Gut, dann sage ich auch was über Bolaño's 2666 :zwinker:
Mich hat die Begeisterung jetzt nicht so hingerissen wie JMaria, aber in gewisser Weise hat der Roman schon was. Konzeptionell ist es auf jeden Fall etwas, das den Leser herausfordert, denn manchmal geraten die Hinweise oder auch die Gedanken des Lesers (zumindest meine) auf Fährten, die im Nirgendwo enden, einfach, weil solche Fragen gar nicht beantwortbar sind und auch von Bolaño gar nicht beantwortet werden wollen. Lösungen will er jedenfalls nicht aufzeigen, aber das Leben, sofern es "das Leben" überhaupt gibt, aufzeigen.
Zwischendrin aufhören wollte ich beim "Teil der Verbrechen", endlose Seiten schonungslos über die Morde der Frauen zu lesen, auch für hartgesottene Leser sicher nicht einfach. Ich schwankte zwischen Abscheu, Neugier, Gleichgültigkeit und Erschrecken über meine Gleichgültigkeit. Ich könnte mir vorstellen, dass Bolaño das durchaus so geplant hat.
Der letzte Teil gefiel mir am besten, eine erkennbare Handlung (okay, auch die anderen Teile sind nicht gerade handlungsarm), ich sollte wohl besser schreiben, eine Handlung, die in eine erkennbare Richtung führte oder vielleicht lags auch an den gut gezeichneten Charakteren und dann auch noch eine nette Verbindung zu den anderen Teilen des Buches, die einem eine zweite Lektüre gleich wieder empfahl.
Ingesamt ein durchaus empfehlenswertes Buch, der dem Leser ein bißchen abverlangt, aber auch viel zu bieten hat, keinesfalls pseudo- ..., denn Bolaño gibt überhaupt nicht an. Und über viele Personen hätte ich gerne mehr erfahren, aber tja, die Wünsche des Lesers zählten sicher nicht.
Gruß von Steffi