Ihr seid zu schnell für mich, ich bin halt Parallelleser. Heute morgen in der Bahn habe ich endlich den ersten Teil beendet (also bis zur Abreise des Tschurimanns nach Algier).
Besonders übel aufgestoßen ist mir bisher die Bestrafung des Schulmeisters. Hier stellt sich Rudolf außerhalb jeglicher Gesetzlichkeit, was vielleicht höchstens noch dadurch erklärlich (aber nicht verzeihlich) wird, dass er im absolutistischen Sinne als Fürst erzogen worden ist (was aber der Leser zu der Zeit eigentlich noch nicht weiß). Auch bin ich nicht wirklich davon überzeugt, dass die läuternde Absicht der ganzen fürchterlichen Strafaktion wirklich von Erfolg gekrönt ist, ich vermute eher, man wird im weiteren Verlauf noch vom Schulmeister und seiner Rache lesen. Ich empfand die Bestrafung des Schulmeisters auch im Vergleich zu ähnlichen Stellen bei Karl May als sehr drastisch und unangemessen. Karl May hat sich immerhin oft bemüht, solch fürchterliche Strafen als Unfälle im direkten Zusammenhang mit der Ausübung eines Verbrechens darzustellen (Stichwort "Gottesurteil").
Dem entgegen steht Rudolf als Wohltäter, der hier beispielsweise für Karl Mays "Fürst des Elends" im "Verlorenen Sohn" Pate stand (der andere Pate war wohl der "Graf von Monte Cristo").
Für mich als alten Karl-May-Leser ist es jedenfalls interessant, in Sues Roman eine maßgebliche Quelle für Mays Konstruktionen zu erkennen.