Beiträge von Friedrich-Arthur

    Die Menschen lernen nicht aus. Aber wen kümmert es, wenn mich die freie Verfügbarkeit von Hitlers "Mein Kampf" ankotzt? Wenige. Solche Verkaufszahlen weltweit lassen mich an der Humanismusfähigkeit der Menschen zweifeln. Aber ich gebe nicht auf, schreibe weiter mühevoll in Foren für gute Literatur, für menschliche Bücher. Jedes Buch, dass ich jemand empfehlen kann, dass gekauft und mit Gewinn gelesen wird, ist ein klitzekleiner Sieg, aber es ist ein verdammt hartes Schreiben. Da rackert man sich für seine menschlichen Lieblingsautor(inn)en ab und bekommt Zweifel, ob es überhaupt nützt. Vielleicht lesen meine Beiträge nur wenige, ein Vermuten, dass ich manchmal im Literaturcafé bekomme, denn es sind immer die gleichen Wenigen, die antworten und einen Literaturtipp annehmen. An der Vielfalt kann es nicht liegen, die ist gegeben. Aber Hitlers "Mein Kampf" verkauft sich still und heimlich prächtig, ohne Werbung. Und da wird immer gesagt, dumme Menschen lesen nicht... Was solls, ich gebe weder die Hoffnung noch den Willen auf uns mühe mich weiter für meine Lieblingsautor(inn)en ab... FA

    Zitat

    "Ich darf nicht wie Sie auf die Liebe vieler Menschen rechnen. Ich habe sie nicht erfreut, getröstet, erhoben. Ich hatte es gar nicht in Absicht, wollte nur forschen, Rätsel lösen, ein Stückchen Wahrheit aufdecken. Dies mag vielen wehe, manchen wohlgetan haben, beides nicht meine Schuld und nicht mein Verdienst."


    Sigmund Freud an Romain Rolland
    13. Mai 1926


    Quelle: Christfried Tögel, Freud für Eilige, AtV 2110

    Wenn es schon einen Freud-Ordner gibt, so sollte es auch einen C.G.Jung-Ordner geben, dachte ich mir und wie gedacht, so getan, hier ist er.


    Eine allgemeine Diskussion fingen wir mal bei


    http://www.literaturcafe.de/cg…t_topic/f/5/t/001618.html


    an, denn Freud und Jung scheinen ja die Literatur zu ihrer Zeit sehr befruchtet zu haben. Schaut doch dort mal vorbei.


    Ich kaufte mir diese Woche "Traum und Traumdeutung" aus der dtv-Ausgabe in elf Bänden. Dazu steht im Innenumschlag:

    Zitat


    Die Traumdeutung ist Bestandteil jeder Art tiefenpsychologischer Betrachtung der menschlichen Psyche. Alle Forscher, gleich welcher Schulen, haben das, was in Träumen zum Ausdruck kommt, in ihre psychologischen und therapeutischen Überlegungen einbezogen: Denn nirgendwo anders gibt die Seele deutlicher Auskunft über Unbewußtes als im Traum. C. G. Jung hat den Traum als symbolische Ausdrucksform der spontanen Selbstdarstellung des Unbewußten in seiner aktuellen Situation gesehen. Für die Deutung der Bildersprache der Träume stellte er einen sehr breiten Kontext her, indem er auch überindividuelles, kulturelles Material - Märchen, Mythen, Religion, Kunst, Dichtung - miteinbezogen. Dieser Band bingt aus den verschiedenen Schaffensperioden C. G. Jungs Beiträge zu Traum und Traumdeutung, die die wesentlichen Gesichtpunkte seiner Auffassungen zeigen: Neben seiner allgemeinen Psychologie des Traumes und der Arbeit "Vom Wesen der Träume" sind dies die Ausführungen zur Symbolsprache der Träume, zur praktischen Anwendung der Traumanalyse sowie die mit reichem Bildmaterial ausgestattete Arbeit "Traumsymbole des Individuationsprozesses", in der Jung modellhaft den Kreis der archetypischen Deutungsmöglichkeiten abschreitet.


    Soweit zum Anfüttern, später mehr...


    Noch einen schönen Samstag wünscht euch FA

    Auch bei Uwe Johnson gibt es sehr detaillierte Raumbeschreibungen, z.B. in "Jahrestage" und in "Mutmassungen über Jakob". Ansonsten sind mir am eindringlichsten die von alpha genannten sowie Theodor Fontanes "Der Stechlin" und Wanderungen in Erinnerung geblieben. Sehr merkwürdige Raumerfahrungen bekam ich auch bei Hermann Hesses "Morgenlandfahrt" und "Der Steppenwolf". FA

    Hallo Papagena,


    deine Liebe und dein Einsatz für Hesse ist beeindruckend und deine Liebe der deutschsprachigen Klassiker beginnt mich zu beschämen, denn noch immer habe ich keinen japanischen Klassiker gelesen. "Die Früchte des Gingko" sind aber bestellt, dann wird dem abgeholfen (was übrigens keine so leichte Aufgabe war)... Vielleicht kannst du ja mal einen Ordner zu einem japanischen Klassiker erstellen und uns hier in Europa neugierig darauf machen?


    Vorerst viele Grüße aus Belgien nach Japan und noch viel Spaß mit eurem Projekt!


    FA

    Gut, warum soll ich nicht für Fontanes “Meine Kinderjahre” etwas Werbung machen?



    Vielleicht konnte ich euch ja ein klein wenig neugierig machen…


    Noch einen schönen Samstag wünscht euch FA

    Ich war im Fontaneland, in Altmark und Prignitz und kann euch versichern: Fontane lebt und ist immer noch lebendig. Wer diese Gegend kennt oder sie besuchte, wird mir sicher zustimmen müssen. Jedenfalls habe ich von dort Fontanes "Meine Kinderjahre" und "Grete Minde" mitgebracht...


    Noch Urlaubsgrüße, FA

    Das musste ich gleich im Literaturcafé mitteilen, schließlich tummeln sich auch da einige Klassikerfreunde und Klassikerfreundinnen, die auf solche Art Nachrichten warten. Wir Vielleser können einfach nicht alles gebunden kaufen und sind doch Freunde von Qualität. Aber dass wird dem Klassikerverlag ja wichtig sein. Mal sehen, ich werde mal im Herst ein Buch aus der Reihe kaufen und hineinschnuppern... FA

    NEIN. Mache ich doch garnicht. Ich lese nicht nur Klassiker. Gerade in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gibt es viel zu entdecken, wie z.B Andreas Maier, Durs Grünbein, Daniel Kehlmann und viele mehr. Ich denke recht oft, dass die jungen deutschsprachigen Autor(inn)en es schwer haben und gegen Vorurteile ankämpfen müssen, besonders im Ausland. Deutschsprachige Literatur hat es im Ausland überhaupt recht schwer, vielleicht kommt es wegen der allgemeinen Ablehnung, die uns Deutschen im Ausland zuteil wird, wofür aber die Östereicher(innen) und Schweizer(innen) nun wahrlich nichts können, oder zumindest in geringerem Maße als wir. Aber das wäre ein Kapitel für sich. Ich bin für Ausgewogenheit zwischen klassischer Literatur und Gegenwartsliteratur. Da habe ich vielmehr Auswahl und kann viel mehr für mich entdecken! FA

    Ja troll, der Südhesse kam mir auch merkwürdig vor, wie eine Art Erscheinung. Er ist sozusagen die philosophische Komponente des Romans "Wäldchestag". Etwas Philosophie ist ja bei Maier immer verwebt, man merkt es nur nicht, weil es nicht so offensichtlich ist. Es wird bei dem vielen Gerede und Gedenke aber durchaus ernsthaft philosophiert. Am deutlichsten und auch weniger zerstückelt, durchaus aber nicht störend, sogar dem Schwung und dem Stil des Romans angepasst, erfolgt dies in "Kirillow". Vielleicht kommt mir dieser Roman deshalb so vor, als wäre es Maiers radikalstes Buch. Vielleicht aber auch, weil die typisch Maierschen Fragestellungen etwas ausgebreiteter und in längeren Textstellen behandelt werden. Gesellschaftskritisch sind Maiers Romane auf jeden Fall und dies mag ein Grund sein, warum sie teilweise so heftig angegriffen werden, obwohl sie stilistisch und psychologisch glänzend gestimmt sind. Aber auf das Taschenbuch zu "Kirillow" müssen Neugierige noch mindestens ein bis eineinhalb Jahre warten, das ist meine Erfahrung bei Maier- und Suhrkampromanen im Allgemeinen. Freut mich, das auch du dich für "Wäldchestag" begeistern kannst. Grüße, FA

    Dies ist ein gleichlautender Text, den ich gerade im Literaturcafé schrieb:


    Dann nehme ich eben diesen Ordner... Mir liegen seit einigen Tagen, seit unserem letzten Besuch beim Notar noch einige Worte des Notars bleischwer in den Ohren. Er drückte sich ungefähr so aus: "...die Menschen reden nicht mehr miteinander. Wir haben zur Zeit viel Arbeit, aber vieles, das wir bearbeiten, sind reine Luxusprobleme. Die Menschen sind super-egoistisch geworden. Es zählt für viele nur noch das materielle. Ich rate Ihnen, nehmen Sie Ihre Familie als das Wichtigste, reden sie miteinander, die Kinder sind das wichtigste, der Rest ist alles nebensächlich...". Und diese Gedanken gehen mir durch den Kopf, seit Tagen. Und gestern las ich dann wieder in Andreas Maiers "Kirillow" und stellte fest, wie merkwürdig doch unsere gegenärtige Gesellschaft beschaffen ist und das dass mit dem Egoismus ein vielschichtiges aber uns eigentlich krankmachendes Phänomen ist und sich zu verselbstständigen scheint und ich sehe das mit Unbehagen. Und dann las ich in Hermann Hesses nachdenklich machenden tiefen Buch wieder einmal ergreifende Sätze über Goethes Wilhelm Meister, seine uneigennützige und dem Egoismus fremde Art und dachte mir den Wilhelm Meister als ein Gegengewicht zu unserem Materialismus und Egoismus, als eine Art Läuterungs- und gesellschaftliche Genesungsfigur. Also werde ich, Hesse hat mich endgültig überzeugt, meinen Volksgoethe aus den Bananendosen suchen und mir den Wilhelm Meister schon bald vornehmen. Da bin ich aber gespannt. Hat jemand Wilhelm-Meister-Leseerfahrungen und kann jemand aussagen, wie es sich mit dem Wilhelm Meister in der Gegenwart verhält? Mir scheinen da auch Parallelen zu Jean Paul "Flegeljahre" zu bestehen. Aber das sollte nur erst einmal angedacht sein. Auch musste ich die Worte des Notars für mich festhalten, um darüber noch eingehender nachzudenken. Später also mehr... Grüße, FA

    Nicht doch die ganze Welt xenophanes, nur die Hessefans. Da gibt es viele, nicht aber die ganze Welt... Und es gibt die Bände ja auch einzeln zu kaufen. Eine fast schon nebensächliche Frage: es sollen die Tagebücher Hesses erstmals veröffentlicht worden sein, stimmt das? Gab es noch nie eine Ausgabe der Tagebücher Hesses? Schon gut, ich nerve nicht länger... FA

    Irgendwann kennt man sich, so viele hochwertige Literaturforen gibt es ja nicht. lutschels Netzseite ist nicht schillernd, etwas zerstückelt, aber es gibt ab und an Perlen zu entdecken und alles ist selbst gemacht. Drollig fand ich damals seinen Beitrag mit Hermann Hesses Text vom Brot, ich hatte mich königlich amüsiert.


    Ich wollte nur noch mitteilen, dass ich auch Kirillow sehr gerne lese und mir diese Spannung zwischen dem Gerede und dem Ernst der dahinter steckt sehr gefällt. Wahrlich Maiers radikalstes Buch (was immer man darunter verstehen mag). Für den Maiereinstieg würde ich deshalb raten, die Romane in Folge zu lesen und nicht gleich mit Kirillow anzufangen (so könnte man in der Zwischenzeit gleichzeitig noch auf das preiswertere Taschenbuch warten). Also "Wäldchestag", "Klausen" und dann "Kirillow". Ich bin schon gespannt, woran Maier zur Zeit schreibt...


    Noch ein schönes Wochenende im Kreise eurer Familien und Bücher wünscht euch FA!

    Es freut mich, dass lutschel noch aktiv ist, ich dachte er hätte sich sämtlich von der Literatur zurückgezogen. Seit seinem Goethe-Ordner im Literaturcafé haben wir ihn ja aus den Augen verloren... Weiterhin freut es mich, wenn auch er Andreas Maier für sich entdeckt hat, es lohnt sich ja wirklich! Noch einen schönen Samstag wünscht euch FA

    Hallo gnorry,


    ich kenne Safranskis Schiller-Biographie noch nicht, wohl aber die Schopenhauer- und Nietzsche-Biographie und diese waren sehr gut geschrieben (stilistisch einfach brilliant), wurden gut recherchiert und von Safranski immer in den Zeitbezug (des Zeitgeistes und Denkens) und geschichtlichen Umstände gesetzt. Ich habe viel Neues gelernt und Safranski schaffte es bei beiden Biographieen, in mir eine vorstellbare menschliche Person mit Gründen für deren Denken zu erzeugen. Besonders in der Schopenhauer-Biographie war dies beeindruckend. Darüber hinaus gibt es einige "Abschweifungen" in Safranskis Büchern, die einfach köstlich geschrieben sind, wobei ich weniger Humor, als ein in sich geschlossenes Denkgebilde meine. Z.B. über die Moral, oder den Willen... Das hat alles nichts mit Schiller zu tun, spricht aber für Safranski. Vielleicht hilft dir ja mein Beitrag... Grüße, FA