Hallo zusammen :smile:
So aus dem Gedächtnis fallen mir im Moment noch ein:
Die schwarze Spinne (Jeremias Gotthelf)
Der Schimmelreiter (Storm)
Dschungelbuch
Was versteht Ihr eigentlich unter einer "wirklich guten Tiergeschichte"?
Good-bye, Evelyne
Hallo zusammen :smile:
So aus dem Gedächtnis fallen mir im Moment noch ein:
Die schwarze Spinne (Jeremias Gotthelf)
Der Schimmelreiter (Storm)
Dschungelbuch
Was versteht Ihr eigentlich unter einer "wirklich guten Tiergeschichte"?
Good-bye, Evelyne
Hallo zusammen
Ich bin überrascht, wie sehr Eure Gedanken zum Thema "Tier in der Literatur" mit meinen eigenen Assoziationen übereinstimmen.
Beim Stichwort "Literarische Tiergeschichte" sind mir als erstes Fontanes Fabeln und die Grimmschen Märchen und Sagen eingefallen. Hoffmanns Kater Murr hab ich glatt vergessen, stimmt ja. Aber so viele deutsche klassische Tiergeschichten gibt es, soweit ich sehe, gar nicht, obwohl die Volkssagen/-mythen/-märchen genug Anlass geboten hätten. Eigentlich verwunderlich.
Die tiefenpsychologische Dimension der Volksmärchen und Volkssagen (Isler: Die Sennenpuppensage) finde ich hochinteressant. Volksmärchen werden unter anderem in den verschiedenen Lese- und Imaginationstherapien eingesetzt, insbesondere bei Kindern.
Zur heutigen Literatur ist mir ebenfalls zuerst Felidae gegenwärtig und einige Fuchs-Romane (die Namen und Titel sind mir entfallen).
Unvergesslich sind natürlich Moby Dick oder Hemingways Der alte Mann und das Meer.
Was wäre noch zu ergänzen?
Bye, Evelyne
Hi Leute
Es ist immer wieder schön, hier reinzuschauen! Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Beziehung Tier-Mensch.
Da Ihr hier alle belesen seid, wird Euch zu diesem literarischen Motiv bestimmt einiges einfallen, angefangen mit Jack London bis Kafkas Verwandlung.
Eine kleine Motivgeschichte bzw. ein Literarisches Tier-Motiv-Repertoire unter diesem Titel wäre sicherlich für jeden Leser eine Perspektiverweiterung.
Natürlich geht es auch darum, in die Tiefe zu blicken, das Grundmotiv der literarischen Tiergeschichte zu ergründen und in seiner Grundstruktur aufzudecken.
Ich bin gespannt auf Eure Antworten!
Bye, Evelyne
Hi Maria :zwinker:
Vielleicht solltest Du den Artikel noch einmal lesen. Kurz nach dem 11.September hätte er eventuell noch verständlich gewirkt.
Doch das ganze erscheint mir sehr unglaubwürdig und höchst zweideutig. Manche könnten einen gewissen Antisemitismus herauslesen, auch wenn der Autor dies nicht beabsichtigt hat, wie andere Artikel von ihm belegen.
Nicht gerade schmeichelhafte Eigenschaften eines Protagonisten auf dessen jüdische Volkszugehörigkeit auszuweiten, finde ich mehr als problematisch und literarisch absolut unprofessionell.
Und das gerade bei einem Werk von Thomas Mann, dessen angesehene Frau bekanntlich jüdischer Herkunft war.
Aber auch sonst ist dieser Artikel verbrämt, mischt ungeniert heutigen Terrorismus mit damaligen Gegebenheiten und -ismen zusammen, interpretiert sie in Manns Figuren hinein, wogegen sich Thomas Mann natürlich (wie praktisch) nicht mehr wehren kann.
Wäre dieser Artikel eine literaturwissenschaftliche Doktorarbeit, fiele er rasselnd durch, da er jegliche sachliche Argumentation vermissen lässt.
Dem Autor des Artikels geht es nicht wirklich um Thomas Mann, sondern er biegt sich den Zauberberg politisch auf den 11.September zurecht.
Dir unterstelle ich natürlich nichts, hast ja den Artikel nicht geschrieben. Wie auch immer, ich freue mich, in Dir einen weiteren Thomas-Mann-Fan gefunden zu haben.
Bye, Evelyne
Hi Maria :smile:
Ich muss Dir recht geben. Ich legte mir das Hörbuch auch noch zu.
Es lohnt sich!
Ich hab die gekürzte Variante, es soll jedoch neuerdings eine ungekürzte Fassung geben. Welche hast Du?
Bye, Evelyne
Hi Dostoevskij :zwinker:
Klitsche leitet sich wohl von (An der) Klatsche (haben) ab. Besagte Quelle hat die Autorinnen vergessen. Wäre interessant, das ganze noch einmal weiblich durchzudeklinieren! :rollen:
Aber nun im Ernst:
Ich muss zugeben, dass im Prinzip alles stimmt, leider.
Hoffentlich gibt es auch seriösere Möglichkeiten aufzufallen!
Die vielen Links werde ich mir bald genauer anschauen, danke!
Bye, Evelyne
Hi Leute :zwinker:
Auch ich bin Fan von Thomas Mann!
Im Zauberberg ist noch vieles zu entdecken, allerdings wird auch Falsches hineininterpretiert. Zum Beispiel die Sache mit dem 11.September (im Link oben) geht mir echt zu weit.
Ich finde, man sollte Thomas Mann keinesfalls aus seinem zeitgenössischen Kontext herausreissen.
Der Zauberberg lässt sich ausreichend durch den Kontext erklären, den Kontext des Werkes selbst, durch Thomas Manns biographischen Hintergrund und sein angelesenes Wissensrepertoire.
Die Geschichte scheint sich zu wiederholen, aber nie gleich. Thomas Mann wusste nichts vom 11.September 2001. Wieso sollte er also darüber geschrieben haben? Oder gibt es irgendwelche Hinweise darauf, dass er sensitiv begabt war?
Was seht Ihr im Zauberberg?
Bye, Evelyne
Hi Sandhofer :zwinker: so besser?
Die Altersgrenze 40 hörte ich von jüdisch-orthodoxer Seite, wahrscheinlich MÜNDLICHE jüdische Tradierung.
Eine gewisse Reife dazu wird vorausgesetzt, wie ich aus zweiter jüdisch-orthodoxer Quelle bestätigt erhielt, ob genau 40, weiss ich nicht, denn in den jüdischen Gemeinden gibt es viele unterschiedliche Deutungsrichtungen.
Dass mit der Kabbala magische Fähigkeiten verbunden sein sollen, las ich aus Gustav Meyrinks Anhang (Meyrink wurden solche nachgesagt), hörte im TV von einer Hellseherin, die sich mit der Kabbala befasste und einen Rabbi dazu überredet haben soll, ihr dabei zu helfen.
Ich weiss nur Indirektes, gewann jedoch den Eindruck, die Kabbala war/ist für reifere Köpfe gedacht, weil es viel mit mystisch-magischem Denken zu tun hat.
Das lässt sich nicht mit reinem Verstandesdenken erklären, sondern nur mit einem fortgeschrittenen Glauben an HaShem (= hebräisch G-tt/Gott).
Jedenfalls eine spannende Sache und gerade in Bezug auf Kafka hochinteressant.
Dieses mystische Denken der religiöswissenschaftlichen hebräischen Kabbala, welche viele christliche Geheimwissenschaften übernommen haben, und des islamischen Sufismus ist natürlich auch in anderer Form in anderen Religionen anzutreffen, so in den ostreligiösen Mönchsritualen usw., ist schon in den Naturreligionen und letztendlich in der menschlichen Grundreligiosität angelegt.
Ohne diesen Drang zum (Geheim-)Wissenschaftlichen (man denke des weiteren an Paracelsus und die mittelalterliche Alchemie), gäbe es heute wohl keine moderne Naturwissenschaft (von Alchemie zur Chemie, von religiös-philosophischer Wissenschaft zur Naturwissenschaft, Psychologie und Parapsychologie).
Im Grunde genommen hatte Einstein, der Jude war, dieses Denken auf moderne Weise weitergeführt, vielleicht half ihm die Kabbala dabei, wer weiss.
Jedenfalls sah er in der Realität ein Rätsel, übernahm nicht einfach die alten Theorien, weshalb er bemerkte, dass das Licht der Taschenlampe im fahrenden Zug sich anders verhielt als wiederum in einem fahrenden Lift usw.
Auf diese Weise entwickelte er die Relativitätstheorie, was sich für seine ersten Zuhörer anfangs wie eine occulte Geheimwissenschaft angehört haben mag.
Wer weiss, was wir alles noch herausfinden werden.
Nicht nur Kafka bleibt ein ewiges Rätsel, sondern erst recht das Leben.
Wie spannend! Lasst es uns entschlüsseln!
Bye, Evelyne
Hi Hubert :smile:
Meine Kabbala-Kenntnisse reichen leider nicht weit, habe lediglich das Buch "Kafka und die Kabbala", ist momentan nicht gerade in Reichweite, glaube mich jedoch zu erinnern, dass es vom Fischer-Verlag ist.
Im Judentum selbst wird angeraten, die Kabbala erst ab dem 40.Lebensjahr zu lesen, ob sich Kafka daran gehalten hat, lässt sich schwer feststellen, als Schriftsteller wahrscheinlich nicht.
Ich kenne jemanden, der die Kabbala liest, und nehme an, das schlägt sich in irgendeiner Form auf die poetischen Mails nieder, die ich bekomme, habe auch sonst den Eindruck, Kafka ist sehr jüdisch, mehr, als weithin angenommen wird.
In Israel wird er denn auch stark verehrt, so wie in Deutschland, denn gleichzeitig ist Kafka deutsch, so mein persönliches Empfinden. So kann Kafka Brücke zwischen (deutschen) Christen und (deutschen) Juden sein, ein schöner Gedanke. Wiederentdeckt haben ihn allerdings die Amerikaner.
Wenn Du Kontakte zu Juden knüpfen willst, maile mich an. Vielleicht kann ich Dir weiterhelfen, aber versprechen tue ich nichts, denn wie gesagt, die Kabbala sollte nicht vor 40 gelesen werden und dann wohl nur von Juden.
Gustav Meyrinks Fantastik-Romanbestseller Der Golem verarbeitete bekanntlich Kabbala-Motive, aber natürlich lässt sich nicht sagen, was nun daran wahr ist und was nicht.
Meyrink war zudem kein Jude und verarbeitete viele Religionen in seinen rätselhaften Werken, ein Hochliterat, trotz stilistischer Mängel, welche aus dem uneinheitlichen Stoff resultieren, ist auch schwer, jeweils eine ganze Religion zwischen zwei Buchdeckeln klemmen zu wollen.
Das poetische Flair des Judentums hat er allerdings recht gut getroffen, finde ich. Die Gemeinsamkeiten mit Kafka liegen natürlich ebenso darin begründet, dass sie Zeitgenossen waren und beide vom damals aufkommenden Existenzialismus beeinflusst wurden.
Good-bye, Evelyne
Hi nimue :zwinker:
Wirklich eine echt gute Idee, das Klassikerforum zu gründen. Ich bin überglücklich, endlich ein klassisches Literatur-Forum zu finden, das nicht nur so dahindümpelt oder lediglich Werbeplattform darstellt.
Mich wundert, dass das Klassikerforum im Vergleich zu den anderen Foren so gut ausgebaut ist. Gibt es mehr Nachfrage danach, als ich dachte? Wenn ja, wäre es wirklich fantastisch, denn ich bin Schriftstellerin im Teststadium (und damit hätte ich mich vorgestellt) und meine Vorbilder sind Thomas Mann und Kafka. :rollen:
Bye, Evelyne
P.S. Die Baumstruktur der anderen Foren ist tatsächlich sehr unübersichtlich, sodass jeder Beitrag schnell veraltet (Aus den Augen, aus dem Sinn). Das Klassikerforum hat das Flair von Profi-Forum, von der Darstellung her, aber auch inhaltlich. Ich gab Dir die Wertung 10!
Dass es so gut besucht wird, freut mich mehr, als Du ahnst. Ich dachte schon, ich werde einmal keine Leser finden für meinen doch recht klassisch ausgerichteten Stil. Ich will etwas Eigenes schaffen, worauf ich stolz sein kann und nicht ständig überlegen, ob sich jeder Lesertyp davon ansprechen lässt. Trotzdem möchte ich verständlicherweise nicht auf dem Trockenen bleiben und freue mich deshalb über den regen Zulauf beim Klassikerforum, dessen Mitglieder und Gäste hoffentlich zu gegebener Zeit auch meine individuellen Ergüsse goutieren werden, lerne ja auch viel hier, erkenne dieselben Schwächen bei meinen Lieblingen Thomas Mann (etwas langatmig und handlungsarm, Stil manchmal zu kompliziert) und Kafka (thematisch zu schwere Kost) etc.
Hallo Leute
Auch ich bin Kafka-Fan. Seine Werke sind unverkennbar grosse Literatur!
In talmud.de gibt es einen interessanten Artikel über Kafka und seine jüdischen Wurzeln, gerade in Bezug auf die Kabbala.
Auch wenn manche es bezweifeln, begriff sich Kafka durchaus existenzialistisch. Er wollte die Leser durch seine Novellen (und noch unveröffentlichten Romanfragmente) bis ins Mark treffen und nicht einfach nur schöngeistige Literatur produzieren.
Kafkas Hauptquelle, den Traum, darf man keinesfalls ausser acht lassen. Ich selbst bin Vielträumerin und hatte mehr als einmal ähnliche Träume wie Kafka, ohne mich auf sein Niveau stellen zu wollen.
Kafkas Methode bestand darin, sich einem unruhigen Dämmerschlaf auf seiner Couch hinzugeben, wo ihm die Träume und Visionen erinnerbar einfielen. Es gibt denn auch ein Buch über Kafka und seine Träume, die er vorsorglich in knappen Worten aufschrieb.
Durch die Parallelen zu manchen meiner eigenen Träume, glaube ich, das Wesen von Kafkas Literatur hauptsächlich im Traum zu entdecken, wie der Traum die Realität verarbeitet, unbewusste Bedürfnisse aufs Tapet bringt, Bevorstehendes erahnt, usw.
Ich denke da weniger an Jungs Archetypen. Erfahrungsgemäss weiss ich, dass Träume viel wörtlicher sind als anhin vermutet, dass die realen Elemente nur etwas anders verknüpft werden, so ähnlich, wie Freud es schon erkannte, ohne alles auf die Libido beschränken zu wollen, auch wenn Freud darin das allgemeine Bedürfnis nach Liebe meinte und nicht nur sexuelle Triebe, wie ihm oft unterstellt wurde.
Ich beziehe mich eher auf Freuds reine Beobachtung der Träume und ihre Elemente und weniger auf seine meiner Meinung nach revisionsbedürftige Traumauslegung. Die Deutung ist nämlich vielmehr gedanklicher Natur, wie wir es vom Bewusstsein her kennen.
Interessant ist immer das letzte Werk, das ein Autor hinterlässt, bei Kafka Das Schloss. Da er zu diesem Zeitpunkt bereits TBC-krank war und wusste, dass sein Leben nicht mehr allzulange währen wird, kann man sein Leiden und Sterben nicht ausklammern, wenn es um die Deutung von Kafkas Schloss geht.
Gerade deshalb berührt mich persönlich Das Schloss besonders tief, auch wenn Der Prozess literarisch höher stehen mag.
Die scheinbaren Parallelen zu ostreligiösen Glaubensvorstellungen haben eher mit der Kabbala und dem Judentum zu tun, was für Christen oft nur schwer nachvollziehbar ist, da das jüdische Gedankengut der christlichen Welt weitgehend verschlossen geblieben ist (denn das Judentum missioniert nicht).
Talmud- und Kabbala-Kenntnisse sind wichtige Grundbedingungen für die Deutung Kafkas, der gegen Ende seines Lebens sich immer mehr dem Judentum zugehörig fühlte.
In den USA wird die Rolle des Traums in Kafkas Werk mehr berücksichtigt.
Bye, Evelyne