Beiträge von Evelyne Marti

    Na ja, Sandhofer, ist halt alles ne Definitionsfrage. :breitgrins:


    Ich gehe eben von einer ganz anderen Definition aus als Du. Von Karl May hab ich übrigens (wie bei Harry Potter) nur Band 1 gelesen.


    Ob Der Schimmelreiter nun aus Pflicht oder Leselust zum Jugendklassiker etikettiert wurde, weiss ich nicht, wohl beides, denn ich persönlich fand schon als Teenie die Klassiker hochspannend.


    Wenn Du mich fragst, ob ich es gut finde, dass Der Schimmelreiter immer mehr zum Jugendklassiker umdeklariert wird, dann hab ich ne ganz zwiespältige Meinung dazu: einerseits gut, wenn's die Jugend dadurch mehr liest, spricht für die unterhaltsamen Qualitäten der Novelle, aber natürlich finde ich auch, dass Der Schimmelreiter absolut zur Garde der hochliterarischen Erwachsenenklassiker gehört, für welche sie eigentlich geschrieben wurde.


    Trotzdem bleibt es Tatsache, dass Der Schimmelreiter vom Leseverhalten und Buchhandel her immer mehr in die Jugendklassikergroup eingereiht wird.


    Frag mal Deinen Buchhändler, vielleicht ist er Insider. :breitgrins:


    Oder lies einfach mal eine unübersichtliche Menge Sekundärliteratur dazu, dann wirst Du unweigerlich darauf stossen. Erfunden hab ich's wahrlich nicht, warum sollte ich, da ich wünschte, es wär anders.


    Bye, Ivy

    Zitat von "Hubert"

    Hallo Ivy,


    das ist ja interessant. Kannst Du mal die Sekundärliteratur benennen, die den „Schimmelreiter“ neuerdings als Jugendklassiker definiert? Ich lerne gerne dazu.


    Gruß von Hubert


    Hubert, Du musst mir schon glauben, dass ich es irgendwo während meiner Schimmelreiter-Recherche gelesen hab, wo genau, kann ich nun wirklich nicht mehr sagen, hab zu viel zusammengelesen.


    Google mal selbst herum, dann wirst Du sehen, dass sogar Nathan der Weise und der Faust teilweise unter die Jugendklassiker eingereiht werden im Buchhandel. Jeder Insider weiss, dass Der Schimmelreiter schon lange AUCH ein Jugendklassiker ist.


    Bye, Ivy

    Hi Alamir


    Na, ich bin auch noch Lektorin, da sollte man sicherheitshalber schon auf dem neuesten Stand sein, aber natürlich wär ich überglücklich, wenn sich die Rechtschreibreformen wieder verkrümeln würden. :breitgrins:
    Aber ich glaube nicht daran.


    Der Schimmelreiter ist m.E. schon eine Novelle, von der Länge her allerdings bereits eine Erzählung. Und wie Du aus meinen vorigen Beiträgen entnehmen kannst, bin ich nicht gerade orthodox, was die Definition der Novelle betrifft. :roll:


    Allerdings finde ich eine völlige Entleerung der Begriffe auch nicht gerade aufschlussreich, obwohl eigentlich alle Erzählstrukturen auf eine gewisse Weise novellistisch sind, nur nicht so auffällig wie z.B. im Kohlhaas, für mich das Paradebeispiel einer perfekt geschliffenen Novelle.


    Aber manchmal sind mir diese Begriffstreitereien auch zu viel, dann wäre ich tatsächlich für ne Abschaffung solcher Begriffe. Viele alte Klassiker wurden übrigens von ihren Autoren Erzählungen genannt, weil auch sie diese einengenden Gattungsdefinitionen scheuten, für mich absolut verständlich, denn gerade Autoren brauchen Freiraum und bewegen sich nun mal in der lebendigen Sprache und empfinden die Literatur als Entwicklung und nicht als Dogma.


    Ich favorisiere die phänomenologische Novellendefinition, wo alle Definitionen als Teil eines Spektrums zur Geltung kommen. Auf diese Weise ist der Novellenbegriff nicht eingefroren, sondern lebendig, ohne jedoch die Substanz völlig zu verlieren. Dann sind auch Neuerungen in der Novellenliteratur möglich, ohne dass diese gleich als Erzählungen ausgeschlossen werden, obwohl sie eindeutig das Wesen einer Novelle keimhaft und lebendig in sich tragen.


    Bye, Ivy

    Hi zusammen!


    Ich selbst bin kein eigentlicher Harry-Potter-Fan, finde die heutige Harry-Potter-Begeisterung jedoch als Phänomen bemerkenswert und beurteile sachlich nach Unterhaltungsqualitäten, Formgefühl und Meta-Ebene usw. Ausserdem definiere ich, wie bereits erwähnt, den Klassikerbegriff IM WEITEN SINNE.


    Im Grunde genommen sind unsere Einstellungen im Bezug auf die Klassiker gar nicht so weit voneinander entfernt. Für mich sind rein von der Definition her nicht nur die alten weltliterarischen Werke Klassiker, m.E. gibt's auch moderne Klassiker. Vom Geschmacklichen her stehen wir gar nicht so weit auseinander, na ja, ich bin eher episch orientiert, kann allerdings Goethes Verse gut vortragen! :breitgrins:


    Also: Freude, Friede, Eierkuchen!


    Bye, Ivy

    Halihallo zusammen!


    Mich vergrault man nicht so leicht! :zwinker:


    Aber eines ist mir klar geworden: Durch meinen minimalistischen Beitragsstil kommt es immer wieder zu ungenauen, missverständlichen Formulierungen. Sorry, bei mir bitte auf den Zusammenhang achten!


    Natürlich ist mir bewusst, dass andere Sprachräume ebenso wie wir ihre Novellen und Novellentheorien aufweisen, doch die Novellentheorie-DISKUSSION soll nirgends so hart und streng sein wie bei uns, laut vielfältiger Sekundärliteratur, welche ich dazu konsultiert habe. Falls diese Info falsch sein sollte, dann haben jene Literaturwissenschaftler allesamt gelogen. Hiermit übernehme ich keinerlei Haftung! :breitgrins:


    Auch das mit dem Schimmelreiter ist nicht auf meinem Mist gewachsen, hab ich immer wieder in der Sekundärliteratur gelesen. Der Schimmelreiter ist AUCH zum Jugendklassiker geworden, nicht nur. Ich spreche stets von Schnittmengen, worauf ich schon hinwies. Und natürlich kommt es letztendlich darauf an, wie was interpretiert und definiert wird, deshalb die unterschiedlichen Schlussfolgerungen.


    Ich halte mich an die gängigen literaturwissenschaftlichen PHÄNOMENOLOGISCHEN Definitionen IM WEITEN SINNE, da ein konservatives Klassikerideal für mich keinen Sinn macht. Ich muss mich schliesslich auch an die neue deutsche Rechtschreibung anpassen, obwohl ich mit der alten sehr wohl zufrieden war.


    Dass es nicht nur EINE gültige Klassikerdefinition gibt, zeigt die vielfältige literaturwissenschaftliche Sekundärliteratur zu genüge.
    Kein Wunder in einem Land, wo es bereits verschiedene Rechtschreibreformstandarts gibt. Wenn das nicht typisch deutsch ist! :rollen:


    Bye, Ivy

    Hi Hubert


    Natürlich gibt es nicht nur im deutschen Raum Novellen, hab ich nie behauptet. Nein, ich spreche ausschliesslich von der Novellen-THEORIE, d.h. die Art und Weise der Definitionsdiskussion um die Poetik der Novelle. In anderen Ländern hat man mit dem Novellenbegriff keine derartige Novellendiskussion hervorgebracht. Übrigens gilt das auch für die Klassikerdiskussion. :rollen:


    Ich hab auch nie behauptet, der Schimmelreiter sei eine Kinder- oder Jugenderzählung, sondern nur, dass nach dem Leseverhalten der letzten Jahre der Schimmelreiter zur Jugend abgewandert ist, weil' s fast nur noch in der Schule gelesen wird, was leider nicht nur für den Schimmelreiter zutrifft. :cry:


    Nun gut, mit jedem neuen klassikerforum-Teilnehmer wird sich die Klassikerdefinition etwas verändern, da wieder eine neue Perspektive dazutritt. Ich find es schon mal gut, wenn die literaturschock-Leser sich mehr in die klassikerforums-Ecke wagen. :breitgrins:


    Bye, Ivy

    Heyhallo zusammen!


    Hyperion, Dir sei gnädigst verziehen! :roll: Gott sei Dank hat Erika einen direkten Draht zu unserem Boss DA OBEN, dem ich meinen Kummer anvertraut hab. :cry:


    Naja, Deine ungeteilte Sympathie für die liebenswerte Marja versöhnt mich wieder, hast noch mal Glück gehabt. :breitgrins:


    Ich bin nun auch bei Teil V angelangt (Seite 298) und werd auf nächsten Montag wie abgemacht weitere 25 Seiten lesen.


    Was mir aufgefallen ist: Tolstoi legt einen ungewöhnlichen Gerechtigkeitssinn gegenüber seinen Figuren an den Tag.


    Die überaus kluge und edelmütige Marja ist geistig so reich beschenkt, dass die Herabsetzung ihrer äusseren Erscheinung diese Perfektion ausgleichen muss.


    Die ach so hübsche Gesellschafterin büsst dafür an gesellschaftlicher Stellung ein.


    Und die vormals so anziehende kleine Fürstin hat ihre äusseren und gesellschaftlichen Vorzüge dem Alter zu opfern.


    So herrscht allgemein eine ausgleichende Gerechtigkeit bei Tolstoi, ähnlich wie im richtigen Leben, nicht wahr?


    Bye, Ivy :schmetterling:

    Hi Peter


    Meine Rede - den Ulysses soll man lesen wie beschriftetes Klopapier, es gibt ja auch ne entsprechend passende Stuhlgangszene! :rollen:


    Zur Erinnerung, falls jemand den Ulysses noch nicht gelesen hat:


    Im literaturcafe.de läuft gerade eine Ulysses-Leserunde an.
    Schaut doch mal rein! :breitgrins:


    Bye, Ivy


    James Joyce - Ulysses - Leserunde im literaturcafe.de - wer liest mit? :?:




    Heyho zusammen!



    Hubert, nun, ich hab wirklich sehr viel Sekundärliteratur über die Novelle als Gattung gelesen, von der ganz strengen Definition der Novelle, wo sogar die phantastischen Novellen ausgeschlossen werden, da nicht naturalistisch, bis zur Novelle als Modell des Kriminalschemas.


    Bei allen Unterschieden wurde immer wieder betont, dass eine derartige literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Novelle ein absolut deutschsprachiges Unikum ist. Wenn's anders ist, dann kläre mich auf! :breitgrins:


    Wie's in Indien, China oder Japan damit aussieht, weiss ich nicht. Da diese jedoch sehr von der deutschen Kultur beeinflusst wurden, könnte sich die Novellentheorie bis dorthin verlagert haben.


    Na, Hubert und Sandhofer, ich hab wenigstens Band 1 von Harry Potter gelesen und Teil 2 als Film gesehen, wegen meinem Neffen und aus purer Neugier! :zwinker:


    Da es nicht allzu viele phantastische Kinderbücher gibt, glaube ich doch, dass Harry Potter, der auf jeden Fall Unterhaltungsqualitäten aufweist, zumindest im englischen Raum unvergessen bleiben wird und sich in die Kinderbuchklassikergarde (Momo, Unendliche Geschichte, Pippi Langstrumpf, usw.) einreihen wird.


    Was heute bei Harry Potter noch unheimlich empfunden wird, bekommt später mal Märchencharakter, so ähnlich wie die alten Horror-Filme Frankenstein u.ä. :breitgrins:


    Sandhofer, auch wenn viele sogenannte Jugendbuch-Klassiker eigentlich für Erwachsene geschrieben wurden, haben diese sich mit der Zeit zu Jugendbuchklassikern entwickelt, z. B. Der Schimmelreiter, der gleichzeitig zum Klassikerkanon gehört.


    Meine Klassikereinteilungen überschneiden sich natürlich, sind sozusagen grobe Schnittmengen, hab auch etc. angegeben.


    Bye, Ivy


    P.S. Leseratteh Heike, ich stimme Dir völllig zu: take it easy! :urlaub:

    Hallo zusammen! :wink:


    Natürlich kann jeder seine eigenen Begriffe und Definitionen kreieren, aber ich finde es realistischer, der allgemein anerkannten Bedeutung den Vorzug zu geben, sonst herrschen bald mal Rechtschreibreformsitten!
    :breitgrins:


    Soviel ich bis jetzt mitbekommen habe, haftet dem Klassiker mehr als nur sein Alter an, denn sonst wären ja ausnahmslos ALLE Bücher über 50 Jahre Klassiker.


    Hubert z.B. will den Zauberberg oder den Ulysses noch nicht als Klassiker bezeichnen, aber die Mehrheit der literarisch Rezensierenden tun es unter dem erweiterten Begriff "moderne Klassiker" o.ä.


    Was man auch davon hält, die gängige Bedeutung eines Wortes leitet sich selten von seiner Herkunft ab, sondern wie es nun mal mehrheitlich gebraucht wird, wobei ein Wort natürlich mit der Zeit eine Veränderung erfährt, aufgewertet oder abgenutzt wird.


    Die Bezeichnung "Klassiker" wird ja auch in anderen Kunstbereichen gebraucht, z.B. im Film (Nosferatu, Charly Chaplin usw.).


    Ja, das Alter als Longseller-Merkmal mag auf den Klassiker zu einem gewissen Grade zutreffen, aber nur im Sinne von: hatte Vorbildfunktion, wurde nicht vergessen, hat die Literatur/Kunst/Filmwelt verändert, stellt eine Abweichung oder Neuerung dar.


    Diese rückblickende Feststellung setzt naturgemäss eine gewisse Zeitspanne voraus, allerdings wird diese in der heutigen schnelllebigen Zeit immer kürzer. Deshalb kann es durchaus sein, dass ein Autor/Künstler/Schauspieler/Musiker zur "lebenden Legende" wird und dessen Werk bereits Klassikerfunktion aufweist.


    In diesem Sinne sind der Zauberberg und der Ulysses durchaus Klassiker, haben sie doch die Nachfolgegeneration entscheidend inspiriert.


    Allerdings wird ohne Zweifel auch Harry Potter ein Kinderbuch-Klassiker werden, so wie Tolkien es bereits ist, alle Anzeichen sprechen dafür, schon allein deshalb, weil Harry Potter auch für die Nachfolgegenerationen lesenswert bleiben wird.


    In der Literaturszene spricht man deshalb von verschiedenen Klassikern:


    Literaturwissenschaftlich genannte Klassiker (Weltliteratur/Klassikerkanon)
    Kinder-Klassiker (wie Dschungelbuch, Pippi Langstrumpf)
    Jugendbuch-Klassiker (z.B. Lederstrumpf, Karl May)
    Fantasy-Klassiker (Tolkien usw.)
    Krimi-Klassiker (u.a. Agatha Christie oder Sherlock Holmes)
    Film-Klassiker (etwa Nosferatu, Charly Chaplin)
    etc.


    Sogar Trivialliteratur kann zum Klassiker werden, eben triviale Klassiker.


    Hier im Klassikerforum hat sich m.E. der in Schulen gängige Klassikerkanon durchgesetzt.


    Solange wir auch die Genre-Klassiker (Fantasy, Science Fiction, ...) und Bestseller-Klassiker (Parfum, Name der Rose, etc) anerkennen, finde ich das absolut OK, nicht weil es die beste Definition ist, sondern weil es sich nun mal im allgemeinen Sprachgebrauch so eingebürgert hat. :rollen:


    Bye, Ivy

    Hi zusammen! :roll:


    Ich war letztes Jahr in Berlin - na ja, einen speziellen Geruch hab ich nicht wahrgenommen... ich überleg gerade...lag es vielleicht an meinem Heuschnupfen?


    Auf meiner Fototour vom Berliner Zoobahnhof zum Brandenburger Tor bis zum Alexanderplatz stank es erstaunlicherweise nicht mal nach Abgasen...hatte wohl wirklich ne verstopfte Nase...oder nur Augen für die Sehenswürdigkeiten, war schön!


    Bye, Ivy

    Na, Hubert, gern geschehen! :zwinker:


    Natürlich kannst Du mir auch zu meinem 100.Beitrag gratulieren, bin ja immerhin erst seit Februar dabei! Da siehst Du, wie gut es mir hier gefällt. :breitgrins:


    Bye, Ivy

    Zitat von "Bluebell"

    Hallo Evelyne,


    Hm, mehr fällt mir so spontan nicht ein - aber während ich weiter nachdenke, kannst du doch mal erzählen, was dich an unbekannten Städten reizt? :zwinker:


    Liebe Grüße,
    Bluebell



    Hei Leute


    Danke für Eure sympathischen Antworten! :schmetterling:


    Mir geht es ganz ähnlich, wenn ich in eine unbekannte Stadt komme...


    Zuerst beschaffe ich mir eine Stadtkarte, denn ich liebe es, den Stadtkern zu Fuss kennenzulernen, vor allem die Altstadt zieht mich an. Und wie Ihr frage ich mich, wer hier vor hundert und mehr Jahren unter welchen Umständen gehaust hat, welche Schicksale sich hinter den alten Fassaden verbergen, wie das war, als die alten Römer diese Mauern errichteten usw., versuche, es mit der Digitalfotokamera einzufangen, kauf mir Fotoreiseführer, wenn es sich ergibt, und suche in Buchhandlungen, Bibliotheken und Archiven nach neuen "Geschichten" der Stadt.


    Natürlich interessiert mich auch das gegenwärtige Leben der Stadt, beobachte die Menschen, welche durch die Strasse eilen oder den Tauben zu Fressen geben, lausche den Stimmen um mich, sehe die Leute in den Buchhandlungen, wie sie sich neuen Lesestoff suchen, merke, wie die Menschen sich vorzugsweise in die Altstadt drängen, sich dem Flair der Altstadt hingeben...


    In solchen Augenblicken frage ich mich, welche Menschen wohl morgen durch die Stadt schlendern werden, wenn wir bereits vergessen sind, wie viel vom Stadtkern noch erhalten sein wird, wie die Menschen in hundert Jahren darüber nachsinnen, wer wir wohl waren... :cry: *sentimental gerührt*


    Bye, Ivy

    Hallo hallo, Ihr seid ja wirklich nett! :smile:


    Danke für die liebe Begrüssung!


    Evelina - das muss tatsächlich Vorsehung sein! :zwinker:


    Ich habe sowieso etwas Schicksalgöttinnenhaftes an mir! :breitgrins:


    Da Pfingsten dazwischen liegt, werd ich das Buch erst nächste Woche abholen können, hab mich etwas gewundert über den niedrigen Preis der Insel-Taschenbuchausgabe, ist hoffentlich das Richtige. Wie viele Seiten hat es eigentlich insgesamt?


    Sobald ich es hab, werd ich mich jedenfalls reinknien ins Lesen und versuchen, Euch auf sportliche Art einzuholen, war ja schliesslich in Schulzeiten auch mal beste 100m-Sprinterin der Klasse, na ja, ist schon lange, lange her. :roll:


    Bye, Ivy

    Hoi oder Grüezi :zwinker:


    Ich glaube nicht, dass Bichsel überhaupt mal einen Roman schreiben will, denn er sucht in der Kürze die Würze.


    Bye, Ivy


    P.S. Hubert, ich gratuliere noch (verspätet) für Deinen 1000er-Sprung ins Klassikerforum-Becken! :blume:

    Halihallo Leutchen


    Ich nehm das Thema nicht so ernst, wäre ja noch schöner, wenn es starre Leitplanken und Lesehierarchien gäbe. Eine Diskussion darüber finde ich jedoch nicht verkehrt, da es einiges über unsere Lesebedürfnisse verrät, im Sinne von: ich mag Eis... :eis:
    Eine Bekannte von mir hasst es, liebt dafür die Nidel auf der heissen Milch, igitt :entsetzt:
    Doch interessant, wie verschieden die Geschmäcker sein können, macht das Leben doch abwechlungsreicher und verschiedenfarbiger, wäre ja schön doof, wenn alle das gleiche Shirt tragen würden. :frieren:


    Da ich gerade den Ulysses lese... ich liebe dessen anschauliche Szenen, komme mir trotzdem etwas dümmlich vor bei all den vielen Dingen, welche ich da wissen muss. Im Vergleich dazu wirkt Kafka für mich wie ein klares Bächlein.


    Aber ich verstehe, wenn es nicht jedermanns/frau Sache ist, manchmal will man einfach nur in eine unbekannte Stadt/Welt entführt werden, ohne in einen existenzialistischen Sog zu geraten.


    Auf eine gewisse Weise haben wir alle ein ähnliches Motivationsmuster:


    Wir wollen auf dem neuesten Stand bleiben, orientieren uns oft an Listen, ob es nun die Spiegel-Bestsellerlisten oder eher in Richtung Bestenliste/Nobelpreisträger/Longseller/Klassiker geht , entscheidet letztlich unser Geschmack. Alles, was es nicht auf irgendeine Liste geschafft hat oder sonstwie irgendwann einmal "ins Gespräch" gekommen ist, scheint nicht zu existieren, bis es ein Trüffelschwein ausgräbt. :elch:


    Wir ALLE selektieren, da wir nicht alle Zeit und Lust der Welt haben, ist auch OK so. Die Frage ist nun, welche Art von Selektion verwerflich ist und welche nicht. Ich z.B. mag alte und moderne Klassiker, weil diese mir einiges an Gedankenarbeit abnehmen, bin zu faul, um alle meine existenzialistischen Probleme allein zu wälzen. :urlaub:


    Lesen ist (wie auch das Schreiben) immer eine Art Therapie. Und da nicht jeder dieselben Bedürfnisse hat, braucht es auch verschiedene Lesetherapien. Bei Momo z.B. fand ich die Strassenwischer-Szene ganz lebenstauglich und tröstlich. Im Tod in Venedig etwa gefällt mir Venedig als todhafte jenseitige Stadt und wie die Titelfigur im Schiff dorthin übergeht und stirbt. Sowas spricht mich an, teilen wir doch alle dieses Schicksal. :schmetterling:


    Bye, Ivy

    Hi Leute :zwinker:


    Nun melde ich mich auch mal zu Wort. :breitgrins:


    Ich bin auch eher klassisch orientiert, wobei ich mich jedoch wundere, wie viel Unterhaltung die meisten Klassiker bieten und in der heutigen Zeit wohl eher in die gehobene Unterhaltungsliteratur-Ecke fallen würden.


    Wie nimue finde auch ich, dass es so etwas wie Unterhaltungsqualitäten gibt, welche neben die elitär literarischen Qualitätsanforderungen gestellt werden sollten. Viele Klassiker erfüllen nämlich beides, sind U (Unterhaltung) und E (Ernsthafte elitäre Literatur).


    Die Trennung zwischen U und E in Kunst und Literatur ist tatsächlich ein typisch deutschsprachiges Phänomen. Gerade die Definition der Novelle veranschaulicht die Sonderrolle im deutschen Raum. In anderen Sprachräumen gibt es nämlich kein entsprechendes Pendant, höchstens die südamerikanische novela oder der englische Ausdruck novel für den Roman, also nicht vergleichbar.


    Aber interessant finde ich die Diskussion allemal, bin halt selbst typisch deutsch! :rollen:


    Bye, Ivy