Hi together! :zwinker:
finsbury, meine Ausgabe findest Du auf meiner Homepage unter Leserunden, dort mit einem direkten Link zu amazon, Aufbau-Taschenbuch 21. Auflage 2003.
Seite 149 ist bei mir 6 Seiten nach Beginn des 3.Kapitels/S.144, die Vogelscheuche-Szene taucht in Kapitel 3/I auf.
Auch ich finde, Anna Seghers hätte die Frauenfiguren dreidimensionaler auftreten lassen können, ein paar Striche hätten genügt, die Kunst des Weglassens und gezielten Pointierens.
Auf der anderen Seite wollte sie vielleicht gerade dadurch den Frauen einen Spiegel vorhalten, ihnen zeigen, wie sehr die Frau damals noch in ihrer Muttchen-Rolle verhaftet war und Anna Seghers selbst wohl eher zur Minderheit gehörte.
Eigentlich beachtlich, dass sie keine Heldin kreierte, welche sozusagen die Muttchen-Rolle ausgeglichen und fast wieder entschuldigt hätte. So wird der damals verbreiteste Frauentypus ungeschont etikettiert.
Diese ungeschminkte stumpfe Darstellung ist auch bei den meisten männlichen Nebenrollen wiederzufinden. Interessant, wie eine Schwäche gleichzeitig den realen Kern trifft, viel mehr als Anna Seghers Zeitgenossen es vermochten.
Ich glaube, Anna Seghers wollte gar nicht, dass wir uns mit Nazideutschland und deren Männern und Frauen anfreunden, sie wollte nicht, dass wir die Täter in irgendeiner Weise psychologisch verstehen und entschuldigen. Wir sollen wissen: Diese Menschen waren stumpf und identitätslos ihrem Führer ergeben, die Inhumanität der breiten kollektiven Masse, Massenpsychose.
Na, Michael, das mit dem Zwischenlesen ist für mich fast eine Normalität, bei gleich fünf Leserunden, welche ich aktiv mitmache! :breitgrins:
Bye, Ivy