Hallo hallo
Ich finde auch nicht, dass Tod in Venedig hart wie Gummi ist, ein seltsamer Vergleich, warum gerade Gummi? :breitgrins:
Thomas Mann gelang bei seiner Novelle Tod in Venedig eine ganz besondere Atmosphäre, geprägt von einer todhaften Jenseitigkeit und schicksalhaften Fügung.
Wie wir Menschen alle dem Tod entgegensehen, so auch der Protagonist in dieser Novelle: Entsprechend den alten Jenseits-Mythen fährt er mit dem Schiff in das seinen Tod ankündigende Venedig über, wobei der Junge Tadzio das Motiv des göttlichen Kindes, des Engelführers verkörpert, ein schönes tiefes Sinnbild und die mythischen Motive gut umgesetzt.
Ich finde, diese Novelle wird noch weitgehend verkannt in seiner wahren Bedeutung und Intension. Das liegt nur an Tadzio und die m.M.n. falschen Spekulationen um diese Kunstfigur. Literarisch gesehen musste es dem unschuldig-göttlichen-Kind-Motiv entsprechend ein Junge sein, in Wirklichkeit jedoch übertrug Th. Mann seine Vernarrtheit in einen bereits volljährigen Schweizer Kellner auf ihn, ist also alles halb so wild.
Zu erwähnen ist vielleicht noch, dass Th.Mann tatsächlich in Venedig einen dermassen faszinierend schönen Jungen beobachtet hatte und so entstanden die Stoff-Übertragungsverschmelzungen, wie so oft bei Th.Mann.
Bye, Ivy