Beiträge von xenophanes

    Zitat von "Lidscha"


    Ich habe leider keine Ahnung, wie man eine Leserunde aufmacht. Bräuchte da auch qualifizierte Hilfe.


    Das ist im Prinzip nicht schwer. Einfach im entsprechenden Forum einen neuen Thread mit dem Titel "Goethe: Die Wahlverwandschaften" aufmachen. Außerdem sollte jemand ein paar Dinge über das Buch bei den Materialien posten.


    Ich erledige das :smile:


    CK

    Hallo!


    Zitat von "finsbury"


    Ich meinte (ein Komma zu wenig! :redface: ), ob in Österreich eventuell auch Kleinmöbel als "Geräte" bezeichnet werden, weil dieses Wort im Nachsommer und auch - wenn auch nicht so oft - in den Erzählungen als Bezeichnung für Zimmerausstattungen vorkommt.


    Das wäre mir jetzt nicht aus Austriazismus bekannt. Wird wohl wie "Gerätschaften" gebraucht.


    CK

    Zitat von "JMaria"

    na, dann fang mal an die 'Windeln' abzulegen. Ich hätte noch einen Tipp gehabt, aber ich seh schon, wäre umsonst. :grmpf:


    Hat hier jemand gerade PISA gesagt?


    CK

    Zitat von "Weratundrina"

    Ich hatte grob geschätzt 6 - 7 Tausend.


    Aber es hatte sich wirklich auch unglaublicher Schund angesammelt. :redface:


    Bei mir sind es aktuell 5100, Schund gibts aber kaum.


    CK

    Zitat von "alpha"


    Was höre ich da schreckliches? - Bücher aussortieren :entsetzt:


    Meiner Erfahrung nach kommt man ab ca. 4000 nicht darum herum :smile:


    CK

    Zitat von "Cosima"


    Nun mag man ihn von seinen Neigungen pädophil nennen (wobei es sich um Jungs ab 16 handelte, nicht um Kinder),


    Hier sollte man defintiv nicht von Pädophilie reden, zumal 16 inzwischen ja ein legales Alter wäre und es bei Heterosexuellen Männern auch schon vorgekommen sein soll, dass ihnen eine 16jährige gefällt.


    CK

    Hallo!


    Zitat von "Leibgeber"

    Und ich hab die Biographie von Lacouture durchgelesen.
    Gefällt mir gut.


    Danke. Ich werde über meine Bücher zu gegebener Zeit auch berichten. Heute trudelte noch der "Cambridge Companion to Montaigne" ein.


    CK

    Zitat von "lebenszeichen"

    eben. sollte man das denken zugunsten eines glücklichen oder vielmehr pseudoglücklichen lebens aufgeben? ist es das wirklich wert?


    Wenn man sich diese Frage stellt, ist es ja ohnehin zu spät. Denken ist ein irreversibler Prozess, wenn kein Gehirnschlag zu Hilfe kommt :breitgrins:


    CK

    Zitat von "lebenszeichen"

    das denken an sich kann dem glück oder vielmehr der annäherung daran nicht zuträglich sein, wenn man beginnt, sich selbst und die welt in größerem kontext zu sehen. man kann sich nicht unmittelbar mit der sinnlosigkeit, winzigkeit, unwichtigkeit seiner existenz oder der unmöglichkeit von wissen anfreunden


    Thomas Bernhard hat das mal schön formuliert: "Ein denkender Mensch ist immer ein unglücklicher Mensch." Den Gegenpol formulierte Sokrates: "Ein undurchdachtes Leben ist es nicht wert, gelebt zu werden." Da beides wahr ist, handelt es sich um eine Art tragisches Dilemma :zwinker:


    CK

    Hallo!


    Zitat von "elahub"

    Ich war zuerst hier im Klassikerforum, wo ich mich immer noch etwas mehr zuhause fühle :))


    Ich bin auch lieber da, wo die guten Bücher gelesen werden :breitgrins:


    CK

    Hallo!


    Zitat von "Stoerte"

    Das Anwenden von Gesetzen (Deduktion) ist wohl nur selten so interessant wie das Aufstellen derselben (z.B. durch Induktion) zu versuchen.


    Das würde ich bestreiten, führte das jetzt nicht weit vom Thema ab :zwinker:


    Mathematik etwa ist ja vor allem ein deduktives Geschäft und trotzdem / deswegen sehr interessant. Wissenschaftliche Erkenntnis ist ja auch eine komplexe Kombination aus Induktion und Deduktion.


    Ob Montaigne tatsächlich so stark mit dem Mittel der Variation arbeitet, wage ich noch nicht zu beurteilen.


    Heute eingetroffen ist auch


    Frame, Donald M.:
    Montaigne. A biography.
    London, Hamilton, 1965


    Werde ich demnächst zu lesen beginnen.


    CK

    Hallo!


    Zitat von "Manjula"


    Naphta und Settembrini hätte ich eher als zwei Seiten der selben Medaille angesehen.


    Wenn ich mich ungefragt mal einmischen darf: Man kann die beiden sehr gut als Vertreter zweier sehr unterschiedlicher philosophischer Strömungen der europäischen Geistesgeschichte verstehen. Während hier Settembrini immer für Aufklärung, Wissenschaft, Fortschritt argumentiert, steht Naphta für die "dunklere" Seite des Denkens, offen gegenüber Irrationalem mit einem deutlich negativeren Menschenbild. Das ist jetzt natürlich sehr verkürzt ausgedrückt.


    Was Thomas Mann hier exemplarisch liefert, ist eine geistige Auseinandersetzung, die es seit der Antike gibt, was meiner Meinung nach einer der großen Stärken des Romans ist.


    CK

    Hallo!


    Inzwischen las ich die ersten neun Essays in der Prachtausgabe von Eichborn (Übersetzer: Hans Stilett), obwohl ich finde, dass so eine Luxusausgabe gar nicht zum Buch passt, konkret zum bescheidenen Gestus desselben. Ein Manesseband ist hier sicher stilgerechter, allerdings ist die Stilett-Übersetzung doch die beste.


    Das erste Buch enthält alle 57 Essays.


    Liest man die ersten Kapitel, wird schnell Montaignes Vorgehensweise deutlich, nämlich die Kombination aus philosophischer Reflexion und Beispielen / Belegen aus der klassischen Literatur, speziell aus Geschichtswerken. Nimmt man dazu noch den ausgeprägten und kritischen Bezug auf eigene Erfahrungen und Erlebnisse (gutes Beispiel wären hier M.s Ausführungen über sein Gedächtnis in "Über die Lügner"), hat man meiner Meinung nach eine nützliche erste Beschreibung von Montaignes Schreibstrategie.


    Seine Denkweise scheint überwiegend induktiv zu sein (vom Besonderen zum Allgemeinen gehend) und passt damit gut in die Spätrenaissance und zu den progressiveren philosophischen Strömungen dieser Zeit.


    Montaignes Menschenbild würde ich als kritisch-skeptisch beschreiben. Er versucht immer wieder menschliche Verhaltensweisen auf ein anthropologisches Fundament zurückzuführen. Etwa die Feststellung, dass Menschen von Natur aus immer Zukünftiges antizipieren am Beginn des dritten Essays ("Unsere Gemütsbewegungen...").


    Stoerte:
    Denke das "Legenden" für die historischen Beispiele nicht unbedingt die beste Bezeichnung sind. M. bedient sich der klassischen Geschichtswerke aus seiner Bibliothek, um seine Punkte zu illustrieren. Die antiken Historiker sind ja auch für uns noch eine der wichtigsten Quellen über die Antike, auch wenn wir sie naturgemäß deutlich kritischer lesen.


    CK

    Zitat von "lebenszeichen"

    nun ja, heute kann ich mich stellenweise einfach über dieses buch lustig machen. es ist doch schlimm, wenn ein fast fünfzehnjähriges wesen, was die protagonistin nun einmal ist, noch nie von sokrates, descartes oder kant gehört hat!!


    Was glaubst du, wie viele Fünfzigjährige es gibt, die noch nie von Descartes oder Kant gehört haben :zwinker:



    CK

    Hallo!


    [quote="finsbury"]Heißt "Kasten" auch "Schrank" und "Geräte", können das auch Kleinmöbel
    sein wie Garderoben, Tischchen oder Spiegel?


    Würde sagen, dass "Kasten" ziemlich synonym mit "Schrank" ist. Für Geräte und Kleinmöbel verwendet man das Wort sicher nicht.


    CK

    Hallo!


    Es freut mich sehr, diese Leserunde über eines der berühmtesten Bücher der Weltliteratur eröffnen zu können.


    Als Einstimmung vielleicht den gelungenen einleitenden Absatz aus der Britannica über Montaigne:


    Zitat

    Michael Eyquem de Montaigne wrote, in his Essais, one of the most captivating and intimate self-portraits ever written, on a par with Augustine's and Rousseau's. Living, as he did, in the second half of the 16th century, he bore witness to the decline of the intellectual optimism that had marked the Renaissance. The sense of immense human possibilities, stemming from the discoveries of the New World travellers, from the rediscovery of classical antiquity, and from the opening of scholary horizons through the works of the humanists, was shattered in France when the advent of the Calvenistic Reformation was followed closely by religious persecution and by the Wars of Religion (1562-98). These conflicts, which tore the country asunder, were in fact political and civil as well as religious wars, marked by great excesses of fanaticism and cruelty. At once deeply critical of his time and deeply involved in its preoccupations and its struggles, Montaigne chose to write about himself [...] in order to arrive at certain possible truths concerning man and the human condition, in a period of ideological strife and division when all possibility of truth seemed illusory and treacherous.


    (Jetzt zeigt mir mal einen ähnlich eleganten Abschnitt aus dem Brockhaus :smile: )


    Ich habe in der Vergangenheit immer wieder mal Essays von Montaigne gelesen, allerdings wenig systematisch. Mein Vorschläg wäre, die Angelegenheit langsam anzugehen. Viele Essays am Stück wegzulesen, wäre meinem Eindruck nach das falsche Lesetempo. Persönlich werde ich Montaigne sozusagen "nebenbei" lesen, immer wieder ein paar Kapitel ohne Zeitdruck.


    CK