Beiträge von Lost


    Hallo Lost,


    wenn ich mein derzeitges Buch (Insel Sachalin) gelesen habe, geht es an und in den Leuchtturm. Ich schreibe dann, wie es mir gefiel. Sofort!


    Grüße,
    Peter


    Ich danke dir Vult.


    Die Zeit ist kein Problem. Ein schmaler Band, der schon ewig im Regal steht. Ich glaube meine Ausgabe ist noch auf Papyrus geschrieben :zwinker:
    Irgendwie ist da eine Hürde und Schwellenangst in mir.

    Die meisten Franzosen sind stolz auf ihre große Revolution und auf ihre erkämpften sozialen Errungenschaften, was immer man sich von außerhalb dazu auch denken mag. Selbstverständlich wird dann ein derart sozialkritischer Autor wie Sue im sozialen und kulturellen Gedächtnis der "Grande Nation" verweilen.


    finsbury


    Eine gute Erklärung!


    Vielleicht ist es aber auch nur eine authentische Information, die de Clezio von seiner Tante direkt hat. Im Goldsucher ließt sie ja als junges Mädchen Sues Roman.

    Das Lob so früh im Jahr wärmt auf :-)


    Ich bedanke mich noch für die Lektüreanregung. Für mich war es ein Höhepunkt im letzten Jahr. Vielleicht finden sich wieder ein Mal gemeinsame Projekte, und dann will ich nicht mehr so autistisch schreiben, wie ich es in dieser Runde tat.

    Den Zaratustra habe ich bereit liegen (mein erstes Nietzsche-Werk), werde die Leserunde mit Interesse verfolgen aber nicht daran teilnehmen.

    Ein gutes neues Jahr wünsche ich allen Leseratten.


    Den Roman habe ich noch vor Weihnachten fertig gelesen. Das kommentieren fällt mir jedoch etwas schwer. Deshalb bin ich so spät mit meinem Fazit, das noch immer etwas Provisorisches hat.
    Die Geschichte ist anregend, beispielhaft und in einigen Passagen auch verstörend. Ich kann, wie bestätigt, alles als Gegenentwurf zu Hamsuns "Segen der Erde" lesen, aber auch als Satire auf Island. Während Hamsun eine Kultur entstehen lässt, dekonstruiert (lässt sich das so sagen? ) Laxness die bäuerliche Kultur seiner Heimat. Die Figur des Bjartur hat etwas von einem tragischen Schelm, der an Schafen mehr als an Menschen hängt. Obwohl er uns als Mann der Tat vorgeführt wird, sieht man am Ende, wie sehr er von Natur und Gesellschaft umher getrieben wird. Ein Eisberg auf dem Meer, der seine Größe mehr und mehr verliert und von dem nichts übrig bleibt.
    Gefühle, menschliche Wärme führt uns Halldor der Kühle nur indirekt und in homöopathischen Dosen vor. Wie Sisyphus steht Bjartur am Ende da, wo er am Anfang stand. Nur seine Kraft ist verbraucht, und in seiner angenommenen Tochter wird das kommende Leiden sichtbar.
    Kann es sein, dass Laxness hier auch den viel gerühmten amerikanischen Traum aufs Korn nimmt? Romane, in denen Natur und die bäuerliche Existenz im Zentrum stehen zeigen uns häufig heldenhafte Figuren, egal ob sie tragisch oder siegreich enden. In "Sein eigener Herr" siegt die Moderne in ihrer gewöhnlichen Form. Der Geschäftssinn zähmt die Natur, nicht die Zähigkeit der Bauern.
    Die Alternativen, die Halldör Laxness anzupreisen hat findet sich vielleicht in seinen anderen Werken.

    Den 2. Teil habe ich nun auch zu Ende gelesen.


    Bajturs Fixierung auf Schafe und seine Unabhängigkeit ist noch stärker in den Vordergrund gerückt. Vor dem Wandel, dem auch Island nicht entgeht, verschließt er die Augen. Möglicherweise hätte er 1915 eher dem Wahlrecht die Schafe als dem Frauenwahlrecht zugestimmt. Selbst, auf seinem Hof, wie ein Feudalfürst regierend, ohne Rücksicht auf die anderen Menschen, die zu ihm gehören, akzeptiert er gedankenlos die überkommenen Verhältnisse, die er noch, zu seinem eigene Nachteil stützt. Er, der ohne Religion ist, glaubt wohl an einen unendlichen Kreislauf, in dem jeder seinen unverrückbaren Platz hat
    Laxness beginnt subtil seine gesellschaftspolitischen Ansichten (so vermute ich wenigstens) in der Geschichte deutlich werden zu lassen, in dem er sich mit dem Genossenschaftssystem beschäftigt und zeigt, wie sich die Bauern manipulieren lassen. Das Bauerntum als Fundament einer Nation, so wie es Hamsun darstellt, bei Laxness bleibt es nur Überlebenskampf. So sehr er seinem " Helden" die ewige Zuversicht verleiht, so spürt man doch, wie das Scheitern in der Luft liegt, ohne dass er es direkt beschreibt.


    Könnte der Tod der Kuh, den Wendepunkt in der Geschichte signalisieren?


    Oh Mann. Gestern seit Ewigkeiten mal wieder Mahler gehört. Noch dazu auf Bröselrum. Das waren vielleicht ein paar Filme. Alter Schwede. Aber man denkt am besten nicht länger darüber nach und lobt lieber die Torheit. Dann schläft man besser und vielleicht klappts auch mit der schönen Nachbarin...


    Gute Nacht


    Du meinst, Mahler fällt unter das Betäubungsmittelgesetz ?

    Leider habe ich nur wenig Zeit und stecke noch im 2. Teil. laxness schreibt so vielschichtig, dass es mir schwer fällt, etwas dazu zu schreiben, bei den vielen Ansätzen, die ich machen könnte.


    Mir fällt auf, dass er bis jetzt gerne die Begriffe "Weltkrieg" und "Nation" benutzt, die großen Begriffe der Zeit also auf die individuellen Probleme seiner Figuren projeziert.


    Bis Weihnachten habe ich den Roman sicher gelesen. Er ist viel zu spannend und gut geschrieben um weg gelegt zu werden.

    Danke für die Übersetzung Gontscharow :winken: Ich habe es in mein Notizbuch eingetragen. Mahnung und Versuchung :zwinker:


    Kann es sein, dass wir die Wiederentdeckung übeschätzen und der Roman tatsächlich auch vergessen ist?


    Die euphorischen Rezensionen die ich las, lassen mir nur die Wahl zwischen drei Möglichkeiten:


    a) Die Rezensenten sind korrupt und haben sich vom Verlag schmieren lassen
    b) Sie haben das Buch nicht gelesen und kannten nur die Verlagsankündigung
    c) Sie waren etwas verwirrt (milde ausgedrückt)

    :belehr: Quod non est negatum, demonstrare non est necesse.


    Mag es heißen was es heißt, ich habe es verdient.


    Dabei beurteile ich Wagner keineswegs nur nach seinem Antisemitismus und seiner Musik. Das Gepoltere und Gegeifere auf der Bühne schreckt mich ab. Außerdem kann ich nicht ruhig sitzen und Wagner verlangt ewiges sitzen ;-)


    Der Erfolg von Sue wundert mich allerdings wenig, es ist eben, neben dem sozialkritischen Thema Boulevard im großen Stil. Heute liegen entsprechende Bücher in den Buchwarenhäuser ebenfalls auf den höchsten Stapeln :-(



    Zu deiner Liste mystischer Elemente in Wagners Werk füge ich noch den "Ewigen Juden" hinzu, weil er auch ein Thema Sues war. Firlefanz ist lediglich die Kennzeichnung meiner abschätzigen Einstellung dazu.


    Da sich sowieso kein Opernkomponist an Sue getraut hat (so weit ich weiß), können wir das auch bei Seite lassen. Weil ich nur wenig Wagner gehört habe, das auch mit wenig Vergnügen und nur ein Buch über Wagner und seinen Antisemitismus kenne, mag es sein, dass ich im Kern falsch liege.

    So ein Unsinn! :grmpf:


    Wagner ist ein Meister darin, ästhetische und strukturelle Bezüge herzustellen. Sue kann das überhaupt nicht. Deshalb produziert Sue im Gegensatz zu Wagner auch keine Kunstwerke.


    Abgesehen davon, dass Wagner sich bei seinen Stoffen nicht für Gegenwart und Realität interesssierte und nur mystischen Firlefanz auf die Bühne brachte, warum sollte er nicht die Geheiminsse in eine Oper umsetzen können. Dramaturgisch passt Sues Geschichte sehr gut zu Wagners Opernstil.