Hm, da habe ich meine Zweifel. So sehr ich die Leistung von S. Lenz für seine Zeit und die Leser seinerzeit schätze, so denke ich doch, dass sich erst noch erweisen muss, ob seine Romane die Größe haben, wirklich zu den bleibenden Werken zu gehören...
R. I. P.
Letztlich ist es Spekulation, wenn wir über die fernere Zukunft nachdenken, deshalb kann ich schlecht widersprechen. Die Romane von Lenz eignen sich jedoch gut für gewöhnlichen Leser, für den intellektuellen Pöbel sozusagen und weniger für die literarisch Gebildeten, die oft mehr auf Form als auf Inhalt achten. Außerdem erleben wir auch heutzutage die Wiederentdeckung von verschollenen Werken, selbst Fontane war zeitweise außer Mode und der Geist von Kafka musste erst über den Atlantik segeln um runderneuert auf seinen Heimatkontinent zurück zu kommen. Allerdings frage ich mich auch, was außer Krimis, Fantasie und erotischen Werken noch an ernsthaften und tiefgründigeren Texten populär ist. Die Verkaufszahlen betrachte ich kritisch, und die Kritiker wenden sich aus meiner Sicht an kleine Minderheiten.
Es mag aber sein, dass sich eine moderne Gesellschaft aus Lesekundigen auch als Menge von Minderheiten beschreiben lässt. Irgendwie kommt es mir tatsächlich so vor, als gäbe es keine Mehrheit mehr, wenn es um Kulturfragen geht.