Beiträge von Lost

    Von Karl Gutzkow:


    Die Ritter vom Geiste
    Der Zauberer von Rom


    von Eugen Sue:


    Die Geheimnisse von Paris


    Es wäre wohl angebracht den Umfang literarischer Werke nach der Anzahl der Worte zu ordnen (Gronauer hat ja auf die Unsicherheit hingewiesen, die sich durch den Seitenumfang ergibt). Ich kenne aber nur ein Verzeichnis dazu im "Romanverführer" von Rolf Vollmann.


    Kennt jemand weitere Quellen, aus denen man Wortumfang von Romanen entnehmen kann, oder bleibt nur die Methode einige repräsentative Seiten auszuzählen und entsprechend hochzurechnen?

    Hihi, stimmt. Dickens ist in der Beziehung vermutlich unerreicht, aber Wodehouse schlägt sich auch ganz ordentlich.


    Gruß, Gina


    Man kann wohl annehmen, dass Wodehouse Dickens gründlich gekannt hat, bestimmt auch Hector Hugh Munro, genannt Saki, der boshaftere Vorläufer des gmütlichen Wodehouse. So wie Wodehouse gemütlich von uns Deutschen behandelt wurde, so boshaft waren wir Saki gegenüber. Wir haben ihn einfach umgenietet.

    Zumindest Wodehouse dröselt das Durcheinander auf und hinterlässt am Ende geordnete Verhältnisse. :smile:


    Wohl auch dehalb durfte er es in Hollywood als Drehbuchautor versuchen. Dabei scheint aber auch wenig "Brauchbares" herausgekommen zu sein und Brauchbares ist ja nun nicht gerade das was man von Komödien erwarten sollte.

    Weniger ist Wodehouses Verhalten ein gravierendes Delikt, eher hatte es für ihn, eigentlich nur für ihn, gravierende Folgen. Das Buch ist deshalb schon aufschlussreich, weil es bestätigt, was man bei der Lektüre von Wodhouse ahnen kann, er war ein total unpolitischer Mensch mit einem naiven spöttischen Hang zur Freundlichkeit. Das entscheidende in Orwells Essay ist die Begründung der wodehouseschen Dummheit, nämlich das Unwissenheit und die fehlende Erfahrung über die Kriegseinwirkung auf GB in den ersten Kriegsjahren (da hat sich Orwell mir wieder ein Mal vollständig angeschlossen, der gute Kerl). Wodehouse hat das wohl wie einen Film erlebt und nicht als Trauma, wie es die Zivilbevölkerung in den angegriffenen Ländern erlebt hat.
    Zum Glück war damals die intellektuelle Klasse noch nicht so "politisch korrekt" und schleimisch, wie sie in der Folge (aus nachvollziehbaren Gründen) wurde.


    Warum ist Wodehouse eigentlich keine Leserunde wert???


    Hallo Lost,


    warum macht dich das misstrauisch, denkst du dahinter steckt der Verlag?


    Gruß, Lauterbach


    Mittlerweile habe ich ein grundsätzliches Misstrauen gegen die gegenwärtige Literaturkritik entwickelt. Weitgehend ist das Feuilleton zu einem Probagandainstrument verkommen. Das hat natürlich mit eigenen schlechten Erfahrungen zu tun, ist aber auch genährt durch die Einheitlichkeit der Standpunkte, die ich öfters lese und bei denen mir der Verdacht kommt, es gibt Verlagsaktivitäten, die von den Kritikern kritiklos übernommen werden. Besonders aufgefallen ist mir das bei den neueren Übersetzungen russischer Literatur durch Swetlana Geier, bei denen nahezu alle Kritiken ihr positives Votum auf einzelne und zwar immer dieselben übersetzten Wörter stützen.
    Bei der, von unserer Leseratte verlinkten Kritik, frage ich mich zum Beispiel, warum der Kritiker hauptsächlich über Kleist schreibt, die Biografie zwar klar als Beste benennt, aber keine Vergleiche mit anderen Biografien zur Untermauerung benutzt.

    In den zusammengefassten Rezensionen in Perlentaucher wird die Kleist-Biografie von Peter Michalzyk durchgehend positiv besprochen. Mich macht das misstrauisch, aber vielleicht gibt es dir eine Orientierung.

    Ich lese schon so lange Jahre, dass ich mir überhaupt keine Gedanken darüber mache warum, wenn ich sie mir überhaupt Mal gemacht habe. Was mir eher Kopfzerbrechen macht, ist die Frage: warum lese ich phasenweise kaum, und warum kündigt sich so eine Phase, die sich schon über Monate erstrecken kann, nicht an? Die Folgefragen, die sich daraus ergeben will ich hier garnicht aufzählen.


    Lost: Vielen Dank für Deine erste Einschätzung! Das hört sich bisher sehr nach dem gewohnten Wodehouse-Ton an ... Ich bin schon gespannt und werde mir das Buch in den nächsten Tagen besorgen.


    Gruß, Gina


    Gerne. Die Ansprachen machen aber nur einen kleinen Teil des Buchs aus. Es gibt ein Kapitel über die Vorgeschichte, eines über die Folgen und einiges mehr (von Wodehouse selbst: Wodehouse im Wunderland). Das Buch ist übrigens schön gemacht. Freu dich darauf.

    @Gina: Ein nettes erhellendes Buch, was den Wodehousekonflikt betrifft. Die ersten beiden Radioansprachen habe ich bis jetzt gelesen - er beschreibt in seiner naiv trolligen Art eigentlich nur seine Zeit in den Intenierungslagern, als wäre er in einem Ferienlager gewesen, keinerlei direkte Propaganda oder Anzeichen einer politischen Haltung kann ich erkennen. Gespannt bin ich auf die Verteidigungsschrift von Orwell (ich mag den Kerl).


    Jaqui,finsbury: Von Eliminierung war nicht die Rede (das Forum scheint sich ja selbst zu eliminieren und es braucht auch Abweichler um das vielleicht noch aufzuhalten)! Gina hat ja schon ein Bußkonzept vorgeschlagen. Bei Vorlage eines Attests genügt aber auch eine Erzählung von Stifter.

    Den ersten deutschen, auch den amerikanischen Band, habe ich auf dem Kindle. Reiselektüre, was bedeutet, ich lese nicht so oft und "Wölfe" von Hilary Mantel muss ich auch noch auf dem Kindle auslesen, bevor ich Martin weiterlesen kann.
    Ich beantrage aber, dass man jedem, der die 10 Bände Martin in einem Stück liest (oder auch nur den Gedanken hegt) den Titel Klassikleser aberkennt.

    Ist das wirklich so ein Suchtmittel? Den halben ersten Band habe ich bis jetzt gelesen, die erste Staffel gesehen, und ich gebe zu, mich hat es schon beeindruckt, wie intelligent sich Fantasie schreiben lässt (sogar ohne pH). Martin erinnert mich etwas an Lem, der SF dann für gut hielt, wenn sie sich im Gründe mit der Gegenwart und ihren Problemen auseinander setzt.
    Trotzdem saugt mich seine Geschichte nicht so auf, wie es zuletzt "Der Nazi & der Friseur" getan hat.

    Ähnliches ging mir auch durch den Kopf. Nachdem schon sämtliche Briefwechsel des Arztes des Freundes des Vetters einer Bekannten eines Schulkollegen von Thomas Mann publiziert worden sind, ist's mal wieder Zeit für eine "Sensation". Honi soit ...



    Es gibt eben literarische Universen, Goethe, Proust, Mann... und auch die brauchen dunkle Materie und dunkle Energie.

    Wenn ich die Verantwortung über das Archiv einer berühmten Persönlichkeit hätte, dann würde ich das auch so machen. Der Literaturberieb muss immer Mal wieder angeheizt werden und das macht man auch mit "sensationellen" Funden von belanglosem Zeugs, das sich dann zu sensationellen Neuinterpretationen eignet.

    Danke für eure Antworten.


    Es scheint Mode zu sein hinter jedem kreativen Geist eine homosexuelle Natur zu vermuten. Ich dachte, es gäbe auch werkbezogene Literatur, die versucht Goethe vom Sockel zu kippen.


    In meinem Heimatort behaupten manche, Napoleon und Goethe hätten jeweils eine Nacht in unserem Schloss verbracht, dann wird es wohl eine gemeinsame Nacht gewesen sein.