Eine echte, ideologisch unabhängige Arbeiterliteratur hat sich nie entwickeln können, und solche Utopien, wie sie Peter Weiss in der "Ästhetik des Widerstands" vom sich bildenden Arbeiter entwickelt, der Welt und Kunst auf ganz neue Art wahrnimmt, ist daher auch immer Utopie geblieben. Auch leidet dieses Genre auch immer unter dem Verdacht, Tendenzliteratur zu sein. Eigentlich eine Unverschämtheit, aber eine lähmende ... .
"Eigentlich" ist es ein Beweis für das Primat der Metaphysik. Um die materielle Welt zu beschreiben sind ja Zahlen und Symbole viel besser geeignet als Sprache, trotzdem ist der Vorrang philosophischen Geschwafels kaum bestritten.
Hat nicht Arno Schmidt dazu ein Mal Stellung genommen? In der Weise, dass auch Arbeiter Schriftsteller werden können, aber beides zusammen unvereinbar ist.
Wenn ich mich an Werke erinnere, die bei den Versuchen aus den 60igern entstanden Arbeiterliteratur als Genre zu etaplieren, so hatten diese Texte schon von den Themen und den Geschichten her Relevanz, wenn sie auch nicht so komplex geschrieben waren, wie es sich die Literaturwissenschaftler wünschen.
Ich denke, wenn wir die Universitäten abschaffen würden, dann könnte sich mittelfristig eine Kultur herausbilden, in der auch der literarisch wenig erfahrene Mensch Gehör finden könnte. Man könnte mit einer Krimiserie anfangen, in der alle Opfer Geisteswissenschftler sind.