Beiträge von thopas

    Das Buch der Unruhe ist mir auch schon in den Sinn gekommen, Tom. Der Vorteil von Malte ist allerdings, daß das Buch relativ kurz ist (nicht mal 200 Seiten in meiner Ausgabe), und daß es doch mehr Teile mit einer gewissen Handlung gibt (die ganzen Kindheitserinnerungen). Das Buch der Unruhe habe ich damals abgebrochen, da ich über 500 Seiten davon nicht geschafft hätte.


    Wenn du jetzt sagst, daß Proust ähnlich ist, dann werde ich mit der Lektüre wohl noch ein bißchen warten. Denn momentan bevorzuge ich doch Bücher, die ein gewisses Maß an Handlung haben.


    Viele Grüße
    thopas

    Da bin ich froh, daß es nicht nur mir so geht... Ich denke, daß dieses Buch weniger von der konkreten Handlung lebt, als mehr davon, daß es eine bestimmte Stimmung aufbaut, in die man abtauchen können muß. Dazu bräuchte ich aber viel Zeit (und Ruhe), um auch mal längere Abschnitte im Buch zu lesen (ich glaube, Lost hat das auch schon mal erwähnt). Momentan geht das bei mir aber nicht. Also ist es auch bei mir der falsche Zeitpunkt um dieses Buch zu lesen... Vielleicht findet sich ja mal ein besserer Zeitpunkt :smile:.


    Trotzdem werde ich es jetzt natürlich zu Ende lesen :winken:.


    Viele Grüße
    thopas

    Ich finde die Struktur des Romans zwar eigentlich auch ganz interessant - diese Gedankenfetzen und Kindheitserinnerungen -; mir geht es aber immer wieder so, daß ich mich kaum erinnern kann, was ich da alles gelesen habe. Ich kann mich z.B. nicht erinnern, was ich gestern abend vor dem Einschlafen noch gelesen habe (habe jetzt das Buch nicht da, um nachzuschauen). Davor kann ich mich an den Besuch bei dieser Familie mit dem abgebrannten Haus erinnern; die Schlittenfahrt in dieser extremen Winterlandschaft; der Geist des verschwundenen Hauses.


    Insofern fällt es mir schwer, hier in der Leserunde konkret etwas zur Handlung zu sagen. Erst wenn ich eure Beiträge über bestimmte Szenen lese, fällt mir wieder ein, daß ich das ja auch schon gelesen habe :rollen:. Vermutlich kann ich dieses Buch dann immer wieder lesen, weil ich mich nicht mehr erinnern kann, was darin vorkommt :zwinker:.


    Viele Grüße
    thopas

    Hallo,


    ich habe Middlemarch inzwischen übrigens zu Ende gelesen. Mit der Zeit nehmen die theoretischen Abschnitte immer mehr ab und Eliot behandelt fast ausschließlich die drei Haupthandlungsstränge (Dorothea & Will Ladislaw; Rosamond und Dr. Lydgate; Fred Vincy und Mary Garth). Das sind drei ganz unterschiedliche "Liebes"geschichten, die allerdings ziemlich genau analysiert werden. Ich fand die Geschichte um Lydgate und Rosamond am ergreifendsten, da hier so ganz genau auseinandergedröselt wird, wie falsche Erwartungen an den Partner/ein Nicht-Eingehen auf den Partner/Unfähigkeit zur Kommunikation zu herben Enttäuschungen und allgemeiner Verbitterung führen können. Lydgates Standpunkt wird dabei deutlicher herausgearbeitet, sodaß einem der arme Doktor dann schon ziemlich Leid tun kann.


    Eine sehr interessante Lektüre, die sehr stark ins Detail geht, was die Analyse von Gefühlen, Handlungsmotivation etc. angeht.


    Hast du das Buch schon zu Ende gelesen, Maria?


    Viele Grüße
    thopas

    Hallo zusammen,


    ich habe etwas verspätet mit der Lektüre begonnen, bin aber immerhin schon bis ca. Seite 60 in meiner Ausgabe (Fischer Klassik) gekommen. Ich wußte bei diesem Buch überhaupt nicht, was mich erwarten würde, und bin nun ziemlich überrascht über diese Bewußtseinsstrom-ähnlichen Passagen. Mir drängt sich auch irgendwie die Annahme auf, daß Malte evtl. zu Depressionen o.ä. neigt. Manche Abschnitte wirken sehr seltsam, geradezu unverständlich auf mich. Die Szene im Krankenhaus fand ich bisher am beeindruckendsten; wobei wahrscheinlich auch die einem innewohnende Angst vor einer bevorstehenden Untersuchung/Behandlung durchaus dazu führen kann, daß man die Umgebung und die Leute um sich so grotesk und verschwommen wahrnimmt. Da ist es dann durchaus verständlich, daß Malte aus diesem Gruselkabinett flüchtet...


    Mit Rilke habe ich mich bisher so gut wie gar nicht beschäftigt; da wird es wohl Zeit, daß ich ein paar Gedichte von ihm lese, um mir ein besseres Bild machen zu können.


    Viele Grüße
    thopas


    Hallo thopas,


    die Schönheitslinie von Hollinghurst habe ich hier auch noch liegen, kannst du das Buch empfehlen?


    Gruß, Lauterbach


    Hallo Lauterbach,


    ja, ich kann das Buch empfehlen. Auch wenn es keines von den Büchern ist, von denen ich behaupten würde, es hat mich umgehauen, habe ich es doch ganz gerne gelesen. V.a. der zweite und dritte Teil gibt interessante Einblicke in das upper-class Leben im London der 80er und wie Nick Guest, der Protagonist, dort als Zaungast teilnimmt.


    Ein bißchen hat mich die Stimmung des Buches an Brideshead Revisited von Evelyn Waugh erinnert.


    Bin gespannt, ob es dir gefällt.


    Viele Grüße
    thopas


    Im übrigen denke ich, dass die Erwartungen eines Lesers des 21. Jahrhunderts in vielem fundamental anders sind als die eines Lesers im 19. Jahrhundert. :winken:


    Hallo sandhofer,


    da hast du sicherlich recht. Vor allem wenn es sich um vergleichsweise modern anmutende Genres handelt. Da tappt man dann schnell in die Falle und ist enttäuscht, wenn z.B. ein Krimi nach anderen Mustern abläuft... Damals war das Genre der sensation novel erst im Entstehen; da hatten die Leser wahrscheinlich noch keine speziellen Erwartungen. Ich habe mir jetzt aus Neugier noch einen der damaligen Bestseller in diesem Bereich bestellt: Lady Audley's Secret von Mary Elizabeth Braddon. Mal sehen, was mich da erwartet :smile:.


    Viele Grüße
    thopas

    Momentan lese ich wieder ein paar Bücher aus den Booker-Prize-Listen. Kürzlich Alan Hollinghurst The Line of Beauty, jetzt Peter Carey Oscar and Lucinda. Nebenbei immer noch Middlemarch und Das Lob der Torheit...


    Viele Grüße
    thopas

    Ich habe The Woman in White inzwischen fertig gelesen und jetzt weiß ich auch wieder, was mir damals nicht so gut gefallen hat. Es ist gar nicht die Langatmigkeit, sondern eher der Aufbau bzw. die Konzeption der Geschichte. Ich habe als Leser einer sensation novel bzw. eines Krimi/Thriller (oder wie auch immer man das Buch einordnen möchte) erwartet, daß gegen Ende der große "Knall" kommt bzw. die ganzen obskuren Machenschaften gelöst werden. Aber nein: die Lösung kommt schon viel früher, und der Rest der Geschichte ist dann der Bericht, wie der Erzähler (des größten Teils) der Geschichte dann noch die genaue Vorgehensweise der Bösewichte entlarvt bzw. nachforscht, bis alle Punkte geklärt sind. Das erinnert mich eher an Gerichtsthriller, die mich ziemlich langweilen wegen der ewigen Verhöre, Nachforschungen etc.


    Nachwievor finde ich Marian Holcombes Tagebuch den besten Teil der Geschichte, weil er wirklich spannend und mitreißend ist. Es hat sich aber insgesamt schon gelohnt, dieses Buch noch einmal gelesen zu haben.


    Viele Grüße
    thopas

    Hallo,


    meine Orlando-Lektüre liegt schon länger zurück. Ich kann mich aber erinnern, daß es mir dabei ähnlich ging wie dir, sandhofer. Der Anfang in der elisabethanischen Zeit war ganz interessant, danach wurde es immer seltsamer... Richtig gefallen hat mir das Buch nicht.


    Mrs. Dalloway hingegen mag ich sehr gerne, ich habe das Buch mehrmals gelesen. Ich mag einfach die Stimmung dieses Frühlingstages in London. Letztes Jahr habe ich noch The Years gelesen, was ganz nett war, mehr aber auch nicht. A room of one's one fand ich wiederum sehr gut. Im Regal stehen noch ungelesen: The Waves und To the Lighthouse.


    Viele Grüße
    thopas

    Hallo Steffi,


    ich finde Wilkie Collins auch etwas angenehmer zu lesen als Dickens, auch wenn sich die Geschichte sehr langsam entwickelt und sehr viele Details beschrieben werden. Ich habe dieses Jahr The Mystery of Edwin Drood gelesen, davor aber ganz lange gar keinen Dickens. Irgendwann wollte ich auf jeden Fall einmal Bleak House lesen. Dann kann ich nochmal direkt einen Vergleich anstellen.


    Ich habe mittlerweile fast 350 Seiten gelesen. Marian Halcombes Tagebuch fand ich davon am spannendsten.


    Maria: ich habe auch relativ lange für die ersten 200 Seiten gebraucht und wollte das Buch fast schon abbrechen :rollen:.


    Viele Grüße
    thopas

    Hallo Maria,


    ich war inzwischen schon in Polling, bin allerdings nicht den ganzen Weg gegangen. Er führt vom Ortskern über neue Siedlungsgebiete und dann zwischen Wiesen/Weiden hindurch wieder zum Ortskern zurück (wie man auch auf der Karte in dem Link sieht). Ich habe mir die Stationen im Ort angeschaut, allerdings enthalten die Tafeln jeweils nur Zitate aus dem Doktor Faustus, die ich wenig in einen Zusammenhang mit dem jeweiligen Standort der Tafel bringen konnte (meine Doktor-Faustus-Lektüre liegt allerdings schon Jahre zurück, da entgehen mir möglicherweise die genauen Bezüge).


    Ein Besuch in Polling lohnt sich allerdings auf jeden Fall, wenn man mal in der Nähe ist. Die Stiftskirche ist sehr schön und die Klosteranlage rund um den Kirchplatz auch. Dort findet man auch das Haus, in dem Thomas Manns Mutter gewohnt hat (bei Station 3 des Weges, ist allerdings nicht besonders gekennzeichnet; das Haus wird gerade restauriert).


    Viele Grüße
    thopas

    Na ja - zu jener Zeit nahm man sich halt noch die Zeit, seine Figuren zu positionieren. Da musste die Heldin nicht schon im zweiten Satz angeschossen und von ihrem trinksüchtigen Vater vergewaltigt werden. :breitgrins:


    Das ist klar :zwinker:. Trotzdem finde ich, daß Wilkie Collins auch für damalige Verhältnisse etwas langatmig wirkt (z.B. im Vergleich zu Dickens). Was es aufwiegt, ist die sehr schöne, fließende Sprache. Und durch die ausführlichen Beschreibungen kann man sich Schauplätze und Personen sehr gut vorstellen. Und Collins versteht es, die Spannung wirklich lange zu halten; er mußte ja auch sicherstellen, daß jede Woche die nächste Episode gekauft wurde :breitgrins:.


    Viele Grüße
    thopas


    ich kann mich nur noch erinnern, dass ich ihn langatmig fand.


    Hallo Maria,


    langatmig ist er auf jeden Fall. Bei der Frau in Weiß wird es erst ab Seite 200 spannender. Dann kommen auch einige gothic-Elemente hinzu und man muß um die arme Heldin Laura Fairlie bangen. Seine Erzählweise ist dann zwar immer noch langatmig, aber zumindest will ich jetzt weiterlesen um herauszufinden, was es mit dem bösen Ehemann von Laura auf sich hat :breitgrins:.


    Viele grüße
    thopas