Beiträge von mir

    Hallo Sir Thomas


    In meiner Ausgabe des Inselverlags findet sich die Beschreibung von Naphta auf Seite 511, unten beginnend.
    Dort wird über seine Herkunft, Physiognomie und ähnliches unterrichtet.


    Wünsche dir einen angenehmen Sonntag
    -mir

    Nach mehrmaligem Anläufen komme ich Richtung Ende...
    Ich sollte in den nächsten ein, zwei Tagen fertig sein.
    Bin denn gespannt auf deinen Schlusskommentar; deine Meinung zum Buch teile ich.


    Eine angenehme Zeit
    -mir

    Hallo alpha


    Die Lektüre ist mir etwas davongeglitten... ich steckt zwischen dem dritten und dem vierten Tag.
    Allerdings nehme ich sie jetzt wieder auf. Ich möchte jedoch versuchen sie in einigermassen kurzer Zeit zu beenden, da es sich doch um kein Buch handelt, das ich weiterempfehlen werde (ich bin ja noch nicht am Ende, aber trotzdem...)...
    Hast du den Film gesehen?


    Angenehme Zeit
    -mir

    Hast du die bereits vorhandenen Einträge im Forum gelesen?
    Da stehen einige interessante Anmerkungen zum 1. Punkt, den du aufgeführt hast.


    Das Buch hat mich anfänglich sehr gepackt, allerdings muss ich sagen, es verliert sich etwas.
    Was auch daran liegt, das ich nicht mit Stift und Notizpapier davor sass um einigermassen Ordnung über historische Fakten, Personen, Schriften, Strömungen etc. zu halten. Die groben Zusammenhänge bekommt man zwar mit, aber um den Feinbau zu verstehen, da überzeugt mich die Qualität des Buches zu wenig, um mir die Zeit zu nehmen.
    Wie ergeht es dir alpha?


    Die Handlung rund um den Mord finde ich spannend und es gibt immer wieder gelungene Passagen...
    Wieso allzuoft diese historischen Einschübe?
    Mir scheint, Eco will den Leser auf einige Punkte aufmerksam machen, nämlich:
    - die Kirche sollte nicht primär als geistliche Anstalt, die um das Seelenheil ihrer Anhänger bemüht ist, verstanden werden, sondern vielmehr als weltliche Institution mit handfesten machtpolitischen und praktischen Interessen.
    - das Mittelalter ist nicht so primitiv wie es in unserer Vorstellung sein mag, auch im Mittelalter gab es durchaus kritische, interessierte, nonkonformistische Geister mit "aufklärerischen" Ideen.
    Ich unterstelle Eco diese Absicht, allerdings sollte man sich dann vielleicht ob dem Zielpublikum des Romans fragen.
    Eine Diskrepanz: einerseits sein verästeltes geschichtliches Wissen um Details, die auch einen Kenner herausfordern, geschweige denn, einem Laien verständlich sind; im Gegensatz zu seiner (vermeintlich oberflächlichen) Botschaft um die Notwendigkeit der Differenzierung... auch im Mittelalter... Also einerseits ist der historische Experte angesprochen, andererseits der "einfache Leser", für den es neben der Geschichte eine gratis Lektion Moral über die Betrachtung von Menschen in vergangenen Epochen dazugibt.
    will er die zweite Position unterstreichen durch den Beweis seiner Autorität?
    Wie denkst du darüber, oder störst du dich nicht an diesem Punkt?


    Wünsche dir einen angenehmen Tag
    -mir

    Hallo alpha


    Ich hoffe du bist soweit startklar, ich mache hier einen Anfang, du kannst den Faden aufnehmen sobald es dir beliebt.


    "Die Wahrheit verbirgt sich im Rätsel."
    "... und Zeichen oder Zeichen von Zeichen benutzen wir nur, solange wir keinen Zugang zu den Dingen selbst haben."


    Ecos Beruf - Semiotiker - dringt durch, zumindest am Anfang. Ein zentrales Motiv scheinen mir "die Zeichen am Wegrand", die Suche nach der Wahrheit, bzw. ihre Unauffindbarkeit, die Deutung der Objekte um uns herum, die Dinge lesen lernen.
    Er lässt sogleich seinen Protagonisten William, den Spurensucher und Zeichenleser, den Beweis seines "Scharfsinns" antreten: er rekonstruiert die Flucht des besten Pferds des Abtes (das Erraten des Namens - Brunellus - scheint mir dann doch etwas gar weit hergeholt).
    Es herrscht einige Verwirrung mit all den Namen, Orden, Abspaltungen, Brüdern, Gelehrten, Mönchen...
    Die Atmosphäre des Buches finde ich spannend, man kann sich das Kloster, die Mönche, die Stätten etc. gut ausmalen im Kopf.
    Soviel erstmal.


    Angenehme Nächte
    -mir

    Da kann ich mich ganz nach dir richten, d.h. ich lese das Buch in einem Literaturzirkel und werde bereits anfangen...
    Wenn du später einsteigst, besprechen wir es einfach später...
    Wie und wann wäre es dir genehm?


    -mir

    salü alpha


    ja, das mit dem klassiker ist wohl so eine Sache...
    Nun, ich habe mir das Buch gekauft und von mir aus kann's losgehen... wenn dir das recht ist.


    Angenehme Zeit
    -mir

    Ich lese mit Freunden "Der Name der Rose", ich habe gedacht es könnte spannend werden, die Diskussionen parallel laufen zu lassen... Wenn jemand interessiert ist... ich würde jedoch schon bald beginnen.


    Angenehme Tage
    -mir

    Am Ende.
    Zunächst nur Fragen, die für mich sehr offen bleiben:
    Wieso die Geistererscheinung Joachims in der Séance?
    Was passiert des Weiteren mit der kleinen Elly?
    Woher diese gehässige Stimmung, die plötzlich um sich schlägt, obschon niemand über das Weltgeschehen (ausgenommen Settembrini) informiert ist... ?
    Ist es ein freiwiliges Einrücken?
    ...
    später mehr


    Grüsse
    -mir

    Ich finde deine Einwände durchaus berechtigt, zumal bspw. ich mich bis anhin noch gar nicht mit Thomas Mann beschäftigt habe. Es ist das erste Werk das ich von ihm lese, Sekundärliteratur sowieso noch nicht und du scheinst dich stark mit Mann auseinandergesetzt zu haben.
    Kannst du Sekundärliteratur zum Zauberberg empfehlen?
    Zur Lektüre: die Figur Mynheer Peeperkorn finde ich äusserst gelungen. Allerdings bereitet mir "sein Ableben" grosse Mühe. Hat jemand Theorien, Ansätze dazu?


    Angenehme Nächte
    -mir

    Bis anhin bin ich zu keiner genauen Zeitindikation gekommen, habe mich übers net informiert und du hast natürlich recht.
    Was ich damit ausdrücken wollte ist aber vielmehr, dass er insofern den Zeitgeist verkörpert, als er zwischen zwei Weltanschauungen steht, für deren eine er sich entscheiden wird...
    Und Mann stellte das Buch ja 1924 zu Ende, insofern denke ich, der "Zeitgeist" der 20-er Jahre fliesst schon rein.


    Angenehmes Wochenende
    -mir

    Leseratte: ich weiss nicht was dich darauf schliessen lässt, dass Settembrini nicht krank ist.
    Ich würde behaupten, dass wenn jemand krank ist, dann er (und Joachim); viele andere die beschrieben werden sind Zweifelsfälle. Ich glaube sein Gang hinunter liegt an seiner Krankheit und einer Art Mission, die er sich selber auferlegt hat; wenn die Hoffnung schwindet noch möglichst viel zum Projekt "Humanismus" beizutragen. Zudem zeugt er von einer gewissen Weltfremde und ist der "Menschheit" dienlicher wenn er seine Arbeit in theoretischer Form ausübt.
    So ist auch, wie immer wieder erwähnt wird, sein Interesse an Castorp durchaus kein charakterliches, sondern ein pädagogisches.
    Ich glaube Hans Castorp ist als Prototyp des damaligen Deutschen zu verstehen (20-er Jahre) oder zumindest als Mensch, der zuletzt die politische Entscheidung bestimmt, da er nach beiden Seiten ausschwappen kann. Deswegen liegt Settembrini so viel an Castorp, seine politische Stimme wird entscheiden; die Lager sind klar, die Meinungen noch nicht (bei allen).
    Unter anderem habe ich gerade die Szene im Schnee hinter mir, die Szene im "Nichts".
    Was ist eure Meinung dazu?


    Ein Versuch: er steigt weiter, er steigt auf den Berg, d.h. die Stufe der Höhe ist maximal, weiter hinauf ist nicht möglich.
    Er ist im Nichts, er ist in der Transzendenz. Er erkennt den Menschen. Er erkennt "die Liebe", erkennt die Hohlheit, die Menschenfeindlichkeit der Theorie; sein Zustand gleicht einem illuminierten... (?!)
    Ganz wunderbar finde ich, wie das Kapitel abschliesst: "Beim Diner griff er gewaltig zu. Was er geträumt, war im Verbleichen begriffen. Was er gedacht, verstand er schon diesen Abend nicht mehr so recht."
    Vielleicht könnte man sagen (ähnlich wie Naptha) das Leben im Flachland ist der Alltag, das Gewimmel, das Sich-Vergessen im eintönigen Ablauf, die Monotonie. Das Leben "hier oben" ist ein philosophisches, man beschäftigt sich mit dem Menschen, jedoch auf Basis einer philosophischen Theorie, Reflexion. Die höchste Stufe denn, ist eine "mystische", die Erkenntnis des Menschen als Mensch, die Verzeihung, das Gute...
    vielleicht will aber auch nur ich hoch hinaus und Hans Castorp ist nach wie vor am Boden... ;)


    Angenehme Zeit
    -mir

    Nun ja, das mit dem Bleistift wird ja später zur genüge erwähnt.


    Ich wollte, wie die Leseratte, Settembrini etwas thematisieren. Er stellt für mich das Gegenstück zu Hans Castorp dar, was deutlich an seinen liberalen Reden, seinem familiären Hintergrund und seiner Haltung zum Berghof hervortritt. Er befürwortet das Leben im "Flachland", verurteilt das (eigens gewählte) Leben "oben".
    Sein Humanismus lässt sich auf die Begriffe oben und unten anwenden. Das Ideal des Lebens unten ist der Mensch, er sollte Massstab, Ankerpunkt, Wert, Mittelpunkt sein. Das Ideal oben ist das Leben als sinnlicher Genuss, das Körperliche wird einem an den Kopf geworfen, der Mensch gegenüber wird quasi Mittel zum Zweck der Chancen, die unten nicht genutzt werden konnten. Ein Kompensationshaufen :zwinker:. Wer dem Menschen nicht gewachsen ist, findet hier oben eine zweite Existenz, um sich auszuleben.
    Aber an jedem Prediger findet sich ein dialektisches Verhältnis. Er kann, in anbetracht seiner Krankheit, ohne schlechtes Gewissen das Leben auf dem Berghof verurteilen, seine Krankheit schützt ihn.
    Seine Reden sind zwar fortschrittlich und liberal, doch glaube ich hört man seine Vorbilder (sein Vater, Grossvater, der Schriftsteller) deutlich heraus; auch der Freigeist ist der Autorität unterworfen, wenn auch nicht bewusst.
    Was sagt ihr zu Settembrini?


    Was ich etwas seltsam finde sind die Krankenbesuche und ihr aprubtes Ende, zumal ja auch Joachim involviert war...
    Es wird ja in einer Textstelle hingewiesen, dass es sich hier um so etwas wie "Verschiebungs-", Kompensationsakte handelt... aber... Mme Chauchat symbolisiert für Castorp das Leben, wenn auch das physische, das körpergebundene, das hedonistische, ausschweifende Leben, so doch das Leben. Inwiefern dann Kompensation?


    Wünsche einen angenehmen Tag
    -mir

    Ich glaube durch die ständige Präsenz des Todes, sowie das anhaltende, Energie stauende Nichtstun im abgeschotteten Sanatorium baut sich eine Spannung auf. Es herrscht eine fatalistische Stimmung; die Sexualität scheint mir omnipräsent, wenn auch latent. Hans Castorp ist fasziniert und angeekelt von den "Praktiken" des Russenpärchens, trotz seiner übermässigen Müdigkeit nach dem Spaziergang verfolgt er jedes Wort im Vortrag des "Seelenzergliederes" akkurat (Freud lässt grüssen, bei diesen Ausführungen über "die Liebe"). Ebenso ist er frappiert von den Umgangsformen, die die Jugendlichen an den Tag legen und seine Reminiszenz an seinen ehemaligen Schulfreund ist ein weiterer Durchbruch des Sexuellen, wenn sich auch sein Objekt auf Mme Chauchat verlagert hat, die ja durchaus androgyne Züge aufweist.
    Ist euch übrigens aufgefallen, dass sich in Castorps Traum, der ja seine Alltagseindrücke auf surrealistische Art und Weise bündelt, eine Bleistiftsszene abspielt mit Mme Chauchat, was, wie man ja später erfährt, mit seiner "Jugendliebe" (um zu benennen, was nicht benannt werden sollte...) eine Verkünpfung aufweist. Die einzig "reale" Szene mit Hippe dreht sich um das Ausleihen eines Bleistifts.


    Huh, ich bin gespannt wie's weitergeht :)


    -mir

    Ebenso: mein Beileid.


    Zur Lektüre:
    Ich komme nur langsam voran mit der Lektüre, dann entfalten, wie ich finde, Sprache und Text ihre Wirkung am eindringlichsten in diesem Werk.


    Ich wollte etwas zu den Motiven anmerken: was immer wieder im Text zirkuliert sind Gedanken über Raum und Zeit.
    Es dürfte kein Zufall sein, dass die Entstehungsjahre des Zauberbergs in eine Zeit fallen, in der die Welt gebannt auf die (immer unglaublicher werdende) Physik starrt, Albert Einstein zum ersten "Superstar" wird und man sich den Kopf über die Zukunft und ihren Fortgang zerbricht.
    Was ebenso ankling im Text sind Grenzen, Grenzsituationen; da wird Traum und Wirklichkeit balt verwechselt, bald sind sie fliessend, bald separiert; oder aber Körper und Seele, Psychosomatik oder eine strikte Trennung; Unbewusst - Bewusst; es finden sich ausserordentlich viele Gegensatzpaare.
    Was mich beschäftigt ist sein heisser Kopf (ich bin erst im dritten Kapitel), ich frage mich ob es u.a. mit dem russischen Pärchen und den Frauenzimmern zu tun hat, ob es die erste (bewusste) Konfrontation mit der Welt der Sexualität ist... ?


    -mir