Innerer Monolog

  • Hallo zusammen,


    ich bin in diesen Dingen nicht sehr versiert. Aber ihr könnt bestimmt weiterhelfen:


    wer hat denn den Inneren Monolog als erster angewandt?
    James Joyce? oder bereits jemand früher?


    welcher Autor hat eurer Meinung nach es am besten oder faszinierendsten ausgeübt?


    Virginia Woolf hat mich in "Zum Leuchtturm" mit dem inneren Monolog sehr beeindruckt. Welche Beispiele könnt ihr nennen?


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!


    Hm - zeitlich würde ich die systematische Verwendung des inneren Monologs dem späten 19. Jh. zuordnen. Proust, Joyce, Döblin, Schnitzler, Dos Passos kommen mir als Namen so gerade mal schnell in den Sinn. Vorläufer z.B. Tristram Shandy, der auch so etwas wie einen inneren Monolog führt, wenn auch retrospektiv; der späte Henry James, dessen The Wings of the Dove eigentlich keine Erzählung mehr ist, sondern eine Aneinanderreihung innerer Monologe, die allerdings nicht als solche gekennzeichnet werden.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,
    hallo JMaria


    "Die erste Manifestation des Inneren Monologes ist der Roman Les lauriers sont coupés (1887; dt. Der beschnittene Lorbeer) von Édouard Dujardin (1881 - 1949) der den Begriff des I. M.s 1931 definierte. [...] Erste vollkommene Formen des I. M.s sind die Novellen Lieutenant Gustl (1901) und Fräulein Else (1924) von A. Schnitzler, im angelsächsischen Raum vor allem Ulysses (1922) von J. Joyce, die Romane V. Woolfs und W. Faulkners The Sound and the Fury (1929; dt. Schall und Wahn)."


    So steht es jedenfalls in Harenbergs Lexikon der Weltliteratur.


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo Sandhofer,
    Hallo Ikarus,
    Hallo zusammen


    danke für eure Beiträge und Hinweise.
    Könnte man denn 'sagen', daß der innere Monolog vermehrt (oder ausschließlich) im naturalistischen Roman vorkommt bzw. dass der innere Monolog und der Naturalismus gut harmonieren? Gibt es da einen Zusammenhang?


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen!


    Lt. meinem Kindler ist Dujardin 20 Jahre früher zur Welt gekommen und sein Roman 1 Jahr später erschienen :zwinker: . Völlig unbekannt (auch mir bisher), eigentlich nur ins Rampenlicht gerückt, weil Joyce ihn als Vorbild für den inneren Monolog seines Ulysses genannt hat. Soweit mein Kindler.


    Ich würde nun Schnitzler oder Joyce nicht unbedingt zum Naturalismus rechnen; wenn ich denn schon ein Etikett draufkleben sollte, läge wohl 'Impressionissmus' näher. Aber da ich eh nicht gern Etiketten an Leute klebe, und die Jahrhundertwende 1800/1900 eh ein Kuddelmuddel an literarischen Strömungen aufweist, möchte ich mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo sandhofer


    Zitat

    Lt. meinem Kindler ist Dujardin 20 Jahre früher zur Welt gekommen


    Du und Dein Kindler haben natürlich recht. Auch dieser Dujardin hat mit 6 Jahren natürlich noch keine Romane geschrieben. War ein Tipfehler von mir, sorry :redface:


    Viele Grüße
    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)