Leseprojekte

  • Hallo zusammen,


    einige von uns führen regelmäßig Leseprojekte durch. Manches ergibt sich aus einer gemeinsamen Leserunde. So wie bei mir zur Zeit "Dichter aus der Barockzeit" oder mein Musik-Leseprojekt "Manon Lescaut".


    Habt ihr gerade ein Leseprojekt laufen, das euch über mehrere Monate begleitet, mit Unterbrechung oder ohne?


    Wenn nicht, was war euer letztes Leseprojekt?
    Wäre schön, wenn ein paar Antworten kämen. :winken:


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo allerseits
    Hallo Maria


    Nach der Lektüre meines ersten Zola habe ich mir vorgenommen, alle Bücher aus der Reihe "Rougon-Maquardt" zu lesen, das wären 20.
    Dieses Projekt wird mich aber wahrscheinlich sogar über mehrere Jahre begleiten, denn erstmal mag ich auch noch viele andere Bücher und zweitens ist es zu deprimierend, zuviel auf einmal davon zu lesen :breitgrins:
    (Das haben mir Zolakenner gesagt und diesen Eindruck hatte ich nach dem ersten Buch auch).


    Dann habe ich noch das Projekt, alle John Irvings zu lesen, was eine reine Freude ist.
    Außerdem alle Dostojewskis, was mir allerdings schon gelungen ist, bis auf Briefwechsel und diese Sachen.
    Alle Ecos ...naja, der Herr Eco ist kein typischer Vielschreiber und deswegen ist das leicht zu schaffen :smile:


    liebe Grüße


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Hallo zusammen!


    Na ja, 'Projekte' würde ich meine kleinen thematisch bestimmten Exkursionen nicht gerade nennen.


    Aber, mit dieser Einschränkung: Ja. Ich lese immer wieder Bücher um einen bestimmten Themenkreis. Das Thema 'Toleranz' hat mich einige Zeit beschäftigt, und dazu geführt, dass ich einige mittelalterliche Theologen mir zu Gemüte geführt habe / noch zu Gemüte führen werde. Ein weiteres Interessensgebiet (ja, das ist das Wort; besser als 'Projekt') ist die Mystik. Da bin ich jetzt vom Christentum gerade zum Judentum übergegangen, auch der Sufismus steht noch auf meinem 'Speiseplan'. Im Bereich der 'klassischen' phantastischen Literatur bin ich daran, meine Bibliothek abzurunden. (Wobei ein C.S. Lewis durchaus auch ins Gebiet der Mystik gehört.)


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat von "sandhofer"

    (ja, das ist das Wort; besser als 'Projekt') ist die Mystik. Da bin ich jetzt vom Christentum gerade zum Judentum übergegangen, auch der Sufismus steht noch auf meinem 'Speiseplan'. Im Bereich der 'klassischen' phantastischen Literatur bin ich daran, meine Bibliothek abzurunden. (Wobei ein C.S. Lewis durchaus auch ins Gebiet der Mystik gehört.)


    Hallo Sandhofer
    nur ein kleiner Gedanke:
    das erinnert mich an Simplicissimus. Als er aus den Tiefen des Mummelsees wieder zurückkam hat er sich auch Mystik befaßt (begrenzt auf Christentum und Judentum). :winken:


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,
    hallo Maria


    Literaturprojekte die mich über mehrere Monate begleiten.


    1. Montaignes „Essais“


    Das war ja meine erste Leserunde hier im Klassikerforum, angefangen mit einer kleinen Auswahl vor ziemlich genau einem Jahr, hat es hier einige interessante Diskussionen gebracht (z.B. „Klassiker in 500 Jahren“ oder „Bücher die, die Welt verändern“) und mich zum Weiterlesen. Da ich jede Woche nur ein Essay lese werde ich noch ca. ein weiteres Jahr mit Montaigne beschäftigt sein, aber wahrscheinlich dann Flauberts Ratschlag folgen und wieder von vorne anfangen.


    2. Bloomsday 2004


    Am 16. Juni 2004 jährt sich zum hundertsten Mal „Bloomsday“ der „Welttag der Epoche“ (Hermann Broch) – der Tag, an dem James Joyce’ „Ulysses“ spielt. Aus diesem Anlass treffe ich mich seit Sommer letzten Jahres ca. 2 mal im Monat mit ca. 20 Gleichgesinnten um das Werk Joyce (Dubliners, ... Hero, Porträt ..., Exil, Ulysses) zu diskutieren. Das Projekt wird seinen Abschluss mit der feierlichen Begehung (Hammelnierenessen etc.) des 16. Juni 2004 finden.


    3. Dos Passos: U.S.A.


    Mit diesem Buch habe ich am 9. Nov. 2003 begonnen und beschäftige mich auch nach Beendigung noch weiter damit, insbesondere mit den darin erwähnten historischen Persönlichkeiten. Z.B. habe ich mir letzte Woche eine CD mit Liedern des in U.S.A. erwähnten Protestsängers Joe Hill gekauft. Dabei habe ich z.B. festgestellt, dass es von Joe Hill über Woody Guthrie und Pete Seeger eine Verbindungslinie zu Bob Dylan gibt.


    4. Grimmelshausen


    An Grimmelshausens „Simplicissimus Teutsch“ lese ich jetzt seit ziemlich genau 3 Monaten. Das Buch ist für mich eine der größten Überraschungen der letzten Zeit. Nie hätte ich erwartet, ein so vielseitiges und interessantes Buch vorzufinden. Auch nach Beendigung wird mich das Thema nicht verlassen. Folgendes habe ich mir dazu vorgenommen:


    - Vertiefung meiner Kenntnisse über den 30-jährigen Krieg, durch Wallenstein-Biografie etc.


    - Lesen der restlichen „Simplicianischen Schriften“, also die ...Courasche, den ... Springinsfeld und das Wunderbarliche Vogelnest.


    - Weitere Barockdichter angefangen von Sebastian Brant über Martin Opitz bis zu Paul Fleming u.a.


    5. Bibelprojekt


    Da freue ich mich schon richtig drauf und es wird sicherlich längere Zeit in Anspruch nehmen.


    Gruß von Hubert

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Hallo zusammen !


    Mein derzeitiges Projekt ist ja Virginia Woolf - so nach und nach möchte ich mir den Hauptteil ihrer Bücher zulegen und auch lesen. Keine Ahnung, was mich an ihrem Stil so fasziniert, vielleicht auch, dass die Natur eine so große Rolle in ihren Büchern spielt und die Vergänglichkeit des Lebens ?


    Dann will ich noch weitermachen mit der Nachkriegsliteratur - ich habe vor, mir in nächster Zeit mal einen Plan zu machen, welche Autoren ich da noch lesen will.


    Außerdem, nach der Lektüre von Thomas Hardy, will ich mich näher mit der englischen Literatur des 19. Jahrhunderts beschäftigen - zumindest Thackeray liegt ja schon im SUB.


    Gruß von Steffi

  • Hallo Daniela


    Zitat von "elahub"

    Nach der Lektüre meines ersten Zola habe ich mir vorgenommen, alle Bücher aus der Reihe "Rougon-Maquardt" zu lesen, das wären 20.
    Dieses Projekt wird mich aber wahrscheinlich sogar über mehrere Jahre begleiten, denn erstmal mag ich auch noch viele andere Bücher und zweitens ist es zu deprimierend, zuviel auf einmal davon zu lesen :breitgrins:
    (Das haben mir Zolakenner gesagt und diesen Eindruck hatte ich nach dem ersten Buch auch).


    ein schönes Leseprojekt. Von Zola habe ich noch nichts gelesen, darum bin ich schon sehr neugierig auf die nächste Leserunde mit "Therese Raquin".

    Zitat


    Dann habe ich noch das Projekt, alle John Irvings zu lesen, was eine reine Freude ist.
    Außerdem alle Dostojewskis, was mir allerdings schon gelungen ist, bis auf Briefwechsel und diese Sachen.
    Alle Ecos ...naja, der Herr Eco ist kein typischer Vielschreiber und deswegen ist das leicht zu schaffen :smile:


    Irving und Eco können dich zum Glück noch lange begleiten, denn sie ja leben noch. Ich wünsche dir weiterhin schöne Lesestunden.


    :winken:


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Hubert


    wie immer beeindruckend, wie du deine Projekte verfolgst und nicht aus den Augen läßt.


    Zitat

    1. Montaignes „Essais“


    ich habe mir bereits überlegt ob ich mir nicht das Hörbuch zulege, gelesen von Otto Sander. Aber ich scheue mich ein neues umfangreiches Projekt zu beginnen und das würde es wohl werden.


    Zitat


    2. Bloomsday 2004


    Am 16. Juni 2004 jährt sich zum hundertsten Mal „Bloomsday“ der „Welttag der Epoche“ (Hermann Broch) – der Tag, an dem James Joyce’ „Ulysses“ spielt. Aus diesem Anlass treffe ich mich seit Sommer letzten Jahres ca. 2 mal im Monat mit ca. 20 Gleichgesinnten um das Werk Joyce (Dubliners, ... Hero, Porträt ..., Exil, Ulysses) zu diskutieren. Das Projekt wird seinen Abschluss mit der feierlichen Begehung (Hamelnierenessen etc.) des 16. Juni 2004 finden.


    dazu gebrauche ich das Smilie von Ikarus eingeführt: [Blockierte Grafik: http://fan-files.de/ioff/images/smilies/anbet2.gif]


    nur eins noch:
    Hammelnieren - da würde das Projekt bei mir vorher enden *urgs*



    Zitat

    3. Dos Passos: U.S.A.


    auch hier weiterhin viel Freude und schöne Lesestunden.
    Gehört der Autor zu der "Beat Generation"?



    Ähnlich werde ich es auch noch Handhaben. Vielleicht gibt es noch den einen oder anderen Punkt den wir im Simplicissimus-Thread hinzufügen können. Bei den Barockdichtern werde ich aber die meiden die in Platt schreiben, wie z.B. Lauremberg. Das liest sich schwer.


    Dazu fällt mir noch "Prinz Friedrich von Homburg -- Heinrich von Kleist" ein. Kleist ist zwar kein damaliger zeitgenössischer Barockschreiber, aber sein Werk handelt in dieser Zeit.


    Zitat


    5. Bibelprojekt


    Da freue ich mich schon richtig drauf und es wird sicherlich längere Zeit in Anspruch nehmen.


    ganz bestimmt. Ich habe allerdings noch Zweifel ob es durchführbar ist. Es ist ein so riesiges Projekt *grübel*


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Steffi


    Zitat

    Mein derzeitiges Projekt ist ja Virginia Woolf - so nach und nach möchte ich mir den Hauptteil ihrer Bücher zulegen und auch lesen. Keine Ahnung, was mich an ihrem Stil so fasziniert, vielleicht auch, dass die Natur eine so große Rolle in ihren Büchern spielt und die Vergänglichkeit des Lebens ?


    seit unserer gemeinsamen Leserunde "Zum Leuchtturm" bin ich auch Woolf-infiziert. Das war dieses Jahr bestimmt nicht mein letzter Roman von ihr.


    Zitat


    Dann will ich noch weitermachen mit der Nachkriegsliteratur - ich habe vor, mir in nächster Zeit mal einen Plan zu machen, welche Autoren ich da noch lesen will.


    ein schönes Projekt.

    Zitat


    Außerdem, nach der Lektüre von Thomas Hardy, will ich mich näher mit der englischen Literatur des 19. Jahrhunderts beschäftigen - zumindest Thackeray liegt ja schon im SUB.


    "Woodlanders" habe ich immer noch intensiv im Gedächtnis.
    und vielleicht klappt es ja mit dem Jahrmarkt der Eitelkeit als Leserunde.


    @alle:
    Am Ende des Jahres können wir ja nochmals über unsere Leseprojekte schreiben.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    Maria hat gepostet:
    Hammelnieren - da würde das Projekt bei mir vorher enden


    Ein 16. Juni ohne Hammelnierenessen ist für mich kein richtiger Bloomsday. Und warum?:


    Mr. Leopold Bloom aß mit Vorliebe die inneren Organe von Vieh und Geflügel. Er liebte dicke Gänsekleinsuppen, leckere Muskelmägen, gespicktes Bratherz, panierte kroß geröstete Leberschnitten, gerösteten Dorschroggen. Am allerliebsten hatte er gegrillte Hammelnieren, die seinem Gaumen einen feinen Beigeschmack ..... ..... vermittelten.


    Liebe Grüße


    Hubert

  • Hallo Maria,


    Du hast gepostet:
    Zitat:
    3. Dos Passos: U.S.A.


    auch hier weiterhin viel Freude und schöne Lesestunden.
    Gehört der Autor zu der "Beat Generation"?


    Nein, Dos Passos gehört nicht zur Beat Generation, sondern zur Lost Generation.


    Lost Generation, ist ein Begriff den Gertrude Stein, für die amerikanischen Schriftsteller prägte die während des Ersten Weltkrieges in Europa waren, vor allem für Ernest Hemingway und Thornten Wilder und natürlich auch für den mit Hemingway befreundeten Dos Passos, der ja während des Ersten Weltkrieges auch in Europa war. Manchmal wird auch Francis Scott Fitzgerald dazu gezählt, weil der auch mit Hemingway befreundet war, aber meiner Meinung nach war der während des Krieges nicht in Europa, sondern erst später. Fitzgerald würde ich deshalb als Autor des Jazz Age bezeichnen. Lost Generation und Jazz Age Autoren veröffentlichten ihre Bücher hauptsächlich zwischen den beiden Weltkriegen.


    Die Autoren der Beat Generation veröffentlichten erst nach dem Zweiten Weltkrieg: Jack Kerouac: „On the Road“ (1957) und William Seward Burroughs: „The Naked Lunch“ (1959). Neben Burroughs und Kerouac zählen noch Neal Cassady und Allen Ginsberg zur Beat Generation.


    Liebe Grüße


    Hubert

  • Zitat von "Hubert"

    Hallo zusammen,


    Maria hat gepostet:
    Hammelnieren - da würde das Projekt bei mir vorher enden


    Ein 16. Juni ohne Hammelnierenessen ist für mich kein richtiger Bloomsday. Und warum?:


    ich weiß ja um die Vorliebe von Leopold Bloom, aber persönlich esse ich keine Innereien, ich habe ein Ekel davor *schauder*


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • Hallo Hubert
    wieder etwas dazugelernt. Danke für die präzise Antwort.
    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • gerade entdeckt:


    [url=http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,297211,00.html]Hubert Selby verstorben[/url]


    da er in dem Artikel auch Burroughs genannt wird, nehme ich mal an, auch Selby gehörte zu der Beat-Generation.


    Gruß Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)