Tohu wa Bohu

  • Hallo zusammen!


    Da ich nicht sicher bin, ob der erste Gemeinsames-Bibel-lesen-Thread nun tot ist oder nicht - der zweite ganz sicher noch nicht lebt, poste ich eben hier unter einem eigenen Thema. Obwohl die Frage, iirc, im erwähnten ersten Thread angesprochen wurde.


    Ich bin nämlich dem Tohu und dem Bohu, die da zu Beginn der Schöpfung waren, wieder begegnet - im Buch Jezira. Eines der grundlegenden Werke zur jüdischen Kabbala, versucht, mit Hilfe mystischer Zahlen- und Buchstabenspekulationen die Schöpfung näher zu ergründen. Dabei stützt es sich v.a. auf die Tora (und darin natürlich die Schöpfungsgeschichte) und das Buch Ezechiel. Jehuda Halevi hat dazu eine Art Kommentar verfasst, darin zitiert er auch das Buch Jezira. Ich nehme im Folgenden seine Zitate, die ein bisschen anders klingen, als meine Übersetzung des Buches Jezira.


    Die Schöpfung wird wie folgt dargestellt:

    Zitat

    Er [i.e. der Geist Gottes] machte aus dem Nichts ein Gegenständliches, aus dem Nichtsein ein Sein, hieb grosse Säulen aus der ungreifbaren Luft. [...] Wasser aus Luft, er hieb und schnitt das Tohu und Bohu und Wasser und Lehm; er machte sie einem Beete gleich; stellte sie auf eine Mauer, bedeckte sie wie mit einem Estrich, goss Wasser darauf und sie wurden Staub. [...] Tohu, das ist die grüne Linie, welche die ganze Welt umgibt; Bohu, das sind die frischen, in die Tiefe gesenkten Steine, aus denen das Wasser kommt.


    Man scheint zu Beginn des 12. Jh. sich Tohuwabohu als etwas sehr Konkretes vorgestellt zu haben. (Auf der andern Seite ist Jehuda Halevis Text eine Einführung für einen Anfänger, also ...)


    Ich dachte, den einen oder die andere könnt's interessieren ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Aus dem Bibelprojekt habe ich folgende Anmerkung hierher verlegt:


    Zitat von "paraklet"

    meiner Ansicht nach lohnt es sich etwas länger bei: 1Mo 1,2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser zu verweilen. Ich meine das schon hier nur nicht nur ein eindeutiger Hinweis auf das Chaos zu finden ist sondern auch der erste Anklang auf das Böse stattfindet. Wüst und Leer, zwei alte griechische Übersetzungen geben mir folgendes: unsichtbar und ungeordnet, und: Leere und nichts von Aquila. Die hebräische Redewendung besteht aus zwei Substantiven ( nicht Adjektiven ) die durch ein „und“ miteinander verbunden sind. Das zweite Wort bohu kommt an keiner anderen Stelle der Bibel isoliert vor, das Wort tohu taucht mehrmals auf.

  • Hallo p,


    Na Chaos=Urknall ist verständich, aber...Tohu= wüst und leer
    ...Bohu=öde


    Was heißt wa eigentlich?
    Beide Wörter haben eine ähnliche Bedeutung, aber dadurch das Böse sehen...? Erläutere das mal etwas genauer, falls es deine Zeit erlaubt. Danke!

    Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst...ja, wenn man aber einander nicht richten soll, haben die Menschen nichts, um sich zu unterhalten.
    <br /> Maxim Gorkij

  • Das ging ja fix-,Danke :zwinker: ! Jetzt brauche ich erst Zeit zum Nachdenken.

    Richte nicht, damit du nicht gerichtet wirst...ja, wenn man aber einander nicht richten soll, haben die Menschen nichts, um sich zu unterhalten.
    <br /> Maxim Gorkij