Gutes Drama gesucht !

  • Hallo Leute,


    ich habe da mal ein Problem und zwar bin ich Schüler der FOS und wir müssen nun im Deutschunterricht ein Drama behandeln und unser, nich ganz so fähige, Deutschlehrer will uns Faust aufs Auge drücken. Damit sind wir aber nicht so ganz einverstanden und nun bin ich auf der suche nach einem nicht neueren , interessanteren und weniger angestaubten Werk.
    Da ich mich selbst nich so gut mit büchern auskenne möchte ich euch bitten mir, eurer Meinung nach ,interessante Werke zu nennen und vielleicht auch kurz worum es darin geht.


    Danke schon mal im Voraus !

  • Hallo Paulus,


    ich kann Dir zwar nicht zustimmen, dass der Faust angestaubt sein soll, aber als Schullektüre, da hast Du recht, ist er nicht unbedingt geeignet.
    Ich würde folgendes Drama empfehlen:


    "Nathan der Weise", von Gotthold Ephraim Lessing.


    Da 1783 uraufgeführt, ist dieses Drama um einiges älter als der Faust. Da keine Teufel und Hexen wie im Faust vorkommen, sicher auch leichter zu lesen und mit einem auch heute noch aktuellen Thema, und zwar geht es um ein tolerantes Zusammenleben von Christen, Juden und Moslems.


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Dass wir nicht den gleichen Geschmack haben, wissen wir ja :breitgrins:


    So würde ich einem Schüler, der schon 'Faust' verstaubt findet, nicht unbedingt den 'Nathan' empfehlen. Nicht weil Lessings Drama schlecht wäre, sondern weil es doch abstrakter, gedanklich abgehobener ist als 'Faust I'. Theorielastig, fast keine 'Action'. (Ich nehme ja mal an, der Lehrer meinte nicht 'Faust II'.)


    Wenn es etwas aus jener Zeit sein soll, würde ich eher Sturm und Drang empfehlen (Goethe, Klinger, J.M.R. Lenz), Kleist oder Büchner. Wobei bei letzteren die Meinungen der Schüler erfahrungsgemäss stark geteilt sind. Ich mochte beide schon als Schüler; es gab Klassenkameraden, die mit beiden nichts anfangen konnten ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Paulus,


    mir sind spontan zwei Dramen eingefallen, die vielleicht etwas leichter zu lesen sind als Goethes Faust:
    Kleist "Der zerbrochene Krug" oder Schiller " Die Räuber"


    Vielleicht hilft dir das weiter ?


    LG von Steffi

  • Hallo Paulus,
    ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, was es an dem Faust auszusetzen gibt. Ich habe ihn auch in der Schule gelesen, und es hat mir nicht geschadet, eher im Gegenteil, ich war sehr begeistert. Da Du, wie Du selbst sagst, Dich mit Büchern nicht so auskennst, ist es vielleicht Deine letzte Chance, den Faust zu entdecken. Nutze sie!
    Liebe Grüße, adia

  • Hallo Sandhofer,


    Du hast gepostet:
    Dass wir nicht den gleichen Geschmack haben, wissen wir ja


    Da Du dies immer und immer wieder erwähnst, nehme ich es einfach so hin, ich erwarte ja von niemand, den gleichen Geschmack zu haben wie ich, und Dein Geschmack scheint sich so oft zu ändern, dass ich ihn nicht erkennen kann. Z.B. hast Du am 16.2.4. hier im Schülerforum noch gepostet:
    Umgekehrt kenne ich kaum einen 'sperrigeren' Autor als Kleist - gerade und weil ich ihn im Gymnasium kennengelernt habe.
    Zwei Wochen später wird Kleist dann als Schullektüre empfohlen?


    Ich hatte im gleichen Thread am 22.2. erwähnt, dass ich Kleist in der Schule sehr gut fand. Wenn ich Kleist hier nicht erwähnt habe, dann hat das einen Grund:
    Ich hatte das Posting von Paulus aufmerksam gelesen.


    Und wenn er schreibt, das dem Lehrer vorzuschlagende Drama soll nicht neuer sein als Faust, dann ist es m.M. nach nicht sinnvoll Kleist oder Büchner zu empfehlen.


    Und die Sturm- und Drang-Dramen von Klinger und Lenz sind sicher angestaubter als der Faust. Da brauchen wir auch nicht zu diskutieren. Schau Dir einfach die Theaterspielpläne an.


    Wenn ich Nathan empfohlen habe, dann hat das nicht nur mit meinem Geschmack zu tun,. obwohl ich Lessings Drama sehr gut finde. Ich hatte mich hier einfach dem Urteil des bedeutenden, zeitgenössischen Dramatikers Rolf Hochhuth angeschlossen. Den halte ich in solchen Fragen für kompetenter als mich selbst.. Der hat über Schullektüre (insbesondere den Nathan und Faust I) sinngemäß das folgende gesagt: Kein Schüler sollte die Schule verlassen dürfen, ohne Lessings Nathan zu kennen. Dies ist ein auch heute sehr aktuelles Drama. Dagegen kann man einem Schüler heute nur schwer begreiflich machen, warum sich ein Professor mit dem Teufel verbinden soll, nur weil er einen Teenie umlegen will. (aus dem Gedächtnis zitiert)


    Wie gesagt, das ist nicht meine Meinung zu Faust, (also auch hier Diskussion bitte nicht mit mir), aber wenn ein Schüler, den Faust angestaubt findet, dann kann ich das ja nicht ändern, zumindest habe ich keine Zeit und keine Lust meine Faust-Interpretation hier zu posten. Ansonsten würde ich, bevor ich Klinger empfehle, hier schon adia zustimmen.


    Du hast gepostet:
    Nicht weil Lessings Drama schlecht wäre, sondern weil es doch abstrakter, gedanklich abgehobener ist als 'Faust I'. Theorielastig, fast keine 'Action'. (Ich nehme ja mal an, der Lehrer meinte nicht 'Faust II'.)


    Ich glaube nicht das der Nathan abstrakter und gedanklich abgehobener ist als der Faust. Aber selbst wenn es so wäre: Paulus ist Schüler einer FOS, d.h. er hat nach der Mittleren Reife eine Berufsausbildung abgeschlossen, wahrscheinlich mehrere Jahre in diesem Beruf gearbeitet und bereitet sich jetzt auf eine Fachhochschule vor. Wir sprechen hier nicht mit 12-jährigen Kindern, sondern mit Erwachsenen die bereits im Beruf ihren Mann/Frau gestanden haben und denen könnte man auch ein abstraktes, gedanklich abgehobenes Stück zumuten.


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Zitat von "Hubert"

    [...] hast Du am 16.2.4. hier im Schülerforum noch gepostet:
    Umgekehrt kenne ich kaum einen 'sperrigeren' Autor als Kleist - gerade und weil ich ihn im Gymnasium kennengelernt habe.
    Zwei Wochen später wird Kleist dann als Schullektüre empfohlen?


    Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: 'Sperrig' ist für mich ein positives Urteil, zumindest, wenn es sich um Literatur handelt. Auch habe ich hinzugefügt, dass die Meinungen von Schülern zu Kleist doch sehr geteilt sein können. Das beste wäre eh, Paulus würde in einer Bibliothek oder so in ein paar der Texte hineingucken, um dann valable Alternativen vorschlagen zu können. Oder man frage den Buchhändler/die Buchhändlerin seines Vertrauens.


    Zitat

    Ansonsten würde ich, bevor ich Klinger empfehle, hier schon adia zustimmen.


    Worin wir uns wieder einig wären ...


    Zitat

    Paulus ist Schüler einer FOS, d.h. er hat nach der Mittleren Reife eine Berufsausbildung abgeschlossen, wahrscheinlich mehrere Jahre in diesem Beruf gearbeitet und bereitet sich jetzt auf eine Fachhochschule vor. Wir sprechen hier nicht mit 12-jährigen Kindern, sondern mit Erwachsenen die bereits im Beruf ihren Mann/Frau gestanden haben und denen könnte man auch ein abstraktes, gedanklich abgehobenes Stück zumuten.


    Was adias Standpunkt bestätigen würde. Im übrigen habe ich es aufgegeben, mich im bundesrepublikanischen Abkürzungsfimmel und -dschungel noch durchzufinden. Was 'FOS' sein könnte, hatte ich keine Ahnung. Aber ich kenne Leute, die diesen oder ähnliche Bildungswege einschlagen / eingeschlagen haben. Und Dein letzter Satz trifft, was Literatur betrifft, nicht in allen Fällen zu - nix für ungut, Paulus: Dich meine ich nicht, Dich kenne ich nicht.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus