Shirley Jackson

  • Shirley Hardie Jackson (14.12.1916 - 8.8.1965) war besonders für ihre Horror- und Mysteriegeschichten bekannt. Ihr Gesamtwerk umfasst sechs Romane, zwei Memoiren und mehr als 200 Kurzgeschichten.

    Sie wurde in San Francisco geboren und besuchte die Syracuse University in New York. Hier engagierte sie sich für das Literaturmagazin der Universität und lernte ihren späteren Mann Stanley Edgar Hymen kennen. Nach ihrem Abschluss lebte das Paar in New York, wo sie für The New Yorker schrieben. Nach der Geburt des ersten Kindes zog das Paar nach North Bennington in Vermont, an dessen Fakultät des Bennington College Hyman wechselte.

    Das Ehepaar galt als großzügiger Gastgeber, das sich mit literarischen Talenten umgab. Zudem waren sie beide begeisterte Lesende, geschätzte 25.000 Bücher umfasste ihre private Bibliothek.

    Nach ihrem Debütroman The Road Through the Wall (1948) erhielt sie große öffentliche Aufmerksamkeit mit ihrer Kurzgeschichte The Lottery. Weitere Kurzgeschichten folgten in den 1950er-Jahren in Literaturzeitschriften und -magazinen. Einige von ihnen fanden 1953 Platz in ihren Memoiren Life Among the Savages. Der übernatürliche Horror-Roman The Haunting of Hill House, der als eine der besten Geistergeschichten gilt, die je geschrieben wurden, erschien 1959.

    Die Ehe war überschattet von Hymans Untreue, vor allem mit seinen Schülerinnen. Widerstrebend stimmte sie zu, die Ehe als offene Beziehung weiterzuführen. Obwohl sie viel mehr verdiente als er, kontrollierte er ihre Finanzen und zahlte ihr Geld nach eigenem Ermessen aus.

    Shirley Jackson zog nicht nur die vier Kinder des Paares auf, sie arbeitete auch in einer Zeit, als dies für Frauen nicht üblich war und war sogar die Hauptverdienerin der Familie:


    - "Sie hat hart gearbeitet", sagte ihr Sohn Laurence. "Sie schrieb immer oder dachte über das Schreiben nach, und sie erledigte auch alle Einkäufe und das Kochen. Die Mahlzeiten waren immer pünktlich. Aber sie liebte es auch zu lachen und Witze zu erzählen. Auf diese Weise war sie sehr lebhaft." Als Beispiele für ihren Witz verweist er die Leser auf ihre vielen humorvollen Cartoons, von denen einer einen Ehemann zeigt, der eine Frau warnt, während der Schwangerschaft keine schweren Dinge zu tragen, aber keine Hilfe anbietet. - The Guardian


    Viele Autor*innen wurden von ihr beeinflusst, zum Beispiel: Neil Gaiman, Stephen King, Sarah Waters, Nigel Kneale, Claire Fuller, Joanne Harris, und Richard Matheson.

    In den 1960er-Jahren verschlechterte sich ihre Gesundheit, 1965 starb sie wegen einer Herzerkrankung im Alter von 48 Jahren.

    Seit 2008 gibt es den Shirley Jackson Award, ein Literaturpreis, der für Werke aus dem Bereich der psychologischen Horrorliteratur und Phantastik verliehen wird, die in der Tradition der Werke von Shirley Jackson stehen.

    Er wird jährlich für folgende Kategorien verliehen:


    novel (Roman),

    novella (Kurzroman),

    novelette (Novelle),

    short story (Kurzgeschichte)

    collection (Sammlung von Erzählungen eines Autors) und

    anthology (Zusammenstellung von Erzählungen mehrerer Autoren).


    Deutsche Buch-Ausgaben

    Wir haben schon immer im Schloss gelebt

    Die Teufelsbraut. 25 dämonische Geschichten

    Nicht von schlechten Eltern

    Spuk in Hill House

    Der Gehängte

    Krawall und Kekse

  • Die beiden erstgenannten Bücher kenne ich und finde sie großartig. Vor allem "Die Teufelsbraut", eine Geschichtensammlung, die sich prima als Kopfkissenbuch eignet - kurze, sehr intelligente Geschichten, die meisten mit einem grimmigen Dreh - und viele darunter, die einen "Huch?"-Effekt auslösen, so dass man sie am liebsten gleich nochmal lesen möchte.
    "Spuk in Hill House" werde ich jetzt endlich mal lesen.

  • Die Kurzgeschichten fand ich auch super. Oftmals fragt man sich beim Lesen, wo denn der Horror ist und dann spürt man ihn im letzten Satz.

    Ich liebe besonders die Geschichte mit diesem leicht autistischen Typen, der sich ein Silberbesteck zusammenkauft und seine Nachbarin einlädt. Die Art und Weise, wie er das Essen vorbereitet, stellt mich auf eine merkwürdige Weise tief zufrieden (ich kann selbst nicht genau beschreiben wie und warum).Wie er da jedes einzene Salatblatt drapiert und sich an den orangefarbenen Tellern und Silbergabeln freut - vermutlich habe ich mehr mit ihm gemeinsam als mir lieb ist. :/