Fiktive Treffen in der Literatur

  • Hallo,


    ich interessiere mich für das Thema "fiktive Treffen in der LIteratur", ich meine damit literarische Begegnungen, die es in Wirklichkeit so nie gegeben hat, z.B. Kleist und Karoline von Günderode in Christa Wolfs "Kein Ort. Nirgends" oder Kafka, Gogol und Hoffmann bei Anna Seghers "Reisebegegnungen" oder auch Grass "Das Treffen in Teltge". Kennt ihr noch andere "literarische Begegnungen"? Mir fällt im Moment nichts weiter ein.
    Sicher gibts da auch noch Schiller und "Maria Stuart", aber irgendwie finde ich, der Text passt nicht so richtig zu den anderen obigen Texten, vor allem da es keine "literarische Begegnung" von Literaten ist. Was meint ihr?


    Würde mich über Rückmeldungen und/oder Literaturhinweise freuen.
    Luzy

  • Hallo Luzy,


    ein interessantes Thema. Das Beispiel mit Schiller und Maria Stuart habe ich aber nicht verstanden. Unabhängig davon, dass Maria kein Literat war, wo gab’s da eine fiktive Begegnung?.


    Wenn nicht beide Literaten sein müssen, hätte ich auch noch zwei Beispiele anzubieten:


    1. Die fiktive Begegnung von Goethe mit Charlotte B., dem historischen Vorbild seiner literarischen Lotte aus dem „Werther“ in Thomas Manns „Lotte in Weimar“


    2. Die fiktive Begegnung von Shakespeare mit seinen literarischen Gestalten „Romeo und Julia“ in Kishons Komödie „Es war die Lerche“, dabei geht die Komödie davon aus, dass Romeo und Julia bei Shakespeares Tragödie nicht wirklich gestorben sind und als Ehepaar zusammen leben. Sehr witzig.


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Bei Goethe und Charlotte habe ich jetzt ein Durcheinander: Haben sich die beiden nicht wirklich in späteren Jahren noch einmal getroffen? Und Thomas Mann hat sich einfach die Umstände ausgemalt?


    Grüsse, verwirrt


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo zusammen,
    hallo Sandhofer,


    Bei Goethe und Charlotte habe ich jetzt ein Durcheinander: Haben sich die beiden nicht wirklich in späteren Jahren noch einmal getroffen? Und Thomas Mann hat sich einfach die Umstände ausgemalt?


    Jetzt bin ich allerdings auch etwas verwirrt. :rollen: Ich war immer der Meinung, dass Lotte nie in Weimar war. Aber sicher bin ich mir da jetzt auch nicht mehr, :redface: vielleicht haben sich die beiden später auch woanders getroffen, dann wäre das Treffen in Weimar doch fiktiv. Aber ich bin immer davon ausgegangen, dass es überhaupt kein Treffen mehr gab. Wer weiß genaues?


    Aber mir ist noch ein anderes literarisches Treffen (keine Autoren, sondern literarische Figuren) eingefallen und da bin ich mir absolut sicher, die haben sich nie wirklich getroffen: „DON JUAN UIND FAUST“ im gleichnamigen Schauspiel von Grabbe. :zwinker:


    Gruß von Hubert

  • Hallo zusammen!
    Hallo Hubert!


    Ich hab's jetzt nochmals kurz nachgelesen: Goethe protegiert 1803 Lottes Sohn Theodor, als dieser, nach dem Tod seines Vaters, sich in Frankfurt als Arzt niederlassen will. Am 25. Sept. 1816 dann, Lotte besucht Verwandte in Weimar, treffen sich die beiden tatsächlich noch einmal 'physisch'. Ansonsten scheint keinerlei grosser Kontakt geherrscht zu haben.


    Quelle: Astrid Seele: Frauen um Goethe. Rowohlt Monographien 492, 1997. S. 39-44.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Danke für eure Literaturhinweise. Das Treffen von Shakespeare und Romeo und Julia muss ich unbedingt lesen, danke Hubert.
    Mit Schiller und Maria Stuart meine ich die fiktive Begegnung von Maria Stuart und Elisabeth in Schillers Tragödie, aber ich war mir eben auch nicht so richtig sicher, ob dieser Text in die Reihe mit Wolf, Seghers und Grass passt. Mit "literarischer Begegnung" meine ich zunächst einmal eine fiktive Begegnung von Personen in der Literatur. Meine Beispiele waren nun alles Literaten. Aber das muss ja nicht sein. Ist aber doch irgendwie komisch - naja was heißt komisch, aber doch irgendwie interessant - dass die meisten "literarischen Begegnungen" fiktive Treffen von Literaten sind (bzw. literarischer Figuren). Das ist mir bisher noch nie so aufgefallen.
    Es war übrigens für mich auch neu, dass Goethe und Charlotte gar nicht so viel Kontakt hatten.
    Also danke noch mal für eure Anregungen.
    Luzy