französische Literatur - suche Tipps

  • Hallo,


    ich stehe etwa ein halbes Jahr vor der Abitur und muss noch drei Bücher für die mündliche Prüfung in Französisch auswählen. Diese Bücher müssen einen thematischen Zusammenhang haben, so dass man vergleichen und differenzieren kann.


    Leider habe ich noch nicht wirklich was gefunden.. kann mir jemand ein paar Bücher nennen die einerseits nicht zu lang und nicht zu schwierig geschrieben, andererseits aber interessant sind und Raum für Interpretationen lassen? Ich denke da vor allem an etwas Bekannteres das nicht allzu schwierig geschrieben ist.
    Vielleicht kennt sich hier ja jemand ein wenig mit franz.Lit. aus und kann mir helfen :)


    Tausend Dank!

  • Auch hier nochmal:


    Michel Houellebecq
    z.B. Ausweitung der Kampfzone oder auch Elementarteilchen (Les particules élémentaires -> hab mir die franz. Ausgabe geholt, obwohl ich kaum franz. spreche :smile:, so gut ist der Autor! )

  • Hallo


    wenn schon Houellebecq, dann auch noch sein neuer Roman: "Plattform", der wie "Die Ausweitung ..." und "Elementarteilchen" zunächst zum Skandal geführt hat. Diesmal geht es um Sextourismus. Houellebecq ist wie immer sehr direkt und sehr ehrlich. Seit ich ihn bei einer Lesung im Literaturhaus in Hamburg erlebt habe, gehört er zu meinen zeitgenössischen Lieblingsautoren. Alle drei Romane sind nicht sehr umfangreich und leicht zu lesen.


    Gruß von Hubert

  • Da hatte ich auch dran gedacht, zumal ich Plattform für sehr gelungen halte (besser als Kampfzone), aber es ist eben auch deutlich umfangreicher, deshalb habe ich es raus gelassen. Unter dem Aspekt Kürze wäre natürlich auch noch Lanzarote zu nennen.
    Nimm Dir doch einfach 3 Houellebecqs Deiner Wahl und zack schon hast Du es. Oder nimm wahlweise noch Beigbeder 'Die Liebe währt drei Jahre' oder '39,90'. Die anderen Bücher von Beigbeder sind schlicht uninteressant und banal...

  • Wenn Du eher an ältere Werke dachtest,
    dann könntest Du z.B. folgende kombinieren:


    Gustave Flaubert "Madame Bovary"
    Guy de Maupassant "Belami"
    Gue de Maupassant "Boule de suif"


    Flaubert und Maupassant kannten sich, Flaubert war der Mentor des jüngeren Freundes.


    Vergleichen kann man z.B. die Rollen, die Männern und Frauen in der Gesellschaft zugewiesen werden und die Probleme, die sich daraus ergeben.


    Falls Du einfachere und kürzere Texte suchst,
    kannst Du es auch mit Amélie Nothomb versuchen,
    ich denke da an
    "Stupeur et tremblements"
    und "Les métamorphoses des tubes"


    Beide Bücher beschäftigen sich mit persönlichen Erfahrungen in Japan, wo Nothomb ihre ersten fünf Jahre und später wieder eines verbracht hat. Bei dem Schreibtempo von AN hat sie wahrscheinlich schon längst ein drittes Buch zu diesem Themenkreis geschrieben,
    nur ich habe den Überblick verloren.
    Du kannst beide Bücher an jeweils einem Abend lesen, es sind von der Länge her eher Novellen. Zumindest das zweite Buch ist auch vom Vokabular her nicht so anspruchsvoll.

  • Wenn es Klassiker sein sollen, aber nicht ganz so alt, könnte man auch die Literatur der absurden Existenz vergleichen:


    Gerade in Frankreich ist ja die absurde Literatur in ungewöhnlicher Breite vorhanden:


    Vorschlag:


    1. Jean-Paul Sartre: „Le mur“ (5 Novellen)


    Die erste Novelle dieses Bandes „La chambre“ behandelt die Last des Angewiesenseins auf den Nächsten.


    2. Albert Camus: „L’étranger“


    Die Ich-Erzählung des Algerienfranzosen Meursault, der eine absurde Tat begeht.


    3. Samuel Beckett : «Comment c’est»


    In dem französisch geschriebenen Werk von Beckett schaut sich ein hilflos im Dreck kriechender Mensch nach einem Nächsten um.


    Gruß von Hubert

  • Danke vielmals für eure Vorschläge!


    Ich habe vergessen zu schreiben, dass mindestens zwei verschiedene Jahrhunderte vertreten sein müssen.


    Houellebecq werde ich wohl mal anschauen.


    Und Boule de Suif von Maupassant habe ich auch schon gelesen.



    Hubert: Das Thema "Absurdität" habe ich mir auch schon überlegt! Wir haben in der Schule Ionescos "La cantatrice chauve" gelesen und sind jetzt gerade am "Étranger" von Camus dran - diese zwei Werke fallen also mal weg. Ich hätte vielleicht als Alternative an "Les chaises" von Ionesco gedacht (so rein von den amazon reviews, habs selbst nicht gelesen) und dann werde ich noch deine zwei Vorschläge anschauen..



    also an alle vielen Dank erstmal :)

  • Hallo Zacharias,


    der erste französisch schreibende Autor, der sich mit der absurden Existenz des Menschen im Irrgarten der Welt beschäftigt, ist Henri Michaux der zwischen 1930 und 1938 einen leider unvollendeten, an Franz Kafka erinnernden Roman, „Un certain Plume“ geschrieben hat. Darin gerät Plume in wiedersinnige, soziale und polizeiliche Abhängigkeit von seiner Umwelt ....


    Neben Sartre und Camus gibt es dann noch:


    „Zazie dans le métro“ von Raymond Queneau, das man ev. mit Flauberts «Bouvard et Pécuchet » vergleichen kann (womit man Bücher aus zwei verschiedenen Jahrhunderten hätte)


    „Les bétes“, „Le temps des morts“ oder „Les femmes“ von Pierre Gascar, der das Absurde im Gegensatz zu Sartre und Camus nicht als Bewußtseinsinhalt, sondern als Situation gestaltet.


    „Notre-Dame-des-fleurs“ von Jean Genet, das dieser 1942 im Gefängnis geschrieben hat. Wenn Du deine Lehrer schocken willst, kannst Du ja mal dieses Buch, das Schwerverbrecher und Homosexuelle (deren Bilder der Autor an seine Zellenwand geklebt hat), als Helden verehrt, mit dem Werk des Marquis de Sade vergleichen. :entsetzt: :rollen: Mir selbst wäre das aber zu schocking :redface: :redface: :redface:


    Gruß von Hubert