Phasenweise unterhaltsam mit Irritationen wäre mein Fazit. Aber du hast Recht finsbury, die Befindlichkeiten, die sich hier zwischen dem absterbenden Landadel und dem aufstrebenden Industriebürgertum zeigen, sind interessant geschildert. Etwas merkwürdig erschien es auch mir, dass der doch so aufgeweckte Immermann den Weg zurück zur Scholle zum Status des "happy ends" erhebt.
Karl Leberecht Immermann: Die Epigonen
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Ich stieß gerade auf dieses schöne Zitat:
"Anders als der Renegat ist der Epigone die Hauptfigur des 19. Jahrhunderts; Karl Immermann hat ihn beschrieben und in der Abendröte der Goethe-Welt angesiedelt. Der Epigone ist der klassische Nachläufer oder Nachfahre. Er ist der Gast, der zu spät zum Mahl kommt und nur noch leere Teller findet und Pfützen in den Gläsern. Man kann es auch umdrehen: Wenn der Epigone kommt, ist die Party vorbei. Er tut so, als hätte er mitgefeiert und zu den Attraktionen des Fests gehört, dabei schleicht er sich erst durch die Hintertür, wenn die anderen schon gegangen sind und die Musik ausgespielt hat."
(Ulrich Raulff, Wiedersehen mit den Siebzigern, 2014, S. 125)
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Ich stieß gerade auf dieses schöne Zitat:"Anders als der Renegat ist der Epigone die Hauptfigur des 19. Jahrhunderts; Karl Immermann hat ihn beschrieben und in der Abendröte der Goethe-Welt angesiedelt. Der Epigone ist der klassische Nachläufer oder Nachfahre. Er ist der Gast, der zu spät zum Mahl kommt und nur noch leere Teller findet und Pfützen in den Gläsern. Man kann es auch umdrehen: Wenn der Epigone kommt, ist die Party vorbei. Er tut so, als hätte er mitgefeiert und zu den Attraktionen des Fests gehört, dabei schleicht er sich erst durch die Hintertür, wenn die anderen schon gegangen sind und die Musik ausgespielt hat."
(Ulrich Raulff, Wiedersehen mit den Siebzigern, 2014, S. 125)
Das hat Präzision und ist für mich auch etwas demütigend. :grmpf:
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Das hat Präzision und ist für mich auch etwas demütigend. :grmpf:
Ich finde es sehr treffend beobachtet, kann aber nicht beurteilen, ob es sich direkt auf den Roman bezieht (da ich ihn nicht kenne) oder nur allgemein auf den Epigonenbegriff allgemein. Raulff schreibt ja in seinem Buch über eine ganz andere Epoche und das Auftreten der Epigonen damals.
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So wie Raulff den Begriff einordnet ist es bestimmt nicht nur auf den Roman bezogen, noch nicht ein Mal allein auf das 19. Jahrhundert, und es ist richtig allegorisch wie er schreibt. So finden wir den Epigonen in jeder Zeit und in uns selbst und erst Recht, wenn wir die Literatur lesen, die wir vor 40 Jahren gelesen haben sollten, bevor die Inhalte schal und faul geworden sind.
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So wie Raulff den Begriff einordnet ist es bestimmt nicht nur auf den Roman bezogen, noch nicht ein Mal allein auf das 19. Jahrhundert, und es ist richtig allegorisch wie er schreibt. So finden wir den Epigonen in jeder Zeit und in uns selbst und erst Recht, wenn wir die Literatur lesen, die wir vor 40 Jahren gelesen haben sollten, bevor die Inhalte schal und faul geworden sind.Als Leser ist man ja immer Epigone - also Nachläufer der Schreibenden. Das ist auch nicht schlimm. Die Leser müssen ja zwangsläufig rückwärts lesen. Ob der Lesestoff dabei schal und faul geworden ist, hängt wohl an der Qualität der Bücher. Mir erscheint manches, das schon hundert Jahre und älter ist, heute immer noch sehr frisch und aktuell. Raulff hat - denke ich - eher die Schreibenden im Auge. Mit denen geht er weniger barmherzig um als mit den Lesern.