Hallo zusammen,
vorab: da Ihr, Amelie und Lucien, mich noch nicht so gut kennt, will ich mal was klarstellen. Wenn es vielleicht, durch meine kritischen Äußerungen so scheint, als würde mir der Roman von Jacobsen nicht gefallen – Nein, er gefällt mir insgesamt recht gut und ich will eigentlich nur die Diskussion etwas anregen. Insbesondere meine Bemerkung über Jacobsens Dialoge müsste ich jetzt im 9. Kapitel sowieso revidieren. Die Abschiedsszene von Niels mit Frau Boye finde ich z.B. Klasse:
„Du sollst es wissen, - du weißt nicht, wie ich dich liebe, was ich gelitten, wie ich entbehrt habe. Könnten die Stuben am Wall sprechen! Tema!“
„Was könnten die Stuben sagen, Niels?“
„Tema, könnten sie zehntausendmal sagen und noch mehr, sie könnten in diesem Namen beten, in diesem Namen rasen, seufzen, schluchzen; Tema, sie könnten auch drohen.“
„Könnten sie das“
amelie
aufnahmebereit für die schönheit des seins und lebens. allerdings muss man auch zur rechten zeit zu dieser unerfüllbaren liebe distanz beziehen, sie darf nicht das ganze leben einnehmen. diesen punkt hat herr bigum versäumt, er ergeht sich in seiner lethargie anstatt sich durch andere dinge aufzuwerten. so macht er sich immer wertloser und abhängiger von den launen des fräuleins.
Das Problem, das mir Herr Bigum macht ist folgendes: Er taucht mit rund 40 Jahren im Roman auf und wir wissen überhaupt nichts über seine Vorgeschichte. Welche Enttäuschungen hat er vielleicht vorher schon erlebt? – Und dann erleben wir ihn ja auch nur kurze Zeit, und was wird danach aus ihm? Wir wissen es nicht. Deshalb wage ich nicht, so ein endgültiges Urteil über ihn abzugeben.
Lucien
Sorry, Lucien, ich glaube ich habe Dich bis jetzt überhaupt noch nicht richtig begrüßt hier bei uns im Klassikerforum. Also Du bist hier herzlich willkommen. Und wenn Du Amelie und mir bei der Lektüre von Niels Lyhne zur Seite stehst, finde ich das ganz toll.
Bleibt am Ball, und nicht zu schnell lesen: der Jacobsen schreibt unheimlich kompakt, da ist beinahe kein Satz nur so dahingeschrieben
Mit Deiner Ermahnung, hast Du sicher recht. Normalerweise lese ich auch sehr langsam und intensiv, in diesem Fall wollte ich natürlich Amelie möglichst bald einholen. Aber von nun an lese ich wieder gründlicher. Versprochen.
Viele Grüße von Hubert