Hallo,
hier die ersten Materialhinweise:
Eien schöne Seite mit Plot-Übersicht und Handlungsorten auf dem Stadtplan sowie weiteren Links
So, das muss erstmal reichen.
Viel Spaß beim Surfen!
finsbury
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finsbury
Nachdem ich nun angefangen habe und verwirrt die Darstellung englischen Rechtssystems verfolge, hier einige erhellende Links zum Thema:
Der Wikiartikel zum englischen Rechtssystem
Eine Dokumentensammlung der Uni Köln zum englischen Recht
finsbury
Hatten wir eigentlich schon mal Arno Schmidts Auslassung zum Roman? Anyway - ich setz’ das noch mal hierher:
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A. (fest): Ich wiederhole: BLEAKHAUS. – Jeder Selbst=Schreibende sollte es mehrfach, in verschiedenen Stadien seiner Entwicklung, lesen, und davon lernen. Es ist, allein was das ‹Gerüst› der Fabel, die Konstruktion im Großen wie im Kleinsten, anbelangt, von mathematischer Perfektion. Der bloße ‹Leser› merkt das, bewußt, zunächst überhaupt nicht; wogegen der Fachmann auf jeder der 1000 Seiten ein paarmal neidisch die Zähne aufeinandersetzen, und bewundernd die Luft einziehen muß. Es gibt in der ganzen Weltliteratur nur noch 3 oder 4 weitere, ähnlich umfangreiche Stücke, die derart ‹berechnet› wären, derart ‹aufgebaut›. / Vom ersten Satz an, wo Nebel und Dämmerung und die übliche unmenschliche Staats=Justiz=Maschinerie mit einander identifiziert werden, steht kein Wort, keine Episode mehr umsonst: nie sind Zufall – oder, wenn Sie so wollen, Notwendigkeit! – als so eisernes Netz über Menschen und Dinge gespannt worden. Scheinbar zufällige Nebensätzlichkeiten, Ausrufe, Einsilbiges aller Art: wirken sich im Lauf der Handlung aus. Scheinbar belanglose – nicht ‹Taten›, sondern Handgriffe! – führen maschinenhaft, 500 Seiten später, Verbrechen & Tod herbei, Glück oder Unglück Unbekannter, Nie=Gesehener, Nie=Bedachter. Um die 57 Hauptpersonen kreist unermüdlich der Planetoidenring der Nebengestalten, immer zunehmend an Zahl und Bedeutsamkeit. Und gleichermaßen spielen die bloßen Dinge mit: Bilder & Besen; Taschentücher & Schlüsselkörbchen; eiserne Lineale & abgeschnittenes Frauenhaar: 3 Säcke voll!
B. (unbehaglich): Ein düsteres Buch also? Ein ausgesprochen pessimistisches: edax rerum?
A.: Ja. Noch kein Glücklicher hat je ein gutes Buch geschrieben. / Äußerlichster – nicht ‹Goldrand› sondern eher ‹Eisenreifen› – der Fabel ist ein Zivilprozeß, der seit rund 70 Jahren ‹läuft›; und an dem sich allmählich sämtliche Personen des Buches irgendwie ‹beteiligt› finden – die Meisten wissen überhaupt nicht, wie sie dazu kommen: ein prächtig=niederschlagendes Sinnbild der berüchtigten ‹Querverbindungen› des Schicksals. / [SPOILER, gelöscht ;-)] / Im Hintergrunde steht allezeit, rostig und stumpf=schwarz, der Rechtsanwalt Tulkinghorn; ein Nicht=Verbrecher im Panzer des Gesetzes; eines der tiefsinnigsten Bilder des Todes, das die Literatur je geliefert hat: ‹Ich bin im Hintergrunde / Dir nahe jede Stunde, / mit zugefrornem Munde / und eisernem Gesicht.›
BA II/2, 294
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Schmidt geht hier zwar ziemlich in die Vollen - aber er übertreibt nicht.
Ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, tue es hier aber gern noch einmal: Die BBC-Verfilmung von Bleak House (mit einer fantastischen Gill Anderson als Lady Dedlock) aus dem Jahr 2005 kann ich nur dringend empfehlen. Muss man gesehen haben. 15 Teile.
Danke euch - jede Menge Information ! Ich werde mich aber mit dem Lesen derselben noch zurückhalten, da ich mir die kleinen Überraschungen nicht verderben will. Obwohl ich sonst gegen Spoiler nichts habe !
Arno Schmids Anmerkungen zu Bleakhouse machen nur noch weiter Lust auf den Roman. Und die BBC-Verfilmung merke ich mir mal vor !
Ich habe auch noch eine ausführliche Seite (englisch) gefunden:
http://www.shmoop.com/bleak-house/
In "Bleakhouse" und anderen Romanen aus der Zeit stößt man immer wieder auf den Kauf/Verkauf von Offizierspatenten. Ich hatte immer vor, mal nachzuschlagen, was es damit eigentlich auf sich hat. Was ich jetzt endlich mal getan habe:
ZitatDer Kauf von (sehr teuren) Offizierspatenten war bis November 1871 möglich. Bis zur Reform 1844 war der direkte Einstieg in höhere Ränge möglich, was dazu führte, dass vollkommen unfähige Kommandeure Schlachten verloren. Ab 1844 musste man, um ein Hauptmannspatent kaufen zu können, mindestens zwei Jahre als Leutnant gedient haben. Zum Major konnte nur aufsteigen, wer sechs Dienstjahre vorweisen konnte. Nachdem der Kauf von Patenten eingeschränkt worden war, nahm die Zahl der in Kadettenanstalten ausgebildeten und damit professionelleren Offiziere zu.
Dankeschön Giesbert,
von dem Offizierspatentkauf habe ich natürlich auch schon in zahlreichen englischen Romanen gelesen, mir aber bisher noch nie Gedanken darüber gemacht, welche Folgen das für die Armee haben könnte. Natürlich!
Es ist ein Wunder, dass die britische Armee trotz dieser Gepflogenheit auch schon vor 1871, z.B. bei Waterloo, so erfolgreich war.
finsbury