hallo ich bin's....josef

  • Hallo,
    möchte mich nur mal kurz vorstellen und erzählen, wie froh ich bin, endlich dieses forum gefunden zu haben...
    ich bin 26, studentin und zur zeit völlig mit meiner abschlussarbeit zu thomas manns joseph ausgelastet... schön wars da, auch endlich mal andere meinungen dazu aus eurem forum mitzubekommen.


    ist es denn so, dass auch noch über ein werk gesprochen wird, wenn es bereits beendet wurde?


    naja, noch kurz zu meinem bücherumfeld: lese natürlich am liebsten thomas manns joseph (und das so gern , dass ich von p. bereits josef genannt werde)
    ehrlich gesagt, würde ich doch gern noch etwas anderes lesen, aber irgendwie lässt dies meine magisterarbeit nicht zu, somit noch einen monat ausharren und joseph immer wieder lesen... also - wenn ihr fragen habt... :zwinker:
    ansonsten mag ich auch gern alles, was irgendwie mit der geistesgeschichte des 18. Jahrhunderts zu tun hat... den mann ohne eigenschaften würd ich sehr gern mal lesen - doch das habt ihr glaube ich bereits.
    bevor der artikel noch zu lang wird, da meine finger von der arbeit am joseph bereits gelöst sind , breche ich jetzt ab und freue mich schon sehr auf die folgenden diskussionen!


    josef

  • Hallo Josef,


    herzlich willkommen hier bei uns im Klassikerforum,


    Die Josefromane von T. Mann wurden hier ja schon gemeinsam gelesen, allerdings war ich selbst damals noch nicht dabei. Aber sicher kann man über ein Werk noch diskutieren, wenn das gemeinsame Lesen abgeschlossen ist. Die Threads bleiben ja weiter geöffnet und zu Manns Josefromanen ist sicher noch Interesse vorhanden. Kennst Du auch andere Werke von Thomas Mann?


    Musils „Mann ohne Eigenschaften“ haben wir noch nicht gemeinsam gelesen. Es gibt zwar einen Lesevorschlag zu dem Buch, aber zu einem gemeinsamen Lesen ist es noch nicht gekommen. Du kannst Dich ja bei diesem Lesevorschlag eintragen, vielleicht gibt es ja inzwischen mehr Interesse für Musil.


    Ich wünsche Dir viel Spaß bei uns im Forum und viel Erfolg für Deine Magisterarbeit.


    Liebe Grüße


    Hubert

  • Hallihallo,


    ich muss gestehen, dass ich mich erst an den Gedanken gewöhnen muss, eine Frau Josef zu nennen :breitgrins:
    Von den Manns habe ich bisher noch nichts gelesen *schäm*. Im Zauberberg steckt noch das Lesezeichen auf Seite 70. Vielleicht sollte ich mir für das erste eine einfachere Lektüre der Manns aussuchen.


    Was ich sagen wollte: Herzlich willkommen hier! Ich bin mir sicher, dass Du Dich bei uns wohlfühlen wirst, denn wir haben hier einige Mann-Fans :-)


    Natürlich kannst Du zu allem noch im Nachhinein Deinen Senf dazugeben. Deshalb gibt es hier bei uns auch keine geschlossenen Foren, wo man nichts mehr posten kann. Auch wenn ein Buch gelesen wurde, gibt es sicherlich immer neue Aspekte, die nicht beachtet wurden. Und vielleicht kriegen so neue Mitglieder noch mehr Lust auf ein Buch. Ich habe auch nichts dagegen, wenn ein Buch hier zweimal gelesen und diskutiert wird (wäre bestimmt interessant).


    Liebe Grüße
    nimue

  • Zitat von "Hubert"

    Hallo Josef,


    herzlich willkommen hier bei uns im Klassikerforum,


    Die Josefromane von T. Mann wurden hier ja schon gemeinsam gelesen, allerdings war ich selbst damals noch nicht dabei. Aber sicher kann man über ein Werk noch diskutieren, wenn das gemeinsame Lesen abgeschlossen ist. Die Threads bleiben ja weiter geöffnet und zu Manns Josefromanen ist sicher noch Interesse vorhanden. Kennst Du auch andere Werke von Thomas Mann?
    Hubert


    hallo hubert,


    vielen dank - auch an nimue- für die begrüßung :winken:
    zu deiner frage: ich habe eigentlich fast alle werke von Thomas Mann gelesen (bis auf buddenbrooks und doktor faustus) muss aber gestehen, dass mir keines davon soviel bedeutet, wie der joseph.


    das liegt vor allem an der thematik und auch lebenseinstellung die vermittelt wird.


    wenn einem ein buch so richtig ans herz geht, dann bestimmt, denke ich, weil es lebensweisheiten vermittelt, die einem auf dem eigenen weg beistehen oder die einen in seiner entwicklung prägen....


    bei diesem roman war es zumindest so bei mir, er hat mich geprägt und tut es immer noch, weil er mich dazu bringt über viele dinge nachzudenken, die mit dem Wesen des Menschen zu tun haben...


    in meiner arbeit z. B. schreibe ich über die kulturellen konzepte des romans und bemerke dabei immer wieder, wie sehr der traditionsgebundene, konservative Thomas Mann seiner zeit voraus war und wie erstrebenswert seine utopien sein können.


    seine eigene entwicklung vom strengen, steifen Lübecker hin zum humanen Weltmenschen finde ich inspirierend...


    aber vielleicht liegt diese schwärmerei meinerseits ja auch an etwas ganz anderem , unabhängig vom joseph, vielleicht wäre mir das gleiche ja auch passiert, wenn ich in meiner jetztigen phase den faust oder das glasperlenspiel gelesen hätte???


    wie stehts mit dir? gibt es ein werk, was dich so in schwärmerei versetzt, wie ich es grad tue :redface: , oder ist dies wirklich abhängig von lebensphasen, - abschnitten....???


    viele grüße von jo

  • Hallo josef


    auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich gehörte damals zu der kleinen Leserunde (Ikarus und ich) die die Joseph-Saga gelesen haben und war auch sehr begeistert.


    Ich kann mich nicht an jede Einzelheit erinnern, aber an die gute Recherche Thomas Manns. Imponierend fand ich, dass er zwar die biblische Geschichte ab und zu abgeändert hatte (die Einzelnen Punkte bekomm ich aber nicht mehr zusammen), sich aber etwas dabei gedacht hat. Es war in sich stimmig, so fand ich es.


    Zitat

    das liegt vor allem an der thematik und auch lebenseinstellung die vermittelt wird.


    Meinst du mit Lebenseinstellung - Lebensweisheiten, die das Buch vermittelt?


    Zitat

    wie stehts mit dir? gibt es ein werk, was dich so in schwärmerei versetzt, wie ich es grad tue , oder ist dies wirklich abhängig von lebensphasen, - abschnitten ??


    du fragst zwar Hubert, aber ich antworte auch mal:


    Ich glaube schon, daß manches sich mit dem Älterwerden ändert, aber dass es auch Bücher gibt, die einen immer begleiten werden.


    Für mich ist es "Der Zauberberg" von Thomas Mann, und - nachdem ich zum 2.mal "Effi Briest" gelesen habe - nun auch dieses.


    Daran war u.a. die gemeinsame Leserunde nicht ganz unschuldig. Ich habe diesmal Effi Briest so intensiv empfunden, daß ich heute noch davon zehre.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • hab noch was vergessen zu erwähnen.


    Auch Thomas Mann ließ seinen Joseph nicht ganz los und hat noch eine Erzählung Jahre danach geschrieben, sogar auf englisch, da er zu der Zeit in Amerika lebte. Es heißt: Das Gesetz, und handelt von Mose. Kurz aber eindrucksvoll und auch sehr humorvoll.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat

    auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich gehörte damals zu der kleinen Leserunde (Ikarus und ich) die die Joseph-Saga gelesen haben und war auch sehr begeistert.


    hallo JMaria!
    vielen dank für deine begrüßung :winken:


    hab wirklich sehr lang nach gleichgesinnten im netz gesucht und freue mich deshalb sehr, zufällig auf euer forum gestoßen zu sein, dies ist auch mein erstes forum, an dem ich aktiv mitmache, auch eine ganz neue erfahrung, die einen schon ganz schön in seinen bann zieht....


    Zitat

    Meinst du mit Lebenseinstellung - Lebensweisheiten, die das Buch vermittelt?


    ich meine hier in erster linie die lebenseinstellung, da sie sehr optimistisch ist und auch viel humor mitschwingt.
    ich finde , dass es in den früheren werken manns dann doch eher düster und pessimistisch zuging... war mir irgendwie nicht lebensfroh genug... wenn man das überhaupt so sagen kann, ist irgendwie nur so ein gefühl, was mitschwingt und einen dann auch mitreisst.



    Zitat

    du fragst zwar Hubert, aber ich antworte auch mal:


    sorry :blume:




    Zitat

    Für mich ist es "Der Zauberberg" von Thomas Mann, und - nachdem ich zum 2.mal "Effi Briest" gelesen habe - nun auch dieses.



    was genau fasziniert dich an den genannten werken?


    viele grüße von jo

  • Hallo josef


    ich kenne außer "der kleine Herr Friedemann" keins seiner frühen Erzählungen, was ich aber irgendwann noch nachholen werde :)


    Mich fasziniert an Thomas Mann die Sprache, die er sich bedient, wenn er schreibt. Seine tiefen Empfindungen ob es um Tod oder um Leben geht.
    Auch seinen Humor, du hast recht.


    Ich finde sogar zwischen dem Zauberberg und Effi Briest und somit zwischen Thomas Mann und Theodor Fontane gibt es Ähnlichkeiten. Beide Romane sind Werke für mich die man nie ganz ergründen kann.


    Beide Schriftsteller bedienen sich der Zahlensymbolik, der Farbsymbolik, u.a. Dinge, das das Lesen dieser Romane zum Graben nach einem Schatz wird. Immer neue Entdeckungen und Überraschungen.


    Beide Schriftsteller waren keine einfachen Menschen, waren leicht erregbar, sind viel gereist, schrieben Tagebücher und Briefe wie keine anderen Schriftsteller, beide arbeiteten für einige Zeit bei der Vossischen Zeitung.


    beide Schriftsteller berühren etwas in mir :schmetterling:


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • hallo JMaria,


    Zitat

    Beide Schriftsteller bedienen sich der Zahlensymbolik, der Farbsymbolik, u.a. Dinge, das das Lesen dieser Romane zum Graben nach einem Schatz wird. Immer neue Entdeckungen und Überraschungen.


    da kann ich dir nur absolut zustimmen, mein prof hat auch mal gesagt, dass der leser bei thomas mann zum detektiv wird, also ganz auf den spuren columbos.... find ich irgendwie passend, weil man ja auch immer froh ist etwas entdeckt, oder "ausgegraben" zu haben.


    da dir ja auch häufig die zahl 7 bei mann auffällt: letztens ist mir eingefallen, dass beim zauberberg die zimmernummer castorps zusammengezählt auch 7 ergibt, ich glaube er wohnt in 34 oder so.....
    echt lustig, das kann doch kein zufall sein.....


    viele gruesse von jo

  • Hallo josef


    Zitat

    da dir ja auch häufig die zahl 7 bei mann auffällt: letztens ist mir eingefallen, dass beim zauberberg die zimmernummer castorps zusammengezählt auch 7 ergibt, ich glaube er wohnt in 34 oder so.....
    echt lustig, das kann doch kein zufall sein.....


    bestimmt kein Zufall. Castorp ist 7 Jahre auf diesem Berg. Es gibt 7 Tische, wo gegessen wird. Im Namen "Settembrini" steckt die Zahl 7 drin (ital. sette) und mehr, die mir gerade nicht einfallen :)


    Man entdeckt laufend Neues.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Josef hat geschrieben:
    wie stehts mit dir? gibt es ein werk, was dich so in schwärmerei versetzt, wie ich es grad tue , oder ist dies wirklich abhängig von lebensphasen, - abschnitten....???


    Hallo Josef,


    Deine Schwärmerei für Thomas Manns Josefromane kann ich durchaus nachvollziehen, ich selbst habe aber die Erfahrung gemacht, dass dies wirklich von Lebensphasen abhängig ist. Bücher, die mir z.B. als Kind gefallen haben, finde ich heute zum Teil schrecklich, andere die mich langweilten, lese ich heute mit Begeisterung. Deshalb habe ich die Schwärmerei aufgegeben. Auf die Frage nach dem wichtigsten Buch für mich, würde ich es zur Zeit wohl mit Bertolt Brecht halten. Der hat auf diese Frage geantwortet: „Sie werden lachen, die Bibel“:


    Gruß


    Hubert

  • Hallo Hubert


    hast du einen Teil oder eine Geschichte die du besonders liebst bzw. immer wieder gerne liest?


    Ich finde die Geschichte Ruth's schön, sie vermittelt viel über Treue und Hingabe und einen wunderschönen Spruch:


    Ruth antwortete: Rede mir nicht ein, daß ich dich verlassen sollte und von dir umkehren. Wo du hin gehst, da will ich auch hin gehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden
    ...


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Josef,


    Ja, die Joseph-Geschichte von Thomas Mann hat mich auch begeistert. Ich habe sie zweimal gelesen, das erste Mal nach meinem Diplom, ich war 24 oder 25. Kannst Du Dir vorstellen, dass ich an einigen Stellen deja vu - Erlebnisse hatte, so als hätte ich die erzählten Ereignisse vor langer Zeit (in einem früheren Leben?) schon einmal erlebt, oder als hätte ich das Ganze schon einmal geträumt?


    Beim zweiten Lesen, etliche Jahre später, hatte ich diese Eindrücke nicht mehr.


    Für mich einer der genialsten Romane der deutschen Literatur, erst recht, wenn man bedenkt, in welcher Zeit er entstanden ist.


    Gruß, Harald

    Aktuell: Altägyptische Literatur. Kafka. Theater des Siglo de Oro. Gontscharow. Sterne, Fielding, Smollett.