Brockhaus an Bertelsmann / Arvato verkauft

  • Es ist nicht unbedingt der Untergang des Abendlandes, wenn der Bildungsbürger sein Wissen nicht mehr in Brockhaus-Regalmetern zur Schau stellen muss. Das Buchlexikon hat einfach zu viele Nachteile gegenüber einer ordentlich gepflegten und gewissenhaft editierten Internet-Enzyklopädie, wobei mir die Probleme von wikipedia & Co. durchaus bewusst sind. Wir sollten aufhören zu glauben, dass die traditionelle Buchkultur all unsere Bedürfnisse befriedigt hat.


    Es grüßt


    Tom


  • Mit dem Weggang von Brockhaus aus Leipzig gehen 60 Arbeitsplätze flöten.


    Das ist sehr bedauerlich, zumal es sich vermutlich um qualifizierte Arbeitsplätze handelt, von denen es in der Branche immer weniger gibt. Weißt Du mehr darüber aus Euren lokalen Quellen?


    Viele Grüße


    Tom

  • Zitat von "Sir Thomas"


    Es ist nicht unbedingt der Untergang des Abendlandes, wenn der Bildungsbürger sein Wissen nicht mehr in Brockhaus-Regalmetern zur Schau stellen muss.


    Das geht ja zur Not auch mit einem antiquarischen Brockhaus, den es vermutlich auch noch im Jahr 2100 oder 2200 im Antiquariat geben wird. ;-)


    Das Problem ist eben, daß die aktuelle Brockhaus-Enzyklopädie zu wenige Käufer gefunden hat. Wer will schon so viel Geld für ein Lexikon ausgeben? Ich wüßte jedenfalls keinen vernünftigen Grund, weshalb ich für die neueste Auflage gut zweieinhalbtausend Euro ausgeben sollte. Wenn es wirklich ums Nachschlagen geht, dann kann man sich für dasselbe Geld ein Notebook mit etlichen Nachschlagewerken kaufen, da bekommt man mehr fürs Geld. Auch von Brockhaus selbst gibt es ja Lexika auf DVD-ROM, zwar nicht alle so umfangreich wie die Enzyklopädie, aber dafür wesentlich billiger. Historische Lexika wie den Pierer bekommt man auch schon für wenige Euro, wenn man sie in elektronischen Ausgaben kauft.


    Sogar die Britannica hatte immer wieder mal mit finanziellen Problemen zu kämpfen, sie hat öfter mal den Eigentümer gewechselt, obwohl die Britannica weltweit verkauft wird, sie also einen sehr viel größeren Käuferkreis hat als der Brockhaus.


    Alles in allem ist aber das Nachschlagen heutzutage viel einfacher und auch auch wesentlich billiger als früher, insofern braucht man dem Brockhaus nicht unbedingt nachzutrauern.


    Schöne Grüße,
    Wolf


  • [quote author=boersenblatt.net]
    Sehen Sie da nicht ein Risiko? Denn mit Bertelsmann gäbe es dann auf Verlagsseite nur noch einen dominierenden Lexikonanbieter.


    Granseyer: Es gibt ja Wikipedia, es gibt ja Google und viele mehr, die ihre Inhalte kostenlos anbieten. Alles Weitere wird das Kartellamt prüfen.
    [/quote]



    [quote author=standard.at]
    Plänen, die Brockhaus-Inhalte künftig nur noch im Internet zu vermarkten, erteilte der Geschäftsführer der wissenmedia GmbH, Christoph Hünermann, eine Absage. "Sowohl gedruckte Lexika als auch Online-Enzyklopädien haben ihren festen Platz in der Zukunft", sagte er.
    [/quote]
    Es wird also weiter gedruckte Lexika geben. Von Bertelsmann. Ansonsten gibt's noch google und so.

  • Vorgestern auf Bayern2 Radio gehört: Bertelsmann ist nur an der Marke interessiert, die Redaktion in Leipzig wird geschlossen, es soll keinen neuen Brockhaus mehr geben.