"Schlecht aber ist jener gewoehnliche Liebende, [183e] der den Koerper mehr als die Seele liebt; denn er ist nicht bestaendig, da er nichts Bestaendiges liebt. Denn [... so] macht er viele Worte und Versprechen zunichte. Wer aber den Charakter, der anstaendig ist, liebt, bleibt durch das ganze Leben hindurch treu, da er mit etwas Dauerhaftem verschmolzen ist."
Meint er damit die sogenannte platonische Liebe? Ist sie hier durch den Mund des Pausanias ausgesprochen? Hiesse das nicht, dass in der sog. platonischen Liebe der Koerper dann doch mit einbegriffen ist?
Ähnliche Gedanken finden sich auch später im Werk. Nur ein kleiner Vorgriff: Der Unterschied von Platon/Sokrates zu Pausanias ist, dass Platon nicht bei der Liebe zum Charakter stehen bleibt, sondern dass noch mehrere weitere Schritte folgen. Aber im Grunde ist das platonisches Gedankengut, das Pausanias hier äußert. Der Körper darf also auch geliebt werden, das ist sogar wichtig für die weitere Entwicklung.
Zitat184c-185c: Liebe soll das Streben nach Tugend sein... ich glaube, die letzten Absaetze der Rede sind mit unseren heutigen Sitten nicht vereinbar.
Natürlich lassen sich die dort genannten Punkte nicht auf die heutige Gesellschaft übertragen, da diese sich von der Griechischen einfach so stark unterscheidet, aber einzelne Aspekte stechen hervor, z.B, dass es unehrenhaft sei "sich des Reichtums(des Liebenden) wegen hinzugeben"(185a). Das gibt es heute immer noch und ist zumindest bei mir nicht hoch geachtet. :zwinker: :rollen: