Tilman Jens - Goethe und seine Opfer: Eine Schmähschrift

  • Auf xenophanes Wunsch hin kopiere ich mal die Rezi aus dem großen Forum hier herein:


    [kaufen='978-3491691155'][/kaufen]


    Amazon Kurzbeschreibung
    "Sehr wohl, und behaglich" sei es zumeist nicht gewesen in seiner Nähe, schrieb der Goethe-Verehrer Thomas Mann. Wenn der Olympier in Erscheinung trat, dann habe es "nach Opfer" gerochen. Der Autor nimmt diese These auf und untersucht, wie der 1999 allerorten gefeierte Klassiker einst mit seinen Zeitgenossen umsprang. Jakob Michael Lenz, ein Studienfreund und Dramatiker des Sturm und Drang: wegen einer Satire aus Weimar in einen elenden Tod getrieben. Lorenz Oken, den freigeistigen Naturforscher und späteren Lehrer Büchners, mit übelsten Zensurmaßnahmen verfolgt. Alles darangesetzt, den literarischen Durchbruch seiner Schriftstellerkollegen Kleist und Hölderlin (Goethe sprach von "Hoelterleyn") zu verhindern. Seinen Dienern das Leben zur Hölle gemacht, sich mit einem Schnupfen ins Bett verzogen, während seine Frau Christiane alleingelassen starb.
    Das Buch zeichnet das Psychogramm eines zu jeder sozialen Bindung unfähigen Dichters, außerstande,so hat es Wilhelm von Humboldt formuliert, "sich einem anderen Wesen in der Wirklichkeit hinzugeben".


    Meine Meinung
    Das ist ein kurzes aber überaus interessantes Buch. Wenn es nicht um Goethe gänge, hätte die Lektüre wohl bei mir bewirkt, daß ich Werke des Protagonisten nie wieder zur Hand genommen hätte. Goethe wird als Ekel und A…loch dargestellt (sorry für diese sehr direkte Wortwahl). Und Tilman Jens greift das nicht nur so aus der Luft, sondern untermauert jede seiner Thesen anhand von gut nachvollziehbarer Literatur. Freunde, Geliebte, sein Sohn, seine Diener, niemand ist vor ihm sicher, jeder bekommt auf die eine oder andere Weise Goethes Gewalt zu spüren.
    Ich kann jedem dieses Buch wärmstens empfehlen (besonders auch den Goethe-Liebhabern).

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym (2001)


  • Meine Meinung
    Das ist ein kurzes aber überaus interessantes Buch. Wenn es nicht um Goethe gänge, hätte die Lektüre wohl bei mir bewirkt, daß ich Werke des Protagonisten nie wieder zur Hand genommen hätte. Goethe wird als Ekel und A…loch dargestellt (sorry für diese sehr direkte Wortwahl). Und Tilman Jens greift das nicht nur so aus der Luft, sondern untermauert jede seiner Thesen anhand von gut nachvollziehbarer Literatur. Freunde, Geliebte, sein Sohn, seine Diener, niemand ist vor ihm sicher, jeder bekommt auf die eine oder andere Weise Goethes Gewalt zu spüren.
    Ich kann jedem dieses Buch wärmstens empfehlen (besonders auch den Goethe-Liebhabern).


    Also ich hoffe doch, dass es so viele blinde Goethe-Verehrer nicht mehr gibt. Zumindest ich finde ja Goethes Ambivalenzen sehr interessant und dass Künstler oft keine "nette" Menschen sind, sollte sich inzwischen ja auch herumgesprochen haben. Wer an kritischer Goethe-Literatur interessiert ist, kann es auch mit


    [kaufen='978-3423307109'][/kaufen]


    versuchen.


    CK


    P.S. Danke.

  • ...und wenn man Hölderlin-Biografien aufmerksam liest, weiß man, wer das Schw... war, dass Hölderlin (u.a.) aus dem Lande trieb...

  • Als das alte Literaturcafe noch online war, las ich dort in einem Beitrag, dass vor einiger Zeit die Germanistik hauptsächlich aus zwei Parteien bestanden hatte, nämlich aus "Weimarer Klassik" und "Jeanpaulhölderlinkleist". So langsam mein' ich die Feindschaft zu verstehen. :breitgrins:

  • Tilman Jens hat vor ein paar Monaten unter dem Titel "Vaters Vergessen" einen, wie ich finde, äußerst fragwürdigen selbstgerechten Artikel über seinen an Alzheimer erkrankten Vater Walter Jens abgeliefert.


    Ich habe nicht vor, mir seine neuerliche Demontage einer Vaterfigur anzutun, zumal - wie hier bereits angemerkt - er damit wohl offene Türen einrennt.


  • Ich habe nicht vor, mir seine neuerliche Demontage einer Vaterfigur anzutun, zumal - wie hier bereits angemerkt - er damit wohl offene Türen einrennt.


    Allein aus diesem Grund wird sein schmaler Band wohl eher auf bescheidenes Interesse stoßen. Wer "Lotte in Weimar" gelesen hat, ist über die Goethe-Ambivalenzen gut im Bilde.


    LG


    Tom