Im elften Kapitel kommt ein verhängnisvolles Buch ins Spiel – ein Buch, von dessen Einfluss sich Dorian nicht befreien kann. Es handelt sich wahrscheinlich um den im Huysmans-Ordner diskutierten Roman „Gegen den Strich“, auch wenn weder Autor noch Titel genannt werden. Es scheint mir jedoch offensichtlich, dass Dorian sich von den ästhetischen Wahnvorstellungen und Exaltiertheiten des Marquis Des Esseintes leiten lässt. „ ... in Wahrheit schien ihm das ganze Buch die Geschichte seines eigenen Lebens zu enthalten, die niedergeschrieben war, ehe er es gelebt hatte.“
Hallo Tom,
ich bin leider gestern nicht zum Lesen gekommen, hänge also noch im 8. Kapitel fest. Es wird ja schon im 2. Kapitel ein Buch erwähnt, das Lord Henry gelesen hat, als er 16 Jahre alt war. Da wird bei mir in den Anmerkungen darauf hingewiesen, daß es sich womöglich um Gegen den Strich handelt.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Frage, ob Wilde den Vornamen „Sibyl“ evtl. von der Prophetin Sibylle aus der griechischen Mythologie ableitete. Der Nachname „Vane“ heißt wörtlich übersetzt „(Wetter)Fahne“. Sollte uns das etwas sagen?
Der Name Sibyl Vane wirkt mir auch sehr bewußt ausgesucht. Bei "Vane" besteht auch noch die Möglichkeit, daß es an das gleichlautende "vain", also "eitel, nutzlos, vergeblich" erinnern soll. Da könnte beides zu ihr passen, denn sie läßt sich ja sehr stark von Dorian beeindrucken, plötzlich hängt ihr ganzes Leben von ihm ab. Und als er sie verläßt, kann sie nicht mehr weiterleben, alles ist nun nutzlos und leer für sie.
Viele Grüße
thopas