Jüdischer Witz

  • Moin, Moin!


    "Hör zu", sagte ich. 1957, Haifa. Arabische Heckenschützen machen die Innenstadt unsicher. Shlomo Finkelstein flüchtet sich vor den Kugeln in den Eingang eines Wohnkomplexes. Da kommt sein Freund Wolf Kreisky in den Eingang gerannt. Er fällt gegen die Tür und steht keuchend da. 'Mein Gott', sagte Finkelstein, 'was machst du hier?' Sein Freund sieht auf, deutet auf das Wasser der Bucht von Haifa und sagt: 'Das Leben hat keinen Sinn, es ist aussichtslos, ich gehe jetzt ins Wasser.' Ein heftiges Streitgespräch folgt. Finkelstein versucht seinen Freund davon zu überzeugen, daß das Leben doch einen Sinn hat. Okay, im Moment ist es schwierig, aber auf Regen folgt Sonnenschein, und so weiter und so fort. Kreisky läßt sich nicht von seiner Meinung abbringen. 'Auf Regen folgt Sonnenschein', sagt er, 'und auf Sonnenschein wieder Regen, ich bin es satt, ich gebe auf.' Finkelstein wird böse. 'Okay, dann tu, was du nicht lassen kannst. Dort ist das Wasser, was hindert dich noch?' Kreisky sieht ihn verblüfft an. Er starrt auf die Straße, wo die Kugeln Splitter aus dem Pflaster schlagen. 'Bist du verrückt?' sagt er. 'Bei den ganzen Heckenschützen?'" (Marcel Möring: In Babylon, S. 375)

  • Danke für den Witz. Es würde mich interessieren, ob das Schema im jüdischen Witz begründet ist. Es wiederholt sich die Form beim Witz sehr oft.


    Auch ein Anlass den Roman: Lots Töchter von Daniel Katz zu empfehlen.