Elisabeth Gaskell

  • Bei welchem Verlag denn?


    So wie es scheint noch nicht verlegt. Ausschnitte findet man bei Facebook:


    https://www.facebook.com/Nord-…-371279029706738/?fref=nf


    Hier eine Kostprobe:


    Margaret konnte sich nicht helfen zu glauben, dass es kürzlich Neuigkeiten von Frederick gegeben hatte, ihrer Mutter unbekannt, die dafür verantwortlich waren, dass ihr Vater sich so besorgt und unwohl fühlte. Mrs. Hale schien keine Veränderung am Äußeren und an der Art ihres Mannes festzustellen. Seine Stimmung war immer zärtlich und sanft, schnell beeinträchtigt von jeder kleinsten Kenntnis betreffend das Wohlergehen anderer. Er würde mehrere Tage bedrückt sein, nachdem er ein Totenbett besucht hatte oder von einem Verbrechen gehört hatte. Aber nun stellte Margaret eine Gedankenabwesenheit fest, so als ob seine Gedanken mit einem Thema beschäftigt wären, dessen bedrückender Charakter nicht durch irgendeine tägliche Tätigkeit erleichtert werden konnte, wie das Trösten der Überlebenden oder das Unterrichten in der Schule in der Hoffnung, das Schlechte in der kommenden Generation weniger stark ausgeprägt zu machen. (...)


    Quelle: https://www.facebook.com/Nord-…-371279029706738/?fref=nf

  • Bei welchem Verlag denn?


    Diese Übersetzung ist im Oktober bei Tredition erschienen:
    [kaufen='3732356515'][/kaufen]



    (Eine kleine Bemerkung/Beobachtung am Rande:
    Die erste "Rezension" bei Amazon von "eine Kundin" hat mich stutzen lassen wegen der Erwähnung von Christina Neths Übersetzung. Bei deren Übersetzung wiederum lässt sich "eine Kundin" über die schlechte Übersetzung in diversen Kommentaren aus. In einem der Kommentare bezeichnet sich "eine Kundin" als Literaturwissenschaftlerin ... Wenn ich jetzt nicht nett wäre, könnte ich fast auf die Idee kommen, dass hier die "neue" Übersetzerin mit nicht sehr höflichen Mitteln "Eigenwerbung" betreibt ... Auf die Mängel der Neth-Übersetzung wird sogar bei der Verfilmung hingewiesen!)


    Mir hat Christina Neths Übersetzung gefallen (und das, obwohl ich vorher das Original gelesen hatte :zwinker:).


    Gruß, Gina

  • Ach du lieber Himmel ... sorry, daß ich die Version von Roswitha Geyss hier erwähnt habe. Habe mich von dem schönen Titelbild blenden lassen und nicht in das Buch hineingesehen ... So ist es eben, "Bezahlverlage" drucken alles. Seufz.

  • Die erste "Rezension" bei Amazon von "eine Kundin" hat mich stutzen lassen wegen der Erwähnung von Christina Neths Übersetzung. Bei deren Übersetzung wiederum lässt sich "eine Kundin" über die schlechte Übersetzung in diversen Kommentaren aus. In einem der Kommentare bezeichnet sich "eine Kundin" als Literaturwissenschaftlerin ... Wenn ich jetzt nicht nett wäre, könnte ich fast auf die Idee kommen, dass hier die "neue" Übersetzerin mit nicht sehr höflichen Mitteln "Eigenwerbung" betreibt ... Auf die Mängel der Neth-Übersetzung wird sogar bei der Verfilmung hingewiesen!)


    Dass man da die Konkurrenz schlecht machen will, mag durchaus sein. Andererseits sind die Amazon-Rezensionen völlig wahllos verteilt. Wenn man zu einer ganz bestimmten Ausgabe Rezensionen sucht, ist man aufgeschmissen, weil Amazon ganz eindeutig nur nach dem Titel geht und dann jedewede Rezension, auch die zu andern Ausgaben, anzeigt. Ist halt so, wenn das Zielpublikum der Mainstream mit seinen Bestsellern ist und nicht der sorgfältig wählende und verschiedene Ausgaben abwägende Klassiker-Leser. :breitgrins:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Ach du lieber Himmel ... sorry, daß ich die Version von Roswitha Geyss hier erwähnt habe. Habe mich von dem schönen Titelbild blenden lassen und nicht in das Buch hineingesehen ... So ist es eben, "Bezahlverlage" drucken alles. Seufz.


    Wieso, es schadet doch nicht, hier darauf hinzuweisen. Übersetzung und Zusatzmaterial können ja gelungen und interessant sein. Vielleicht macht sich mal jemand die Mühe und vergleicht alle drei Übersetzungen mit dem Original - das wär doch mal eine Aufgabe! :breitgrins:


    Und ob ich mit meinem kleinen Gedankenspiel richtig liege, weiß ich schließlich nicht. :zwinker:


    Gruß, Gina


  • Dass man da die Konkurrenz schlecht machen will, mag durchaus sein. Andererseits sind die Amazon-Rezensionen völlig wahllos verteilt. Wenn man zu einer ganz bestimmten Ausgabe Rezensionen sucht, ist man aufgeschmissen, weil Amazon ganz eindeutig nur nach dem Titel geht und dann jedewede Rezension, auch die zu andern Ausgaben, anzeigt. Ist halt so, wenn das Zielpublikum der Mainstream mit seinen Bestsellern ist und nicht der sorgfältig wählende und verschiedene Ausgaben abwägende Klassiker-Leser. :breitgrins:


    Der Umstand, dass bei Amazon wahllos alles in einen Topf geworfen wird, ist mir nicht entgangen. :zwinker:


    Gruß, Gina

  • Wieso, es schadet doch nicht, hier darauf hinzuweisen. Übersetzung und Zusatzmaterial können ja gelungen und interessant sein. Vielleicht macht sich mal jemand die Mühe und vergleicht alle drei Übersetzungen mit dem Original - das wär doch mal eine Aufgabe! :breitgrins:


    Die Leseprobe lässt allerdings das Schlimmste befürchten. Schon der erste Satz ist nicht nur schlechtes Deutsch, sondern auch noch sinnentstellend übersetzt. Ich nehme auch an, dass Du mit Deinen Vermutungen richtig liegst.


  • Die Leseprobe lässt allerdings das Schlimmste befürchten. Schon der erste Satz ist nicht nur schlechtes Deutsch, sondern auch noch sinnentstellend übersetzt. Ich nehme auch an, dass Du mit Deinen Vermutungen richtig liegst.


    Oh, also eher keine gelungene Übersetzung, wenn es schon so losgeht. - Das erklärt dann auch die Notwendigkeit dieser penetranten "Werbung". :breitgrins:


    Gruß, Gina

  • Es hat sogar "jemand" den Hinweis auf Christina Neths Übersetzung aus dem Wikipedia-Artikel entfernt ... was für Methoden ... ich habe ihn gerade wieder eingestellt, aber die Änderung wurde noch nicht angezeigt.


  • Es hat sogar "jemand" den Hinweis auf Christina Neths Übersetzung aus dem Wikipedia-Artikel entfernt ... was für Methoden ... ich habe ihn gerade wieder eingestellt, aber die Änderung wurde noch nicht angezeigt.


    Dazu fällt mir jetzt nichts mehr ein. :grmpf:


    Danke Nadine, dass Du den Hinweis wieder eingestellt hast. Dauert das immer etwas, bis eine Änderung zu sehen ist?


    Gruß, Gina

  • Das dauert unterschiedlich lange ... Manche Admins finden auch, daß bei BoD erschienene Werke gar nicht erwähnt werden dürfen ... ich habe ausdrücklich geschrieben, daß tredition und BoD beides Bezahlverlage sind und daher gleich behandelt werden müssen, mal sehen, ob es wirkt.

  • Inzwischen habe ich einen weiteren der wichtigsten Romane von Gaskell gelesen und kopiere hier mal meine Bemerkungen herein:


    Elizabeth Gaskell: Frauen und Töchter

    [kaufen='9783596905331'][/kaufen]


    Gaskell konnte ihren letzten Roman nicht mehr fertigstellen, sie starb im November 1865, kurz bevor sie das Ende hatte schreiben können. Dennoch ist der Roman so gut wie fertig, das Happy End bahnt sich schon heftig an.


    Zum Inhalt:


    Molly Gibson, Arzttochter in der kleinen Stadt Hollingford, wächst mutterlos heran und erhält mit 17 eine Stiefmutter, ehemalige Gouvernante der führenden Adelsfamilie der Gegend, dünkelhaft wie diese und nur auf ihre Annehmlichkeiten bedacht. Hyacinth, wie sie von ihrem neuen Mann genannt werden möchte, bringt ihre Tochter Cynthia aus erster Ehe mit, die ungefähr im gleichen Alter ist. Mithandelnde sind außerdem noch die Squire-Familie mit den beiden Söhnen Osborne und Roger, letzterer ein aufstrebender Forschungsreisender und Wissenschaftler sowie die ganze Ortschaft mit ihren Gerüchten und Borniertheiten. Die eigentlich liebenswerte und sehr hübsche, aber auch flatterhafte und wenig bindungsfähige Cynthia verlobt sich im Laufe der Handlung dreimal und fügt mit zwei ihrer Verlobungen der ernsthaften und hilfsbereiten Molly großes Ungemach zu.

    Daneben gibt es noch Schicksalsschläge, große Geheimnisse und Liebe auf Umwegen.


    Meine Meinung

    Eigentlich ein netter Unterhaltungsroman, wenn man solche Familien- und Liebesromane gerne liest. Gaskell hat aber aufgrund ihrer Erfahrungen und Veranlagung einen durchaus analytischen Blick auf gesellschaftliche Strukturen, sie entlarvt die sterbende Welt des in seinen Traditionen verharrenden Landadels, aber auch die Engstirnigkeit und Borniertheit der Kleinstädter. Diesen entgegen setzt sie die Menschen der Zukunft, den hart arbeitenden Arzt, die Vertreter von Wissenschaft und Forschung und auch am Rande das Stadtbürgertum mit seinen aufstrebenden Wirtschafts- und Verwaltungskarrieren. Und sie erkennt und thematisiert auch, wie eng das Leben der Frauen gefasst ist, wie wenig Möglichkeiten sie nur haben, es selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten.

    Gaskell ist nicht annähernd so brillant wie die aus der vorherigen Generation stammende Jane Austen, aber durchaus ein gewichtiger Teil der literarischen Generation um die Brontes, Dickens, George Eliot und Thackeray, nicht mit ihnen auf der gleichen Stufe, aber in einzelnen Szenen doch zu ihnen aufschließend.

    Ein dicker Wälzer von über 800 Seiten, aber durchaus lesenswert!

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)