"The Future of Reading"
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Amazon believes it has created the iPod of reading.
Gibt's schon. Nennt sich "Buch". Und so lange das alles DRM-verseucht ist, ist das ohnehin nur ein schlechter Witz. Solange ist der (das?) Kindle ist nur ein Versuch, einen weiteren Fresser in die Verwertungskette zu integieren.
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Zitat
Posted By: tjwolf @ 11/18/2007 12:08:03 PM
Jeff Bezos is painted as doing the e-reader community a big service by "only" charging $9.95 for a best-seller. How good a deal is $9.95 really, though? It's great for Amazon and publishers, of course - their production, distribution, and storage costs go to nearly nothing - but the customer doesn't even break even until they've purchased at least 40 "best sellers" (assuming Kindle costs $400 and the user could get the same title in hardcover for $20). If you read 4 titles per year, it will take you 10 years just to just break even! And, of course, way before then, your e-reader will break and you'll have to spring for additional money to pay of it.
If the Kindle could read many different forms of content, including standard Web pages, PDF, etc, it might be worth the $400. Otherwise, it's a waste of money.
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Und so lange das alles DRM-verseucht ist, i[...]
Ich oute mich mal als Banause: Was ist DRM? :smile:
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Hallo sandhofer,
DRM ist die Abkürzung für "Digital Rights Management". Damit kann der Verkäufer/Verlag festlegen, was der Käufer/Leser alles mit dem elektronischen Buch machen darf. Normalerweise darf er es nur lesen und natürlich bezahlen. Ein Kopierschutz verhindert, daß der Leser das Buch verleihen, verkaufen oder auch nur auf einem anderen Gerät lesen kann. Das alles <i>kann</i> natürlich auch erlaubt werden, wird es aber, wie gesagt, meist nicht. Im erwähnten Newsweek-Artikel sagt das der Amazonchef ja auch ganz deutlich:
Zitat
Bezos explains that it's only fair to charge less for e-books because you can't give them as gifts, and due to restrictive antipiracy software, you can't lend them out or resell them.Heute soll der Kindle ja angeblich offiziell vorgestellt werden, mal sehen, was das damit wird ...
Schöne Grüße,
Wolf -
DRM ist die Abkürzung für "Digital Rights Management".
Danke! :winken:
Will es die Industrie wirklich nicht wahrhaben, dass der Kunde nicht bereit ist, sich vorschreiben zu lassen, was er - ganz höchstprivat - mit einem gekauften Werk anstellt?
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Hallo,
kommt immer drauf an, welche Marktposition man hat und wie sehr ein Kunde bereit ist, sich gängeln zu lassen. Siehe http://pc-magazin.de/praxis/windows/a/DRM-killt-Vista - wobei ich den Optimismus nicht teile, der mit dem "Killen" zum Ausdruck kommt.
Grüße
s.
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Will es die Industrie wirklich nicht wahrhaben, dass der Kunde nicht bereit ist, sich vorschreiben zu lassen, was er - ganz höchstprivat - mit einem gekauften Werk anstellt?
Das, was die Musikindustrie allmählich zu lernen scheint, wird sich schon noch irgendwann auch bei den Verlegern herumsprechen.Abgesehen davon finde ich es immer wieder verblüffend, wie da die Abzocke als Schnäppchen gepriesen wird. Die Verlage sparen praktisch die kompletten Fertigungskosten, senken dafür den Preis um 30 oder 40 Prozent und als Kunde bekommt man eine verkrüppelte Datei, die sich ausschließlich auf einer 400-Dollar teuren Scheußlichkeit anzeigen lässt.
Und dieser Quatsch soll eine "Neuerfindung des Buches" sein? Was nicht gar.
Dabei gehöre ich zur perfekten Zielgruppe: Ich will sowas haben, bin auch bereit, viel Geld dafür auszugeben (jemanden, der 800 DM für ein Rocket E-Book bezahlt hat, schreckt sowas nicht mehr ;-)) - aber verarschen lasse ich mich trotzdem nicht.
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Und wenn ich mir so ein Demo-Foto ansehe, das von Amazon als Werbematerial verteilt wird und wohl zeigen soll, wie toll der Kindle ist -
[Blockierte Grafik: http://www.tidbits.com/resources/2007-11/Kindle-front.png]
- dann zuck ich nur noch mit den Achseln. Kein Wunder, dass sich alle Rezensenten auf die Technik stürzen und kaum ein Wort zur Textdarstellung und Typographie verlieren: Blocksatz ohne Trennung führt immer zu Text mit Schlaglöchern. Und genau so liest sich das dann auch.
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Hallo zusammen,
es ist wirklich ernüchternd, wie wenig Gedanken sich die Hersteller um Typographie machen. Die Programme zum E-Buch-Lesen für PDAs oder Web-Tablets können meist viel mehr, obwohl die entsprechenden Geräte gar nicht als E-Book-Reader konstruiert worden sind. Auf meinem mehrere Jahre alten Palm habe ich auch schon Blocksatz mit automatischer Silbentrennung, die man zwischen verschiedenen Sprachen umschalten kann, und die deshalb erstaunlich gut funktioniert (ich hatte auch mal den Mobipocket-Reader auf meinen Palm, da war die Silbentrennung katastrophal schlecht, wahrscheinlich weil da ein Algorithmus verwendet wurde, der gar nicht für deutsche Texte konzipiert worden war). Für Internet-Tablets wie das <a href="http://web.nokia.de/de/mobiltelefone/modelluebersicht/n800/funktionen/247850.html">Nokia N800</a> gibt es beispielsweise den kostenlosen <a href="http://www.fbreader.org/about.php">FBreader</a>, der ebenfalls eine automatische Silbentrennung in mehreren Sprachen (u.a. Deutsch) hat.
Die Technik ist also schon längst da, man kann heutzutage auch problemlos Texte in arabischer, kyrillischer oder japanischer Schrift auf dem Computer darstellen. Einzelne Wörter in griechischer Schrift kommen ja auch in deutschsprachigen Klassikern öfter mal vor, so etwas sollte ein E-Book-Reader können, mein PC kann's schließlich auch, und der ist inzwischen bestimmt keine 400$ mehr wert. Wenn ein E-Book-Reader das nicht kann, dann sollte er wenigstens so billig sein, daß man darüber hinwegsehen kann.
Interessant ist auch das Kleingedruckte (= "Amazon Kindle: License Agreement and Terms of Use") auf der Amazon-Website. Wenn man sich per Funk mit dem Amazonshop verbindet, werden Informationen übertragen, die den Inhalt und das Leseverhalten betreffen ("information related to the content on your Device and your use of it"). Außerdem:
Zitat
Annotations, bookmarks, notes, highlights, or similar markings you make in your Device are backed up through the Service. Information we receive is subject to the Amazon.com Privacy Notice.Da muß man also schon einiges Vertrauen zu dieser Firma haben. :breitgrins:
Schöne Grüße,
Wolf -
Die Technik ist also schon längst da,
Eben. Deshalb nerven mich solch Abzock-Modelle wie der Kindle auch so. Die "Terms of use" haben es übrigens in sich. Mark Pilgrim hat da eine schöne Zitaten-Collage gemacht:The Future of Reading (A Play in Six Acts)
http://diveintomark.org/archiv…/19/the-future-of-reading -
Und noch eine Videokritik des Kindle:
CK
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Und noch eine Videokritik des Kindle:
ah, sehr schön. Btw - der einzige wirklich große Pluspunkt des Kindle, nämlich der schnelle, flächendeckende Online-Zugang, wird sich in anderen Ländern wohl nicht so ohne weiteres realisieren lassen. Was wäre denn das europäische Pendant zu EVDO?
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Zitat von "giesbert"
Was wäre denn das europäische Pendant zu EVDO?
EVDO ist ein Verfahren zur schnellen Datenübertragung über Mobilfunk. In Europa wird dafür beispielsweise EDGE oder UMTS benutzt.
Schöne Grüße,
Wolf -
thx, das war ein Missverständnis. Ich weiß, was EVDO ist. Ich sehe nur kein europäisches Pendant. Weder UMTS noch Edge sind auch nur im Ansatz flächendeckend verfügbar. Von den Kosten mal ganz zu schweigen.
Aber darüber soll sich Amazon den Kopf zerbrechen
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Was wäre denn das europäische Pendant zu EVDO?SIM Karte mit mindestens Edge Support würde ich sagen ...
CK
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Zitat von "giesbert"
Weder UMTS noch Edge sind auch nur im Ansatz flächendeckend verfügbar.
Das ist aber bei EVDO auch nicht anders. Der Kindle benutzt dann einen langsameren Übertragungweg, der überall funktionieren dürfte, wo auch normale Mobiltelefone funktionieren. Entsprechende "langsame" Übertragungsverfahren gibt es auch bei uns (GPRS, HSCSD). Ein E-Book benötigt vergleichsweise wenig Speicherplatz, deshalb sind die Datenübertragungsraten auch nicht so kritisch, notfalls muß man nach dem Kauf halt einige Minuten abwarten, bis das Buch auf das Lesegerät übertragen worden ist.
Zitat von "giesbert"Von den Kosten mal ganz zu schweigen.
Für Amazon sind die in der nächsten Zeit wohl das Hauptproblem. :breitgrins:
In den USA übernimmt Amazon ja die Verbindungskosten, sogar das Surfen im Internet ist momentan kostenlos, allerdings behält sich Amazon vor, dafür in Zukunft Geld vom Kunden zu verlangen. Das werden sie vermutlich früher oder später auch tun. Aber der Besuch der Amazonwebsite wird wahrscheinlich weiterhin kostenlos bleiben, damit man dort hemmungslos einkaufen kann.
In Europa müßte Amazon dann auch Verträge mit Mobilfunkbetreibern abschließen, außerdem müßten genügend E-Books in den jeweiligen Landessprachen verfügbar sein. Das kostet natürlich einiges, deshalb probieren sie es jetzt wohl erstmal nur in den USA aus, um zu sehen, wie das Geschäft läuft.
Schöne Grüße,
Wolf -
Das ist aber bei EVDO auch nicht anders.
Nanu? Die schwärmen doch alle von der Überall-Verfügbarkeit?Na, egal. Dann wird es Amazon so gehen wie Apple mit dem iPhone, außer T-Mobile gibt es keine Alternative, die haben (zumindest derzeit) als einzige ein einigermaßen dichtes Edge-Netz. Ein Grund mehr, warum das Teil floppen wird
Ich geh mal davon aus, dass der Zune hierzualnde eher auftauchen wird als der Kindle. Weder auf das eine noch das andere Gerät habe ich wirklich gewartet.
Eigentlich schade, dass ich mit meinem Rocket E-Book nichs mehr anfangen kann.
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Die bessere Langform für DRM ist wohl Digital Restrictions Management. Zeug, das man einfach nicht haben will. Und für das man in Windows Vista unglaublich viel Rechenzeit verschwendet und letztendlich Funktionsstörungen riskiert. (Propaganda: http://badvista.fsf.org/what-s…h-microsoft-windows-vista)
Genau das, also DRM, ist auch, was für die Industrie über-cool an diesem tollen Device ist. Endlich kann man den doofen Käufern verbieten, dass sie Bücher verleihen oder gebraucht verkaufen oder sich anderweitig unartig benehmen.
Netter Nebeneffekt: Durch das tolle Update-Feature wäre es dann auch möglich, eine gerichtlich beanstandete Passage automatisch auszubessern.
Was macht man in 25 Jahren mit den erworbenen Werken, wenn die Industrie den x-ten Nachfolger der Technologie verkaufen will?
Dass es zu den Hardcover-Ausgaben auch gleich die Billig-Ebook-Variante gibt - das glaubt doch niemand. Ich denke nicht, dass der Druckprozess aufwendiger als ein Lektor usw. ist. Ist auch anderswo so, dass wer etwas zuerst haben will, auch mehr zahlt.
Und zur Technik: Wie robust ist das Gerät? Was passiert, wenn es mir runterfällt? Man kann sich anschauen, was eines von Panasonics tough books kostet, selbst half ruggedized hat schon einen stolzen Preis. Und ein Buch ist trotzdem zuverlässiger. Außerdem lohnt ein Diebstahl weit weniger.
Das Design ist aber (zum Glück) eh das Letzte. Warum so eine Tastatur. Oder besser: Warum überhaupt eine Tastatur? Eine Lese-Gerät mit WLAN, für PDFs und Internet-Zeitung usw., mit einem Design wie das leider wohl auch nicht- empfehlenswerte iPhone - das wäre eine nette Idee. Aber das Ding? Für 400 Euro?
(Am Rande: Zu dem Buzzword "wisdom of the crowds", das in dem Artikel ebenfalls erwähnt wird, gibt es einen schönen Essay "digital maoism".)
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Was macht man in 25 Jahren mit den erworbenen Werken, wenn die Industrie den x-ten Nachfolger der Technologie verkaufen will?
Solange muss man gar nicht warten. Die Texte, die ich mir vor ca. 10 Jahren für mein Rocket E-Book gekauft habe, sind weg. Mein Account bei Gemstar ist futsch, meine dort verwaltete "Bibliothek" (waren nur drei, vier Titel zum Testen) auch etc. etc. DRM steht für "digitaler Riesenmurks".ZitatDass es zu den Hardcover-Ausgaben auch gleich die Billig-Ebook-Variante gibt - das glaubt doch niemand.
da macht uns ja gerade England vor, wohin die Reise geht: Hardcover sterben aus.ZitatWarum so eine Tastatur. Oder besser: Warum überhaupt eine Tastatur?
Zur Eingabe von URLs im Browser, Bestellen von Titeln, SMS etc. Nur: das sind vielleicht großzügig gerechnet 5% der Nutzung diese Gerätes. Dafür werden dann pimaldaumen 40% der verfügbaren Fläche vergeudet. Ganz schlechte Lösung.