Da mir derzeit wieder einmal allerhand über Goethe zufliegt, habe ich
mich endlich aufgerafft, ein altes Projekt umzusetzen:
Die Fliegenden Goethe-Blätter erscheinen in unregel- mäßigen
Abständen. Sie enthalten höchst subjektive Überlegungen, Kritiken,
Betrachtungen und Anmerkungen Ihres Verfassers.
Die Fliegenden Goethe-Blätter wollen nicht neutral, nicht
ausgewogen, nicht politisch oder anderweitig korrekt sein, sie
wollen nicht recht haben oder recht behalten. Sie wollen nicht
darstellen, was man »auch sagen« könnte. Sie gehen von der
Grunderfahrung aus, dass zu Goethe nicht nur alles bereits gesagt
worden ist, sondern dass auch alles noch einmal gesagt werden wird
– und dass es keine Dummheit gibt, die nicht irgendwann einen
Dummen findet, der sie verteidigt.
Die Fliegenden Goethe-Blätter sind weder einer bestimmten Richtung
der Goethe-Forschung, noch einer bestimmten Methode oder Theorie
der Germanistik oder der Germanistik schlechthin verpflichtet.
Auch anderen Theorien gegenüber verhalten sie sich nach
Möglichkeit synkretistisch.
Goethe ist den Fliegenden Goethe-Blättern kein Objekt der
Verehrung, weder Dichterfürst noch Übermensch, weder Zentrum
deutscher Geistigkeit noch hölzerne Literaturscheuche. Goethe ist
der Glücks- und Pechfall der deutschen Literatur, eitler
Selbstbespiegler, der vor einem Fensterkreuz ohne Glas sich wendet
und dennoch wohlgefällig sein eigen Abbild zur Kenntnis nimmt.
Alles weitere wird sich weisen müssen …
Zum Anfang habe ich die für Bonaventura mit der Zeit zu Goethe
entstandenen Sachen dorthin kopiert. Neu ist eine Glosse zu
Tom Appletons Unfug über »Die Wahrverwandtschaften«.