Nun bin ich auch durch.
Ich habe an diesem Buch viel Freude gehabt - trotz der weiten Zeit- und Kulturspanne, die mich als Leserin von der Erzählerin und ihrer Geschichte trennt, kamen Bilder und lebendige Szenen bei mir an.
Gleichgültig, welche Regeln gelten, es ist für die Menschen wichtig, vor sich selbst bestehen zu können.
Wie weit gestrenge Konsequenz in Grundsätzen und Glaubensdingen allerdings gehen kann und was sich monsterhaftes daraus entwickeln kann erfährt Jane in der Begegnung mit St. John Rivers. Das also ist Glaube ohne Herz.
Vielleicht hat diese Erfahrung ihr Herz zur Umkehr bewegt?
Letztendlich kann Jane nicht leben ohne auf die Stimme ihres Herzens zu hören. Sie muss sie selbst sein. Wenn sie versucht, sich selbst in fremde Regeln und Erwartungen zu pressen, dann hat sie das Gefühl als müsse sie sterben. Darinist sie mir eine "Seelenverwandte".
Etwas unglaublich erscheint mir, wie unbeschadet Jane ihre doch sehr entbehrungsreiche Kindheit sowohl körperlich als auch seelisch überstanden hat. Nach heutigem pädagogischen Wissensstand lässt eine derart lieblose Kindheit doch eher größere seelische Probleme erwarten.
Die einzige Szene im Buch, die mich genervt hat, waren die Gespräche zwischen Mr Rochester und Jane Eyre, nachdem sie zu ihm zurückgekehrt ist. Dieses ewige "Und hat meine Jane" statt "Hast Du" und dieses ewige "Sie" und "Mein Herr" - also, das war mir dann doch etwas zu dicke Gefühlsduselei "auf Höflich und Wohlerzogen."
Nichts desto trotz, ein tolle Schmöker findet
mira