Kennt jemand Willa Cather?

  • Hallo


    Ich bin günstig an eine 11-bändige Willa-Cather-Gesamtausgabe gekommen. Mir war die Dame bisher völlig unbekannt. Hemingway soll aber über sie mal gesagt haben, daß eher sie als er den Nobelpreis verdient gehabt hätte.
    Hat schon mal jemand was von ihr gelesen?


    Danke für Eure Antworten


    ikarus

    "Der Umgang mit Büchern bringt die Leute um den Verstand" (Erasmus von Rotterdam)

  • Hallo Ikarus
    ich kenne die Autorin nicht, aber ihre Bücher habe ich schon öfters in meiner Bibliothek gesehen, aber nie beachtet. Werde nun aufmerksamer durch die Buchreihen gehen :-)


    Meine Suche bei Amazon hat gezeigt, daß alle Bücher von ihr out-of-print sind und die Buchtitel sind klangvoll, wie z.B. Das Lied der Lerche, Meine Antonia, Sei leise wenn du gehst usw.


    Autoreninfo bei Randomhouse:
    Willa Cather wurde am 7. Dezember 1873 in Back Creek Valley, Virginia geboren. Ihr Vater war ein Schafzüchter. Als sie neun war, zog ihre Familie nach Nebraska, letztendlich liess sie sich in einem
    Grenzdorf Red Cloud nieder. Als Kind lass Cather sehr viel, lernte Griechisch und Latein von ihrem Nachbarn und entfaltete ein frühes wissenschaftliches Interesse. An der Universität von Nebraska begann sie mit dem Literaturstudium und schrieb erste Geschichten und Essays; nach ihrem Abschluss 1895 arbeitete sie für einige Jahre als Journalistin und Schullehrerin, sie lebte teilweise in Pittsburgh und teilweise in Washington, D.C.


    Würde mich auch interessieren, wie sie schreibt.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    in der Zwischenzeit habe ich nun einige Romane von Willa Cather gelesen und empfehle sie gerne:


    -Unter den Hügeln die kommende Zeit (war eine gemeinsame Leserunde hier im Forum)
    -Die Frau, die sich verlor
    -Sapphira und die Sklavin


    und kürzlich:
    -Mein ärgster Feind


    ein kleine Geschichte, die es in sich hat. Aus der Sicht der jungen naiven Nellie wird die große, alles opfernde Liebe als nicht existent aufgedeckt. Ein Abgesang auf die Liebe. Erinnert auch an „Das Erwachen“ von Kate Chopin.


    Grundthema in ihren Romanen ist fast immer die Prärie , ihre Heimat Nebraska, wenn sie später auch in New York lebte und starb.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Willa_Cather


    [kaufen='978-3813503111'][/kaufen]


    Kurzbeschreibung:
    Das Psychogramm einer Ehe - Willa Cathers Meisterwerk!


    Mit „Mein ärgster Feind“, der kompromisslos ehrlichen Geschichte einer Liebe, setzt der Knaus Verlag die Neuausgabe der Werke von Willa Cather fort. Dieser meisterhafte Roman zeigt einmal mehr, warum Willa Cather eine der bedeutendsten amerikanischen Autorinnen des 20. Jahrhunderts ist.


    Das Schicksal Myra Driscolls und die Geschichte ihrer Liebe ist für die 15-jährige Nellie das einzig spannende Thema. Vor Jahren hat Myra auf ein sicheres Leben in der Provinz verzichtet, um ihrer großen Liebe nach New York zu folgen. Als Nellie Myra kennenlernt, trifft sie eine lebhafte, kultivierte, liebenswürdige Frau. Mit ihrem Mann Oswald lebt sie die romantische Idee der großen Liebe, von der auch Nellie träumt. Doch dann wird das junge Mädchen Zeugin einer Eifersuchtsszene, und alles Sanfte, Gute und Liebevolle scheint zu zerbrechen. Erst Jahre später, als Nellie das Paar unter schwierigen Umständen wiedertrifft, begreift sie die zwei Seiten dieser Liebe. Beim Erscheinen 1926 erregte „Mein ärgster Feind“ wegen seines schonungslosen Blicks auf Liebe und Ehe großes Aufsehen. Bis heute faszinieren sprachliche Genauigkeit und hellsichtige Klarheit dieses literarischen Kleinods.


    In der Neuübersetzung von Stefanie Kremer, mit einem Nachwort von Antje Rávic Strubel.



    Grüße von
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • "Meine Antonia" ist in wunderbarer Roman! Ein Roman in den man versinkt und eintaucht, und über Stunden die reale Welt vergisst! Das Warum zu beschreiben ist schwer.


    In der zweiten Hälfte des vorletzten Jahrhunderts wanderten die Pioniere der alten Welt in die noch urbare und unendliche Weite der Prärie Nebraskas ein. Welchen Gründen sie auch immer folgten, sie waren Entwurzelte und auf der Suche nach Glück, Geld und neue Heimat.


    “Meine Antonia” kommt aus Böhmen, und warum diese Familie nach Amerika übersetzt, bleibt doch ein kleines Rätsel, denn die Wurzeln bleiben immer in Böhmen. Der Vater von Antonia ist Musiker und muss in der neuen Heimat seinen Traum aufgeben, zum Farmer wurde er aber nie. Ihr Bruder übernimmt diese Verantwortung.
    Antonia ist die älteste Tochter, die einerseits eine enge und innige Freundschaft mit dem Nachbarjungen innehat; mit Jim (der Erzähler) ist sie Kind und erkundet das Land. Aber sie trägt auch viele Lasten auf ihren Schultern, sie muss ihren Mann stehen und die Felder bewirtschaften. Als junge Frau kommt sie als Haushälterin in eine größere Stadt und unterstützt mit diesem Geld weiterhin ihre Familie.


    Was mir besonders gut gefallen hat, war diese Subjektivität in der Erzählung. Cather stand eindeutig auf der Seite der älteren Töchter der neuen Einwanderer. Sie trugen ein schweres Los und mussten für ihre Familien alles geben, und das taten sie auch mit Elan und Ausdauer. Diese jungen Frauen schufteten von morgens bis abends damit das Land abbezahlt wurde, Häuser gebaut und Maschinen angeschafft werden konnten. Aber, da sie sehr emanzipiert und selbstsicher waren, untersagten sie sich nicht kleinen Annehmlichkeiten. Sie gingen gerne Tanzen und lachten für ihr Leben gerne, was ihnen einen schlechten Ruf einbrachte.


    Ich setze diesen Roman mit den großen Bronte Romanen gleich, wenn auch ein Jh. später. Auch den Stil und die Sprache der Autorin kann man mit den ganz Großen des 20. Jh. gleichsetzen. Das Werk ist ein wunderbares Zeitzeugnis und für mich eine Perle der Literatur!


    Über die Autorin:
    Willa Catcher (1873 - 1947) kam als Mädchen nach Nebraska, und wurde Journalistin, später Autorin. Sie erhielt 1923 den Pulitzer-Preis. “Meine Antonia” erschien 1918 und zu deutsch 1928.

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"

    Einmal editiert, zuletzt von Anita ()

  • Hallo Anita,


    sehr schön, was du über "Meine Antonia" schreibst. Vielen Dank. Den Roman kenne ich nämlich noch nicht.
    Im Regal steht bei mir noch ungelesen "Der Tod bittet den Erzbischof". Ein eher untypischer "Cather", da die Geschichte nichts mit Nebraska zu tun hat.


    Schöne Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • "Meine Antonia" kann ich auch empfehlen, wobei mir "Unter den Hügeln die kommende Zeit" noch besser gefallen hat. Die abweisende Natur und der verzweifelte Versuch, sich diese untertan zu machen beschreibt Cather wirklich sehr intensiv und anschaulich. Sehr schade, dass sie hierzulande nicht bekannter ist !