Dekameron: welche Übersetzung ?

  • auf meiner suche nach einer ausgabe des dekameron habe ich mich ein wenig im wald der übersetzungen verirrt. zum direkten vergleich habe ich witte http://gutenberg.spiegel.de/klabund/decamero/deca01.htm und wesselski vorliegen. wobei ich nach oberflächlichen vergleich kaum sagen kann, welche übersetzung die gelungenere ist.
    kennt sich jemand mit den übrigen übersetzungen aus, bzw. kann einen textauszug zum vergleich bereitstellen ? (besonders schön wäre ja ein vergleich zum italienischen original...) und: kennt jemand die illustrierte ausgabe des luzerner kunstkreises (in zehn bänden) ?


    danke im voraus :)

  • Meine Ausgabe ist in der Übertragung von Karl Witte, durchgesehen von Helmut Bode. Patmos Verlag.


    Selbe Übersetzung hier. (Alter Winkler-Dünndruck.) Ich habe diese Übersetzung immer als gut empfunden, allerdings nie mit dem Original verglichen. Ich kann Dir also auch nicht weiterhelfen.


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo StephenDedalus


    ich habe noch nach einer txt-Datei gesucht. Der Vorteil ist, dass du eine solche Textdatei gut mit dem kostenlosen Mobipocket-Reader für PC (oder PDA) lesen kannst. Ich bin sehr zufrieden mit dem Mobipocket-Reader. Auf dem PC liest sich der Text dadurch viel angenehmer als man vielleicht annimmt.


    Auf dieser Seite findest du auf italienisch die txt-zip Datei:


    http://www.romanzieri.com/archives/000619.php


    Ich habs ausprobiert. Klappt wunderbar.


    bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • danke für eure mühe :) ich habe bislang drei übersetzungsversuche der ersten sätze der ersten beiden "erzählungen" zusammengetragen - wobei mir im direkten vergleich am ehesten die übersetzung von wesselski zusagt. jetzt müßte ich nur noch im italienischen die entsprechenden passagen finden :wink:



    Witte:


    "Es ziemt sich, ihr liebwerten Damen, ein jedes Ding, das der Mensch unternimmt, mit dem heiligen und wunderbaren Namen dessen zu beginnen, der alle Dinge geschaffen hat. Darum denke ich denn, der ich als erster bei unseren Erzählungen den Anfang machen soll, mit einer jener wunderbaren Fügungen zu beginnen, deren Kunde unser Vertrauen auf ihn als den Unwandelbaren bestärken und uns lehren wird, seinen Namen immerdar zu preisen."


    Macchi


    "liebste freundinnen, es ziemt sich, dass alles, was menschen beginnen, im hehren und heiligen namen dessen, der die welt erschaffen, seinen anfang nehmen. da ich als erster mit dem erzählen beginnen soll, gedenke ich euch eine seiner wundertaten zu berichten, damit, nachdem wir diese vernommen, unser vertrauen auf ihn, den ewig unwandelbaren, sich festige und sein name immerdar von uns gepriesen werde."


    Wesselski


    "es ziemt sich, meine liebwerten damen, daß alles, was der mensch tut, mit dem erhabenen namen dessen begonnen werde, der der schöpfer von allem ist. da ich also unser geschichtenerzählen anfangen soll, gedenke ich den anfang mit einer von seinen wundersamen fügungen zu machen, damit sich in uns, wenn wir davon gehört haben, die hoffnung auf ihn in seiner unwandelbarkeit festige und sein name stets von uns gepriesen werde."


    Zweite Erzählung


    Witte:


    "Es lebte vor nicht langer Zeit in Treviso ein Deutscher namens Heinrich, ein armer Mann, der sein Brot als Lastträger verdienen mußte, aber dabei einen sehr frommen Wandel führte und bei jedermann beliebt war, daher denn, wie die Leute aus Treviso versichern (es mag nun wahr sein oder nicht), in der Stunde seines Todes die Glocken der Hauptkirche zu Treviso, ohne von jemand gezogen zu sein, von selbst anfingen zu läuten."


    Macchi


    "Vor nicht langer zeit lebte in treviso ein deutscher namens heinrich, ein armer teufel, der sich für geld jedem, der ihn darum ansprach, als lastträger verdingte. Da er ein frommes, gottgefälliges Leben führte, wurde er von jedermann geachtet. als er im sterben lag, begannen - so berichten die trevisaner -, es mag nun wahr sein oder nicht, in seiner todesstunde alle glocken der hauptkirche von treviso zu läuten, ohne das jemand die stricke zog."


    Wesselski


    "es ist noch nicht lange her, daß in treviso ein deutscher war, heinrich mit namen, der als armer mann jedem, der es verlangte, als lastträger diente; und samt dem galt er bei allen als ein mann von frommem und rechtschaffenem lebenswandel. als es darum mit ihm zum sterben ging, geschah es, wie die trevisaner, ob wahr oder unwahr, behaupteten, daß in seiner todesstunde alle glocken der domkirche von treviso zu läuten begannen, ohne von jemand gezogen worden zu sein."


  • bleibt mir als mac-user leider verwehrt; aber danke :)

  • Hallo StephenDedalus
    Ich ergänze mal den Text auf italienisch.



    Convenevole cosa è, carissime donne, che ciascheduna cosa la quale l'uomo fa, dallo ammirabile e santo nome di Colui il quale di tutte fu facitore le dea principio. Per che, dovendo io al nostro novellare, sì come primo, dare cominciamento, intendo da una delle sue maravigliose cose incominciare, acciò che, quella udita, la nostra speranza in lui, sì come in cosa impermutabile, si fermi e sempre sia da noi il suo nome lodato.



    Era, non è ancora lungo tempo passato, un tedesco a Trivigi, chiamato Arrigo, il quale, povero uomo essendo, di portar pesi a prezzo serviva chi il richiedeva; e, con questo, uomo di santissima vita e di buona era tenuto da tutti. Per la qual cosa, o vero o non vero che si fosse, morendo egli, adivenne, secondo che i trivigiani affermano, che nell'ora della sua morte le campane della maggior chiesa di Trivigi tutte, senza essere da alcuno tirate, cominciarono a sonare.


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Pünktlich zum Boccaccio-Jahr 2013 legt der Reclam Verlag eine neue Übersetzung vor:


    Dekameron


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    Giovanni Boccaccio: Das Dekameron. Mit den Holzschnitten der venezianischen Ausgabe von 1492. Aus dem Italienischen übersetzt, mit Kommentar und Nachwort von Peter Brockmeier. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2012. 1070 S.


    http://www.nzz.ch/aktuell/feui…als-in-florenz-1.17955056

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)