Ernst Moritz Arndt

  • Heimweh nach Rügen bekomme ich manchmal, wenn ich an meine Kindheit zurückdenke und mir Bilder von Caspar David Friedrich betrachte. Bei Ernst Moritz Arndt hat Rügen aber eine viel politischere Bedeutung. Arndt hatte ein ziemlich bewegtes Leben und das wird auch seine Schriften beinflusst haben. War Arndt aber Antisemit und wenn ja, wie weit und aus welchen Beweggründen? Seine deutsch-nationale Einstellung kann ich mir politisch und geschichtlich gesehen erklären, aber darüber hinaus? Ich höre ja schon auf, schließlich will ich nicht über jemand urteilen, von dem ich beinahe nichts gelesen haben... Na jedenfalls steht das Gedicht nun hier und kennt ihr Arndt besser (was in diesem Falle überhaut sehr leicht ist, da ich ihn ja nicht kenne), dann bitte ich euch, mich aufzuklären oder zu belehren...


    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

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  • Hallo allerseits
    Friedrich-Arthur


    Ich wohne ja "auf dem Dorfe", aber in der nächstgelegenen Kleinstadt sind drei Schulen nach Ernst Moritz Arndt benannt. Jetzt gab es im vergangenen Jahr die Aussage, dass die Schulen oder eine der Schulen, ich weiß es nicht mehr, umbenannt werden soll/en wegen der nationalsozialistischen Einstellung des besagten Schriftstellers.


    Offensichtlich ist das aber wieder im Sande verlaufen ....


    Gruß


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Jetzt gab es im vergangenen Jahr die Aussage, dass die Schulen oder eine der Schulen, ich weiß es nicht mehr, umbenannt werden soll/en wegen der nationalsozialistischen Einstellung des besagten Schriftstellers.


    Meinen wir wirklich alle denselben? In Anbetracht der Lebensdaten von Ernst Moritz Arndt kann ja von "nationalsozialistischer" Eisntellung nicht ernsthaft die Rede sein; Nationalist und Antisemit - mag sein, ich kenne ihn zu schlecht. Ach, diese Gutmenschen im Schulwesen ... :sauer:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Meinen wir wirklich alle denselben? In Anbetracht der Lebensdaten von Ernst Moritz Arndt kann ja von "nationalsozialistischer" Eisntellung nicht ernsthaft die Rede sein; Nationalist und Antisemit - mag sein, ich kenne ihn zu schlecht. Ach, diese Gutmenschen im Schulwesen ... :sauer:


    Nationalsozialist wohl kaum, aber ein strammer Nationaler und Antisemit - und von den Nazis als Vorkämpfer ihrer Bewegung Adaptierter. Wofür er natürlich nix kann. Da es aber in der deutschen Geistesgeschichte keinen Mangel an solchen Vorkämpfern gab - von Jahn über Fichte und und und - hat man mit den vorzunehmenden Unbenennungen wohl einiges zu tun. Andererseits darf man sich seit letztem Sommer ungestraft die Nationalfarben ins Gesicht kleckern und mit der Fahne wedeln, sodass die Sache mit den Umbenennungen nun vielleicht als weniger brennend angesehen wird :breitgrins:


    s.

  • Was bleibt also von Ernst Moritz Arndt?


    Das Antisemitische scheint wohl geschichtlich gesehen eine deutsche Spezialität zu sein. Das Nationalistische war vielen Nationalstaaten eigen und scheint gerade eine politische Renaissance zu erleben... Bei den Dichtern aus Arndts Zeit würde ich das vielleicht noch in einer anderen Dimension sehen, denn sie traten oft für etwas ein, das es noch zu erkämpfen galt, den deutschen Nationalstaat, lange unmöglich und während sowie nach den napolionischen Kriegen als greifbar erkannt.


    Was die Nazis daraus machten? Wir wissen es und werden doch immer wieder neu überrascht. Nichts war den Nazis heilig, alles wurde missbraucht.


    Wie sieht es aber mit der Dichtung Arndts aus?


    Jedenfalls noch einen schönen Samstag, FA

    Daß man gegen seine Handlungen keine Feigheit begeht! daß man sie nicht hinterdrein im Stiche läßt! - Der Gewissensbiß ist unanständig. - Friedrich Nietzsche - Götzen-Dämmerung, Spruch 10

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  • Das Antisemitische scheint wohl geschichtlich gesehen eine deutsche Spezialität zu sein.


    Was den Antisemitismus betrifft dürfen auch wir Österreicher das Verdienst in Anspruch nehmen, ihn - teilweise - salonfähig gemacht zu haben (etwa der christlich-soziale Bürgermeister Wiens Lueger). Und ganz unbekannt war diese Haltung auch anderen Völkern nicht, die Polen waren diesbezüglich lange die besseren Deutschen.


    Wie sieht es aber mit der Dichtung Arndts aus?


    Von Arndt kenne ich kein Werk, ihn nur aus der Geschichte und seinen Einsatz zur Abschaffung der Leibeigenschaft.


    Grüße


    s.


  • Das Antisemitische scheint wohl geschichtlich gesehen eine deutsche Spezialität zu sein.


    Wie kommst Du zu der Ansicht? Antisemitismus hat es – schon mal gar im 19. Jahrhundert – in allen europäischen Staaten gegeben.