Hallo zusammen,
Im Günter Grass Thread "Beim Häuten der Zwiebel" habt ihr Nachkriegsliteratur empfohlen und ich möchte auch noch einen Tipp nachliefern:
Ich las von Dieter Forte: "Auf der anderen Seite der Welt". Ein junger Mann, zur Zeit des beginnenden Wirtschaftswunders, fährt mit dem Zug (dieses Kapitel der Bahnfahrt ist toll) auf eine Nordseeinsel, in ein Sanatorium, wegen seiner Lungenkrankheit. Dort beginnt das Erzählen über ... 'vor dem Krieg', die Kriegszeit, die verwirrende Zeit während das Wirtschaftswunder. Das Erzählen soll verhindern, dass man vergisst und doch, so hatte ich das Gefühl, am Ende des Buches zerfällt alles und einzig bleibt, der ewige Rhythmus zwischen Leben und Tod.
Ganz interessant ist auch, dass die Kapitel immer mit dem gleichen Satz beginnen, nur 1x (wenn ich mich nicht täusche), ist er etwas abgeändert.
Das, u.a. Dinge, ergibt ein Gefühl von Lyrik. Überhaupt ist im Erzählstil eine Musikalität zu spüren. Ich kann es nur sehr laienhaft ausdrücken, was mich in die Geschichte hinein zog.
achja, der Beginn ist 'zauberberg-ähnlich'. Die Geschichte beginnt, ebenso wie der "Zauberberg" auf einem Bahnhof. Doch wenn Hans Castorp in Davos ankommt, so sieht man den jungen Mann in "Am anderen Ende der Welt" am Bahnsteig, denn er steigt in den Zug um seine Fahrt anzutreten.
Der Autor, Dieter Forte, war als junger Mann ebenfalls in einem Lungensanatorium, somit ist das Buch scheinbar auch ein autobiographischer Roman.
http://www.zeit.de/2005/18/L-Forte
Seine Romantrilogie "Das Haus auf meinen Schultern" ein Familienepos, habe ich noch im SUB.
Wer kennt die Romane von Dieter Forte?
Viele Grüsse
Maria