Juni 2006: Nikos Kazantzakis - Alexis Sorbas

  • Hallo zusammen!


    Damit Ihr armen Leutz die Leserunde beginnen könnt ... :zwinker:


    Materialien zu Katzanzakis: ganz sicher mal bei Wikipedia.


    Weitere Materialien könnt Ihr sicher selber liefern ... :zwinker:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat

    Kapitel II
    "Ob ich zum erstenmal nach Kreta komme?" [...] "... man schrieb 96, ich war in den besten Mannesjahren [...] und ausgerechnet damals wollte der Teufel, dass mal wieder ein Aufstand in Kreta ausbrach.


    zu diesem Zeitpunkt sah es in Kreta so aus (Quelle: wikipedia)

    Zitat


    Im Jahre 1760 lebten auf Kreta 200.000 Moslems und 60.000 Christen. Der erste kretische Aufstand gegen die Türken begann im Jahre 1770.


    Im Jahr 1896 rebellierte die griechisch-orthodoxe Bevölkerungsmehrheit gegen die osmanische Herrschaft. Ein Eingreifen Griechenlands führte zum Türkisch-Griechischen Krieg, der 1897 mit einer Niederlage Griechenlands endete. Im Friedensvertrag vom 4. Dezember 1897 erhielt Kreta aber auf Druck der europäischen Großmächte den Status eines internationalen Protektorats.


    Seit 1898 war Kreta de facto ein unabhängiger Staat und nurmehr unter nominieller Oberhoheit des Sultans. 1913 wurde die Insel in Folge des Ersten Balkankriegs mit Griechenland vereinigt.

  • Hallo zusammen,


    zunächst mal vielen Dank fürs Einrichten, sandhofer, und creative für die ersten Materialien.


    Bin inzwischen bis Kapitel 6 gekommen und habe erstmal einen Krimi dazwischen geschoben, weil ich ja nun nicht wusste, wann die Leserunde beginnt.


    Also ...


    mir gefallen:
    Die Landschaftsbeschreibungen und andere atmosphärische Schilderungen, z.B gleich am Anfang der verregnete Tag am Hafen von Piräus, der Blick über die kretische Landschaft am ersten Tag nach der Ankunft dort, die Schilderung des Hofes von Anagnostis, dem Gemeindevorsteher.


    Nervig finde ich


    dieses häppchenweise Wiederkäuen irgendwelcher philosophischer, religiöser und sonstwie weltanschaulicher Kostproben - ob Buddha, Nietzsche, Sozialismus, Sozialdarwinismus oder was auch immer - vermischt mit einer Prise orientierungslosem Weltschmerz. Da muss der Ich-Erzähler nur ausrufen oder laut denken "Buddha" und der Leser hat sich dann zu überlegen, welche hehren Gedanken oder eher Plattheiten damit wohl gemeint sein sollen.
    Ob ich so jemanden wie Alexis Sorbas in meinem näheren Umgang haben wollte, ist mir auch nicht so recht klar. Dieser bodenständige Übermensch geht mir ein bisschen zu knallhart an die Sachen ran.
    Vom Frauenbild beider Protagonisten wollen wir lieber erst gar nicht reden: Für das zwanzigste Jahrhundert und auch Mittelmeerchauvinismus mit eingerechnet ist das schon ganz schön heftig!


    Nun schauen wir erstmal weiter.


    Wie gefällt euch denn die Lektüre und wer liest überhaupt mit? :?:


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Zitat von "finsbury"

    Wie gefällt euch denn die Lektüre und wer liest überhaupt mit?


    :bang: .
    Ich bin mittlerweile bis Kapitel IV. vorgedrungen. Mir gefällts recht gut. Wie schon erwähnt finde ich auch die Landschaftsbeschreibungen recht schön.


    Zitat von "finsbury"


    Ob ich so jemanden wie Alexis Sorbas in meinem näheren Umgang haben wollte, ist mir auch nicht so recht klar. Dieser bodenständige Übermensch geht mir ein bisschen zu knallhart an die Sachen ran.


    DAS habe ich mich auch schon gefragt. Einerseits wäre wohl alles ziemlich unkompliziert, Themen die uns so bewegen berühren ihn überhaupt nicht. Ein bisschen was von seinem "in-den-Tag-heineinleben" und "schauen-was-er-bringt" würde manchem Menschen des 21. Jh.mir schon sehr gut tun!


    Zu den religiösen/philosophischen/weltanschaulichen Gedanken: bis jetzt stören oder nerven sie mich keineswegs - ich lese sowas recht gerne. Auch wenn es Sachen sind, die wir ja alle wissen und kennen.

  • Hallo,


    Ich bin jetzt erst bei Kapitel zwei und werde mich ranhalten :breitgrins:


    Stimmt, die Landschaftsbeschreibungen, die ich bisher gelesen habe, fand ich auch gut, allerdings weiß ich noch nicht recht, wie ich Sorbas einschätzen soll, er scheint ja im Alter weiser geworden zu sein, wie er sagt, aber das er sich wegen des Töpferns gleich einen Finger abschneiden musste... :confused:


    Aber ich lese wohl am besten noch etwas, vielleicht kann ich mir dann ja ein besseres Bild machen :zwinker:


    Gruß, Monolith

  • Hallo!


    Ich bin jetzt bis Kapitel VIII. vorgedrungen und ich lese das Buch eigentlich sehr gerne.


    Ich habe mittlerwieile festgestellt, dass ich Alexis Sorbas definitiv nicht an meiner Seite haben will. Auf sein Frauenbild und seiner Einstellung Frauen gegenüber möchte ich lieber nicht näher eingehen, und als Vorgesetzten möchte ich ihn auch nicht haben :entsetzt:


    Die verschiedenen Charaktere finde ich sehr witzig und auch sehr anschaulich und eindringlich beschrieben. Die beiden so gegensätzlichen Typen und auch Welten, die da aufeinanderprallen, das finde ich schon sehr interessant. Sorbas mit seiner Einstellung "in den Tag hineinleben", sobald Geld da ist, wird es verprasst. Der Chef hingegen, doch einigermaßen vom Kapitalismus gezeichnet, der ganz anders an die Sache rangeht und eher das "Aussteigersyndrom" hat.


    Bin schon gespannt, wie es weitergeht!

  • Hallo,


    ich bin jetzt mittlerweile bei Kapitel 12 und lese das Buch auch gerne, ich muss euch zustimmen, das Frauenbild lässt einem allerdings die Haare zu Berge stehen :entsetzt:


    Was sagt ihr zu Sorbas Prinzipien? Er hat seine eigenen, größtenteils durch eigene Erfahrungen gesammelten, die dem Leser vielleicht manchmal etwas merkwürdig oder unanständig vorkommen, der Chef ist oft davon überzeugt, dass er, wie Sorbas, sein Leben genießen sollte, dann sträubt er sich aber dagegen, weil er nicht glaubt, dass sie ihn zum inneren Frieden führen, oder weil sie den seinen so grundlegend widersprechen? Vielleicht auch ein anderer Grund?


    Gruß,


    Monolith[/img]

  • Zitat von "Monolith"


    Was sagt ihr zu Sorbas Prinzipien? [...] der Chef ist oft davon überzeugt, dass er, wie Sorbas, sein Leben genießen sollte, dann sträubt er sich aber dagegen, weil er nicht glaubt, dass sie ihn zum inneren Frieden führen, oder weil sie den seinen so grundlegend widersprechen?


    Für mich prallen in diesen beiden Personen Welten aufeinander. Alexis Sorbas, der seine eigenen Ansichten und Erfahrungen hat, alles selber am Leib verspürt hat und deshalb sich seine eigene Lebensphilosophie und Überlebensphilosophie zurechtgeschneidert hat.


    Der Erzähler hingegen ist der typische "Westeuropäer" nenne ich ihn jetzt einmal. Er hat seine Weisheiten hauptsächlich aus Büchern. Ist vielbelesen und lernte aber nur theoretisch und aus Büchern die Welt kennen. Er hinterfragt jedes Glücksgefühl, versucht, es zu erklären und zu kommentieren. Er ist so verbissen auf der Suche nach inneren Frieden, nach Ausgleich, dass er es wohl nie erreichen wird bzw. es gar nicht erkennt.

  • Hallo,


    Ja, das denke ich auch. Er ist ja ständig auf der Suche nach innerem Frieden, dessen Definition ihm nicht bekannt ist. Also wüsste er nicht, wie er aussieht, wenn er ihm begegnen würde. Aber er glaubt daran, dass er zu finden ist, er weiß ja aus seinen Büchern, dass Mönche ihn gefunden haben und sehnt sich auch selbst manchmal nach Abgeschiedenheit um so sein Ziel vielleicht schneller oder leichter zu erreichen.
    Anderseits wünscht er sich die selbe Einsicht wie Sorbas, den selben Mut, den Dingen zu begegnen und seine Lebensphilosophie selbst zu gestalten, sie nicht aus Büchern zu übernehmen.


    Auf mich wirkt er sehr unsicher, vielleicht hofft er auch selbst, das er diese Unsicherheit im Alter und durch das Zusammensein mit Sorbas und das Leben auf Kreta verliert, obwohl ich glaube, dass er sich auf der Insel, im Umgang mit den Bewohnern zum ersten Mal seiner Unsicherheit und Unentschlossenheit bewusst geworden ist. Sein Freund nannte ihn "papierverschlingende Maus", vielleicht erkannt er schon frühzeitig diesen Charakterzug seines Freundes?


    Gruß,


    Monolith

  • Hallo zusammen,


    m e i n Buch ist das wirklich nicht: Ich quäle mich ziemlich mit dem Lesen.
    Bin in Kapitel 11 oder 12 und lege momentan wiede eine Pause ein, weil mich dieses Buch eher aufregt als entspannt, was ich momentan nicht brauchen kann.

    Zitat von "Monolith"

    , obwohl ich glaube, dass er sich auf der Insel, im Umgang mit den Bewohnern zum ersten Mal seiner Unsicherheit und Unentschlossenheit bewusst geworden ist. Sein Freund nannte ihn "papierverschlingende Maus", vielleicht erkannt er schon frühzeitig diesen Charakterzug seines Freundes?


    Wobei dieser Freund selbst auch eine ganz mächtige Macke hat. Es ist ja gut und schön, seinen Landsleuten im Kaukasus zu Hilfe zu eilen, aber das Ganze ist bei ihm mit einer ziemlich nationalchauvinistischen Denkweise verbunden.
    Das gefällt mir übrigens an dem Ich-Erzähler und Sorbas, dass sie wenigstens in dieser Hinsicht keine Stammtischparolen verbreiten.


    Interessant ist auch dieser archaisch anmutende Braunkohlebergbau und der ganze Aufzug des Unternehmens: Das Ganze kommt einem etwas glücksritterhaft vor: Ich stelle mir eher Gold- und Silberminen so vor als den Abbau der guten alten Braunkohle: Ob man mit diesen Mengen und Abbaumethoden überhaupt richtig Geld verdienen konnte?


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo,


    Ja, ich muss zugeben, dass diese Ansichten, Frauen nur als ein Stück Fleisch zu betrachten, mich doch auch etwas verstimmen :grmpf:
    Allerdings besteht immer noch die Möglichkeit, dass Nikos Kanzantzakis nicht die selben Ansichten hatte (mein Trost :zwinker: ).


    finsbury: Ich glaube, dass der Chef wohl nicht reich bei dieser Aktion mit der Braunkohle wird, auch wenn Sorbas die Arbeiter noch so gut zum Arbeiten anhält.


    Gruß,


    Monolith

  • Hallo!


    Liest eigentlich noch wer?


    Ich lese grundsätzlich schon, wenn allerdings täglich nur wenige Seiten. Ich bin vom Buch sehr enttäuscht, es langweilt mich. Die Themen wiederholen sich immer wieder, ich weiß nicht, ich finde gar nicht rein.


    Dabei war ich vom Film so begeistert! Da wurden die Charakterunterschiede, der Unterschied der Lebenseinstellung auf ein kompaktes Maß zusammengefasst, und kommt trotzdem gut rüber.


    Das ist wohl eine der wenigen Ausnahmen, bei denen der Film deutlich besser ist als das Buch!

  • Hallo,


    ich habe erst einen Teil des Filmes gesehen, ich wollte nämlich erst so weit gucken, wie ich gelesen hatte, aber dann habe ich das Buch ausgelesen und den Film immer noch nicht zu Ende angeschaut :rollen:
    Das hole ich jetzt in den Ferien nach :breitgrins:


    Ja, du hast Recht, die Themen wiederholen sich und manchmal finde ich es wirklich unverständlich, wie Sorbas in jeder Situation etwas anderes behauptet, als er es vorher getan hat. Das bringt einen doch etwas durcheinander....


    Gruß, Monolith

  • HAllo creative und alle,



    Liest eigentlich noch wer?


    Ich lese grundsätzlich schon, wenn allerdings täglich nur wenige Seiten. Ich bin vom Buch sehr enttäuscht, es langweilt mich. Die Themen wiederholen sich immer wieder, ich weiß nicht, ich finde gar nicht rein.


    Da kann ich dir nur zustimmen. Inzwischen bin ich mit der Lektüre fertig, weil ich es einfach hinter mir haben wollte. Davor habe ich immer andere Bücher dazwischengeschoben, um dem Text zu entkommen.


    Gefallen haben mir an dem Roman eigentlich nur die wirklich intensiven Landschaftsschilderungen. Am Ende gibt es auch noch ein paar gute Sprüche, die aber auch nur längst Gekanntes originell formulieren.


    Mir gehen sowohl der Charakter von Sorbas - dem z.T. rücksichtslosen Sinnenmenschen - wie auch der des Ich-Erzählers, der mir wie eine antriebsrame Drohne mit Hang zu weltanschaulichem Geschwafel vorkommt, gegen den Strich. Über das Frauenbild brauchen wir gar nicht zu reden, aber auch die Einstellung zur Gewalt, z.B. bei der Aufforderung zur Brandstiftung am Kloster oder beim Verhalten des Ich-Erzählers während des Mordes an der Witwe und seine späteren Gleichgültgkeit finde ich abstoßend.
    Auch ist mir nicht klar geworden, welche Entwicklung der Ich-Erzähler durch Sorbas nun gemacht hat: Er ist am Ende genauso zurückgezogen, versponnen und indolent wie am Anfang.


    Nun werde ich mir in den nächsten Tagen den Film ansehen, den ich neulich aufgenommen habe und melde mich dann vielleicht noch einmal.


    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo,


    Zitat

    von finsbury: Juni, 25, 2006, 06:19:30
    Auch ist mir nicht klar geworden, welche Entwicklung der Ich-Erzähler durch Sorbas nun gemacht hat: Er ist am Ende genauso zurückgezogen, versponnen und indolent wie am Anfang.


    Ja, das kam mir auch so vor, allerdings erzählt er doch immer wieder, wie toll er Sorbas Verhalten, seine lebensart etc. findet. ich finde im Film kommt es sehr gut rüber, das es einige Konflikte zwischen dem Chef und Sorbas gibt, besonders als Sorbas auf die Arbeiter schimpft, die ihres Spitzhacken im einstürzenden Berg vergessen haben.
    Ziemlich zum Ende des Buches meint der Ich-Erzähler doch, er wollte das gleiche wie Sorbas tun, um eine "Sucht" zu besiegen: er wolle sich so lange tagtäglich damit beschäftigen, bis er sie überwunden hat. Meinte er mit dieser "Sucht" wirklich nur seine Bücher, oder seinen ganzen hang zum Nachdenken? Wenn der diesen Teil seiner Art einfach "sterben" ließe, dann wäre er doch ein Stück mehr wie Sorbas geworden, oder?
    Aber das, was er später noch tut, wird ja nicht mehr erzählt, man könnte sich aber vorstellen, dass er sich erst verändert, wenn er den Hang zu Büchern und zum Nachdenken überwunden hat. Das ist auf jeden Fall meine Meinung, dann hätte er sich doch stark durch Sorbas Einfluss verändert, am meisten wohl durch seinen Rat, wie man etwas, das einem keine Ruhe lässt, vergessen kann.


    HG, Monolith

  • HAllo Monolith und alle,

    Aber das, was er später noch tut, wird ja nicht mehr erzählt, man könnte sich aber vorstellen, dass er sich erst verändert, wenn er den Hang zu Büchern und zum Nachdenken überwunden hat. Das ist auf jeden Fall meine Meinung, dann hätte er sich doch stark durch Sorbas Einfluss verändert, am meisten wohl durch seinen Rat, wie man etwas, das einem keine Ruhe lässt, vergessen kann.


    HG, Monolith


    Am Ende lehnt er doch ab, Sorbas und dessen tollen grünen Stein zu sehen. In der Ausdrucksweise scheint mir klar zu sein, dass er sich überhaupt nicht geändert hat, sondern genauso zurückgezogen und spinnert ist wie während der gesamten Handlung.
    Er lässt leben, so lange er nicht selber muss. Leider versteht er nicht, dass Leben nicht nur im reinen Sinnengenuss besteht, dass reflektiertes Handeln und Nachdenken durchaus auch Leben sein kann, solange es nicht in verzweifelte Sinnsuche ausartet, die sich jede Antwort wie eine neue Chamäleonfarbe überzieht.


    Nun habe ich auch den Film gesehen. Die Thematik wird dadurch für mich nicht unbedingt interessanter, aber das Geschwafel bleibt einem erspart, und Anthony Quinn liefert schon eine großartige Leistung ab.



    HG
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)

  • Hallo,



    Am Ende lehnt er doch ab, Sorbas und dessen tollen grünen Stein zu sehen. In der Ausdrucksweise scheint mir klar zu sein, dass er sich überhaupt nicht geändert hat, sondern genauso zurückgezogen und spinnert ist wie während der gesamten Handlung.


    Ja, das könnte wirklich ein Hinweis sein, aber er kämpft doch noch mit sich, ob er gehen soll oder nicht, ob er Sorbas noch einmal wiedersehen soll. Stimmt, zum Ende hin lebt er weiter, wie bisher, aber was ist über ihn gekommen, als er zur Witwe ging? Meint ihr, das war Sorbas' Einfluss, der den Erzähler überzeugt hat?


    zum Film: Kam es mir nur so vor, oder war der Erzähler im Film viel erboster über Sorbas' Brief aus der Stadt als im Buch?



    HG, Monolith

  • Ich bin nun auch durch, und - ehrlich gesagt - froh darüber.


    Leider hat sich meine Vermutung bestätigt, der Film ist m.E. um Längen besser als das Buch. Ich finde, dass die verschiedenen Einstellungen und Charaktere im Film viel nachvollziehbarer und deutlich sind, als im Buch. Schade, denn ich habe mir es anders erhofft!


    Der Schluss war ja dann doch wieder recht unterhaltsam. Die Szenen rund um den Tod von Bubulina waren auch im Buch sehr anschaulich dargestellt, ich sehe direkt die vermummten Klageweiber vor mir.


    Ein Wachsen oder eine Entwicklung der Persönlichkeit kann ich allerdings auch bei keinem der beiden feststellen. Der Schriftsteller ist und bleibt ein Feigling, der sich mit großen "Ideen" umgibt, es selber aber nie dazu bringen wird, sich zu ändern. Ansatzweise nimmt er wohl Züge von Sorbas an, doch im Grunde bleibt er immer der Gleiche.
    Selbst nach der Nacht mit der Witwe - wo er wohl wirklich über seinen Schatten gesprungen ist - zeigt er bei der Steinigung derselben kein Rückgrat und mischt sich feige unters Volk.


    Ich werde mir in den nächsten Tagen nochmal genussvoll den Film ansehen (es ist ja nunmehr doch schon etliche Jahre her) und dann gegebenenfalls hier nochmals was melden.