März 2003: Kurt Tucholsky - Schloss Gripsholm

  • Inhalt:


    Kurt Tucholskys Roman um den Sommerurlaub eines unkonventionellen Liebespaars trägt neben seinen heiter-unbeschwerten Zügen auch einen zeitkritischen Unterton, der auf die Gefährdungen demokratischer Kultur verweist.
    Inhalt: Schloss Gripsholm beginnt mit einem fiktiven Briefwechsel, in dem der Verleger Ernst Rowohlt seinem Autor nahe legt, eine kleine Liebes- oder Sommergeschichte zu schreiben, welche die Leute »ihrer Freundin schenken können«. Danach setzt die eigentliche Handlung ein – der Schweden-Urlaub des Ich-Erzählers Peter und seiner Freundin, der Sekretärin Lydia. Die beiden mieten sich in einem Anbau von Schloss Gripsholm ein. Dort verleben sie heiter verliebte Tage, mokieren sich über konservative Touristen und lassen die Seele baumeln. Zwischenzeitlich bekommen sie Besuch, zunächst von Peters Freund Karlchen, dann von Lydias Freundin Billie, woraus sich eine Nacht zu dritt entwickelt. Auf einem ihrer Spaziergänge lernen Peter und Lydia die kleine, tief verstörte Ada kennen, die im nahen Kinderheim wohnt und unter der tyrannischen Direktorin leidet. Die beiden setzen sich dafür ein, dass die Kleine wieder zu ihrer Mutter nach Zürich zurückkehren kann, und nehmen sie bei ihrer Abreise mit.
    Aufbau: Tucholsky erzählt seine Urlaubsgeschichte mit großer Leichtigkeit, unterläuft jedoch vielfach das Genre des unterhaltsamen Reise- bzw. Liebesromans. Die eingestreuten Reflexionen über das Wesen der Liebe oder die Unmöglichkeit, einer Urlaubsidylle Dauer zu geben, verleihen dem Roman melancholische Züge. Auch die mit verschiedenen niederdeutschen Dialekten versetzte oder aus einem Privatidiom bestehende Sprache der Figuren trägt nicht allein zum Bild einer privaten Idylle bei; der Dialekt als eine Form authentischer Sprache unterstreicht darüber hinaus den Anspruch der Personen, angesichts eines uniformer werdenden Alltags ihre Individualität zu wahren.
    Das Gegenbild zu der von Zwängen freien Liebesbeziehung und den liberalen, demokratischen Auffassungen des Liebespaars erscheint im zweiten Handlungsstrang des Romans, der Geschichte der kleinen Ada. Die Leiterin des Kinderheims, die machthungrige und brutale Frau Adriani, eine Deutsche, wird als autoritärer Charakter geschildert, der Angst verbreitet und an dem humane Vorstellungen abprallen. Diese Figur verweist auf die antidemokratischen Kräfte, welche die Weimarer Republik zunehmend zersetzten. Ihre Welt, Sinnbild einer Gesellschaft, die nur Herrscher und Beherrschte kennt, löst im Ich-Erzähler die Vision eines Gladiatorenkampfs aus, die – mit prophetischem Blick – deutlich macht, dass es von der Unterdrückung der Schwachen bis zu nackter Gewalt nur ein kleiner Schritt ist.
    Wirkung: Die Sommergeschichte wurde rasch ein großer Publikumserfolg. Ihre anhaltende Beliebtheit führte zu mehreren Verfilmungen, zuletzt durch Xavier Koller, der in Gripsholm (2000) die zentralen Motive des Romans mit in Berlin spielenden Szenen verband. P. G.
    (aus: Buch der Bücher).


    Links


    Tucholsky.net


    Eine Reise nach Gripsholm


    Tucholsky Gesellschaft


    Rheinsberg & Kurt Tucholsky


    Schloß Gripsholm Verfilmung

  • Hallo, nimue


    nach dem ich gestern einen großen Bericht (aus aktuellem Anlass) über Kurt Tucholsky gehört habe, ist mir heute morgen dein Lesevorschlag "Schloss Gripsholm" aufgefallen.


    Wenn dein Angebot, dieses Büchlein zu lesen, noch gilt, bin ich gerne irgendwann dabei!


    Liebe Grüße
    Ingrid


    Ps: Es ist wunderschön, wenn man vor Schloß Gripsholm steht, ein bißchen in Tucholskys Spuren zu wandeln. Und ein eigenartiges Gefühl, vor seinem Grab zu stehen.


    [list]"Soldaten sind Mörder" und "Schloß Gripsholm". Zwei verschiedene Menschen????[/list:u]

  • Hallo Ingrid,


    ich würde den Tucholksy sehr gerne mit Dir lesen! Das Buch ist ja recht dünn, weshalb ich das auch reinschieben kann :-)


    Wann sollen wir denn anfangen? Gib einfach Bescheid, ja?


    Ps: Es ist wunderschön, wenn man vor Schloß Gripsholm steht, ein bißchen in Tucholskys Spuren zu wandeln. Und ein eigenartiges Gefühl, vor seinem Grab zu stehen.


    Sehr schön ausgedrückt! Hast Du das in dem Bericht gesehen oder warst Du selbst schon dort?


    "Soldaten sind Mörder" und "Schloß Gripsholm". Zwei verschiedene Menschen????


    Inwiefern?


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo nimue,


    schön, dass du mitlesen willst. Aber lass dir doch Zeit, Schloß Gripsholm läuft uns ja auch nicht weg. Ich habe gelesen, was du an Lavinia geschrieben hast, mach dir einfach nicht so viel Streß. Und wenn du wirklich wieder ein bißchen mehr Zeit hast, lesen wir es zusammen. Vielleicht kommt ja bis dorthin noch jemand dazu.


    Zu deiner Frage: Ja, ich war schon dort. Wir haben uns vor einigen Jahren auf einer Skandinavientour auch die Westküste angesehen.


    "Schloß Gripsholm" ist tatsächlich genauso dick und behäbig, wie man es sich vorstellt und wenn man dann noch einen tollen schwedischen Sommertag erwischt (reine Glückssache!), dann passt das einfach! Man kann mit ein bißchen Phantasie der ganzen Geschichte, wie er sie geschrieben hat, nachgehen, vielleicht hört man sogar, wenn es ganz still ist, das Lachen (Mein Mann behauptet, so was könnte nur ich mir einbilden, ähem. :zwinker:).

    Mariefred (die Stadt) ist nichts besonderes, nur auf dem Friedhof, da ist dann das Grab von Kurt Tucholsky, der sich ja 1935?? das Leben genommen hat.


    Was so eigenartig war, war dieses Gefühl, du stehst am Grab von jemanden, von dem du genau weißt, er mochte einfach nicht mehr leben. Und dann scheint über dir die schwedische Sonne, der Himmel ist unwahrscheinlich blau und alles sieht so einfach aus (diese Wirkung hat der skandinavische Sommer schon manchmal auf mich, man sieht alles ein bißchen lockerer).


    Warum zwei Menschen? Einfach nur ein so ein Gefühl, als wenn er den ersten Satz gesagt hat, als er vielleicht noch ein bißchen Hoffnung hatte. Und in dann Schweden ...


    Aber alles Spekulation, wer weiß schon, was in einem Menschen vor sich geht, der keine Perspektive mehr sieht.


    Also, wenn du mal wieder Zeit und Lust hast, ich les gerne mit!


    Liebe Grüße
    Ingrid

  • Hallo nimue,


    habe gestern abend mein Schloß Gripsholm herausgekramt und schon ein klitzeskleines bißchen drin gelesen (ehrlich, nur ganz wenig). :bang:


    Mein Büchlein ist von 1983, eine Taschenbuchausgabe vom Rowohlt-Verlag. Ich hoffe nur, dass es eine vollständige Ausgabe ist, das ist leider nämlich nicht ersichtlich. Was so hübsch ist: Es enthält Textillustrationen von Wilhelm Busch. Ich weiß nicht, ob das in allen Ausgaben so ist, wie gesagt, das Büchlein ist schon sehr vergilbt und ein bißchen alt.


    Lustig waren schon die ersten Seiten - nein, ich hab nicht mehr gelesen -da gibts den Briefwechsel zwischen dem Verlag und Tucholsky, in dem Herr Ernst Rowohlt den Herrn Tucholsky auffordert, ein bißchen "schöne Literatur" zu schreiben :smile: . Frage:" Haben Sie gar nichts? Wie wäre es denn mal mit einer kleinen Liebesgeschichte?" :klatschen:


    Ich freu mich, mit dir dieses Büchlein zu lesen!


    Schönes Wochenende!
    :winken:
    Ingrid

  • Zitat von "Ingrid"

    Lustig waren schon die ersten Seiten - nein, ich hab nicht mehr gelesen -da gibts den Briefwechsel zwischen dem Verlag und Tucholsky, in dem Herr Ernst Rowohlt den Herrn Tucholsky auffordert, ein bißchen "schöne Literatur" zu schreiben :smile: . Frage:" Haben Sie gar nichts? Wie wäre es denn mal mit einer kleinen Liebesgeschichte?" :klatschen:


    Hallo Ingrid und Nimue
    bei Amazon steht, daß es nur ein fiktiver Briefwechsel ist. Das hat mich damals ein bißchen enttäuscht, ich dachte, den Auftrag von Rowohlt gab es tatsächlich. Also seht die Einleitung als ein Schelmenstück von Tucholsky :)


    Viel Spaß mit Schloß Gripsholm.
    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Ingrid,


    ich muss was gestehen. Ich bin soooo doof! Ich habe meinen Tucholsky zu Hause vergessen *heuuul* Gestern war ich so in Eile, dass ich das total verschusselt habe....sorry!


    ABer ich hatte ja vor einiger Zeit schon mal die ersten 20 Seiten gelesen, weshalb ich trotzdem ein bißchen mit Dir darüber reden kann. Und am Montag hole ich dann sofort auf! Versprochen.


    Zitat von "Ingrid"

    Mein Büchlein ist von 1983, eine Taschenbuchausgabe vom Rowohlt-Verlag. Ich hoffe nur, dass es eine vollständige Ausgabe ist, das ist leider nämlich nicht ersichtlich. Was so hübsch ist: Es enthält Textillustrationen von Wilhelm Busch. Ich weiß nicht, ob das in allen Ausgaben so ist, wie gesagt, das Büchlein ist schon sehr vergilbt und ein bißchen alt.


    Illustrationen habe ich leider nicht in meinem Büchlein. Aber ich habe hier auch die Tucholsky Gesamtausgabe (10 Bände). Außerdem glaube ich nicht, dass Deine Ausgabe gekürzt ist (bei dem dünnen Büchlein?).


    Zitat von "Ingrid"

    Lustig waren schon die ersten Seiten - nein, ich hab nicht mehr gelesen -da gibts den Briefwechsel zwischen dem Verlag und Tucholsky, in dem Herr Ernst Rowohlt den Herrn Tucholsky auffordert, ein bißchen "schöne Literatur" zu schreiben :smile: . Frage:" Haben Sie gar nichts? Wie wäre es denn mal mit einer kleinen Liebesgeschichte?" :klatschen:


    Ja, das hat mir auch sehr gut gefallen! Hast Du schon die bereits vorhandene Diskussion über Tucholsky hier im Klassikerforum gesehen? Ist auch sehr interessant und es gibt einige tolle Links: Zur Diskussion.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo ingrid und nimue !


    Ich freue mich, dass ihr nun Schloß Gripsholm lest. Ich habe es ja nun bereits allein gelesen (sorry, nimue) und bin sehr gespannt auf eure Eindrücke ! Vielleicht kann ich ja dann auch mal meine Gedanken äußern ?


    Gruß von Steffi

  • "Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele".


    Könnt ihr euch etwas schöneres vorstellen? Für mich einer der schönsten Sätze in einem Buch überhaupt!


    Hallo zusammen,


    ich habe am Samstag das Buch ausgelesen, in einem Rutsch. Und habe mich köstlich dabei amüsiert!


    "Die Fähre schaukelte nicht gerade - sie deutete das nur an. Die Prinzessin befahl mich in den Speiseraum. Da saßen sie und aßen und mir wurde gar nicht gut. :redface: :redface: Spickaal und Hering ,Heringsfilet, eingemachten usw. und Hering schlechthin. Die Prinzessin geruhte zu speisen. Ich sah ehrfürchtig zu; sie war essfest. "Du nimmst gar nichts?" fragte sie zwischen zwei Heringen. Ich sah die beiden Heringe an, die Heringe sahen mich an, wir schwiegen alle drei (würg...)"
    Ich habe nicht gewußte, dass ich etwas mir Kurt Tucholsky gemeinsam habe!


    Aber es hat mich auch deprimiert:


    "Sie schlief. Der, der einen Schlafenden beobachtet, fühlt sich ihm überlegen, vielleicht schlummert da noch der Gedanke: Er kann mir nichts tun, aber ich ihm. "
    "So wird sie aussehen, wenn sie tot sein wird. Dann liegt der Kopf auf einem Brett - immer, wenn ich an den Tod denke, sehe ich ein ungehobeltes Brett mit kleinen Holzfäserchen; dann liegt sie da und ist wachsgelb"


    Ich glaube, das Tucholsky schon krank war, als er "Schloß Gripsholm" geschrieben hat. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich mir den Menschen, den ich liebe, im Schlaf betrachte und mir dabei vorstelle, wie er aussieht, dass er tot ist. Ich weiß nicht, für mich ist das ein Zeichen von Krankheit. Ähnliche kleine Episoden gibt es in dem Buch immer wieder, wo er krampfhaft versucht, seine Gedanken in eine andere Richtung zu bringen.


    Und dann Geschichte mit dem "Kind" und der "Frau Adriani", die nahtlos übergeht in die Kämpfe in der Arena.


    "Up dat es uns wohl goh up unsre ohlen Tage -" Die letzten Worte im Buch.


    Er hat sie nicht erlebt, die "ohlen Tage".


    Ingrid

  • Hallo Ingrid !


    Schloß Gripsholm ist wirklich eine kleine sentimentale Liebesgeschichte. Was mir am besten gefallen hat, ist, wie er die Beziehung zwischen ihm und der Prinzessin beschreibt - keine großen Gefühle, aber die Vertrautheit und Intimität einer Liebe.


    Enttäuscht hat mich, dass kaum satirische Elemente enthalten sind, einzig das Kinderheim spielt auf das 3. Reich an - sonst ist Tucholsky da viel direkter und zynischer!


    Gruß von Steffi

  • Hallihallo ihr beiden,


    ich habe es nun endlich nach Hause geschafft (naja...nicht unbedingt "endlich", habe ich doch das Wochenende bei meinem Schatz verbracht) und auch gleich das Büchlein herausgekramt. Wie gesagt, hatte ich ja schon mal angefangen und das Lesezeichen steckt auf Seite 20 - somit sollte ich es heute ebenfalls fertig kriegen.


    Ich bin froh, dass ich mir immer bemerkenswerte Sätze mit Bleistift markiere. So konnte ich auch noch den kleinen Auszug finden, der zu Ingrids schönen Zitaten passt:


    Und dann die Altstimme. Ich habe sie einmal nachts geweckt, und, als sie aufschrak: "Sag etwas"" bat ich. "Du Dummer!" sagte sie. Und schlief lächelnd wieder ein. Aber ich hatte die Stimme gehört, ich hatte ihre tiefe Stimme gehört.


    Das ist doch einfach eine wunderschöne Liebeserklärung, oder?


    Zitat von "Ingrid"

    "Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele".


    Könnt ihr euch etwas schöneres vorstellen? Für mich einer der schönsten Sätze in einem Buch überhaupt!


    Und vor allem passt es so richtig zum frühlingshaften Wetter! Leider ist es aber noch etwas zu kalt, aber als ich heute nach Hause gefahren bin, wäre ich am liebsten durch die bereits blühenden Kirschbaumwiesen gehüpft.


    Zitat von "Ingrid"

    Ich glaube, das Tucholsky schon krank war, als er "Schloß Gripsholm" geschrieben hat. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich mir den Menschen, den ich liebe, im Schlaf betrachte und mir dabei vorstelle, wie er aussieht, dass er tot ist. Ich weiß nicht, für mich ist das ein Zeichen von Krankheit. Ähnliche kleine Episoden gibt es in dem Buch immer wieder, wo er krampfhaft versucht, seine Gedanken in eine andere Richtung zu bringen.


    Huh...so weit bin ich ja noch nicht, aber ich muss Dir zustimmen. Schon sehr makaber, sich den geliebten Menschen tot vorzustellen.


    Morgen mehr :-)


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo zusammen,


    ich dachte, damit man sich die Geschichte ein bißchen besser vorstellen kann, wäre ein Blick auf das wirkliche Schloß Gripsholm nicht schlecht:


    http://www.werbeka.com/vasteras/griphlmd.htm


    Der 2. Link zeigt das Grab von Kurt Tucholsky.


    http://www.bbs-winsen.de/GoBla…opa/Schweden/thema0_2.htm


    Ich habe es ja schon erzählt, was es für ein eigenartiges Gefühl ist, an seinem Grab zu stehen. Das heitere Drumherum, der schwedische Sommer, das alles passt so garnicht zu der Realität, dass eben "Peter" ein Mensch war, der an der Wirklichkeit zerbrach.


    Eine heitere Sommergeschichte? Nicht nur.


    :winken: :winken:
    Ingrid

  • Zitat von "Ingrid"

    Hallo Ingrid, hallo Steffi,


    was soll ich sagen: Wie ihr bin auch ich von dieser kleinen, wunderschönen Sommergeschichte fasziniert. Ich habe mir einige Sätze während des Lesens angestrichen und werde meine Lieblingspassagen hier demnächst posten (bin leider ein bißchen unter Zeitdruck).


    [quote]ich dachte, damit man sich die Geschichte ein bißchen besser vorstellen kann, wäre ein Blick auf das wirkliche Schloß Gripsholm nicht schlecht:


    Wunderschön! Einfach nur wunderschön! Vielen Dank für den Link!


    Ich habe auch noch ein paar Links gefunden und unter "Gemeinsames Lesen - Chronik" zusammengefasst.


    Ansonsten weiss ich meine Gedanken derzeit irgendwie nicht zusammenzufassen. Sehr viel kann ich nicht zu dem Buch sagen, das ihr nicht auch schon gesagt hättet: Schloß Gripsholm ist eine wunderschöne, sentimentale und nachdenklich stimmende Liebesgeschichte.


    Liebe Grüße
    nimue

  • Heute abend gibt es im ZDF um 22.00 Uhr den Film Gripsholm aus dem Jahre 2000 mit Heike Makatsch zu sehen:


    Kurt Tucholsky, jüdischer Schriftsteller aus Berlin macht 1932 mit seiner Freundin Lydia Urlaub in Schweden auf Schloß Gripsholm. Die politische Entwicklung in Deutschland wirft allerdings ihre dunklen Schatten auf die Idylle.

  • Hallo zusammen :smile:


    So wie es scheint, bin ich eigentlich ein wenig spät mit meinem Beitrag, aber als ich "Schloss Gripsholm" las, musste ich einfach noch etwas dazu schreiben.


    Mir fiel nämlich ein, dass ich nach der Lektüre dieses bezaubernden Buches auch die Verfilmung mit Ulrich Noethen und Heike Makatsch gesehen habe, weil ich wissen wollte ob es eine Berreicherung der zuvorigen Lektüreerfahrung sein würde, aber ich kann von dem Film nur abraten. Streckenweise ist er ganz gut gelungen, aber ich finde er kann wie so viele Versuche einen Roman zu verfilmen das Wesentliche aus dem Buch einfach nicht transportieren.


    Ich weiß nicht mehr genau wer es geschrieben hatte :redface:
    aber ich wollte mich noch der Meinung anschließen, dass ich die Szene mit der Altstimme der Prinzessin auch wunderschön fand.


    Liebe Grüße :blume:
    emmaP

  • Hallo mrs_emmapeel,


    zuerst einmal Herzlich Willkommen hier! :winken:


    Zitat

    aber ich kann von dem Film nur abraten. Streckenweise ist er ganz gut gelungen, aber ich finde er kann wie so viele Versuche einen Roman zu verfilmen das Wesentliche aus dem Buch einfach nicht transportieren.


    Bisher habe ich den Film im TV immer verpasst und mich deshalb geärgert. Nun möchte ich ihn zwar trotzdem noch sehen, ärgere mich aber nicht mehr so ;-)


    Liebe Grüße
    nimue

  • Hallo Emma
    auch von mir ein herzliches Willkommen. Den Film wollte ich zwar anschauen, aber irgendwie ist etwas dazwischen gekommen. Interessiert hätte mich die Verfilmung schon. Das Buch habe ich sehr gern gelesen, ein Roman der so heiter begann und doch noch sehr ernst wurde.
    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Emma,


    auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Klassikerforum. Ich bin mit Dir einer Meinung, dass „Schloss Gripsholm“ ein bezauberndes Buch ist und hoffe Du bist mir nicht böse, wenn ich zum Film eine etwas andere Meinung habe:


    1. Hat mir im Film nichts Wesentliches aus dem Buch gefehlt. Das kann aber auch daher kommen, dass es schon ca. 10 Jahre her ist, dass ich das Buch gelesen habe und mich nicht mehr an alles erinnere. Ich wäre Dir also dankbar, wenn Du mir in etwa sagen könntest, was für Dich das Wesentliche an dem Buch war und was genau Dir in dem Film gefehlt hat.


    2. Es kann nie das Ziel einer Verfilmung sein, genau den Inhalt eines Buches wiederzugeben. Dazu würde ja auch die Filmzeit nicht ausreichen. Trotzdem kann eine Literaturverfilmung das Wesentliche eines Buches wiedergeben, ev. aus einer anderen Perspektive u.ä.


    3. Eine genaue Abverfilmung eines Buches wäre mir auch zu langweilig.


    4. Der Film „Gripsholm“ mit Ulrich Noethen und Heike Makatsch gibt nicht vor eine Verfilmung des Buches „Schloss Gripsholm“ zu sein. Deshalb auch schon der abweichende Titel. Vielmehr ist es ein Film der sich aus Motiven aus dem Buch und aus der Vita von Tucholsky zusammensetzt. Darauf wird auch im Film ausdrücklich hingewiesen. Trotzdem gibt er meiner Meinung nach das Wesentliche des Buches wieder aber zusätzlich zeigt er auch die Schatten des Dritten Reiches die Tucholsky in Schweden auch tatsächlich einholten und die im Buch leider viel zu wenig zu spüren sind. Ein Film, der also weit über das Buch hinausgeht.


    Mir hat der Film sehr gut gefallen und ich kann ihn nur jedem empfehlen.


    Gruß auch an John Steed von Hubert

  • Hallo zusammen,


    zuerst mal herzlichen Dank für die lieben Willkommensgrüße :) Das ist ja schön, dass doch noch jemand hereingeschaut hat, obwohl der letzte Eintrag schon länger her war.


    Lieber Hubert,


    natürlich ist ein Film immer Geschmackssache und es gibt außer Dir bestimmt noch viele andere, denen der Film so gut gefallen hat. Ferner muss ich Dir natürlich Recht geben, dass eine Literaturverfilmung immer anders ist und auch weitere Aspekte (oder wenigere) einbezieht als die Romanvorlage.


    Was mir jedoch nicht so gut gefallen hat, war dass der Film für meine Begriffe an einigen Stellen sehr sensationslastig war. Ich denke da z.B. an die zu dritt verbrachte Nacht mit der besten Freundin der Prinzessin. Für mich ging damit die unschuldige Seite der Liebe zwischen ihr und Peter völlig verloren. Die enge Verbundenheit der beiden Frauen hätte man bestimmt auch durch andere Dinge zeigen können.


    Ich wünsch Euch noch einen schönen Tag, ich muss jetzt noch 2 Stunden studieren
    :redface:
    Bis bald
    emmaP