Da bin ich, Frischfleisch ;)

  • Hallo ihr da!
    Ich bin erst seit kurzem hier mit dabei, habe aber schon begeistert viele der Themen hier im Forum gelesen und verfolgt.
    Auf den Tipp eines Freundes hin habe ich nun beschlossen, mich euch vorzustellen, damit mir vielleicht der Einstieg ins fleißige Mitschreiben leichter fällt, damit ich alle kennen lerne, und umgekehrt!
    Also, eine kurze Beschreibung meiner Person:
    Ich bin 18 Jahre alt, befinde mich derzeit also im letzten Schuljahr (im Juni Matura :rollen: !) Ich bin ein bisschen verrückt, wie jeder andere auch, daher folgende Hobbies und Vorlieben: Jonglieren, Einradfahren, Höhlenforschen und Snowboarden. Und ich gehe total gerne ins Café. Oder im Herbst spazieren...
    Und, was ich noch gerne tue - wer hätte es gedacht - Lesen. Ich bin eine absolute Rilke-Fanatikerin, und ich hoffe natürlich auch in der Hinsicht hier Freunde zu finden =) Was aber bitte nicht falsch zu verstehen ist- natürlich bin ich auch auf jene gespannt, die vielleicht nicht so viel von Rilke halten! :zwinker:
    Nach Rilke kommen Genies wie Hesse, Simone de Beauvoir, Samuel Beckett u.v.m.
    So, ich hoffe ich hab euch mit diesem langen Geschwafel nicht schon abgeschreckt! Freue mich jedenfalls schon auf viele spannende und interessante Diskussionen hier im Forum, und vielleicht auf den einen oder anderen Gleichgesinnten (wobei wir hier wahrscheinlich alle in gewissen "Gleichgesinnte" sind- als wir ja alle eine gewisse Liebe zur Literatur aufweisen ;-)
    Liebe Grüße!

    Doch vor dem ersten Tode kam der Mord. (Rainer Maria Rilke)

  • Grüss dich Gott in uns'rer Runde!


    Wobei: Das "uns" ist schon so gemeint, allerdings nicht so gemeint. Ich bin hier nämlich eher manchmal, also noch öfters passiv als aktiv anwesend, quasi Launen-Stippvisite. Obwohl mir noch die paar Jährchen zur Matura fehlen, bloss nicht daran erinnern, freut es mich trotzdem, alleine der Bezeichnung wegen, dass auch ein Österreicher den Weg hierher findet. Komisch, werden sich jetzt viele denken, das macht rein virtuell doch keinen Unterschied, und das ist selbstverständlich auch richtig, wenngleich es doch ein solch irrationales Gefühl der Geborgenheit gibt so ein Lokalwort zu erhaschen im internationalisierten Internet, dass man sich als betroffener ganz automatisiert die Hand ans Herz führen muss. Na gut, eher freut es mich das selbst die verkommene Jugend Österreichs noch ein paar Literaturbegeisterte auszuspucken hat, die gerne sogar der anspruchsvolleren Lyrik fröhnen. UND Beauvoir- womöglich sogar Originalausgabe?
    Ach Cafés, praktisch meine Lieblingsplätze in Wien. Und Verrücktheit, recht selbsterklärend ob meiner oben ausgespuckten Worte.


    Mit freundlichen Füßen
    (Obwohl: Die Frage, ob Füsse ein derartiges Mass an Autorität und Egozentrik
    erreichen können, dass man ihnen echte menschliche Eigenschaften wie
    ''freundlich'' oder ''depressiv'' zubilligen muss, ist es durchaus wert, in
    einem Disput erörtert zu werden. Hätte jemand Lust?)
    Titania

  • Zitat von "Undine"


    Und, was ich noch gerne tue - wer hätte es gedacht - Lesen. Ich bin eine absolute Rilke-Fanatikerin, und ich hoffe natürlich auch in der Hinsicht hier Freunde zu finden =) Was aber bitte nicht falsch zu verstehen ist- natürlich bin ich auch auf jene gespannt, die vielleicht nicht so viel von Rilke halten! :zwinker:


    Hmm, Rilke? Lass mich mal überlegen: Hat der etwas geschrieben, das kein Gedicht ist? - Habe mich nämlich nie mit ihm beschäftigt aus dem Vorurteil, er habe nur Gedichte geschrieben...


    Zitat von "Titania"

    Die Frage, ob Füsse ein derartiges Mass an Autorität und Egozentrik erreichen können, dass man ihnen echte menschliche Eigenschaften wie ''freundlich'' oder ''depressiv'' zubilligen muss, ist es durchaus wert, in einem Disput erörtert zu werden. Hätte jemand Lust?


    Hmmm können nur autoritäre und egozentische Subjekte Eigenschaften wie "freundlich" und "depressiv" haben? - Ich merke: Es muss die Unterscheidenung gemacht werden zwischen "wirken" und "sein". Ein Bild kann depressiv wirken, aber ein Bild ist eher nicht depressiv an sich.
    Füsse? - Hmm... "Mein Fuss ist depressiv"? - Nee, das geht für mich irgendwie nicht, ich masse mir an, zu wissen, wie es meinem Fuss geht - und ich habe doch keine Ahnung, solange er nicht schmerzt ist er ein Fuss und damit Schluss - Ob mein Fuss freundlich ist oder nicht, das kann ich nicht beurteilen, denn ich habe kein Bewusstsein, das in das (allfällig vorhandene) Bewusstsein meines Fusses eindringen könnte, bzw. es umschreiben und analysieren, es erkennen...


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Zitat

    Hmm, Rilke? Lass mich mal überlegen: Hat der etwas geschrieben, das kein Gedicht ist? - Habe mich nämlich nie mit ihm beschäftigt aus dem Vorurteil, er habe nur Gedichte geschrieben...


    Ja, ich hatte in deinem Profil bereits gelesen, dass du Gedichte nicht unbedingt sooo ins Herz geschlossen hast :-) Aber es ist ja gut, wenn nicht jeder Gedichte mag, sonst könnten zum Beispiel nie solche Foren wie diese entstehen, wenn alle alles gut finden- dann wäre keine Diskussionsbasis vorhanden, denke ich, außer jene der Schwärmerei- doch irgendwann hat sich's dann ausgeschwärmt.
    Natürlich hat Rilke nicht nur Gedichte geschrieben. Wenn du dich für Rilke interessierst oder zumindest etwas von ihm gelesen haben möchtest, allerdings nicht in Gedichtform, möchte ich dir "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" sehr ans Herz legen, oder auch seine Schriften über / zur Kunst. Rilke hat auch einige Kurzgeschichten geschrieben.
    Seine Sprachgewalt ist überwältigend, egal ob in Gedichten, Kurzgeschichten oder seinem einzigen Roman (den Aufzeichnungen).
    Vielleicht ein kurzer Ausschnitt aus den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, damit du dir ein Bild machen kannst:
    "Habe ich es schon gesagt? Ich lerne sehen - ja, ich fange an. Es geht noch schlecht. Aber ich will meine Zeit ausnutzen.
    Daß es mir zum Beispiel niemals zum Bewußtsein gekommen ist, wieviel Gesichter es giebt. Es giebt eine Menge Menschen, aber noch viel mehr Gesichter, denn jeder hat mehrere. Da sind Leute, die tragen ein Gesicht jahrelang, natürlich nutzt es sich ab, es wird schmutzig, es bricht in den Falten, es weitet sich aus wie Handschuhe, die man auf der Reise getragen hat. Das sind sparsame, einfache Leute; sie wechseln es nicht, sie lassen es nicht einmal reinigen. Es sei gut genug, behaupten sie, und wer kann ihnen das Gegenteil nachweisen? Nun fragt es sich freilich, da sie mehrere Gesichter haben, was tun sie mit den andern? Sie heben sie auf. Ihre Kinder sollen sie tragen. Aber es kommt auch vor, daß ihre Hunde damit ausgehen. Weshalb auch nicht? Gesicht ist Gesicht."
    Oder:
    "Blättert zurück in euren Tagebüchern. War da nicht immer um die Frühlinge eine Zeit, da das ausbrechende Jahr euch wie ein Vorwurf betraf? Es war Lust zum Frohsein in euch, und doch, wenn ihr hinaustratet in das geräumige Freie, so entstand draußen eine Befremdung in der Luft, und ihr wurdet unsicher im Weitergehen wie auf einem Schiffe. Der Garten fing an; ihr aber (das war es), ihr schlepptet Winter herein und voriges Jahr; für euch war es bestenfalls eine Fortsetzung. Während ihr wartetet, daß eure Seele teilnähme, empfandet ihr plötzlich eurer Glieder Gewicht, und etwas wie die Möglichkeit, krank zu werden, drang in euer offenes Vorgefühl. Ihr schobt es auf euer zu leichtes Kleid, ihr spanntet den Schal um die Schultern, ihr lieft die Allee bis zum Schluß: und dann standet ihr, herzklopfend, in dem weiten Rondell, entschlossen mit alledem einig zu sein. Aber ein Vogel klang und war allein und verleugnete euch. Ach, hättet ihr müssen gestorben sein?
    Vielleicht. Vielleicht ist das neu, daß wir das überstehen: das Jahr und die Liebe. Blüten und Früchte sind reif, wenn sie fallen; die Tiere fühlen sich und finden sich zueinander und sind es zufrieden. Wir aber, die wir uns Gott vorgenommen haben, wir können nicht fertig werden. Wir rücken unsere Natur hinaus, wir brauchen noch Zeit. Was ist uns ein Jahr? Was sind alle? Noch eh wir Gott angefangen haben, beten wir schon zu ihm: laß uns die Nacht überstehen. Und dann das Kranksein. Und dann die Liebe."
    So, ich denke das reicht mal für's Erste!
    Liebe Grüße
    Undine :winken:

    Doch vor dem ersten Tode kam der Mord. (Rainer Maria Rilke)

  • Das zweite Zitat hat meine Neugier hervorgerufen - ich werde mir das Buch/Büchlein dann mal besorgen, vielen Dank für den Tip!


    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Schön, freut mich. Würde mich dann auch sehr über eine Rückmeldung freuen =)
    Oder vielleicht schaffen wir es ja, eine Leserunde zu beginnen? Ich habe zumindest einmal den Vorschlag gemacht. Mal sehen, wie viele Lust haben, sich diesem Werk zu widmen...
    Liebe Grüße

    Doch vor dem ersten Tode kam der Mord. (Rainer Maria Rilke)

  • Hallo Undine,


    Besser spät, als nie: auch von mir ein Herzliches Willkommen im Klassikerforum!


    Zitat von "Undine"

    Jonglieren, Einradfahren, Höhlenforschen und Snowboarden. Und ich gehe total gerne ins Café. Oder im Herbst spazieren...


    Das hört sich wie ein bunter Mix aus viel Spaß an! :klatschen:


    Liebe Grüße & viel Spaß hier
    nimue