george orwell und heute?

  • hallo zusammen. ich hab für meine Seminararbeit folgendes Thema ausgewählt:


    Vergleiche die beschriebenen zustände von "1984" und "animal farm" mit denen von heute.


    ursprünglich wollt ich da ja mein ganzes weltverschwörungstheorem loswerden... nur musst ich feststellen, das der betreuende lehrer so was nicht hören will.


    er hat mir gegenüber dinge vom "no child left behind act" und naja sendungen wie <big brother> erwähnt, so was will er hören...



    gutgut... dürfte ich meine meinung über die aktuelle weltlage loswerden (amerika-bush;kapitalismus; überwachungsmöglichkeiten) wären zwanzig seiten zu füllen vielleicht nichtmal so das problem, nur muss ich ja für alle meine argumente den direkten bezug zum buch (mit zeilenangabe etc.) herstellen. und da hackt es bei mir einfach...


    ich hab animal farm gelesen (für mich: ne revolution ist nicht duchführbar weil sich immer bzw. meist ein absolutistischer alleinherscher herauskristallisieren wird, wodurchs der masse noch schlechter als vorher geht, diese dies unter dem spiegel der "freiheit" aber nicht warhaben will")


    ich hab 1984 gelesen (für mich: ... schau dir die kriegsführung der usa an, schau dir die überwachungsmöglichkeiten an, schau dir guantanamo bay an<-wobei ich mir ziemlich sicher bin, das dort nur die "offizielle" seite der kriegsverbrecherbehandlung gezeigt wird.... )


    nur: das ist es ja alles nicht. (direkter buchbezug!)


    ich weis nicht wie ich wie ich die zwei bücher mit der gegenwart vergleichen soll, wenn ich nicht meine überzeugung von ner geplanten system(neu)ordnung (jaja.... ich weis illuminati und so gibts nicht.... ´ ) nicht vertreten darf....


    kann mir dabei jemand helfen? wär euch wahnsinnig dankbar wenn ihr einfach mal eure meinung zu 1984/annimal farm <->gegenwart loswerden würdet... bzw mir ratschlaggebend zu seite stehen könntet


    schon mal im vorraus danke

  • Hallo Damadin


    Animal Farm habe ich schlecht in Erinnerung, es kam mir nicht wirklich gelungen vor und die Lektüre ist lange her. Das einzig interessante daran schien mir das Konzept von "more equal", als jenen, die gleicher sind als die anderen. Findest du dieses Konzept nirgends in der Gegenwart annähernd verwirklicht? - Was ist mit Berlusconi, wenn du Politik schon liebst, ist er nicht "gleicher"? Gelten für Prominente die gleichen (moralischen) Gesetze wie für Otto-Normalbürger (den es zwar nicht mehr in Reinkultur gibt, aber sei's drumm)?


    Und zu 1984, welches viele von meinen Bekannten als tödlich langweilig empfanden gegen den Schluss (dies nur als Nebenbemerkung): Hast du die sprachlichen Finessen überlesen in deinem Ungestüm, deine Theorien prophezeit zu sehen? - "doublethink", "blackwhite", "freedom is slavery" und dergleichen? - Die Verdrehung der Sprache, bis sie die Wirklichkeit (fast) nicht mehr zu beschreiben vermag? - Oder die Verwaltungen, die ihren eigenen Menschentypus hervorbringen, die ganze Bürokratie, hast du Mühe, diese hierzunieden wiederzuerkennen?
    Und "Big Brother", von dem niemand weiss, ob er überhaupt existiert und wenn, dann wie, da er immer gleich alt ist, erinnert er dich nicht an die Gerüchte, Saddam habe mehrere Doubles, von denen man den echten kaum unterscheiden könne.
    Und "war is peace" gab es doch auch noch, wie war das noch einmal mit der Aussenpolitik, die helfen kann, von der Innenpolitik abzulenken? - Du liebst Politik, aber wieso siehst du denn diese einfachen Mechanismen nicht? - Und die permanente Angst, was anderes bewirk(t)en die Terrorwarnungen, nicht nur in Amerika nach 9.11, auch in Grossbritanien, Frankreich, Italien usw. "hate-week", ein sehr interessantes Konzept, sollte man häufiger veranstalten :entsetzt:
    Was gab es da noch? - Der arme Pöbel, der sich nicht um die Politk schert, unbekannt?
    Der Nahrungsmittelersatz, naja, den kann man heute vielleicht nicht zu sehr beschwören, leben wir doch in Saus und Braus...
    Und, vielleicht als Gegenbeispiel zu 1984 dürfen parteigetreue Chinesen heute höchstens ein Kind (einen Knaben!) zur Welt bringen...
    Ich habe ja keine Ahnung, was du wie schreiben darfst, willst, kannst.
    "big brother" - Die Sendung, naja, höchstens als Beispiel für den Verlust der Privatsphäre, weiter jedoch nicht wirklich interessant, finde ich. Im allgemeien ist vielleicht die Moral gesunken, das Privatleben gibt es jedoch noch immer, naja, für die meisten. Wenn du Beispiele brauchst für Leute ohen Privatleben, erkundige dich mal bei Personen in der naturwissenschaftlichen Forschung, die kennen sowas nur noch am Rande, die sind meistens zeimlich vereinnahmt von ihrer Tätigkeit.
    Achja, was auch schön ist, die Umschreibung von Geschichte und Tatsachen: Was liegt im Trend? - In den Schulen nichts mehr von der Evolution zu erzählen... - Und letzthin gab es doch einen Streit zwischen China und Japan über ein anscheinend die Geschichte verzerrendes Geschichtsbuch. Es gibt so vieles!
    Und den Medien kann man sich auch nicht mehr entziehen, obwohl man den Fernseher auch ausschalten kann, ist es doch im Grossen Ganzen ziemlich ähnlich, wie wenn man ihn nur leise schalten könnte.


    Ich glaube, dein grösstes Problem ist, dass du auf eine Idee fixiert warst, welche offensichtlich jedoch als ungünstig verurteilt wurde, nun heisst es eben neue Inspirationen suchen, sich überlegen... Denn schon alleine sprachlich gibt das Thema einiges her, vieles hat sich im Sprachgebrauch verändert, finde ich.


    Es grüsst
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann