Shakespeare-Verfilmungen

  • Hallo!


    In diesem Thema soll über Verfilmungen von Shakespeare-Dramen diskutiert werden. Ich kenne da so einige, will aber erst mal abwarten, welche Filme von anderen genannt werden. Es wäre schön, wenn Ihr zu jedem Film schreiben könntet, warum ihr ihn für eine (sehr) gelungene Verfilmung haltet oder für eine (sehr) mißlungene.
    Na gut, ich nenne schon mal meinen Favoriten in dieser Film-Spate, zu dem ich noch ausführlicher etwas schreiben werde: Es ist "Heinrich V." von und mit Kenneth Brenagh.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,


    besonders schätze ich "Richard III." aus dem Jahre 1955 mit Laurence Olivier in der Hauptrolle. Er führte auch Regie bei diesem Film.


    Besonders gefällt mir die Nähe zum Stück und natürlich der historische Hintergrund - die Rosenkriege in England - die mich schon immer sehr interessierten.


    Liebe Grüße
    Leila

  • Hallo, Leila!


    Interessant! Diesen "Richard III."-Film kenne ich noch nicht. Mit L. Olivier kenne ich nur den berühmten "Hamlet".


    Ich hatte allerdings mal die ersten zwei Minuten des "Richard III."-Films von 1995 mit I. McKellen gesehen. In der ersten Szene ist ein Panzer durch eine Hauswand gefahren, und dann trat Richard in Nazi-Uniform auf (wie einige andere auch). Dann war ich breits bedient...


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius und Alle,


    ja, der Hamlet-Film ist sehr beeindruckend, schon gleich die erste Szene, schaurig!
    Mit dem ehemaligen Traumpaar Elizabeth Taylor/ Richard Burton gibt es "Der Widerspenstigen Zähmung". Spannung, Humor, Gefühle, veranlaßt vom Meisterregisseur Franco Zeffirelli. Eine gelungene Darstellung des alle Emanzen zu Zornesausbrüchen veranlassenden Themas! :grmpf: :breitgrins:


    Grüße,
    Gitta

  • Hallo, Gitta!


    Zitat

    ja, der Hamlet-Film ist sehr beeindruckend, schon gleich die erste Szene, schaurig!


    Du meinst den Film mit Lawrence Olivier, oder?
    Der hat mich auch begeistert. Nach intensiven Beschäftigungen mit Shakespeares Drama finde ich den Film nicht mehr so überragend. Hamlet wird zu melancholisch und zu zart dargestellt.
    Mein Hamlet-Favorit ist Kenneth Brenagh. Sein Hamlet-Film ist zwar fast vier Stunden lang, aber ein großes Erlebnis. Voll zufriedenstellend ist der Film nicht, und es wundert mich nicht, daß er so umstritten ist - aber dennoch: große Kunst!


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat von "Pius"

    Du meinst den Film mit Lawrence Olivier, oder?
    Der hat mich auch begeistert. Nach intensiven Beschäftigungen mit Shakespeares Drama finde ich den Film nicht mehr so überragend. Hamlet wird zu melancholisch und zu zart dargestellt.


    Hallo Pius,


    ja, den meine ich. Ich habe ihn allerdings erst nach der Lektüre gesehen, fand ihn aber trotzdem gut. "Meinen" Hamlet habe ich mir eigentlich von Beginn an so vorgestellt, wie Du ihn nicht magst, weich, melancholisch, dazu passend grüblerisch und zweifelnd. Deshalb gefiel mir, glaube ich, L. Olivier. Das ist das Schöne an den Gestalten, daß man sie sich nach eigenem gusto vorstellen oder sogar formen kann. Natürlich darf aus einem Hamlet kein Macbeth werden, irgendwo ist eine Grenze. ;-)


    Zu der Zeit las ich auch gerade den "Wilhelm Meister" und darin wird ja auch der "Hamlet" auf die Bühne gebracht. Goethes Shakespeare-Auffassung und Deutung fand ich damals interessant, habe sie im Detail aber leider vergessen.....(Man müßte so Vieles wieder erwecken!)


    Zitat

    Mein Hamlet-Favorit ist Kenneth Brenagh. Sein Hamlet-Film ist zwar fast vier Stunden lang, aber ein großes Erlebnis. Voll zufriedenstellend ist der Film nicht, und es wundert mich nicht, daß er so umstritten ist - aber dennoch: große Kunst!


    Ich muß mal sehen, ob ich den auf DVD bekomme - oder weiß das hier jemand?


    Viele Grüße,
    Gitta

  • Hallo, Gitta!


    Mein Hamlet-Bild hat sich durchaus gewandelt. Der Olivier-Film hatte ihm voll und ganz entsprochen, deshalb war ich von diesem Film so begeistert. Nach intensiver Beschäftigung mit der Figur des "Hamlet" (auch durch Sekundärliteratur), die mich einfach nicht losließ, änderte sich meine Auffassung des Shakespeare-Stücks und seiner Hauptperson. Branaghs Hamlet kommt dem näher als Oliviers, trifft ihn aber auch nicht ganz.
    Zu dem "wie Du ihn nicht magst, weich, melancholisch, dazu passend grüblerisch und zweifelnd"-Hamlet hat Maximilian Schell gesagt: "Die Deutschen haben Hamlet mit Werther verwechselt."
    Ich sagte, daß ich den Olivier-Film nicht mehr überragend finde, aber sehr gut ist er allemal. Meine Meinung ändert ja nichts an Oliviers grandioser Leistung, und Regie und Drehbuch (einige interessante Änderungen des Originals) sind ebenfalls sehr gut.


    Worüber wir als nächstes sprechen könnten: Wer kennt Macbeth-Verfilmungen?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,

    Zitat von "Pius"

    Maximilian Schell gesagt: "Die Deutschen haben Hamlet mit Werther verwechselt."


    Ja, das kann durchaus sein - die Deutschen. :zwinker: Zudem war Hamlet Däne. Und M. Schell Schweizer. Scherz beiseite: Shakespeares Hamlet ist eine - wenn auch geschichtliche (?) - Kunstfigur, dazu eine vielschichtige, die durch uns Leser zum Leben erweckt werden kann, so oder so. Auf dem Theater wird der Zuschauer wohl mehr durch die Interpretation des Schauspielers beeinflußt. Vielleicht ist der von mir geschilderte Hamlet einfach mein Wunschhamlet und die anderen Facetten seines Charakters habe ich unbewusst beiseite geschoben. Ich werde ihn auf jeden Fall noch mal unter Deinen Gesichtspunkten lesen.

    Zitat

    Worüber wir als nächstes sprechen könnten: Wer kennt Macbeth-Verfilmungen?


    Da muß ich leider passen, bzw., ich weiß nicht, ob es eine gibt. Wird es wohl, oder?


    Viele Grüße,
    Gitta

  • Es gibt von "Macbeth" den sehr eindrucksvollen Film von Roman Polanski aus dem Jahre 1971.


    Ich habe diesen Film sicher schon 3-4 mal gesehen. Bemerkenswert auch die deutsche Synchronisation, die sich sehr dem Stil von Shakespeare nähert. Das Mittelalter mit all seinen Mythen und Grausamkeiten ist sehr präsent.

  • Zitat von "Gitta"

    Hallo Pius und Alle,


    ja, der Hamlet-Film ist sehr beeindruckend, schon gleich die erste Szene, schaurig!
    Mit dem ehemaligen Traumpaar Elizabeth Taylor/ Richard Burton gibt es "Der Widerspenstigen Zähmung". Spannung, Humor, Gefühle, veranlaßt vom Meisterregisseur Franco Zeffirelli. Eine gelungene Darstellung des alle Emanzen zu Zornesausbrüchen veranlassenden Themas! :grmpf: :breitgrins:


    Grüße,
    Gitta


    Hallo Gitta,
    mensch, der Film kam ja ewig nicht mehr (oder ich habs nicht bemerkt).


    Ich glaube, ich sah den Film vor 20 Jahren. Das war mal ein Fernsehvergnügen :-)


    wurde schon "Was ihr wollt" erwähnt? mit der Schauspielerin Helena Bonham Carter, Ben Kingsley.... Fand ich persönlich sehr sehenswert.
    http://www.filmreporter.de/?cat=1&text=7647


    Gruß
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "JMaria"

    Hallo Gitta,


    Ich glaube, ich sah den Film vor 20 Jahren. Das war mal ein Fernsehvergnügen :-)


    Hallo Maria,


    ja, die Zeit dürfte hinkommen! Trotzdem sind Schlüsselszenen noch in meinem Gedächtnis, was eigentlich nur mich beeindruckende Filme fertigbringen.


    @ Leila: Danke für den Tip! :smile: Polanski kann man ja fast unbe(ge)sehen loben!


    Grüße,
    Gitta

  • Hallo!


    Nun zum japanischen Regisseur Akira Kurosawa, einem der international bedeutensten seiner Zunft.


    Ich habe bereits zwei Shakespeare-Adaptionen von ihm kennengelernt (weiß aber nicht, ob es noch andere gibt), nämlich:


    Kumonosu jo (1957):
    Eine Macbeth-Verfilmung, wirkt filmtechnisch recht altmodisch, ein japanischer Macbeth ist für unsereins erstmal gewöhnungsbedürftig. Aber der Film hat mich überzeugen können, nicht 100%ig, da ist doch das ein oder andere vom inhaltlichen Gewicht des Shakespeare-Originals verlorengegangen, dennoch: sehenswert!
    Vielleicht sogar besser als die Polanski-Verfilmung von Macbeth, der fehlen die "inneren Dimensionen", wirkt recht blaß im Vergleich zu dem, was möglich wäre.

    Ran (1985):
    Kurosawas bitter-pessimistisches letztes Werk, eine geniale (! - ich sage das nicht häufig zu Filmen) King-Lear-Filmfassung mit all der Tragik und Tiefe, geht unter die Haut und bis auf den archetypischen Grund der Figuren.
    Vieles ist an die japanische Kultur angepaßt, z.B. sind die Erben keine drei Töchter, sondern drei Söhne, auch der historische Hintergrund ist japanisiert, die Gesten der Schauspieler wohl (ich kenne mich da nicht aus) wie im japanischen Theater.
    Fazit: Ein Film-Kunstwerk, eine symthese europäischer und asiatischer Kultur.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo!


    Ich bin zwar neu hier, möchte aber trotzdem gern eine Shakespeare-Verfilmung nennen, die mich sehr inspiriert hat. Die Rede ist von der J. L. Mankiewicz-Adaption des "Julius Cäsar" aus dem Jahre 1953 mit Marlon Brando als Marc Anton und James Mason als Brutus.


    Louis Calhern als Julius Cäsar hat mir auch sehr geholfen meine Rolle zu finden, denn ich hab in der vergangenen Spielzeit in unserem Theaterjugendclub diese Rolle übernommen, als wir die Verschwörungsszene aufführten. Allerdings nur diese Szene, nicht das ganze Stück, denn wir spielten mehrere Stücke, ineinander verwoben, sozusagen als ein Medley. (u. a. Hamlet, Macbeth, Sommernachtstraum, Der Sturm, Viel Lärm um Nichts, ect. waren auch zu sehen).


    Nun zur Cäsar-Verfilmung: die Adaption ist sehr altmodisch, alles sehr der historischen Vorlage nachempfunden. Trotzdem sehr gute schauspielerische Leistungen, besonders hat mir Brando gefallen, natürlich. :)


    Empfehlenswert!

  • [quote='Pius','http://klassikerforum.de/forum/index.php?thread/&postID=18256#post18256']
    Hallo, Gitta!


    Worüber wir als nächstes sprechen könnten: Wer kennt Macbeth-Verfilmungen?



    hallo pius.
    es gibt eine wirklich gute verfilmung von roman pollanzki. sehr blutig, sehr grüblerisch, sehr düster. ich find sie wunderbar. ansonsten kenn ich keine.
    zu hamlet kann ich sagen, ich muss zugeben, dass ich die verfilmung mit mel gibson recht gut fand. ok, sehr auf hollywood, aberwäre shakespeare in heutiger zeit nicht eigentlich drehbuchautor ? ich bin mir sicher. auf gewisser weise hat er doch den schnitt erfunden.
    zu richard III von ian mackellen: auch ich war zuerst etwas vor den kopf gestoßen, aber nachdem ich mich eingelassen hab auf den film muss ich sagen, es ist für mich eine der besten verfilmungen gewesen. ian mckellan ist einfach ein grandioser schauspieler!!!


    aber meine absolute lieblingsverfilmung ist romeo und julia von zeffirelli. dieser film ist wunderbar. abgesehen von den kostümen ist er schnitttechnisch perfekt, das merkt man, wenn man sich mit dem film intensiver beschäftigt. die auftrittszene von julia auf dem ball, wenn sie hinter dem wirbelnden kleid ihrer cousine auftaucht, schön, ruhig, gelassen und unschuldig,ist einfach wundervoll. naja, und romeo selber.......da kann leonardo einpacken!!


    shakespeareverfimungen sind etwas wundervolles!!! weil er einfach perfekt ist zum verfilmen, der drehbuchautor muss weder viel dazutun oder weglassen oder umschreiben, er kann modern oder klassisch verfilmt werden. die themen, die shakespeare behandelt sind immer modern. daher stören mich moderne adaptionen gar nicht.

  • Hallo allerseits,


    was mir hier fehlt sind die Shakespearschen Komödien?!


    Ich mag die textlich sicher umstritten gekürzte Version von "Much ado about nothing" (Emma Thompson, Denzel Washington) sehr! Eine üppige Verfilmung, die einfach Spass macht.
    Probleme habe ich mit dem üppig ausgestatteten Sommernachtstraum mit Kevin Kline u.a. - hier fehlt einfach zu viel und die Atmosphäre is stellenweise irritierend.


    Kennt jemand den BBC Theatermitschnitt von der Komödie der Irrungen (Regie Adrian Nobel)? Eine unglaublich schmissige Inszinierung u.a. mit Michael Williams Judi Dench und Musical Einlagen!


    Insgesamt sehe ich es wie Lucy: Shakespeare eignet sich für Experimente - da können auch mal welche daneben gehn, die Texte nehmen das eigentlich seltenst übel.


    Grüße
    byalady

  • Auch wenn die letzte Meldung hier schon einige Zeit zurückliegt, noch ein Hinweis meinerseits:


    Die Macbeth-Verfilmung von Roman Polanski ist ja schon erwähnt worden. Mir persönlich ist sie zu grell, etwas zu nahe am Splatter. Polanski hatte damals offenbar noch das Trauma des Manson-Massakers, dem seine Frau Sharon Tate zum Opfer fiel, zu verarbeiten.


    Nicht unbedingt textgetreu, weil stark gekürzt, aber atmosphärisch nicht zu übertreffen ist die Schwarz-Weiß-Version von Orson Welles aus dem Jahre 1949 - düster, barbarisch und mit einem lächerlichen Budget von 50.000 $ produziert.


    Hiervon ist übrigens eine Doppel-DVD im Handel, die sowohl die Kino-Version mit etwa 95 Minuten Länge als auch die etwas längere Director's Version mit etwa 110 Minuten Länge enthält.


    Grüße,


    Gronauer

    Einmal editiert, zuletzt von Gronauer ()

  • Hi,


    da gibt es doch eine Verfilmung von "The Tempest" von Peter Greenaway, etwa um 1990 entstanden. Ich entsinne mich an einen sehr typischen Greenaway-Stil, knallbunt abgefilmtes Theater. Mehr bekomme ich in der Erinnerung nicht mehr zusammen...


    Grüße,


    Gronauer

  • Ich suche schon seit längerer Zeit die Hamlet-Verfilmung mit Asta Nielsen von 1921. Sie wurde, soviel ich weiß, vom Deutschen Filminstitut restauriert, ist aber nicht regulär zu haben (nur als Film für Projektoren vom DIF zu verleihen).


    Nun wurde sie aber 2007 von Arte ausgestrahlt, was ich leider nicht gesehen habe und sucher daher irgendeine Menschenseele, die den Film damals aufgenommen hat - egal ob auf Video, DVD oder gleich digital.

    ... this is nat language at any sinse of the world.