Madicken stellt sich vor

  • Hallo
    Ich stöber schon seit einigen Tagen in diesem Forum und habe jetzt auch beschlossen mich hier vorzustellen, da es mir hier wirklich sehr gut gefällt.
    Ich studiere Skandinavistik und habe deshalb schon „beruflich“ viel mit Literatur zu tun. Ich lese deshalb in erster Linie skandinavische Klassiker, aber auch vieles andere wie Krimis, z.B. von Mankell, oder historische Romane. Außerdem lese ich zwischendurch immer wieder gerne Kinder- und Jugendliteratur, vor allem natürlich Astrid Lindgren, die meiner Ansicht nach auch zu den Klassikern zählt. :zwinker:
    Auf dieses Forum bin ich durch google gestoßen und fand es sofort sehr interessant.
    Ich rechne damit, das mein Studium mir in Zukunft etwas mehr Zeit lässt, um auch Klassiker anderer Länder wie England (Oscar Wilde) oder Russland (Tolstoi) zu lesen und habe mich riesig gefreut, ein entsprechendes Forum gefunden zu haben. Ich bin auch schon auf einige interessante Leseanregungen gestoßen. :smile:


    Liebe Grüße
    Madicken

    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
    <br />(Arabisches Sprichwort)

  • Zitat von "Madicken"

    Ich lese deshalb in erster Linie skandinavische Klassiker, aber auch vieles andere wie Krimis, z.B. von Mankell, oder historische Romane. Außerdem lese ich zwischendurch immer wieder gerne Kinder- und Jugendliteratur, vor allem natürlich Astrid Lindgren, die meiner Ansicht nach auch zu den Klassikern zählt. :zwinker:


    Hallo Madicken,


    willkommen im Forum. :blume: :blume: :blume:


    Welche skandinavischen Klassiker liest Du den am liebsten?


    Und nach welchen Kriterien zählt Astrid Lindgren auch schon zu den Klassikern?


    Interessierte Grüße von Hubert :winken:

  • Verständlich, dass Du mir diese Frage stellst. Erstens ist Astrid Lindgren noch nicht 70 Jahre tot (vgl. andere Definitionen in diesem Forum) und zweitens tun sich viele schwer, Kinderbücher überhaupt als Klassiker zu bezeichnen (ein Gegenbeispiel wäre hier jedoch Tom Sawyer und Huckleberry Finn).
    Zunächst muss ich natürlich einschränkend sagen, dass ich als Skandinavistikstudentin eine andere Sicht auf skandinavische Literatur habe, als andere deutsche Leser. Will heissen: Was in Skandinavien als Klassiker gilt, muss in Deutschland nicht unbedingt auch im Bewusstsein des „durchschnittlichen“ Lesers ein Klassiker sein. (Ibsen, Strindberg und Hamsun (gestorben 1952!) sind aber auch hier bekannt, Selma Lagerlöf hauptsächlich durch Nils Holgersson, vielleicht auch durch Gösta Berling)
    Abgesehen davon dass ich überzeugt bin, dass auch in 70 Jahren noch Bücher Lindgrens verlegt werden :zwinker: , finde ich diese Definition generell etwas schwierig. Eine Dozentin an der Uni hat beispielsweise vor wenigen Tagen ein Buch eines durchaus noch lebenden Autors als „Klassiker“ (in Skandinavien!) bezeichnet. Der Grund war wohl, dass dieses Buch andere Autoren beeinflusste und inspirierte und vorausgesetzt werden kann, dass jeder skandinavische Jugendliche, dieses Buch kennt.
    Lindgren hat außerdem mit ihren Büchern, und natürlich auch durch ihre starke Persönlichkeit, die gesamte schwedische Gesellschaft sehr beeinflusst. Auch das Bild Schwedens im Ausland wurde durch ihre Bücher stark geprägt (z.B. durch „die Kinder aus Bullerbü). Lindgrens Werke sind in viele Sprachen übersetzt worden und jeder, der nur ein bißchen belesen ist kennt sie. (Welche Meinug er auch immer dazu haben mag) Ihre Bücher werden seit mehreren Generationen gelesen. Und sie sind zeitlos. Oder warum sollte ein Kind in 50 Jahren nicht mehr Kalle Blomquist, Brüder Löwenherz oder Ronja Räubertochter lesen wollen? Höchstens, weil sie gar nicht mehr lesen. :zwinker:
    Das sind meine, vielleicht etwas eigenwillige Kriterien eines Klassikers.


    Hier noch eine Definition:
    "Klassiker sind Werke von kulturgeschichtlich großer Bedeutung". Trifft auf Lindgren (zumindest in Schweden!) zu.


    Ich hoffe Du konntest meine Gedankengänge nachvollziehen :zwinker: Aber ich finde, oft ist der Klassikerbegriff eher eine Sache des Gefühls


    (Erich Kästners Kinderbücher würde ich beispielsweise auch als Klassiker der Kinderliteratur bezeichnen.)


    Liebe Grüße


    Madicken

    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
    <br />(Arabisches Sprichwort)

  • Hallo Madicken, und herzlich Willkommen auch von mir! :schmetterling:


    Zitat von "Madicken"

    Das sind meine, vielleicht etwas eigenwillige Kriterien eines Klassikers.


    Ich finde diese Kriterien gar nicht eigenwillig - ehrlich gesagt gefallen sie mir sogar besser als das Festnageln auf irgendwelche Jahreszahlen.
    Für mich persönlich ist noch immer der Einfluss, den ein Buch längerfristig (auf die nachfolgende Literatur oder auch auf die breite Masse) hat, ein wichtiger Maßstab. Das ist zwar keine so klare Definition wie "vor mehr als 50 Jahren veröffentlicht" oder "Autor muss 70 + X Jahre tot sein", aber sie orientiert sich IMHO mehr an dem, worauf es wirklich ankommt.
    Außerdem fallen mir in Zusammenhang mit Klassikern auch immer Wörter wie "Mustergültigkeit" oder "Vorbildwirkung" ein - das hab ich vor langer, langer Zeit mal hier erwähnt (ich glaub, da war ich selber noch ein Frischling :breitgrins: ), bin aber nicht auf übermäßige Zustimmung gestoßen, soweit ich mich erinnere.


    Im wievielten Semester studierst du denn Skandinavistik? Warst du schon selbst "da oben"? :zwinker:


    Neugierige Grüße,
    Bluebell

    &quot;Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of books she wants to read, who has had a library card since she was twelve.&quot;

  • Zitat von "Madicken"

    Verständlich, dass Du mir diese Frage stellst. Erstens ist Astrid Lindgren noch nicht 70 Jahre tot (vgl. andere Definitionen in diesem Forum) und zweitens tun sich viele schwer, Kinderbücher überhaupt als Klassiker zu bezeichnen (ein Gegenbeispiel wäre hier jedoch Tom Sawyer und Huckleberry Finn).
    .....
    Eine Dozentin an der Uni hat beispielsweise vor wenigen Tagen ein Buch eines durchaus noch lebenden Autors als „Klassiker“ (in Skandinavien!) bezeichnet. Der Grund war wohl, dass dieses Buch andere Autoren beeinflusste und inspirierte und vorausgesetzt werden kann, dass jeder skandinavische Jugendliche, dieses Buch kennt.


    Hallo Madicken,


    ich tue mir überhaupt nicht schwer Kinderbücher als Klassiker zu bezeichnen und mit Tom Sawyer hast Du m.M.n. absolut ins Schwarze getroffen. "Huckleberry Finn" ist zwar auch ein Klassiker aber m.M.n. kein Kinderbuch, obwohl es natürlich oft als Kinderklassiker verlegt wird. Zu Huck Finn gibt es übrigens einen Lesevorschlag in diesem Forum. Leider meldet sich Daniela nicht mehr. Vielleicht hast Du ja Lust, den Vorschlag wieder zu aktivieren.


    Wenn Deine Uni-Dozentin Recht hat (Welchen durchaus noch lebenden Autor aus Skandinavien meinte sie den?), dann kann man wohl auch der Uni-Dozentin nicht mehr widersprechen, die kürzlich Dieter Bohlen als Klassiker bezeichnete. Zumindest kann die die gleichen Argumente anführen:
    1. Bohlen lebt durchaus noch
    2. Seine Biografie? hat andere Autoren (Effenberg, B. Becker, Naddel usw.) beeinflußt und inspiriert es Bohlen nach zu tun.
    3. Es kann vorausgesetzt werden, dass Bohlen in Deutschland (und nicht nur da) einen hohen Bekanntheitsgrad hat (und nicht nur bei Jugendlichen)
    :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Liebe Grüße von Hubert

  • Zitat von "Madicken"

    Hier noch eine Definition:
    "Klassiker sind Werke von kulturgeschichtlich großer Bedeutung". Trifft auf Lindgren (zumindest in Schweden!) zu.


    Von wem stammt den dieses Zitat?


    Ich z.B. glaube im Gegensatz zu den meisten hier im Forum an die Wirkung von Büchern, aber nicht an ihre große kulturgeschichtliche Bedeutung.


    Kulturgeschichtlich von großer Bedeutung war m.M.n. die Erfindung des Buchdrucks.

  • Hallo Bluebell
    Schön, dass wir uns einig sind. :winken: Ich finde "Mustergültigkeit" oder "Vorbildwirkung" im Zusammenhang mit Klassikern auch wichtig. Wundert mich, dass Du da nicht auf Zustimmung gestoßen bist, ich bin jedenfalls Deiner Meinung. :zwinker:


    Ich studiere im 8. Semester Skandinavistik und bin somit auf der Suche nach einem Magisterarbeitsthema. Ich fahre jedes Jahr im Sommer nach Schweden und war schon mehrmals in Dänemark und einmal in Norwegen und Finnland. Außerdem habe ich 6 Monate in Schweden studiert. Das war mit die schönste Zeit meines Lebens. :smile:


    Liebe Grüße


    Madicken

    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
    <br />(Arabisches Sprichwort)

  • Lieber Hubert


    Dass Huckleberry Finn kein Kinderbuch ist, war mir gar nicht bekannt. Ich dachte es sei eine Fortsetzung von Tom Sawyer und ich selbst habe es auch mit 10 oder 11 Jahren gelesen.

    Meine Dozentin hatte sich auf das Buch „Winterbucht“ des schwedischen Jugendbuchautors Mats Wahl bezogen, der u.a auch „Der Unsichtbare“ geschrieben hat.


    ABER Dieter Bohlen *räusper* , naja. Zu einem Klassiker gehören natürlich noch andere Kriterien. Zum Beispiel glaube ich nicht, dass das Buch jetzt noch in größerer Auflage verlegt wird. In wenigen Jahren wird es keiner mehr lesen (vermutlich jetzt schon nicht mehr :zwinker: ). Also mehr als zwei Jahre sollte ein Buch schon durchhalten. Und außerdem kennt jeder Dieter Bohlen, aber gelesen? Also ich kenne keinen der das Buch gelesen hat. Sicher, irgendwer muss es gelesen haben, wenn es auf den Bestsellerlisten war. Aber wer, wollen wir mal dahingestellt lassen.


    Mein Zitat stammt aus einem Lexikon. Dort steht auch, dass Familie, Sprache, Brauchtum, Religion, Kunst und Wissenschaft Elemente der Kulturgeschichte sind. Und ich bin durchaus der Meinung, dass es Bücher gibt, die diese „Elemente“ beeinfussen.
    Ellen Keys Buch (kein Roman) „Das Jahrhundert des Kindes“ dürfte Dir völlig unbekannt sein, hat aber in Schweden das Familienbild sehr stark geprägt.


    Um bei dem Beispiel Astrid Lindgren zu bleiben: 1976 trug sie mit ihrem Märchen „Pomperipossa in Monismanien“, in dem sie die hohen schwedische Steuersätze kritisierte (ungewollt) nicht unerheblich dazu bei, dass die Sozialdemokraten nach über 40(!) Jahren ihre erste Wahlniederlage einstecken mussten. (Nicht unbedingt kulturgeschichtlich, villeicht aber, doch, wenn man die Geschichte der Sozialdemokratie in Schweden betrachtet, die ja schon ein Teil der schwedischen Kultur zu sein scheint :zwinker: )


    Tut mir Leid, dass ich immer mit schwedischen Beispielen komme, aber da kenne ich mich halt aus.


    Liebe Grüße
    Madicken

    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
    <br />(Arabisches Sprichwort)

  • Auch von mir ein herzlichen Willkommensgruß! :winken:


    Und direkt die erste Frage: :redface:
    Welche Romane/Erzählungen würdest du mir als Einfühung in die klassische skansinavische Literaur empfehlen? Mehr als Astrid Lindgren und Selma Lagerlöf kenne ich nämlich nicht. :redface:
    Ich möchte nämlich gerne meinen Horizont erweitern.


    Gruß
    Rhea