Januar 2005: Virginia Woolf - Die Jahre

  • Hallo zusammen,


    gerade rechtzeitig zum Geburtstag beginnen wir mit unserer Leserunde :smile: Virginia ist nämlich am 25. Januar 1882 geboren. Auf diesen Roman bin ich sehr gespannt, da es sehr zwiespälitge Aussagen darüber gibt. Es ist ja kein experimenteller Roman sondern bewußt im traditionellen Stil gehalten. Ursprünglich sollte es ein Essay-Roman werden aber ist davon durch die vielen Umarbeitungen noch etwas übriggeblieben ? Turgenjew's Stil soll Virginia bei ihren Kürzungen inspiriert haben, ihr Mann Leonard verschwieg seine schlechte Meinung über das Buch um Virginias Psyche nicht noch mehr zu belasten und sagt darüber :" Ich halte es für außerordentlich gut. " Es wird ihr zweiterfolgreichster Roman.


    Sie schreibt ihn in einer Phase, als "die Zeit ihrer ehemaligen Gegner und Verbündeten ( Galsworthy, Bennett, Wells und James Joyce, E.M. Forster, D.H. Lawrence, T.S. Eliot)" überwiegend vorbei war, "sie steht da wie ein Relikt der alten Generation. eine Überlebende einer Bewegung, die ihre Stoßkraft verloren hatte "[size=9px] (Quelle: Virginia Woolf Eine Biographie von Quentin Bell )[/size]


    Gruß von Steffi

  • Über vier Jahre arbeitete Virginia Woolf an diesem Roman, der schließlich 1937 erschien und ihr zweiterfolgreichster Roman wurde. Ein Essay-Roman schwebte ihr vor, doch sie überarbeitete ihn mehrmals.


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    Kurzbiographie:
    Virginia Woolf wurde 1882 geboren. Ihr Vater war der Biograph und Literat Sir Leslie Stephen, der in erster Ehe mit der Tochter des Dichter Thackeray verheiratet war. 1904 bildet sich um Virginia, ihrer Schwester Vanessa und ihrem Bruder die intellektuelle Bloomsbury Group. 1917 gründet sie mit ihrem Mann Leonard Woolf die Hogarth Press.


    Sie gilt neben James Joyce und Marcel Proust als eine der bedeutensten Erzählerinnen des 20. Jahrhunderts. So schuf sie experimentelle Romane und arbeitete mit dem inneren Monolog, sie schreibt zahllose Literaturkritiken. Durch ihre Essays z.B. "Ein Zimmer für sich allein" wird sie auch zu einer der Wegbereiterinnen des Feminismus.


    Sie nimmt sich 1941 in dem Flüßchen Ouse das Leben.


    http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/WoolfVirginia/


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    Artikel anläßlich der Neuerscheinung der Tagebücher Band 4:
    http://www.zeit.de/2003/24/virginia_woolf

  • Hallo zusammen,
    Hallo Steffi


    hach, ich freu mich bereits auf unsere Leserunde.
    Hier noch der Covertext des Fischer-TB's, vielleicht ein Anreiz zum Mitlesen:


    1880 beginnend, reicht die Chronik der Londoner Familie Pargiter bis in Virginia Woolfs Gegenwart um 1932, die Entstehungszeit des Romans.
    Sie folgt vor allem den Lebenswegen der Schwestern Eleanor, Delia, Milly und Rose: Während die Karrieren ihrer Brüder in Armee, Justiz und Universität ganz den traditionellen viktorianischen Normen entsprechen, reagieren die Töchter in ihren Entwicklungen sehr unterschiedlich auf die Enge des patriarchalischen Elternhauses. Im Gegensatz zur völlig angepaßten Eleanor, der Ältesten, schließt sich Rose, die Jüngste, in ihrer entschiedenen Opposition einem militanten Zweig der Suffragettenbewegung an. "Ich möchte das Ganze der heutigen Gesellschaft darstellen - nichts weniger: Fakten, aber auch die Vision." schrieb Virginia Woolf im April 1933. Zu den Fakten gehören der Viktorianismus - zwischen den Zeilen heftig kritisiert -, die Frauenrechtsbewegung, der Erste Weltkrieg, die Vorboten des Faschismus. Die Vision: künstlerische, intelektuelle und berufliche Entfaltung ohne Einschränkungen durch jene Konventionen und Traditionen, mit denen Virginia Woolf selbst sich ihr Leben lang intensiv auseinandergesetzt hat. [Covertext, Fischer-Taschenbuch]


    bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo ihr beiden,


    ich fange auch jetzt an zu schmökern. Ich freue mich; bin noch ganz unbelastet /-beeindruckt, weil dies mein erstes Buch der Autorin ist. Bin also gespannt. :smile:


    Liebe Grüße,
    Michael

  • Hallo,


    ich habe gestern schon ein wenig gelesen. Typischerweise fängt das Buch wieder mit einer Naturbeschreibung an, was mir natürlich wieder außerordentlich gut gefällt :zwinker:


    Colonel Pargiter vergnügt sich mit seiner Geliebten während seine Frau todkrank ist , allerdings, ob es wirklich ein Vergnügen ist ?? Zumindest hat er kein Unrechtsbewußtsein, was wahrscheinlich in der damaligen Zeit (1880) auch üblich war. Dies spiegelt sich auch gleich in der nächsten Szene. Während die Mädchen den Haushalt versorgen und die kranke Mutter ersetzten müssen, zitternd dem Vater Rede und Antwort stehen - selbst Lieblingstochter Delia traut sich nicht recht - genügt ein "Ich bin der Beste" des Sohnes, um Geld einzuheimsen. Den Mädchen bleibt nur das Vergnügen, zu streiten, wer den Vater zur nächsten Einladung begleiten darf.


    Ein bißchen irritiert haben mich die Wiederholungen der Lichtspiegelungen. Könnte es sein, dass Woolf da aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und unmerklich in die verschiedenen Personen schlüpft ? Oder ist es immer Delia, die das Licht auf den Vasen, Tellern, Leintuch usw. beobachtet. Atmosphärisch dicht finde ich auf jeden Fall den Anfang. Etwas traurig, dass die Unbekümmertheit der Schwestern fehlt, nur Rose auf ihrem Ausflug versucht, aus den Konventionen auszubrechen. Ob hier schon der Grundstein für die weitere Charakterentwicklung gelegt ist ?


    Natürlich erinnert das auch an Virginia Woolf eigene Kindheit. Ihre Mutter war ja ebenfalls früh gestorben und ihre Stiefschwester übernahm die Mutterrolle, sie und ihre Schwester mussten sich ebenfalls um den Haushalt und den despotischen Vater kümmern.


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen,


    Zitat von "Steffi"

    ich habe gestern schon ein wenig gelesen. Typischerweise fängt das Buch wieder mit einer Naturbeschreibung an, was mir natürlich wieder außerordentlich gut gefällt :zwinker:


    ich gebe zu, ich habe mit den Naturbeschreibungen schon gerechnet und wäre sehr enttäuscht gewesen, wenn Virginia Woolf sie nicht mit eingebracht hätte. Das liegt mir einfach sehr zu lesen.


    Zitat


    Colonel Pargiter vergnügt sich mit seiner Geliebten während seine Frau todkrank ist , allerdings, ob es wirklich ein Vergnügen ist ?? Zumindest hat er kein Unrechtsbewußtsein, was wahrscheinlich in der damaligen Zeit (1880) auch üblich war.


    das hat mich wiederum überrascht. Ich hätte nicht mit dieser Offenheit gerechnet. Auch wenn im Klappentext steht, dass die Autorin das "Ganze" in ihrem Buch beleuchtet.


    Zitat


    Dies spiegelt sich auch gleich in der nächsten Szene. Während die Mädchen den Haushalt versorgen und die kranke Mutter ersetzten müssen, zitternd dem Vater Rede und Antwort stehen - selbst Lieblingstochter Delia traut sich nicht recht - genügt ein "Ich bin der Beste" des Sohnes, um Geld einzuheimsen. Den Mädchen bleibt nur das Vergnügen, zu streiten, wer den Vater zur nächsten Einladung begleiten darf.


    traurig, nicht wahr. Ich kann Eleanor verstehen, wenn sie sich fragt, warum die Mädchen nicht mit Namen genannt werden.


    Zitat


    Ein bißchen irritiert haben mich die Wiederholungen der Lichtspiegelungen. Könnte es sein, dass Woolf da aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und unmerklich in die verschiedenen Personen schlüpft ? Oder ist es immer Delia, die das Licht auf den Vasen, Tellern, Leintuch usw. beobachtet.


    das Spiel mit künstlichen und natürlichen Licht ist auffallend. Eine Beleuchtung des Inneren und des Äußeren (Gesellschaft:Natur)?


    die Farbe gelb kommt ebenfalls oft vor, z.B. im Haar der Mutter sind gelbe Strähnen, Edwards Kommode ist gelb u.a.


    bei Gelb muß ich immer an Zerfall denken.


    Zitat


    Atmosphärisch dicht finde ich auf jeden Fall den Anfang. Etwas traurig, dass die Unbekümmertheit der Schwestern fehlt, nur Rose auf ihrem Ausflug versucht, aus den Konventionen auszubrechen. Ob hier schon der Grundstein für die weitere Charakterentwicklung gelegt ist ?


    ich glaube schon. Eleanor hat den Haushalt übernommen, hasst aber das Rechnen. Delia der Liebling des Vater, Milly ist mir noch am undeutlichsten, Rose die Abenteuerliche - die Rebellische - ihrem Vater aber in der Haltung bereits am ähnlichsten.


    Die Jungs sind mir auch noch nicht so deutlich vor Augen. Bei Edward habe ich ein etwas ungutes Gefühl. Sehr egoistisch wie er seine Freunde gegeneinander ausspielt. Martin geht noch zur Schule. Morris in einem ungeliebten Job?

    Zitat


    Natürlich erinnert das auch an Virginia Woolf eigene Kindheit. Ihre Mutter war ja ebenfalls früh gestorben und ihre Stiefschwester übernahm die Mutterrolle, sie und ihre Schwester mussten sich ebenfalls um den Haushalt und den despotischen Vater kümmern.


    stimmt, daran habe ich mich auch erinnert. Ob Eleanor auch so ein trauriges Schickal ereilt wie Stella, der Stiefschwester Virginias?


    Ich habe nun Kitty kennengelernt, d.h. ich bin im ersten Kapitel auf S. 57 (Taschenbuchausgabe 2002, Fischer Verlag).


    Die Kapiteleinteilung in Jahren paßt hervorragend zum Titel des Buches. Kaum zu glauben, dass Virginia Woolf so oft den Titel wechselte und bis zu letzt unschlüssig war, das Buch zu benennen.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    Maria schrieb:

    Zitat

    das Spiel mit künstlichen und natürlichen Licht ist auffallend. Eine Beleuchtung des Inneren und des Äußeren (Gesellschaft:Natur)?


    Darauf bin ich noch gar nicht gekommen, ich werde weiter darauf achten. Auch die Farbe Blau kommt wiederholt vor.


    Wie gefällt euch das Regenmotiv ? Sehr schlau, es immer wieder als verbindendes Element aufzugreifen. Besonders gefällt mir, dass der Regen für jede Person eine andere Bedeutung hat,; erstaunlich, wieviele Betrachtungen zu Regen es gibt. Da hätten wir zumindest mal einen Hinweis auf die geplanten Essays, oder ? Ein Essay zum Thema "Regen" :breitgrins:


    Zitat

    Ich habe nun Kitty kennengelernt


    Kitty finde ich sehr geheimnisvoll im Gegensatz zu allen anderen Figuren bisher. Erstmal brauchte ich einige Zeit, um herauszufinden, wer ihre Eltern sind und wie ihr Leben ist. Die Angaben dazu sind sehr sporadisch eingebaut und es war wie ein kleines Rätsel, ihre Eltern, ihre Lebenssituation. Dieses langsame Herantasten erzeugt natürlich auch eine gewissen Spannung.


    Zur Schilderung des Todes der Mutter möchte ich noch sagen, dass mich das sehr berührt hat. Ganz offen und fast schockierend sind Delias Gedanken und die Atmosphäre war sehr bedrückend in diesem Haus. Diese Lese-Augenblicke sind es, die ich an Viginia Woolf so liebe.


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen,


    Zitat

    Darauf bin ich noch gar nicht gekommen, ich werde weiter darauf achten. Auch die Farbe Blau kommt wiederholt vor.


    Wie gefällt euch das Regenmotiv ? Sehr schlau, es immer wieder als verbindendes Element aufzugreifen. Besonders gefällt mir, dass der Regen für jede Person eine andere Bedeutung hat,; erstaunlich, wieviele Betrachtungen zu Regen es gibt. Da hätten wir zumindest mal einen Hinweis auf die geplanten Essays, oder ? Ein Essay zum Thema "Regen" :breitgrins:


    könnte gut sein :zwinker:


    der Regen fiel mir erst so richtig auf, als der Standort wechselte und der Leser sich in Oxford befand, jetzt gab es auch die Farbe gelb weniger. Ob das so von V.W. beabsichtigt ist, weiß ich noch nicht so recht.


    Weiß und Blau herrscht in Oxford.


    Interessant auch, dass das Kapitel "1880" mit Regen endet.


    Zitat


    Kitty finde ich sehr geheimnisvoll im Gegensatz zu allen anderen Figuren bisher. Erstmal brauchte ich einige Zeit, um herauszufinden, wer ihre Eltern sind und wie ihr Leben ist. Die Angaben dazu sind sehr sporadisch eingebaut und es war wie ein kleines Rätsel, ihre Eltern, ihre Lebenssituation. Dieses langsame Herantasten erzeugt natürlich auch eine gewissen Spannung.


    die Mütter waren Schwestern und stammten aus Yorkshire. Ein eher wilder Landstrich?


    Die Mutter von Kitty fragt sie mehrmals was Kitty denn möchte, aber die Antwort wartet sie nicht ab. Wohl um Enttäuschung vorzubeugen, aber sehr gefährlich, denn hier scheint der Konflikt bereits zu beginnen. Kitty möchte nicht in Oxford als Frau irgendeines Professors werden. Ich bin auf ihre Zukunft gespannt.

    Zitat


    Zur Schilderung des Todes der Mutter möchte ich noch sagen, dass mich das sehr berührt hat. Ganz offen und fast schockierend sind Delias Gedanken und die Atmosphäre war sehr bedrückend in diesem Haus. Diese Lese-Augenblicke sind es, die ich an Viginia Woolf so liebe.


    Delia durchschaut vielleicht als einzige die Heuchelei ihres Vaters? Obwohl ich jetzt nicht so überzeugt bin, dass die Trauer geheuchelt ist. Als Jugendliche mit viel Fantasie mag Delia die Situation zu tief empfinden.


    hier ein Text der mich tief berührte:


    Dort lag ihre Mutter; in jenem Sarg - die Frau, die sie so geliebt und gehaßt hatte. Ihre Augen flimmerten. Sie fürchtete, ohnmächtig zu werden; aber sie mußte hinsehen; sie mußte fühlen; es war die letzte Chance, die ihr blieb. Erde rieselte auf den Sarg; drei Kieselsteine fielen auf die harte, glänzende Oberfläche; und als sie fielen, wurde sie von einem Gefühl von etwas Ewigwährendem ergriffen; von Leben, das sich mit dem Tod mischte, von Tod, der zu Leben wurde....


    das ergründen von Tod und Leben, war auch für Virginia Woolf immer sehr wichtig. Wer möchte nicht den Sinn dahinter entdecken und kann es doch nicht so recht greifen.


    so empfindet Delia als der Pfarrer sprach: "Wir danken Dir aus tiefsten Herzen... daß es Dir gefallen hat, unsere Schwester vom Elend dieser sündigen welt zu erlösen ---"


    Was für eine Lüge! schrie sie stumm. Was für eine elende Lüge! Er hatte sie des einen Gefühls beraubt, das echt war; er hatte ihren einen Augenblick des Verstehens verdorben.


    Das Verstehen!


    ich bin gespannt, wie es mit Delia weitergeht.


    Das Sterben der Mutter scheint evtl. ein Schlüsselerlebnis für die Kinder zu sein. Aber das wird sich wohl erst noch zeigen.


    wie weit seid ihr?


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,


    ich bin gesundheitlich momentan etwas angeschlagen und komme mit Lesen im Augenblick nicht ganz mit. Ich versuche es nachzuholen, wenn ich wieder bei klarem Verstand bin.


    Liebe Grüße,
    Michael

  • Hallo !


    wie weit seid ihr?


    Ich komme zum Kapitel "1891". Ich bin auch sehr gespannt, wie es weitergeht.


    Zitat

    Obwohl ich jetzt nicht so überzeugt bin, dass die Trauer geheuchelt ist. Als Jugendliche mit viel Fantasie mag Delia die Situation zu tief empfinden.


    Ich habe es selber auch nicht so empfunden, aber es ist interessant, wie Delia reagiert. Bei ihr überwiegt doch eher der Zorn, allein und hilflos zu sein. Ich finde es auch erstaunlich, dass das Buch mit dem Thema Tod beginnt - ob Virginia sich auch so erlebt hat ? Dass ihr Leben erst mit einem Tod (Vater ?) wirklich begann ?


    @Michael: Ich wünsche dir gute Besserung und dass du bald wieder mitlesen kannst !


    Gruß von Steffi

  • Hallo Michael


    gute Besserung an dieser Stelle. Grippe und gripp. Infekte grassieren ja zur Zeit heftig.


    Hallo Steffi


    Zitat von "Steffi"


    Ich habe es selber auch nicht so empfunden, aber es ist interessant, wie Delia reagiert. Bei ihr überwiegt doch eher der Zorn, allein und hilflos zu sein. Ich finde es auch erstaunlich, dass das Buch mit dem Thema Tod beginnt - ob Virginia sich auch so erlebt hat ? Dass ihr Leben erst mit einem Tod (Vater ?) wirklich begann ?


    guter Gedanke. Ich glaube, es war schon so, dass eine kurze Zeit die Schwestern (Vanessa und Virginia) freier lebten. Bei Virginia stellten sich allerdings schwermütige Gedanken ein, weil sie ihrem Vater im frühen Erwachsenenalter näher war. Auch die Schriftstellerei und die Liebe zu Büchern verband sie. Nun, da beide sich Annähern konnten, starb Leslie Stephens. Der Umzug ins Bloomsbury gab ihrem Leben aber wirklich eine neue Richtung. Nur starb dann kurze Zeit danach Toby, ihr Bruder und Vanessa erhörte Clive Bell.


    In der Zwischenzeit habe ich Kapitel: "1891" gelesen.


    Der Sprung von 11 Jahren war für mich gewöhnungsbedürftig.
    z.B. fragte ich mich doch wie es wohl Kitty ergeht und plötzlich dieser Sprung und man erfährt, dass sie verheiratet ist. Sie ist jetzt Lady Lasswade, mehr erfährt der Leser nicht.


    auch Delia bleibt weitgehend geheimnisvoll. Es hat irgendetwas mit diesem Politiker Parnell zu tun. Ob Delia in einem ähnlichen ehebrecherischen Verhältnis lebt?


    Im Anhang wird ja erklärt, dass dieser Charles Stewart Parnell eine verheiratete Frau liebte; es zu einem Skandal kommt, die ihm seine Popularität kostete.


    Das Kapitel "1891" gilt hauptsächlich Eleanor und ihr Kampf gegen Armut. Sehr beeindruckend. Aber auch hier, nur das notwendigste wird erwähnt. Kein Wort davon, welche Rede Eleanor hält.


    Auffallend ist diesmal die Häufigkeit des Wortes: Laub/Blätter. Sie werden verbrannt, der Rauch ist überall und das Kapitel endet auch damit, dass die Blätter fallen.


    Ich wollte noch schauen, was ein Fidibus ist. Das hab ich jetzt vergessen. Ich vermute es hat etwas mit Zigarren zu tun. (Grüße an Sandhofer an dieser Stelle :zwinker: )


    Die Familie Digby ist neu. Mrs. Digby erscheint mir erheblich jünger als ihr Mann, der Bruder von Abel Pargiter. Die Kinder sind auch noch recht klein und eines der Mädchen hat eine verkrümmte Wirbelsäule(?).


    Martin ist in Indien.
    Milly ist verheiratet mit Hugh Gibbs, hat Kinder und lebt in Devonshire.
    (Der Leser kann sich hier ausmalen, wie sie ihren Mann durch Edward kennengelernt hat).
    Edward ist immer noch in Oxford (als Professor?).


    Morris ist ein erfolgreicher Anwalt. Kurz hat man seine Ehefrau in diesem Kapitel kennengelernt.


    nur über Rose schweigt sich das Kapitel "1891" aus.


    Virginia Woolf macht jedenfalls ihre Ankündigung wahr. Sie hat die "Jahre" sehr gekonnt reduziert. Mir kommt es wirklich so vor, als ob nur das Nötigste erwähnt wird. Auch eine besondere Kunst, die sie in ihrem Roman anwendet.


    mir fiel auch auf, dass Virginia Woolf parallel erzählt. Bei Kitty wird Laub verbrannt, in Devonshire bei Milly, ebenso bei Edward in Oxford... der Blick geht weiter nach London zu Eleanor und der restlichen Familie auch hier wird Laub verbrannt, sogar Martin zündelt im Dschungel.

    Der nächste Zeitsprung beträgt nun 16 Jahre und wir befinden uns im Jahre "1907".


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo !


    Ich habe nun auch '1891' beendet.
    Maria, du hast das Kapitel 1891 wunderbar zusammengefasst. Der Rauch ist hier tatsächlich das verbindende Element. Beeindruckt hat mich vor allem das Tempo - wie Rauch, so hastet VW durch das Leben und durch die Personen. Mir wurde fast schwindelig beim Lesen, so ein schnelles Tempo legte sie vor. Ist euch das auch aufgefallen ?


    Sie schreibt doch auch am Anfang des Kapitels sinngemäß, dass jetzt im Herbst das Leben beginnt. Das hat mich sehr erstaunt, denn üblicherweise würde man das ja über das Frühjahr sagen. Am Ende des Kapitels war mir aber klar, sie meint wohl das Leben in der Großstadt - die Hektik, die Verantwortung (Eleanor ist einmal froh, dass, als sie im Bus sitzt, der Busfahrer nun eine Weile die Verantwortung trägt). Einzig auf dem Land in den zwei kleinen Eingangsszenen ist das Leben ruhig. Es war doch damals in den wohlhabenderen Kreisen üblich, eine Weile über den Sommer aufs Land zu ziehen, VW hatte ja auch ein Landhaus, umsomehr scheint sie dann das Stadtleben wieder genossen zu haben.


    Bei Eleonors Arbeit für die Armen bin ich mir nicht sicher, ob auch etwas Kritik dahinter versteckt war, dass sich die Wohlhabenden eine Art Hobby suchen. Ist Eleonor wirklich mit dem Herzen dabei ? Irgendwie ging es mehr um Selbstbestätigung, oder ?


    Schön auch die Szene bei Digby - die kleinen Mädchen werden wohl noch eine Rolle spielen. Was bedeutete aber das billig aussehende Halsband ?


    Gruß von Steffi

  • Hallo Steffi,


    schon zu Beginn vom Kapitel "1907" fiel mir auf, dass Virginia Woolf, eigentlich wie erwartet, einer Struktur folgt. Bis jetzt beginnt sie mit Hinweise auf die Jahreszeit, paßt ja auch gut zum Titel: "Die Jahre"


    Hier die bisherigen Kapitelanfänge:


    Kapitel 1880:

    Es war ein launischer Frühling. Das Wetter, sich ständig verändernd, jagte Wolken aus Blau und Violett über die Erde. Auf dem Land schauten Bauern, die über ihre Felder blickten, sorgenvoll; in London klappten Menschen, die zum Himmel aufsahen, ihre Schirme auf und wieder zu. Doch im April mußte man mit derartigem Wetter rechnen.


    und endet mit Regen:

    Die Zeremonie war vorbei; Regen fiel.


    Kapitel 1891:

    Der Herbstwind wehte über England. er riß die blätter von den Bäumen und ließ sie, rot und gelb gefleckt, zu Boden flattern, oder hob sie hoch in die Luft, wo sie in weiten Schwüngen prunkten, bevor sie sic niederließen. In den Städten in Böen um die Ecken pfeifend, blies der Wind hier ienen Hut davon; lüftete dort einen Schleier hoch über den Kopf einer Frau. Geld befand sich in regem Umlauf. Die Straßen waren voller Menschen.


    und endet:

    Es war ziemlich dunkel; Lampen brannten; der Herbst kam; und als er die dunkle, windige Straße entlangging, die jetzt von Regentropfen getüpfelt war, wehte ihm ein Rauchwölkchen mitten ins Gesicht; und die Blätter fielen.


    Kapitel: 1907

    Es war Hochsommer; und die Nächte waren heiß. Der Mond, auf Wasser fallend, machte es weiß, unergründlich, gleich ob tief oder seicht. Aber wo das Mondlicht auf feste Gegenstände fiel, verlieh es ihnen einen Glanz und eine Versilberung, so daß selbst die Blätter an den Landstraßen lackiert wirkten.


    bestimmt nimmt das Ende des Kapitels auf die Jahreszeit "Hochsommer" wieder Bezug. (Soweit bin ich aber noch nicht, deswegen lass ich den Text vorerst aus).


    Wie ein Kreislauf, eine Bewegung, als ob sie die Zeit auf die verschiedensten Formen definieren möchte.


    schönen Sonntag wünscht
    Maria
    PS: in der Vorschau, seh ich gerade, dass du auf meinen vorigen Beitrag geantwortet hast. Werde mich sofort draufstürzen. Bin ganz hin und weg vom Buch. :klatschen:

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Zitat von "JMaria"

    Ich wollte noch schauen, was ein Fidibus ist. Das hab ich jetzt vergessen. Ich vermute es hat etwas mit Zigarren zu tun. (Grüße an Sandhofer an dieser Stelle :zwinker: )


    Nachtrag:


    Fidibus (lat.), Holzspan oder gefalteter Papierstreifen zum Feueranzünden. :winken:


    Gruß Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,
    Hallo Steffi


    Zitat von "Steffi"


    Beeindruckt hat mich vor allem das Tempo - wie Rauch, so hastet VW durch das Leben und durch die Personen. Mir wurde fast schwindelig beim Lesen, so ein schnelles Tempo legte sie vor. Ist euch das auch aufgefallen ?


    nein, mir nicht. Aber angeregt durch deinen Gedanken, habe ich auf das Tempo im Kapitel 1907 geachtet. Man könnte nun sagen, dass die Walzerklänge das Tempo übernommen haben und durch das Kreisen zur Musik dem Leser ganz schwindlig wird.


    Zitat


    Sie schreibt doch auch am Anfang des Kapitels sinngemäß, dass jetzt im Herbst das Leben beginnt. Das hat mich sehr erstaunt, denn üblicherweise würde man das ja über das Frühjahr sagen.


    auch das ist mir entgangen. Du meinst bestimmt den Satz:


    Denn es war Oktober, die Geburtsstunde des Jahres.


    das stimmt schon nachdenklich. Ich liebe zwar den Herbst (bin auch ein Herbstkind), aber als Geburtsstunde des Jahres würde ich den Herbst nicht bezeichnen.


    Zitat


    Am Ende des Kapitels war mir aber klar, sie meint wohl das Leben in der Großstadt - die Hektik, die Verantwortung (Eleanor ist einmal froh, dass, als sie im Bus sitzt, der Busfahrer nun eine Weile die Verantwortung trägt). Einzig auf dem Land in den zwei kleinen Eingangsszenen ist das Leben ruhig. Es war doch damals in den wohlhabenderen Kreisen üblich, eine Weile über den Sommer aufs Land zu ziehen, VW hatte ja auch ein Landhaus, umsomehr scheint sie dann das Stadtleben wieder genossen zu haben.


    so habe ich das noch nicht gesehen. Danke dir für diese Gedanken. Den Abschnitt über die Busfahrt und Eleanors' Gedanken zur Großstadt muß ich mir nochmals durchlesen.


    Zitat


    Bei Eleonors Arbeit für die Armen bin ich mir nicht sicher, ob auch etwas Kritik dahinter versteckt war, dass sich die Wohlhabenden eine Art Hobby suchen. Ist Eleonor wirklich mit dem Herzen dabei ? Irgendwie ging es mehr um Selbstbestätigung, oder ?


    das erinnert mich an die Stephens. Virginia, Vanessa, Thoby und Clive Bell haben eine zeitlang am Morley College gearbeitet, eine Abendschule für die arbeitende Bevölkerung. Vanessa, Thoby und Clive verloren sehr schnell die Lust daran. Nur Virginia hielt länger durch. Sie unterrichtete bis Ende 1907 an diesem College. (Beachte bitte das Datum!). Vielleicht hat sie ihre eigenen Eindrücke in "Die Jahre" verarbeitet.


    Übrigens, sie schreibt sehr heiter und ironisch über ihre Tätigkeit. Hier ein Auszug aus ihrem Tagebuch:


    "Ich hielt gestern eine Unterrichtsstunde für vier Arbeiter ab; einer davon stottert; ein andere ist Italiener und liest Englisch, als wäre es mittelalterliches Latein; ein weiterer ist mein degenerierter Dichter, der Phrasen drischt, errötet und mir am liebsten die Hand drücken möchte, wenn sich herausstellt, daß wir die gleichen Verse lieben.... Ich kann Dir übrigens auch den ersten Satz meiner Vorlesung nennen: "Der Dichter Keats starb mit fünfundzwanzig Jahren; sein ganzes Werk hat er vorher geschrieben." Was sie nicht sagen, Miss Stephen! In der Tat hochinteressant.


    Ich glaube, so locker findet man Virginia Woolf nicht häufig, oder? Du hast schon mehr von ihr gelesen als ich und kannst das bestimmt besser beurteilen.


    Zitat


    Schön auch die Szene bei Digby - die kleinen Mädchen werden wohl noch eine Rolle spielen. Was bedeutete aber das billig aussehende Halsband ?


    darauf weiß ich mir auch keinen Reim zu machen. *grübel*


    Kapitel "1907" habe ich gerade beendet, meine Eindrücke folgen extra.
    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen,
    Hallo Steffi


    so, nun meine Eindrücke zu dem Kapitel "1907".


    bisher für mich das unverständlichste Kapitel. Deswegen bin ich im Netz auf die Suche nach Antigone von Sophokles gegangen.


    Hier eine Zusammenfassung


    Sally/Sara philosophiert über das "Sein", über die "Welt" , aber kein Wunder nach der Lektüre. Wie alt ist das Kind? Warum muß sie flach liegen. Ich dachte, die Verkrümmung des Rückens hinderte sie nicht sonderlich.


    Warum wird an einer Stelle das Kind Sally genannt, an anderer Stelle wieder Sara? Das verwirrt mich.


    Das Kapitel wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet.


    Dieser Digby scheint sehr tyrannisch zu sein. Außerdem mag er es nicht wenn seine Frau Sally erwähnt (siehe Szene in der Kutsche).
    Vermutlich kann er sich nicht mit der Behinderung abfinden.


    Sally/Sara scheint von Edward sehr beeindruckt zu sein, denn ich denke ihre Gedanken beziehen auf seine Worte, die er ihr irgendwann sagte:


    "Und er sagt", murmelte sie, "daß die Welt nichts ist als..." Sie stockte. Was sagte er? Nichts als ein Gedanke, oder? fragte sie sich, als hätte sie es bereits vergessen.
    Nun, da es unmöglich war zu lesen, und umöglich zu schlafen, würde sie sich in Gedanken verwandeln, Gedanke 'sein'..... Wo fing Denken an? In den Füßen? fragte sie sich. Da waren sie, ragten unter dem Laken auf. Sie wirkten losgelöst, sehr weit weg. Sie schloß die Augen... Es war unmöglich, Gedanken zu agieren. Sie verwandelte sich in etwas; eine Wurzel; versunken in der Erde liegend; Adern schienen die kalte Masse zu durchziehen; der Baum streckte Äste aus; die Äste haben Blätter.
    .... usw.


    Das geht schon in Richtung Meditation. Was meinst du?


    Bin gespannt was du zu dem Kapitel 1907 meinst. Mich hinterläßt es ziemlich verwirrt.


    Liebe Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo ihr!


    Geht wieder etwas besser. Ich habe also noch einmal angefangen und hoffe eurem Tempo jetzt irgendwie hinterherhecheln zu können. Puhh...


    Das Licht- und Farbenspiel, das ihr zu Beginn erwähnt, ist mir auch aufgefallen, vor allem, weil es sich immer in Übergangsphasen abzuspielen scheint, Dämmerlich, Inne-Außenbeleuchtung. Das finde ich faszinierend gemacht. Bis gespannt wie es weiter geht...


    LG,
    Michael


  • Hallo Michael


    toll, dass es dir wieder besser geht und du nochmals mit unserer Leserunde startest. :klatschen:


    die Kapitel bis 1907 sind recht kurz, wir sind immer noch im 1. Drittel und ich mach jetzt einfach eine Pause, bis du soweit bist. Das ist kein Problem, weil ich nebenzu noch die Biographie über Virginia Woolf von Quentin Bell lese.


    Genieße das Lesen (ich hoffe es wird für dich ein Genuß).


    Ich bin auf deine Eindrücke gespannt.


    Bis dann
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo zusammen !


    @Michael: Schön, dass es dir wieder besser geht. Ich werde auch nach 1907 auf dich warten :winken:


    Maria: Ich habe noch nicht mit 1907 begonnen, deshalb habe ich deine Anmerkungen nur überflogen. Antigone kenne ich auch nur dem Namen nach, daher werde ich deine links etwas näher anschauen. Jetzt hast du mich richtig neugierig gemacht :breitgrins:


    Diese Kapiteleinrahmungen sind mir auch aufgefallen - überhaupt sind die einzelnen Kapitel richtig durchkomponiert, finde ich. Zumindest die ersten beiden finde ich auch sehr poetisch :smile:


    Maria schrieb:

    Zitat

    Nur Virginia hielt länger durch. Sie unterrichtete bis Ende 1907 an diesem College. (Beachte bitte das Datum!).

    Ha, das ist ja interessant. Ich wollte noch nachforschen, ob diese Jahre irgendetwas mit VW's Biografie zu tun haben. Der Tagebuchauszug zeigt auch, dass sie selbst ein bisschen an dem Erfolg ihrer Arbeit zweifelte. Insofern passt es auch auf Eleanor.


    Gruß von Steffi

  • Hallo zusammen,


    ich bin etwas langsam, aber hier schonmal ein erster Eindruck:
    Ich habe V.W. bislang noch nicht gelesen und bin von ihrem Stil beeindruckt. Ist er so typisch? (Weil einmal erwähnt wurde, sie habe ursprünglich eine Essay-Sammlung im Kopf gehabt. Wie hätte das wohl ausgesehen?)


    Besonders gefallen mir die beschreibenden Elemente, z.B. von Naturereignissen (Dämmerung, Regen), aber auch wie sie diese Bilder verwendet. Sie wecken immer ganz bestimmte Stimmungen in mir.


    Ganz beeindruckend fand ich bislang die Szene beim Essen, da die Mutter einen Ohnmachtsanfall bekommt. Wie bereits in vielen kleinen anderen Szenen oder Beschreibungen, empfand ich diese wie einen Schwebe- oder Übergangszustand. Nach einem anfänglichen heiteren Beginn beim Essen, kommt es mit der Mitteilung von der gesundheitlichen Verschlechterung wie zu einer Erstarrung.


    "Sie alle hielten ihr Besteck in der Schwebe."


    Ein schönes Beispiel, wie V.W. m.M.n kleine Elemente und Bilder einsetzt um sie in ein größeres Stimmungsbild zusammenzufügen. Dazu in diesem Fall die Beschreibung Delias am Fenster (eine sehr interessante Figur bis jetzt, finde ich), oder die Beschreibung des Regens bis hin zu dem gedanklichen Ausbruch Delias, nun sei die Mutter immer "noch" nicht gestorben. Eindrucksvoll verwoben und sehr dicht geschildet. Finde ich toll.
    Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht.


    Liebe Grüße,
    Michael


    PS.: Ihr müsst aber nicht extra wegen mir warten! :zwinker: Bei neuen Autoren brauche ich immer etwas, bis ich durch die ersten Kapitel gestiegen bin. Ich möchte meinen ersten Eindruck nicht einfach so dahinziehen lassen.
    Nächste Woche werde ich auch eine Woche nicht ins Netzt können, weil ich beruflich unterwegs sein werde. Ich werde aber fleißig weiterlesen. Wenn ihr nichts dagegen habt, schalte ich mich dann einfach mit dem ein oder anderen Gedanken ein. Wird schon irgendwie gehen. :smile: