Beiträge von Stephan

    Hallo,


    eine Keyserling-Biographie bei dtv (Hüster, Wiebke, 3-423-24450-X) ist für April 2005 angekündigt.


    Auch für mich war Keyserling die Entdeckung der SZ-Bibliothek, lese jetzt der reihe nach alle titel (wohlfeil über project gutenberg ;-)).


    frühlingshafte gruesse aus wien,
    stephan

    Zitat von "sandhofer"


    (Das macht aus Lolita gerade den genialen Roman, der es ist: Humbert Humbert ist der klassische Pädophile, der eine Liebesgeschichte zu erleben meint, während er das Leben des Kindes ruiniert ...)


    noch zwei bemerkung zur lolita:


    kunst entzieht sich jeder moralischer wertung - das ist die zentrale auffassung von nabokov - wenn nun eine diskussion über lolita in eine diskussion über pädophilie mündet, ja dann dreht sich nabokov tatsächlich im grab um...


    so wie humbert humbert hingerissen ist von lolita, bin ich hingerissen von nabokovs "lolita".


    einfach die ersten paar seiten lesen, lesen und geniessen..


    frühlingshafte gruesse aus wien,
    stephan

    hallo hubert,
    ein paar bemerkungen:
    tom sawyer ist natürlich vorrangig keine liebesgeschichte, die beziehung toms zu becky ist aber eine sehr sehr romantische, die auf einen jugendlichen leser serh stark wirkt.
    zu vater goriot:
    thema ist die aufopfernde verzehrende liebe eines vaters zu seinen töchtern, sollte also auf jeden fall als liebesgeschichte durchgehen.


    zu nabokovs lolita:
    ich war der meinung, dass die zeiten, in denen auf "lolita" sofort die replik "kinderschändung" folgte, längst vorbei sind.
    offenbar habe ich mich geirrt. es hat an dieser stelle daher auch vermutlich wenig sinn, auf die einzigartigkeit von 'lolita' näher einzugehen.


    gruesse aus wien,
    stephan

    Hallo Binah,


    hier meine vorschläge:


    nabokov, lolita
    balzac, die lilie im tal
    balzac, modeste mignon
    balzac, vater goriot
    woolf, mrs dalloway


    und natürlich, als 7jähriger junge:
    mark twain, the adventures of tom sawyer


    was zeichnet stendhal's rot und schwarz deiner meinung nach aus ?
    suche noch einen zugang zu diesem buch.


    frühlingshafte gruesse aus wien,
    stephan

    [quote="Lewin"]hallo martin.
    die von dir aufgeführten zitate spiegeln selbstverständlich NICHT die meinung balzacs über frauen wieder. zu dieser deiner meinung kannst du nur gelangen, wenn du weder die 'physiologie der ehe' noch einen roman der menschlichen komödie gelesen hast.
    nichts für ungut, aber so sollte man nicht urteilen.


    stephan

    Hallo JMaria,
    das Lesealter ist, denke ich, nur einer von vielen Faktoren, die die jeweilige Leseerfahrung beeinflussen und einmalig machen.
    In dem Buch "Mein Jahrhundertbuch. 51 Liebeserklärungen" (st 3554)
    schreibt Valeria Narbikova dazu:
    "Aber wenn ich ehrlich sein soll, kommt es auch sehr auf das Wetter an. Manchmal ist ein Wetter, dass man sich nicht sattsehen kann daran, und das Buch ist einfach nur Unsinn. Aber man liest es trotzdem, als könne man sich an dem Buch nicht satt sehen. Und wenn es ein Geschenk ist von einem, den man liebt, dann legt sich auf dieses Buch ein Gefühl, das auch nur dieses Buch ertragen kann. Kein anderes, und sei es noch so gut, würde etwas Vergleichbares aushalten"
    Das Kapitel "Die Gattin und die Geliebte" im Zeno Cosini liest sich ganz anders, wenn man mit einem Partner zusammenlebt und sich (kurz, natürlich ;-) ) in jemand anderen verguckt.. Wie sich da Zeno auf dem Weg zu seiner Geliebten gedanklich "umpolt", ist von sehr großem Erkenntniswert, dazu muss man aber, denke ich, ein gewisses alter haben..
    Interessant neben der von Dir gestellten Frage:
    was ist das "beste" Lebensalter für ein bestimmtes Buch (abgesehen davon, dass natürlich immer gilt: je älter, desto erfahrener und besser (:zwinker: ) ? Bzw. gibt es in diesem Sinn "zeitlose" Bücher und solche, die es nicht sind ? Und ist das vielleicht etwa ein Qualitätsmerkmal ?


    liebe grüße aus dem frühlingshaften wien,
    stephan


    hier meine sehr subjektiven "besten" lesealter:
    werther: höchstens 20
    wahlverwandtschaften: ab 35
    dostojewski: 15-max. 22
    doderer: >= 35
    aus der modernen literatur:
    ph. roths frühwerk: 20-30
    ph. roths spätwerk: ab 30
    th. bernhard: 17-99 :zwinker:

    hallo sandhofer !
    mit zweig geht's mir genauso. das eigene urteil wird, wenn man viel liest, genauer und besser. man wird klarerweise anspruchsvoller, und dann
    merkt man, daß zweig, nun ja, nicht in der obersten liga mitspielt ;-).


    nicht 'reingekommen' bin ich im august in canettis blendung, mit viel zwang habe ich den ersten teil geschafft.
    trotzdem: das buch wirkt weiter, die personen, die stimmung dieses buches werde ich nicht so bald vergessen (etwa, wie kien seine bücher für den kampf rüstet, indem er sie mit dem buchrücken nach hinten ins regal stellt. oder diese wunderbaren szenen zwischen kien und therese !) also vermutlich: ein grosser roman.



    liebe grüße aus wien,
    stephan

    Hallo JMaria !
    mit großem Interesse verfolge ich Eure Leserunde.
    Eine Bemerkung zu den 'Groschenromanen deiner Tante' :
    Balszac hat in jungen Jahren (zwischen ca. 1820 und 1830) viele solcher Groschenromane produziert, aus Geldmangel (er war aufgrund seiner genialen Geschäftsideen ständig verschuldet...)
    Erst als er meinte, für die Weltliteratur 'fit' zu sein, hat er Romane unter seinem echten Namen herausgebracht (na ja, ganz echt war der Name nicht: den Adelstitel hat er einfach dazuerfunden ;-) ).
    Was man, denke ich, sehr schön bei Balzac erkennt:
    der Schritt vom Kolportageroman zu großer Literatur kann ein sehr kleiner sein...
    Viel Spass beim Lesen !
    Liebe Grüße aus Wien,
    Stephan

    Hallo alpha !
    ein paar notwendige Anmerkungen zu Goethe:
    Gattung Roman: Die Wahlverwandschaften: über die Modernität dieses Romans war ich verblüfft. Auch der 'Wilhelm Meister' bietet in der Beziehung einiges.
    Gattung Drama: auch hier hat Goethe einiges zu bieten :zwinker:
    Mit Deinem Verweis 'Ich mag keine Lyrik' ist es also glaube ich nicht getan


    Liebe Grüße,
    Stephan


    Schön (wenn auch nicht besonders originell, ich geb's zu) wäre einmal eine Diskussion darüber, wer was von Goethe liest und besonders schätzt.

    Hallo Hubert, hallo Ingrid !
    haltet mich jetzt bitte nicht für pedantisch:
    richtig ist: Kafka


    Hubert,
    das mit den Erzählungen sehe ich auch so.


    Viele Grüße aus einem sommerlichen Wien.
    Stephan

    Zitat von "JMaria"

    Stephan: Herzlich willkommen bei uns :)
    Wie hast du uns gefunden? und darf ich fragen, was du gerne liest?


    Schöne Grüße nach Wien.
    Viele Grüße
    Maria


    Hallo Maria,
    vielen Dank für den schönen Willkommensgruß.
    Wie ich auf euch gestossen bin ?
    Ich glaube von der Leselust. Dort habe ich schon seit einigen Wochen gestöbert, nur ist mir da etwas zuviel über Murakami drin ;-).


    Ein Kompliment Eurer Seite, da passt einfach wirklich alles !


    Was ich gerne lese ?
    Nun ja, hauptsächlich Balzac.. ;-)
    Am besten stell ich mich vor mit dem, was ich in den letzten Monaten gelesen habe (meine Freizeit und Lesezeit ist leider sehr begrenzt):
    Doderer, Die Wasserfälle von Slunj: (noch) ein großer Österreicher ;-)
    Philip Roth, Der menschliche Makel: der beste Roth seit langem, ich denke, das beste Buch der letzten Jahre (verwende ich zuviele Superlative ? ;-)
    Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre
    Balzac, Die beiden Dichter
    Henry James, Washington Square. Ein sehr schönes Buch !
    Leon de Winter, Leo Kaplan und Supertex


    Momentan in meiner Arbeitstasche bzw. auf meinem Nachtkästchen:
    Doderer, Ein Mord den jeder begeht
    Hier der Beginn:
    "Jeder bekommt seine Kindheit über den Kopf gestülpt wie einen Eimer.
    Später erst zeigt sich, was darin war. Aber ein ganzes Leben lang rinnt das an uns herunter, da mag einer die Kleider oder auch Kostüme wechseln wie er will" - das klingt doch vielversprechend, findest du nicht ?


    und bald: Stendhal: Die Kartause von Parma.


    und ein Lieblingsbuch habe ich auch, es ist der Zeno Cosini.
    nein, eigentlich sind es zwei:
    Thomas Bernhard, Wittgensteins Neffe.


    Genug von mir,
    ich freu' mich jedenfalls sehr, Euch gefunden zu haben !!


    Bis bald,
    Stephan