Beiträge von Leibgeber

    Letztes Wochenende, während zwei längerer Zugfahrten:
    Juan Carlos Onetti, Das kurze Leben.
    Wenn ich es richtig mitgekriegt hab, ist Onetti einer der Begründer der modernen lateinamerikanischen Literatur.
    Von der ich, abgesehen von zwei Romanen von Marquez, fast nichts kenne.
    Infolgedessen ging ich da recht unbefangen ran -
    und es hat mir gut gefallen.
    Alternder mit seinem Leben unzufriedener Bürger beginnt, Phantasiewelten zu erfinden, und die schlagen wieder auf sein ganz reales Leben zurück, und beides, Realität und Phantasie, vermischt sich zusehends.
    Sowas muss mir ja liegen. :wink:
    Keine leichte Lektüre, aber es lohnt sich.

    Dank für den Hinweis. (Auch wenn ich manchmal in die Filiale geh.)
    Svevo ist ein Autor, den ich seit vielen Jahren auf meiner Leseliste hab, und noch nie hab ich was von ihm gelesen.
    Bei der Ausgabe lange ich zu.
    Bei dem Niedrigstpreis ist es zu verkraften, dass ich für den italienischen Text mit bezahle, den ich nicht lesen kann. :wink:


    Und ich dachte schon, du meintest die verlegerische Leistung des hier beheimateten Bastei-Lübbe-Verlags! :breitgrins:


    "Selbst der Leser von Kioskheftchen gehört nicht zu einer Mehrheit, sondern immer noch zu der kleinen elitären Minderheit von Lesern."
    (Peter Bichsel - Quelle hier.)


    Man mag zu diesem Verlag - der übrigens keineswegs nur Romanheftchen macht - stehen, wie man will.
    Er ist nun mal ein wichtiger Teil der Verlagsgeschichte der deutschen Nachkriegszeit.


    wie kam ich eigentlich darauf, das Bergisch Glattbach in Bayern liegt? Wahrscheinlich hatte ich daraus im Geiste irgend einen anderen Ort gemacht.
    Dann kann man natürlich nichts finden ...


    Vielleicht lasest du "Bayerisch Gladbach"? :wink:
    Übrigens ist die Stadt fürs deutsche Verlagswesen sehr wichtig.
    Ich meine damit, dass sie eines der ältesten Zentren der Papierindustrie ist.
    Schon seit dem 16. Jahrhundert.


    Nebenbei sei erwähnt, dass Verlage Bücher immer gerne mal um ein Jahr vordatieren, wenn es Ende des Jahres erscheint.


    Sicherlich. Aber sowas fällt mir normalerweise nicht auf und es gilt dann für mich das Erscheinungsjahr im Buch.
    Übrigens ist mir der lapidare Vermerk "gedruekkt in disem jar" oder so ähnlich dafür schon seit längerem nicht mehr untergekommen.
    :breitgrins:

    Wenn auch die Deutsche Nationalbibliographie 2007 angibt, kannst du mE mit einer gewissen Sicherheit davon ausgehen, dass es tatsächlich 2007 erstmalig erschienen ist, und der Verlag hat jetzt schon eine 2. Auflage ausgeliefert.


    Der Verlag ist verpflichtet, der DB abzuliefern. Der Bayerischen StaBi muss er dagegen nicht abliefern. Weil nämlich Bergisch Gladbach nicht so ganz in Bayern liegt. Sondern in NRW. Im Katalog des HBZ findest du den Titel. Mit Jahresangabe 2007.


    Wenn du "flächenübergreifend" suchen willst, kannst du das bspw. auch im KVK tun. Ist bequemer so.
    Und da findest du gleich mehrere Titelaufnahmen, alle für 2007, im Verbundkatalog öffentlicher Bibliotheken. Für die ein Roman von Eschbach auch eher Sammelgut ist. :wink:


    Mit der Regel, dass neben der DB der zuständigen Landesbibliothek abgeliefert werden muss, kommst du normalerweise hin.
    Pflichtexemplare werden natürlich keineswegs immer pflichtgemäß abgeliefert. Aber bei einem so großen Verlag kannst du davon ausgehen, dass er es tut.


    Bei den Titelaufnahmen für, sagen wir mal "populäre Literatur" lag übrigens früher einiges im Argen.
    Aber im Zeitalter der großen Verbundkataloge, der EDV-Katalogisierung insgesamt, hat sich das geändert.


    Gruß
    Leibgeber


    Die steht bei mir im Regal und ich will sie NICHT verkaufen.


    Ich kann das verstehen, bin jedoch selbst schon vor Jahren davon abgekommen, dass ich jedes Buch behalten muss, das ich je gekauft und gelesen hab. Bzw. nicht.
    Bei Kraus bin ich mir zwar auch nicht unbedingt sicher, dass ich nie wieder reinschauen würde -
    das bin ich nie -
    aber die Wohnungslage spielt auch eine Rolle :wink:
    ( Das Budget spielt bei mir irgendwie keine Rolle, weil ich keine überzogenen Bücherkäufe mach.
    Ich werde die Herder-Ausgabe nicht kaufen. )
    Im Ernst :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:
    ich werde mir Gedanken machen.
    Auch wenn dies kein Verkaufsforum ist.


    <a href="http://www.kritikus.at/2007/04/08/der-erste-blogger-karl-kraus/">Gibt Leute</a>, die Karl Kraus für den ersten Blogger halten. :breitgrins:


    Mag sein, da ist was dran.


    Der Link auf die komplette Fackel im Web war hier auch schon mal gepostet worden.
    Am Wochenende hatte ich noch gesehn, dass es das jetzt bei 2001 auf DVD gibt. Zum Schleuderpreis, mal wieder.
    Weiß ich ja jetzt, warum.


    Mir fiel gerad am Wochenende meine alte Ausgabe in die Hände, die hatte ich Wahnsinniger seinerzeit tatsächlich zu sehr großem Teil gelesen bzw. durchgegangen. "Die letzten Tage der Menschheit" allerdings wohl nicht.
    Die Printfassung werd ich jetzt nie mehr los ... hatte jahrelang überlegt, die zu verkaufen. :grmpf:


    Ich hab hier schon länger im Rahmen meiner auch schon länger unterbrochenen Gesamtlektüre das "Tagebuch eines Schriftstellers" liegen.
    Von deinem Namensvetter. So gesehen eigentlich auch ein Blog, oder?


    Mein Ziel ist es, mal als Gast in <a href="http://www.lesen.zdf.de/">ihre Sendung</a> eingeladen zu werden. LOL


    Wieso, schreibst du auch richtige Bücher? :wink:


    Zitat


    Keine Ahnung, wie EH dazu kommt, Internet und Literaturbegeisterung oder -fähigkeit auseinanderzudenken.


    Ich glaub, so langsam komm ich durch die Statements hier darauf, was ich gegen das Interview einzuwenden hab.
    Ich konnt' es nur nicht so präzis ausdrücken.


    Zitat


    Es gibt inzwischen viele, viele Schriftsteller, die bloggen oder ihre Webseite selbst pflegen und von denen man nicht per se sagen kann, daß es ihnen literarischen Schaden zugefügt hätte. Laßt uns doch mal einige bloggende Autoren sammeln:


    Wo sind die Wichtigen, um die es hier geht - die Klassiker? :breitgrins:


    Moin, Moin!


    Ich will ja gar nicht sagen, was ich anstatt dieses Wortes gelesen habe. :redface:


    Ich glaub ich auch. :redface:


    Zitat


    Für alle mit einer Heidenreichallergie <a href="http://dearcomputer.nl/gir/?q=elke+heidenreich&s=4">zum Desensibilisieren</a>.


    Was hier alles für Links kommen ... also, das mit den Kopfhörern ist ja echt süüüß. :finger:


    Naja, da muss man auch den Umfang des Interviews berücksichtigen, bei der - wahrscheinlich vorgegebenen - Länge war viel mehr wohl nicht möglich. Allerdings hätte er auch die Klappe halten können - aber das dürfte nicht in seinem Naturell liegen. Ich weiß auch nicht, ob er die Ablehnung Musils einmal genauer begründet hat.


    Das ist ein Interview mit ihr, mit Elke Heidenreich. Nicht mit MRR :wink:
    Und ich bin allerdings der Meinung -
    entweder genug Zeit/Platz nehmen für Antworten, so gründlich wie sein sollte, oder "Klappe halten".
    Aber das liegt tatsächlich nicht in ihrem Naturell. :wink:


    Mag sein, dass Frauen mehr lesen, ob die Qualität der von vielen Frauen gelesenen Bücher höher liegt als bei Auto-Motor-Sport-Zeitschriften wage ich jedoch zu bezweifeln. Ich bin keine Freund der Theorie "Hauptsache man liest überhaupt etwas." Wenn sich meine Arbeitskolleginnen, die ja auch einigermaßen gebildet sind über ihren Maximus Dan Brown unterhalten, dann verziehe ich mich schnellstens...


    Wieso lesen Frauen anders? :confused:


    Hallo donna,
    was die Lesehäufig- bzw. -freudigkeit betrifft, so sind mir immer mal wieder irgendwelche Untersuchungen und Statistiken zwischengekommen.
    Oder betr. Schülerinnen/Schüler.
    Nun besagen die häufig wohl, dass Frauen tatsächlich mehr lesen.
    Und ansonsten lässt sich bekannterweise mit der Statisterei alles beweisen. Bzw. wiederlegen.


    Was das "anders lesen" betrifft, so heißt es eben, Männer würden "selektiver" lesen, sachorientierter, was auch immer.
    Und ansonsten lässt sich bekannterweise m.................... siehe hier drüber.


    Zitat


    Ich könnte mir nicht vorstellen mit einem Mann zusammen zu leben, der Kicker und Bildzeitung herumliegen hätte.


    Wieso? Ist doch besser als wenn er deine Bücher unter die Bierflaschen legt. :breitgrins:


    Zitat


    Die Ausrede,die Familie und Beruf würden die Lesebereitschaft verkümmern lassen, nehme ich nicht an, es ist einfach eine Entscheidung gegen das Lesen, die ich auch respektiere, jeder soll tun und lassen was er will, ich nehme aber an, dass die meisten Leser einen Beruf und oft auch Familie haben.


    Völlige Zustimmung. Wer lesen will, findet auch Zeit zum Lesen.
    Ich hab zwar keine Familie, aber einen Beruf.
    Der nimmt Zeit weg und ich bin abends oft müde.
    Ich merke auch, dass meine Konzentrationsfähigkeit abnimmt.
    Na und? Ich lese eben nicht so lang am Stück.
    Und dafür intensiver, als ich es früher tat.


    Zitat


    Zu Heidenreich: Ich habe noch keine ihrer Sendungen gesehen, da ich, wie schon erwähnt kein Fernsehgerät besitze, doch wenn ich in der Buchhandlung ein Buch in die Hand nehme und ein aufgeklebtes Etikett mir befiehlt: LESEN! dann ist das schon ein Hauptgrund dieses Buch nicht zu kaufen.
    Ich habe sie mal bei Deutschlandfunk gehört und erlebte sie als eine äußerst aufdringliche Person (so wie das Etikett) und das mag ich eben nicht.


    Ich hätte nicht gedacht, dass das so eine lange Diskussion gibt.
    Hatte den Link eher so als Häppchen zum Feiertagsfrühstück gedacht. :wink:


    Ich würde mir einfach eine ähnliche Art Toleranz wünschen, wie ich sie meist praktiziere.
    Ausnahmen gibts ......... :wink:


    Erinnere mich, dass sie bspw. immer wieder den Updike gelobt hat.
    Naja, manche alte Männer mag sie eben doch.
    Nun hatte ich, früher mal, als ich noch der Meinung war, ich müsste aktuell informiert sein, öfter mal in Romane von dem reingeschaut.
    Statt gekürzte Fassungen zu suchen. :breitgrins:
    Ich fand nix dran.
    Aus den und den und den Gründen ........ trotzdem sag ich, ist OK, nicht mein Geschmack, aber der ist auch nicht alles.


    Und mit einem Statement wie dem hier kann ich nix anfangen.
    (Etwas weiter unten nach "Moby Dick"? gucken. Hab es gerade ganz einfach per Google gefunden, und es muss wohl das gewesen sein, was ich seinerzeit las.)
    Die Bemerkung ist völlig unreflektiert.
    Die zu Miller, dahinter, und zu Musil, davor, übrigens auch.


    Sie geht in ihrer Sendung doch wohl ein wenig differenzierter zu Werke?


    Gruß
    Leibgeber

    Zitat


    als emotional intelligente Frau, werde ich meinen hart realistischen Kàroly Pap


    Ohne jetzt Freund Google zu bemühen - ????? :wink:


    Zitat


    in die Mülltonne werfen, den Nachbarkindern die Harry-Potter Bücher klauen (schließlich bin ich ja an Fiktion interessiert)


    Akzeptiert. In Bibliotheken kannst du die nicht klauen. Da sind sie entweder ausgeliehen oder geklaut. :breitgrins:


    Zitat


    und meinem Mann den Proust, den er zum x-mal wieder durchkaut entreißen und ihn aufklären, er habe Marcel Proust bestimmt mit Alain Prost verwechselt


    Der ISST Bücher? Also, DASS steht nicht bei Frau Heidenreich. :breitgrins:


    Zitat


    ... und was mache ich mit meinem Buchhändler? Er ist wirklich ein Mann...


    Nein. Eine Männliche Buchhändlerin. :breitgrins:


    Zu allem und allen andern:
    ich hab gar nix gegen Frau Heidenreich. Ich finde das auch gut, wenn Literatur anders behandelt wird als akademisch verkopft arrogant wie auch immer.
    Und ich finde es gut, wenn das erzählende Moment und die Lust am Lesen in den Vordergrund gestellt werden.


    Was mich stört, ist was anderes.


    Es war ja nicht das erste Interview mit ihr, das ich las.
    Vor schon einiger Zeit kam mir ein anderes zwischen, da sagte sie über einen gewissen recht berühmten Roman der Weltliteratur, so etwa:
    "Böser alter Mann, der einen Wal jagt. Das interessiert mich nicht."
    (Ich kann nicht verifizieren, wo ich das her hab. Aber es war in etwa so.)


    Es kommt immer wieder, auch hier, so eine gewisse Intoleranz durch.
    Und das mag ich nicht.
    Und diese Art zieht, zwangsläufig, weite Kreise. Sie ist ja inzwischen eine Macht im deutschen Literaturbetrieb.
    Und das von einer, die intelligent ist, belesen, witzig, und sicher noch einiges mehr.


    Und im übrigen –
    seinerzeit, als ich jung war :wink: soll es ja bei einer Menge dummer Jungs geheißen haben, lesen, das ist nur was für Mädchen.
    Offensichtlich ist Frau Heidenreich auch dieser Ansicht.
    Schad.

    Ich stieß gerade zufällig bei ganz anderen Recherchen auf dieses Cicero-Interview.
    Wer Lust hat - ich fand es ganz lustig.
    Bzw. eigentlich auch - entlarvend ?? :rollen:


    Ich bin seit Jahren konsequenter Nicht-Fernseher und hab ihre Sendung nie gesehn.
    ( Die Konkurrenz von MRR seinerzeit übrigens auch nicht. )
    Vermutlich der einzige Deutsche, der sie nach wie vor nur als Else Stratmann kennt. :breitgrins:


    Eine Frage und Antwort fand ich so, dass ich sie hier zitieren möchte:


    Für die Frauenzeitschrift „Brigitte“ haben Sie eine Buchedition herausgegeben. Lesen Frauen anders?
    Ich finde – ja! Das hat mich Ruth Klüger gelehrt, die einen Essay mit genau diesem Titel geschrieben hat: „Frauen lesen anders“. Frauen schreiben nicht nur anders, sie suchen andere Dinge in Büchern. Frauen sind grundsätzlich mehr an Fiktion interessiert als Männer, die hauptsächlich Sachbücher spannend finden. Und: Fast alle Buchhändler sind Frauen.


    Ich setz mich jetzt wieder an meinen. Derzeitigen. Roman. Nicht Sachbuch. 650 Seiten.
    ( Stimmt das eigentlich, mit MRR und dass ein Roman nicht mehr als 300 Seiten haben soll? )


    Mit Seidenweichen Grüßen
    Leibgeber


    Das erinnerte mich kurioserweise an die Stelle in Loriots "Pappa ante portas",


    Ja, diesen Quantengedankensprung finde ich auch kurios. :wink:
    Ich bin noch nicht so weit wie du. Las heut im Zweiten Buch ein wenig weiter als das XX. Kapitel, das wirklich großartige übers Würfelspiel.


    Offiziersehre und der Freundschaftsbegriff - ich glaube einfach, hier müssen wir berücksichtigen, in welcher Zeit der Roman geschrieben worden ist.


    Ich glaube nicht. Hab das oben angesprochen, aber vielleicht nicht deutlich genug.
    Als Márai das schrieb, gab es die Habsburgermonarchie schon lang nicht mehr.
    Und die beiden alten Herren sind also Relikte aus einer vergangenen Zeit.


    Hab mich schon gefragt, ob das für den Verfasser ein Nostalgietrip war.


    Zitat


    Sehr gute Ungarn sind z.B. Dezsö Kosztolányi, Tibor Déry


    Vielleicht kennen wir ja das Beste nicht, weil nicht übersetzt.
    Ich war vor zig Jahren mal in Ungarn. Brauchte dringend Lesestoff, die heimische Sprache ist ein wenig arg kompliziert, die lernt man nicht in 2 Tagen :breitgrins: und Auswahl an deutschem Lesestoff war in Budapest zwar gegeben, aber begrenzt. Ich geriet an einen Romane namens "Die rote Postkutsche", glaub ich, keine Ahnung mehr, was das war.
    Alternative war ein Antiquariat, das zwar wenig deutsche, aber mehr englische Titel hatte, aber ich hatte keine Lust auf einen 3-bändigen Roman von Anthony Trollope. :wink:
    Und von Kosztolányi muss noch irgendwo ein Taschenbuch rumfliegen, das ich mir später mal gekauft hatte, "Der kleptomanische Übersetzer".


    Übrigens war doch Márai wenigstens von seinem Lebensweg her international.
    Blieb er in seinen Büchern der Heimat verhaftet, oder war er doch ein wenig Kosmopolit?