Beiträge von Knabe

    In Sophie von La Roches "Geschichte des Fräuleins von Sternheim" werden mehrere Briefschreiber getäuscht. Sie erfahren vom Tod der Protagonistin. Der Leser bekommt die Briefe der Getäuschten zu lesen. Dann stellt sich heraus, dass sie doch noch irgendwo im Verborgenen lebt.

    Ich war auf der Suche nach schönen beruhigenden Idyllen von Johann Heinrich Voß - und fand auf zeno.org "Priapische Oden" von Voß/Bürger/F. L. Stolberg:


    z.B. "An Priap": http://www.zeno.org/Literatur/…/Priapische+Oden/An+Priap



    Da tun sich Abgründe auf! Ich hätte nie gedacht, dass Voß so etwas hätte schreiben können. Ich bin wohl auch etwas entsetzt. Soll Voß dadurch all meinen Respekt verlieren? Nein, - aber ich habe ihn nun von einer anderen Seite kennengelernt. Davon hätte ich mir nichts träumen lassen.


    Ich kann nur den Kopf schütteln -



    Lieben Gruß

    Apropos Bücher über Doderer - ich hab vor etwas mehr als einem Jahr ein Buch ausgeliehen bekommen, welches hieß:
    Jungfrau und Reptil
    und von einer gewissen Dorothea Zeemann geschrieben war. Es ist ein Teil ihrer Autobigraphie. Sie war in den letzten Lebensjahren Doderers Lebensgefährtin. Das Buch beginnt in den Nachkriegsjahren in Wien, und sie schreibt in einem sehr depressiven Stil, dass man gut die damalige niedergedrückte Stimmung fühlen kann. Was sie aber über das Privatleben Doderers schreibt, fand ich sehr widerwärtig. Einen recht großen Teil widmet sie ihrem Sexualleben, auch mit Doderer. Es ist ein recht exzentrisches gewesen. Ich glaube nicht, dass das Buch jemandem ein besseres Verständnis zu den Werken Doderers darbietet, aber interessant ist es doch, und eine sehr schöne Lektüre.
    Lieben Gruß.

    Danke für den Tipp.
    Ich lese den hier öfters erwähnten "Witiko", und es ist einer der schönsten Romane, den ich kenne. Ich hatte bisher von Stifter einen eher schlechteren Eindruck. Aber Witiko ist so sittlich und brav, dass es mir richtige Freude macht, diesen Roman in einer natürlichen naiven und sogar einfältigen Sprache zu lesen. Die Ausgabe bei dtv hat ein sehr interessantes Nachwort. Darin wird auch die Sprache Stifters kurz behandelt.
    Lieben Gruß.

    Manchmal lassen sich einige (wenige) ihrer Lektüren in den von ihnen geschriebenen Büchern selbst nachweisen, in Form von Anspielungen usf. So etwas finde ich immer sehr interessant, und eine riesige Übersicht von nachgewiesenen Lektüren großer und kleiner Schriftsteller wäre mir sehr sehr lieb. Bei Herder wird man vielleicht sogar 80% der von ihm gelesenen Werke erschließen können. Bei ihm finden sich zumindest ungeheuerlich viele Anspielungen.


    Zu Thomas Bernhard kann ich dir sagen, daß er in seinem Buch "der Atem" schreibt, daß er, als er mit 18 Jahren monatelang im Krankenhaus lag, Novalis, Kleist, Hebel, Eichendorff und Christian Wagner wie sonst keine geliebt habe. Später aber, so schreibt er einige Seiten später weiter, habe er einige Bücher aus dem Bücherkasten seines verstorbenen Großvaters erhalten, nämlich Montaigne, Pascal und Peguy, "die Philosophen, die mich später immer begleitet haben, und die mir immer wichtig gewesen sind. Und selbstverständlich Schopenhauer, in dessen Welt und Denken, naturgemäß nicht in dessen Philosophie, ich noch von meinem Großvater eingeführt worden war."


    Aber das ging vielleicht am Thema vorbei, du wolltest wohl eher alle Werke ihrer Bibliotheken kennen, und nicht bloß einzelne bevorzugte Lektüre zu einer bestimmten Zeit... dazu gibt es aber auch eine Unmenge an Quellen, vor allem in Briefen oder Tagebucheinträgen.
    Lieben Gruß. :redface:

    Fast möchte ich dich beneiden, finsbury, daß du so etwas Gewaltiges hinter dich gebracht hast. Um wieviel Wissen muss man nach einer solchen Lektüre reicher sein? Ich habe bloß in der Schule einige ausgewählte Passagen übersetzt - aber das Lesen des ganzen Werkes ist mir noch sehr entfernt. Und deshalb freue ich mich sehr mit dir. Du hast nun etwas geschafft, was mir für mich sehr wünschenswert wäre, aber wozu ich mich nicht bereit fühle. Meine Gratulation...! :zwinker:

    Jaqui, ich kenne Leute, die antike Dramen unglaublich gerne haben. Ich finde viele davon allerdings recht trocken... die Trockenheit finde ich übrigens ganz den (echten) deutschen Klassikern ähnlich, also: Klopstocks kleine Dramen, Kleists 'Penthesilea', Hölderlins 'Tod des Empedokles', Grillparzers 'Sappho' erzeugen, so finde ich, bei mir denselben Eindruck und dieselbe Stimmung. Sie reißen mich nicht mit.


    Homer, Ovid, Catull usf. haben wir übersetzt, und das habe ich sehr gerne gemacht! Vor allem ein Teil der antiken Liebeslyrik ist für mich äußerst beeindruckend. Vor allem Sappho(und ich meine freilich nicht Grillparzers Drama)! Aber ich weiß nicht, ob bloß die Übersetzungen genauso reizend wären. Die Texte im Original zu kennen und lesen zu können ist wahrscheinlich doch sondergleichen.
    Lieben Gruß.

    Wow, was ich noch Schönes auf Google gefunden habe:


    Homer (850 v.Chr.), Ilias, Odyssee
    Hesiod (700), Theogonie, Werke und Tage
    Tyrtaios (7. Jh.), Kampfparänesen, Elegien
    Alkman (2. Hälfte 7. Jh.), Kultpoesie
    Aisopos (Äsop) (6. Jh.), Fabeln und Tiergeschichten
    Sappho (2. Hälfte 6. Jh.), Gedichte
    Hekataios (Ende 6. Jh.), Rundreise, Genealogien
    Konfuzius (551-479) Auszüge
    Aischylos (525-456) Stücke
    Sophokles (496-405) Stücke, darunter, Aias (Ajax), Antigone, Elektra, Philoktetes, Trachiniai, Oedipus Trilogie, Oedipus Rex
    Herodot (485-425) Geschichte
    Euripides (480 oder 484-406 B.C.E.) Stücke, darunter Alkestis, Andromache, Die Bakchen, Elektra, Hekabe, Helena, Herakles, Die Herakliden, Hippolytos, Ion, Iphigenie in Aulis, Iphigenie bei den Taurern, Medea, Orestes, Die Phoinikerinnen, Rhesos, Die Schutzflehenden, Die Troerinnen, Der Kyklop
    Thukydides (460-400) Geschichte des Pelopon. Krieges
    Hippokrates (460-377 oder 359) Aphorismen
    Aristophanes (448-388) Stücke, Die Acharner, Die Vögel, Die Wolken, Ekklesiazusen, Die Frösche, Die Ritter, Der Friede, Pluto, Thesmophoriazusen, Die Wespen
    Platon (427-347) Werke, darunter Apologie, Charmides, oder Mäßigung, Kritias, Kriton, Epinomis, Euthydemos, Euthyphro, Gorgias, Ion, Laches oder Mut, Meno, Parmenides, Phaedon, Phaedros, Philebos, Protagoras, Die Republik, Der Sophist, Der Staatsmann, Symposion, Theaetetos, Timaeos
    Aristoteles (384-322) Werke, darunter Eudemische Ethik, Geschichte der Tiere, Metaphysik, Nikomachische Ethik, Vom Himmel, Über die Seele, Physik, Poetik, Politik, Analytik a priori, Analytik a posteriori, Rhetorik
    Euklid (um 300 v.Chr.): Die Elemente
    Archimedes (287-212) Werke
    Apollonius von Perga (250-220) Über konische Schnitte
    Cicero (106-43) Briefe
    Nikomachus von Gerasa Einführung in die Arithmetik
    Lukrez (99-55) Über die Natur der Dinge
    Vergil (70-19) Eclogae (Eklogen), Georgica, Aeneis


    Titus Livius (59-17) Geschichte des frühen Rom



    Epiktet (50-?) Die Reden, Goldene Sprüche
    Plutarch (46-120) Lebensläufe edler Griechen und Römer
    P. Cornelius Tacitus (55-120) Historiae, Annales
    Plinius, d.J. (62-114) Briefe
    Ptolemäus (90-168) Almagest
    Marc Aurel (121-180) Selbstbetrachtungen
    Galenus (130-201) Über die natürlichen Fähigkeiten
    Plotin (205-270) Die sechs Enneaden
    Augustinus (354-430) Bekenntnisse, Von der Gottesstadt, Über christliche Lehre


    Omar Khayyám (1050-1123) Die Rubayat (Rubáiyát)
    Thomas v. Aquin(1225-1274) Summa Theologiae


    Dante Alighieri (1265-1321) Die Göttliche Komödie
    Boccaccio (1313-1375) Decamerone
    Geoffrey Chaucer (1345-1400) The Canterbury Tales, Troilus and Cressida
    Thomas à Kempis (1379-1471) Nachahmung Christi



    Niccolò Macchiavelli (1469-1527) Der Fürst
    Nikolaus Kopernikus (1473-1543) Von den Umdrehungen der Himmelssphären
    Francois Rabelais (1494-1553) Gargantua und Pantagruel



    Montaigne (1533-1592) Essays
    William Gilbert (1540-1603) Über den Magneten, Magnetische Körper
    Miguel de Cervantes (1547-1616) Die Geschichte von Don Quijote de la Mancha
    Francis Bacon (1561-1626) Advancement of Learning, Novum Organum, New Atlantis
    William Shakespeare (1564-1616) Werke
    Christopher Marlowe (1564-1593) Doctor Faustus
    Galileo Galilei (1564-1642) Gespräche betreffs der beiden neuen Wissenschaften
    Thomas Middleton (1570-1627) The Changeling (Der Wechselbalg)
    Johannes Kepler (1571-1630) Abriss der kopernikanischen Astronomie und Weltharmonie
    Ben Jonson (1572-1637) Volpone
    John Donne (1572?-1631) Gedichte, darunter Devotions
    William Harvey (1578-1657) Über die Bewegung von Herz und Blut bei Tieren, Über den Blutkreislauf, Über die Entstehung der Tiere
    John Webster (c. 1580-c. 1625) Die Herzogin von Malfi
    Francis Beaumont (1584-1616) & John Fletcher (1579-1625) The Maid's Tragedy (Die Tragödie des Mädchens)
    Thomas Hobbes (1588-1679) Leviathan
    Izaak Walton (1593-1683) The Compleat Angler, The Life of John Donne, The Life of George Herbert
    René Descartes (1596-1650) Regeln zur Leitung des Geistes, Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Forschung, Meditationen über die Erste Philosophie, Einwände gegen die Meditationen und Erwiderungen, Die Geometrie


    ETC.



    UND ZWAR HIER:


    http://www.arge.schule-hamburg…v/STILiteraturlisten.html


    Das ist wirklich empfehlenswert! Eine Gegenüberstellung mehrerer Kanons! Da sind tolle Werke drauf!
    Lieben Gruß.

    Das Alte ist etwas sehr Schönes.


    http://home.comcast.net/~dwtaylor1/theocraticcanon.html


    Auf dieser Seite fehlt nur etwas Asiatisches. Zum Beispiel konfuzianische Schriften, wie das Daxue. Oder Lao-Tses Tao Te King. Auch einige Griechen und Römer vermisse ich(ich denke an Epikur, Epiktet, Theophrast, Plinus d.J., Mark Aurel), andere, die da aufgelistet sind, sind mir nur namentlich bekannt, aber sonst nicht. Natürlich ist darin sowohl Wunderbares, als auch sehr Langweiliges, je nach Geschmack, zu finden. Mir gefällt vor allem die Lyrik, das sind Sappho, die an erster Stelle steht; dann Kallimachos, usf. Äsop ist sehr schön zu lesen. Die mittelalterliche Liste ist dort sowieso zu klein, da empfehle ich dir schon eher:


    Klick. Ein Solches.

    Aha - ein lautes Auflachen ohne Aufhörenkönnen, ja, das hatte ich in Bezug zur Literatur doch gehabt, und zwar im Theater, nicht beim Lesen: "Elisabeth II." von Thomas Bernhard.


    Von Martial gibt es übrigens solches:
    "Plora, si sapis, o puella, plora!" ("Weine, wenn du klug bist, o Mädchen, weine!") ;)


    Lieben Gruß.

    Ridete, puellae! Am meisten lach' ich wohl bei den Komödien Nestroys. Nur weiß ich gar nicht, was du unter "befreiendes Lachen" meinst. Ich glaube, das noch nie erlebt zu haben - ?
    Nestroy: "Einen Jux will er sich machen"
    Nestroy: "Das Mädl aus der Vorstadt"
    Nestroy: "Die schlimmen Buben in der Schule"
    ...
    Da hab' ich viel gelacht. Auch bei Ferdinand Raimund(die Wiener haben da etwas drauf!), und Gryphius - der schrieb auch zwei lustige Komödien(vor allem für Lateiner interessant).


    Das ist wohl mein Geschmack von Humor, den ich Jean Paul oder Wieland vorziehe..


    Lieben Gruß.

    Wer Anregungen zum Lesen braucht, oder in Erinnerungen an seine Hermann-Hesse-Periode schwelgen will, stöbere im
    Literaturbrevier http://myrrhwolf.piranho.com
    nach ausgewählten Passagen aus recht guten Büchern... ;)


    Die Auswahl ist freilich sehr willkürlich, aber doch ganz nett. Ich bin grad dabei, die Einträge aus den Hebbel'schen Tagebücher anzuschauen. Da kriegt man doch Lust, das ganze Werk zu lesen - und so hab ich wieder neue Bücher auf meiner Wunschliste.


    Ein kleiner Linktipp.


    Lieben Gruß.

    Mich stören die Werbungen auch nicht, solange sie nicht im Text stehen. Mir geht es auch nur um den Text, und die Schrift kann ich ja vergrößern oder ausdrucken. Einige der neuen Texte reizen mich schon, wie Eduard v. Bauernfelds Lustspiele. Und auch sonst stöbere ich gern und lese kleinere Werke von unbekannteren Autoren, und da hab ich schon einige schöne Sachen kennengelernt, und daher schätze ich die Seite sehr!

    Leider kann ich dir nicht helfen, Friedrich-Arthur, aber allen Handke-Interessierten empfehle ich Wim Wenders' Film "Der Himmel über Berlin", und das darin vorkommende Gedicht von Handke: Das Lied vom Kindsein. Lieben Gruß.