Hallo alle miteinander,
Über Gerda habe ich mir eigentlich gar keine richtigen Gedanken gemacht. Sie taucht auf, heiratet Thomas, sie bekommen ein Kind, was er nicht besonders mag, weil es seinen Vorstellungen nicht entspricht.
Ich hatte eher das Gefühl, dass sie sich dann gezwungenermaßen mit ihrem Sohn ab gibt und als sie erkennt, wie musikalisch er ist, wird er zum Unterricht geschickt. Ich denke, sie wollte ihren Sohn nur vor seinem Vater beschützen, ihn aber nicht entfremden.
Wie gestern schon geschrieben, hat mich das Buch sehr beeindruckt und sandhofer hatte Recht, als er schrieb, dass man sich so ein Buch nicht ausborgt, sondern es zu Hause stehen hat. Das werde ich jetzt auch nachholen und mir das Buch kaufen. Denn ich habe sicher nicht das letzte Mal in diesem Buch geschmökert.
Ich möchte jetzt kurz auf einzelne Personen eingehen. Wer das Buch noch nicht kennt oder noch nicht fertig ist, sollte ab hier lieber nicht weiterlesen, da auch einiges zum Schluss verraten wird.
Thomas Buddenbrook: Der sympathischste war er ja nie, aber so ein Ende hat er wirklich nicht verdient, wie er da im Straßengraben liegt und die Leute vorbeimarschieren und ihn liegen lassen. Aber die stärkste Aussage hat finde ich Gerda getroffen. Sie hat sich Sorgen darum gemacht, dass er nie so ausgesehen hat, da er immer so auf sein Äußeres bedacht war. Das war echt harter Tobak, wenn man bedenkt, dass ihr Mann gerade im Sterben liegt.
Hanno: Er hatte ein armes Leben, wurde von seinem Vater schikaniert und vielleicht auch wegen seiner Schwäche gehasst und dann freundet er sich auch noch mit so einem Burschen an. Sein Schultag war eigentlich etwas langweilig, aber so hat man wenigstens verstanden warum er sterben will. Er scheint ja nicht mehr gekämpft zu haben, was ich sehr schlimm finde in seinem Alter.
Konsulin Buddenbrook: Um sie tat es mir wirklich leid, vor allem als man sie nicht gehen lassen wollte. Das wäre heute unvorstellbar, dass man daneben steht und dem Patienten keine Schmerzmittel gibt, weil man nicht will, dass er ruhig einschläft. "Wegen der Verwandten wird das Leben hinausgezögert" - was war denn das bitteschön für eine Einstellung?
Christian: Bei ihm bin ich immer hin und her geschwankt - einerseits mochte ich ihn und andererseits konnte ich ihn nicht verstehen. Das Ende das er bekommen hat, hat auch er nicht verdient. Er hat sich seine Frau zwar gegen jeden Willen selbst ausgesucht, aber dass sie ihn dann in der Anstalt schmoren lässt, nur um sich ein schönes Leben zu machen, war ein starkes Stück.
Frau Permander: Sie ist mir im Laufe des Buches immer unsympathischer geworden, allein ihre Art wie sie um die Möbel geweint hat. Dabei war sie am Anfang des Buches die sympathische kleine Tony, die am Ende jede Sympathie bei mir verspielt hat.
Alles in allem ein großartiges Buch, ich hätte nie gedacht, dass es so schnell und leicht zu lesen ist. Meiner Ansicht nach sucht es seinesgleichen in der Literatur und Mann hat nicht zu Unrecht dafür den Nobelpreis bekommen. Eines ist sicher: Das war nicht mein letzter Mann.
Katrin