Beiträge von Jaqui

    Hallo,


    Ich urlaube leider auch nicht :breitgrins:


    Ich habe gestern Kapitel 3 beendet und wende mich nun Kapitel 4 zu. Ganz so auf meiner Linie liegt das Buch aber nach wie vor nicht. Rambert kann ich gut verstehen, mit ihm kann ich mich am ehesten identifizieren. Er will raus aus der Stadt und ich kann gut nachvollziehen warum.


    Die anderen sind für mich nach wie vor Figuren die mir nicht nahe kommen und ich weiß nicht ob mir das gefällt.
    Ich finde die Stimung im Buch gut gemacht und auch die Zahlen der Toten sagen ja schon einiges aus, aber irgendwie hat es Camus noch nicht geschafft den Schrecken bei mir anzubringen. Ja, es sterben viele Menschen, aber wo ist ihre Verzweiflung, wo sind ihre Fluchtversuche aus der Stadt? Außer Rambert ist mir noch keiner untergekommen der das versucht.


    Und die Wachen bewachen alles und lassen niemanden raus - okay klar, aber wieso fliehen sie selber nicht?
    Dieser Aspekt kommt mir hier viel zu kurz.


    Was ich auch erschütternd fand, ist die Tatsache, dass einige tatsächlich überlegt haben ihre Verwandten wieder zurück zu holen in die Stadt. Wollen die etwa dass ihre Lieben sterben? Camus erzählt, dass alles so trocken runter sodass ich das Gefühl habe es geht mich nichts an.


    Bei der Predigt dieses sogenannten Pfarrers ist mir übrigens die Galle hochgekommen. Wie verbohrt muss ein Mensch eigentlich sein um die Pest als eine Strafe Gottes zu bezeichnen. Ich hätte ihn am liebsten genommen und gegen die Wand geschmissen. Insgeheim wünsche ich mir fast, dass er bei der Pest auch umkommt, damit die Menschen sehen, dass die Pest nicht nur Ungläubige dahinrafft.


    Aber ich lasse mich zu sehr gehen und meinem Ärger zu freien Lauf, daher höre ich erstmal auf.


    Katrin

    Ich stecke mitten im 2. Teil, da ich das Buch aber nicht hier habe, kann ich dir keine Seite sagen.


    JMaria: Deine Ausführungen lese ich sehr gespannt. Auch wenn ich nicht zur Sekundärliteratur greifen werde, gibt das doch einen sehr guten Einblick in das Buch und das finde ich sehr interessant.


    @Freund Hermann: Willkommen :winken: Im ersten Teil passiert nicht wirklich was spektakuläres, aber es wird, wie Maria schon sagte, besser und besser.


    Katrin

    Hallo JMaria,



    darf ich mich kurzfristig anschließen?


    aber gerne :winken:




    und da der Chronist in seiner Einleitung kein genaues Datum nennt, zu dem er als Chronist ja eigentlich schon verpflichtet wäre, ersetzt hier der Autor die Pest wohl für den Krieg der in den 40iger Jahren herrschte.


    Dieses Detail fand ich auch ganz interessant. Warum verschweigt er uns wann wir uns befinden, mich hätte das nämlich sehr interessiert.




    Den Selbstmörder Cottard (ein Name aus der "Recherche", Proust lässt einen nie ganz los *g*) finde ich ja auch sehr interessant. Der blüht fast schon auf, trotz Pestgefahr, als ob ihm nach dem Selbstmordversuch nichts Schlimmeres widerfahren könnte.


    Cottard finde ich auch eine sehr eigene Person, zuerst will er sich das Leben nehmen und dann plötzlich steigt er wie der Phönix aus der Asche wieder zu neuem Leben empor. Vielleicht hat er aber wirklich keine Angst mehr vor der Pest, da er ja schon einmal mit seinem Leben abgeschlossen hat.


    Katrin

    Hallo Doris,


    den Eindruck hatte ich auch. Sie wollten also verschleiern dass es sich um die Pest handelt, auch eine Möglichkeit die Augen zu verschließen. Was ich allerdings eher komisch als erschreckend fand ist die Tatsache, dass Ärzte beisammen sitzen und einen Namen suchen für eine Krankheit, die es schon gibt. Als sich alle darauf einigten, dass es die Pest sein kann, aber nicht muss, waren anscheinend alle zufrieden.


    Ist es nicht vollkommen egal ob es die Pest ist oder eine andere Krankheit wenn sie Menschen tötet? Warum muss ich erst einen Namen finden, bevor ich was dagegen tun kann?


    Irgendwie sind mir die Menschen im Buch noch ein bisschen weltfremd, sie tun und machen, aber keiner ist mir bisher näher gekommen. Keiner hat mich noch berührt oder fesselt mich. Vielleicht kommt das ja noch.


    Katrin


    Steffis Bücherkiste hatte mal einen Chat, im Moment aber scheint er, wie das ganze Forum, deaktiviert zu sein.


    Die Bücherkiste ist nicht deaktiviert, die gibt es nach wie vor, nur baut Steffi derzeit ein wenig um. Und den Chat gibt es auch da noch, aber da ist sehr wenig Resonanz. Und über Bücher wird da selten diskutiert.


    Katrin

    thebi: Nein, du hast nichts vorweggenommen, da ich aus deinem Beitrag nicht rauslesen konnte ob sie es denn wirklich schaffen oder ob es nur beim Versuch bleibt. Und ganz ehrlich: Ich bin nicht der Typ der gleich beleidigt ist wenn er mal weiß wie es weitergeht. Das stört mich kein bisschen.


    Und ist bei vielen Leserunden auch oft gar nicht zu vermeiden. Da man selber vielleicht weiter ist als die anderen ist es ganz natürlich dass man andere Aspekte beschreibt. Von daher freue ich mich über weitere Kommentare von dir :winken:


    Katrin

    Das mit dem zweiten Gesicht fand ich sehr amüsant und ich musste lachen als plötzlich der Wirt wissen wollte wie er sich bezüglich seiner Zukunft entscheiden soll.


    Deine Theorie, thebi, dass Joswig deswegen sauer ist weil Siggi seinen eigenen Weg gefunden hat finde ich sehr interessant. Kann aber durchaus zutreffen, denn ich denke ebenfalls nicht, dass er den Inhalt der Hefte kennt. Die hat meiner Ansicht nach nur der Direktor durchgelesen.


    Auf den bevorstehenden Ausbruch (wenn er denn wirklich stattfindet) bin ich schon sehr gespannt. Leider komme ich nicht annäherend so schnell voran wie ich gerne hätte, aber das Buch fesselt mich dennoch weiter.


    Katrin

    Hallo alle zusammen,



    thebi, Du bist aber schnell! Schön, dass Dir das Buch so gefallen hat - ich hoffe, Du bleibst unserer Leserunde noch ein bißchen erhalten :winken:


    Ja, das hoffe ich auch, dass du uns dennoch weiter begleitest, auch wenn du schon fertig bist.




    Die Geschichte um Klaas finde ich auch sehr spannend. Das Gespräch zwischen Gudrun und Jens habe ich jedenfalls so gedeutet, dass sie ihn, wenn er bei ihnen auftaucht, anzeigen würden. Ich meine, da muss noch mehr als die Selbstverstümmelung dahinter stecken. Interessant übrigens, dass der Maler Klaas helfen will. Macht er das jetzt, obwohl er von Jens getriezt wird? Oder will er ihm (wenn er weiß, wie er zu Klaas steht) gerade eins auswischen?


    Naja, vielleicht kann es auch sein, dass wenn sie ihm helfen sie ebenfalls angeklagt werden und wegen Hilfe eines Kriegsverweigerers sogar vor Gericht landen könnten.
    Dass der Maler Klaas hilft finde ich sehr gut und ich denke nicht, dass er Jens eins auswischen will, sondern dass er einfach helfen will und keine Angst vor den Konsequenzen hat.




    Auch das Gespräch mit dem Briefträger war aufschlussreich. Der Briefträger wusste ja auch, was mit den Bildern passiert ist (und so entartet, dass man nicht noch Geld damit machen konnte, waren sie offensichtlich nicht! Gier vor Überzeugung).


    Daran sieht man wenigstens dass damals viele Menschen die Augen verschlossen haben und auch im Nachhinein gesagt haben, dass sie vieles nicht gewusst haben. Dabei haben sie nur die Augen verschlossen und wollten es gar nicht sehen. Genau das Gefühl habe ich bei ihm auch. Er schiebt alles auf seine Pflicht und das bewahrt ihn davor zu denken.




    Die Mutter kann ich ebenfalls noch nicht recht einschätzen. Soll mit der Episode, als sie sich in Siggis Bett legt, angedeutet werden, dass sie ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter entfliehen will? Siggi erwähnt ja nur, dass das später immer häufiger vorkommt. Dass das ganze aus seiner Sicht (eines Kindes), ohne Interpretation, geschildert wird, gefällt mir sehr gut, das lässt Raum für eigene Deutungen.


    Das ist eine gute Frage. Ich habe in diese Szene eigentlich gar nichts reininterpretiert, aber deine Auslegungen sind auch nicht schlecht.


    Katrin

    Ich kann mit der Rolle der Mutter auch noch nichts anfangen, allerdings bin ich noch nicht so weit wie thebi. Ich stecke gerade mitten im 7. Kapitel. Die Weigerung von Siggi seine Arbeit zu beenden fand ich super, damit hat der Direktor wohl nicht gerechnet.


    Und ich kann josmar nur zustimmen, ich denke auch, dass sich der Maler überlegen fühlt.
    Mit Klaas kann ich noch nichts anfangen. Warum ist er ausgebrochen, warum hat er sich selbst verletzt und warum sind die Eltern so hart und würden ihrem eigenen Sohn nicht helfen? Auf diese Fragen hätte ich noch gerne eine Antwort.


    Katrin

    Das mit der Pflichterfüllung finde ich auch sehr bedenklich, aber genauso haben sich damals eben viele Soldaten rausgerdet. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste meine Pflicht tun, sonst wäre ich auch dran gewesen.
    Ob es ihm allerdings Spaß macht den Maler so zuzusetzen bezweifle ich allerdings ein wenig.


    Schlimm finde ich auch, wie die Mutter mit ihrem "zukünftigen Schwiegersohn" umgeht. Jetzt wird er verstoßen weil er krank ist, so was finde ich immer schlimm. Aber ob man damals schon gewusst hat, dass es sich um Epilepsie handelt? Hart fand ich auch die Worte von ihr: "Mal sehen welche Bande stärker sind". Wenn sich ihre Tochter also für ihren Freund entscheidet kann sie auch das Haus verlassen, was ist denn das für ein Umgang mit Menschen?


    Ich bin schon gespannt für wen sich Hilke entscheidet.


    Katrin

    Langsam aber sicher komme ich auch voran mit dem Buch.



    Der "Kampf" mit den Möwen war sehr langatmig, aber nicht lanweilig. Mich hat nur gewundert, dass Hilke und Addi sich überhaupt auf den Weg gemacht haben, sie müssen doch gemerkt haben, dass ein Unwetter aufzieht...


    Die "Kämpfe" mit den Möwen fand ich interessant, aber dann doch etwas zu lang. Überhaupt ergeht sich Lenz sehr in genauen Beschreibungen der Landschaft ohne dabei die Handlung voranzutreiben.
    Bei Hilke und Addi habe ich insgeheim übrigens kein gutes Gefühl. Ich habe das Gefühl, dass sie so gar nicht zusammen passen und Addi insgeheim anderen Mädchen hinterher schmachtet.




    Dann laufen sie zu des Maler's Haus und Siggi wird von seinem Vater abgeholt und zu Hause erwartet ihn dann die Züchtigung durch diesen :grmpf: der er aber zunächst geschickt ausweichen kann - ich hoffte schon, er würde seiner Strafe entgehen, als seine Mutter aus dem Raum ging :breitgrins: Aber Auftrag ist Auftrag und so führt der Vater ihn auch aus. Wir bekommen hier von Siggi eine Charakterisierung seines Vaters: er führt Aufträge durch, ohne Auftrag ist er fast schon hilflos, weiß nichts mit sich anzufangen. Dann erkennt der Vater, dass er Sigi für seine Zwecke benutzen kann...


    Die Schläge fand ich etwas sehr hart. Wollen seine Eltern etwa, dass er bei Sturm und Regen draußen herumläuft? Da ist es doch viel besser er sucht Schutz bei Freunden. Und ich denke an der See kann so ein Unwetter ziemlich rasch heranziehen bevor man es wirklich merkt.


    Ich bin gerade mitten in der Geburtagsparty und ich wundere mich auch gerade, warum das Bild noch nicht konfisziert wurde. Irgendwas muss der Maler wohl wirklich geändert haben.


    Katrin

    @josmar: Ich gehöre bei dem Buch sicher nicht zu den Turbolesern :breitgrins: Obwohl mir das Buch sehr gut gefällt, bin ich dennoch erstaunlich langsam. Und auf die Debatten zwischen Jens und Max bin ich schon sehr gespannt.


    thebi: Das ist eine gute Frage und vielleicht kommt die Auflösung wirklich noch. Mal sehen, ich werde auch mal weiterlesen gehen.


    Katrin

    Hallo thebi,


    freut mich, dass dir das Buch sehr gut gefällt.
    Auf die Spannungen zwischen Jens und Max, die sicher noch kommen werden, bin ich auch schon sehr gespannt.


    Das mit dem Fernglas ist wohl meiner Aufmerksamkeit entgangen, zumindest habe ich dem keine große Bedeutung beigemessen, aber wir werden sehen was es mit Rugbüll auf sich hat.


    Katrin